Kommentare zu «erinnerung140602»

Ich bin seit nunmehr 30 Jahren Postbotin. Es hat sich viel getan in der Zeit. Früher stand man nicht so unter Druck wie jetzt. Inzwischen kann man nicht mehr die Post austragen ohne gleich von allen beobachtet zu werden. Kunden, Chefs und Konkurrenz sind hinter einem her. Und doch , ich liebe meinen Beruf sehr. Denn ich muß nicht hinter einem Schreibtisch sitzen oder in einer Firmenhalle meinen Job machen. Postler sind auch nur Menschen.
by Heidi Albrecht @29.06.2014, 18:09

In den Fünfzigern hieß unser Briefträger Herr Mann. Meine Mutter wollte einen Teppich klopfen und warf ihn aus dem Fenster. Leider stand gerade der nette Herr Mann unten. Er brachte auch die Zeitung mit. Da ist sie ihm eingerissen.
Da hat er sich viele Male entschuldigt, er könne nichts dafür. Von oben sei ein Teppich gekommen.
In den Neunzigern hieß der Postbote Herr Geck. Der machte auf kleinen Feiern den Herrn Pastor aus dem Sauerland. Da zog er seine schwarze Jacke falsch rum an, Knöpfe nach hinten. Wir habe immer Tränen gelacht. - Vor einigen Jahren ist er an einem Gehirntumor gestorben. Tut mir heute noch leid.
Mein damaliger Bekannter war auch Zusteller. Leider hat er oft die anderen in die Kneipe überredet. Das gab dann zuhause viel Kummer und Ärger.
by Sieglinde S. @16.06.2014, 03:30

Meine Mutter war früher die Poststellenleiterin in unserem Ort, da hatte ich viel Kontakt zu den Postzustellern (so hieß das bei uns).
Außer der Briefpost mussten die hier auch Abo-Zeitungen, Geldüberweisungen und Paketpost mitnehmen, alles mit dem Fahrrad, das war vor Weihnachten immer ganz schön viel, dafür bekamen die Frauen bei einigen Leuten kleine Geschenke oder einen Schnaps zum Aufwärmen, das gabs auch übers Jahr. Einer hat immer schon den Inhalt der Postkarten erzählt, da meinte mal eine Kundin, er könne sie dann gleich wieder mit nehmen.
Telegramme (in der DDR hatten nur wenige Telefon), die meist nachmittags und abends kamen, mussten meist wir Kinder austragen, meine Mutter trug nur die schlimmen Nachrichten aus, während der Schalterzeiten war sie so eine Art Kummerkasten, ganz viele erzählten ihr von ihren Problemen.
by Angie @05.06.2014, 18:33

Wir wohnen in einer kleinen Stadt und dennoch haben wir einen Briefträger "wie früher", der uns kennt und gerne ein paar Worte wechselt.
Er weiß ganz genau, wem er ein Paket von welchem Nachbarn überlassen kann und fragt nach, ob alles zu unserer Zufriedenheit lief.
Schön, dass sich ein junger Mensch trotz Zeitdruck so viel Mühe macht!
by Bieschdie @04.06.2014, 14:49

Briefträger auf dem Land so wie es in meiner Kindheit (1956 geboren) war... bringt die Post bis in die Küche... freundlich, fragt auch wie es einen geht... hat sich auch mal gesetzt und ein Schnapserl getrunken... man bekam keine Post die irgendjemand anderen gehörte... und er definiert die Menschen weniger nach Namen sondern nach Hausnummern.

2012 waren wir im Ort wo ich meine Kindheit verbrachte beim Musikerfest. Da sah ich den damaligen Briefträger und ging zu ihm... er schaute mich musternd an... und sagte dann den Ortsnamen und die Hausnummer. Das fand ich sehr lustig.
by Lina @02.06.2014, 21:31

Ich finde Briefträger früher kannten ihre Kunden. Sie waren Ansprechpartner und merkten wenn jemand schon länger seine Post nicht mehr aus dem Kasten holte.
Er hörte sich die Sorgen und den Klatsch manchmal an (wenn Zeit war).
Er kannte jeden und jeder ihn. Das ist unser Briefträger.
Eben auch ein Mensch wie du und ich. Er bekam was zu Ostern und Weihnachten etwas geschenkt. Manchmal auch ein Schnäpschen .....
by MOnika (Sauerland) @02.06.2014, 20:57

in meiner Kindheit war unsere Briefträgerin die Oma meiner Freundin. Ich kann mich noch genau erinnern, wie sie die schwere Ledertasche schräg umgehängt hatte. Später bekam sie dann einen Handkarren und sie musste nicht mehr so schwer schleppen.
Die Briefträger kannten noch jeden im Bezirk und konnten auch falsch adressierte Post zustellen.
by Mabelle @02.06.2014, 20:08

Früher bei uns im Dorf trug eine Dorfbewohnerin die Post aus. Alle kannten sie. Sogar eine kleine Postfiliale gab es in unserem winzigen Dorf.

Hier in der Großstadt wechseln die Briefträger häufiger. Und der Paketbote ist ein anderer als der für die Briefe.
by Ursi @02.06.2014, 19:22

bei uns im dorf gab es eine frau (traudchen, sie und war alleinstehend), die in ihrem haus eine öffentliche poststelle hatte (täglich morgens für einige stunden geöffnet).
sie war natürlich auch unsere briefzustellerin. mehrere jahrzehnte war das so. es gab viel zu laufen für diese dame, selbst zu weit abgelegenen häusern (ca. 1,5 km vom dorf entfernt) mußte sie laufen oder sie fuhr mit dem fahrrad. es gab noch keine von der post gestellten fahrräder, sie fuhr mit ihrem alten rostigen drahtesel. ich sehe vor meinem geistigen auge immer noch die alte ledertasche, die sie stets umhängen hatte. in dieser tasche befand sich nicht selten viel geld, denn damals wurden viele auszahlungen durch den postzusteller erledigt, auch rentenauszahlungen.
die gute alte zeit.
by Webschmetterling @02.06.2014, 18:28

Die Post wurde von einer Witwe betrieben, die auch ab und zu selbst ausgetragen hat. Das war eine sehr unfreundliche Frau. Dann kam ein sogenannter Postler in den Ort. Das war ein Original. Er kam aus einer anderen Gegend und hat im Dorf eine Frau geheiratet, die er schon damals (sind 50 Jahre her) über eine Kontaktanzeige gefunden hat. Sie war riesengroß und er nur ein kleiner Stöpsel. Zusammen hat man die beiden nie gesehen. Er war so gesetzestreu, dass man bei einem Einschreiben den Ausweis zeigen musste, obwohl er einen schon ewig persönlich kannte und man sich geduzt hat. Karl hat alle Wege zu Fuß erledigt. Er hatte weder Auto noch Fahrrad. Auch nach seiner Pensionierung ist es täglich viele Kilometer zu Fuß gegangen. Erst als er schon richtig alt war, fuhr er ab und zu mit dem Omnibus.
by ErikaX @02.06.2014, 17:54

Ich erinnere mich sehr gut an die Briefträgerinnen in unserem Ort. Ich habe sie seit dem 14. Lebensjahr immer heiß ersehnt, denn ich hatte schon damals immer viele Briefe geschrieben und erhalten, was sich später bis zum Siegeszug der Mail noch extrem gesteigert hat. Die eine Briefträgerin meinte einmal, sie wisse immer, wann ich im Ort sei (ich war ja ab dem 14. Lebensjahr immer im Internat auf der Oberschule und beim Studium und kam nur in den Ferien oder wenn ich krank war nach Hause zu den Eltern), denn da habe sie besonders viel Post zu tragen :-))
by Gitti @02.06.2014, 13:55

Zu meiner Teenagerzeit hatten wir einen Postboten, der zum Monatsanfang (da zahlte er die Renten aus) von einigen Rentnern auf ein Schnäpschen eingeladen wurde, er sagte nie nein. Bis er zu unserem Haus kam, war er meistens drietendick und konnte sich kaum auf den Beinen halten.

Einmal stürzte er in die Ligusterhecke und seine restliche Post samt Rentengeldern landete auf unserer Wiese. Meine Mutter, meine Geschwister und ich sammelten die Post, das Geld und den Briefträger ein, der bekam einen starken Kaffee mit viel Zitrone zu trinken. Mein großer Bruder hat ihn später zum Bus begleitet.
Zum nächsten nüchternen Zeitpunkt bedankte er sich überschwänglich fürs Einsammeln und dass wir ihn nicht bei seinem Arbeitgeber verpfiffen haben.

Bei den Rentnerschnäpschen konnte er nicht nein sagen, so trank er regelmäßig bei uns Kaffee und es entwickelte sich eine lockere Freundschaft. Er war ein ganz lieber Mensch und hatte ein Auge auf mein Mutter geworfen ;).
Ich könnte noch mehr von ihm erzählen.
by Elke R. @02.06.2014, 11:02

Lustige Geschichten fallen mir da ein...
Der machte während der Tour durch die zersiedelte Gemeinde eine regelrechte Wirtshaustour - jeden Tag. Oft bekamen wir die Post erst gegen 16:00 Uhr, weil wir die letzten waren...
So was soll früher öfter bei Briefträgern am Land vorgekommen sein.

Unser bewusste Briefträger wurde schlißelich durch ein paar flottere ersetzt und musste dann zentral im großen Postamt arbeiten, da hatte er es nicht mehr so toll...

lg Silvia
by @02.06.2014, 09:57

Hier gab es einen Postboten namens Bothe, also ein echter Post-Bothe. Er heißt noch heute so, obwohl er schon über 80 ist. Ganz früher hatten wir einen, der noch einen blauen Umhang trug und mit dem Fahrrad über Land fuhr.
by Mathilde @02.06.2014, 09:06

Wir hatten immer den gleichen sehr netten Postboten, so nannten wir ihn.
Briefträger, wurde selten gesagt.
ein älterer Herr, er rauchte gerne Zigarre u die bekam er hin u wieder von uns.
War immer pünktlich, hilfsbereit u war immer zum Schwåtzchen bereit
by silvi @02.06.2014, 08:58

ähnlich wie bei @christine b war es auch bei uns.
Die gute Seele wurde in der Straße sehnsüchtig erwartet.
Meist kam er spät, was mich nicht wundert.
Er mußte sich oft auf Kaffee/Kuchen oder ein Gläschen einlassen. Es wurde aufgepaßt, dass er sich ja nicht zu lange bei den anderen Hausfrauen aufhielt.
Er war nicht nur Briefträger, sondern auch Vertrauensperson und Seelsorger.
Ich glaube am Ende seiner Tour war er geschafft.
by Friederike R. @02.06.2014, 08:40

früher kam er mit dem Rad und die jetzige Briefträgerin kommt auch mit dem Rad
by Rita die Spätzin @02.06.2014, 08:18

Früher kam der Postbote bei uns mit dem Fahrrad, meistens pfeifend und guter Laune. Es waren eigentlich zwei...einer davon hat uns schon immer vorher gesagt, von wem und von wo wir eine Ansichtskarte bekommen. Es war viel entspannter als heute. Heute kommt der Postbote mit dem Auto (bedingt durch die vielen Kilometer Ortsstraße) und ist immer im Stress. Die Bezirke wurden vergrößert und die Anzahl der Briefträger verringert.
by Jutta aus Bayern @02.06.2014, 08:14

wir hatten einen gemütlichen briefträger, den herrn seebacher. was die briefträger früher zu zweit in unserem ort austrugen, muß jetzt einer machen. damals gab es sicher auch viel weniger werbung.
der herr seebacher kam oft spät, weil er gerne gemütlich mit den leuten tratschte, sich auch mal auf ein schnapserl hinsetzte, z.b. wenn er renten austrug.
das war noch eine gemütliche zeit ohne stress! heute geht es den postausträgern nicht mehr so gut.
by christine b @02.06.2014, 07:40

Hier bei uns, fast auf dem Dorf, kam der Briefträger früher per Rad und wurde von mir meist sehnsüchtig erwartet, da ich viele Brieffreundschaften im In- und Ausland hatte - es war schön und spannend !
by hopi03 @02.06.2014, 06:13

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