Kommentare zu «kb20041101»

An alle:

habt vielen lieben Dank für Eure moralische Unterstüzung. Manche haben mir auch geschrieben, eine E-Card von Seelenfarben war dabei und sogar ein Eintrag in meinem Gästebuch...welche Mühe, ich bin ganz gerührt.

Gestern war die Beerdigung. Es war ziemlich schlimm, wie erwartet. Aber nun haben wir das Schlimmste überstanden. Nicht so ihr Mann, den sie zurück ließ. Wir werden weiter für ihn da sein.
by @06.11.2004, 14:19

liebe manda, vielen dank!
by anonym @05.11.2004, 23:26

Liebe Sandra,

ich habe das Gedicht hier und es soll von Hermann Hesse sein, im Internet hiess es: "Das Leben, das ich selbst gewählt"

Das Leben, das ich selbst gewählt

Ehe ich in dieses Erdenleben kam
ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
die voller Licht und schöner Träume sind,
wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
die Seeligkeit des Losgelösten schenkt,
wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde d’raus ich blute,
mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute,
da hört’ ein Wesen ich die Frage tun,
ob ich dies zu Leben mich getraute,
denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme -
“Dies ist das Leben, das ich leben will!” -
gab ich zur Antwort mit entschloss’ner Stimme.
So war’s als ich ins neue Leben trat
und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt.
Ich klage nicht, wenn’s oft mir nicht gefällt,
denn ungeboren hab’ ich es bejaht.

Hermann Hesse


LG Manda
by Manda @02.11.2004, 14:27

Liebe "La Mariposa", dieses ist mein Lieblingsgedicht. Der letzte Satz habe ich auf den Grabstein meiner Mutter setzen lassen. Ich stelle es jetzt für dich hier herein und wünsche dir und allen Trauernden viel Kraft und Zusammenhalt.

Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten,
sie fallen in verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt,
und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke
by Tiranda @02.11.2004, 13:27

Sie ist heute Nacht um ca. 1:30 Uhr gestorben. Ich bin immer noch fassungslos. Ich wollte nur Bescheid geben, da ich so viele kraftvolle Worte gelesen habe, die mir doch auch irgendwo helfen. Ich danke Euch dafür.
by @02.11.2004, 10:09

@ anonym,

ich kann dich sehr gut verstehen! Ich trauere auch um etwas, was ich nie gehabt habe. Meine Mutter starb als ich 5 war, mein Vater als ich 2 war. Ich habe keine Erinnerung an die beiden. Meine Kindheit war nicht wirklich schön, doch bin ich meiner Schwester dankbar dass sie uns, selbst noch minderjährig, grossgezogen hat!

Ich weiss nicht, ob du Mann oder Frau bist. Als Frau kann ich dir ein Buch empfehlen, dass mir sehr geholfen hat: "Töchter ohne Mütter- Der Verlust der Geborgenheit"

Ich trauer immer noch, ich vermisse immer noch die Geborgenheit, die Liebe, das einfach annehmen, so wie ich bin. In mir ist ein grosses Loch voller Sehnsucht, und doch bin ich hier, um zu leben. Ich tue es, so gut ich kann.

Alles Gute für dich! Manda
by Manda @02.11.2004, 07:54

Klasse Glockenturmaufnahme!!!!
by @02.11.2004, 07:33

@sonja,
Danke für deine Worte. Ich werde die nächsten Tage einen Ballon in meine Geschenkekiste legen und bei Bedarf mir selbst schenken. Ich werde wohl bald Abschied nehmen müssen, es macht mir angst, aber vielleicht hilft mir ja ein bunter Ballon, den ich auf die Reise schicke.
Ich wünsche allen eine Gute Nacht
by riro @02.11.2004, 00:02

ein wunderschöner Vierzeiler Gundi :))
und besonders die erste Zeile
"Liebe, als wurdest du nie verletzt"
*WOW*
hab ich irgendwann schon mal gehört, oder gelesen aber wieder vergessen.
Das ist der Beste Satz zum Tagesausklang heute,
den nehm ich mit in den Schlaf.
Danke.
Ich wünsche Allen eine friedvolle Nacht und ein freundliches Morgen.
by sonja-s @01.11.2004, 22:31


Liebe, als wurdest du nie verletzt.
Tanze, als würde dir niemand zusehen.
Singe, als würde dir niemand zuhören.
Lebe, als wäre das Paradies auf Erden

flieg.............Luftballon flieg......

Alles Glück dieser Welt allen Seelenfarben-Lesern!
Mein besonderer Dank an Sonja in Gedanken umarm ich Dich!

by gundi044 @01.11.2004, 21:56

ich habe noch einmal nachgesehen, es ist sonja der ich zu danken habe und ich wünsche ihr alles glück dieser welt.

außerdem will ich mich hier in demut vor all dem leid verneigen das sich hier ausdrückte. es möge den leidenden stärker machen und fähiger, eine glücklichere zukunft zu erarbeiten.
by anonym @01.11.2004, 21:04

das foto von engelbert, da oben hat mich animiert abends noch einmal auf den friedhof zu gehen. da stand ich vor mutters grab und veruchte zu meditieren, sie auf diese art her zu holen und zu erfühlen was da noch war.
es gelang mir mehr schlecht als recht. da wollte ich aufgeben, ging ein paar meter, aber es zug mich zurück... immer wieder. es fehlte noch etwas von dem ich nichts wusste.

dann gelang etwas.

es wurde mir klar, wie ungerecht es ist, mit ihr zu hadern. sie hatte sich für uns kinder abgerackert und das beste versucht. dass sie mir keine liebe zeigen konnte war das ergebnis ihrer eigenen kindheit und der vorangegangenen generationen. "ich will dich rächen bis ins siebente glied"...
eine "siebente" wird es nicht geben, also keine gefahr mehr. bin ich ein ergebniss der verfehlten pädagogik des letzte jahrhunderts dass liebevollen umgang als verweichlichend abtat?

ich habe also kein recht, ihr vorwürfe zu machen. auch nicht zu verzeihen, weil ich uhr nichts vorwerfen darf.

ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, ob ich nicht doch zu viel verlangt habe mit meinem wunsch spürbar geliebt zu werden.

Liebe carola (ich hoffe, der name stimmt..)
vielen dank für deinen herzlichen versuch zu helfen. du bist ein großartiger mensch! aber wenn es so leicht wäre,die schatten wegzupusten würde der erfinder dieser methode den nobelpreis verdienen.

ich hatte mich unten schlecht ausgedrückt. das problem ist nicht allein trauer... auch fehlendes selbstbewusstsein und eine gewisse unfähigkeit, sich selbst zu mögen.
das ist das schlimmste ergebnis einer lieblosen kindheit.

wenn ich einen wunsch äußern dürfte, dann wäre es der, das jetzt so mancher der das liest aufsteht, zu seinem kind geht und auf seine ganz persönliche art zu zeigen versucht, dass er es liebt.

das würde dieses großartige werk engelberts heute krönen.
by anonym @01.11.2004, 20:55

Engelbert, der Glockenturm von St.Ingbert sieht wunderschön bei Nacht aus:))).
Marianne
by Marianne/Thür. @01.11.2004, 20:33

Hallo Engelbert, Deine Worte berühren mich.
Leben....dazu gehören Tod, Trauer, Abschied nehmen und loslassen ebenso, wie alles, was uns Freude schenkt und uns erfüllt. Das können ein liebes Wort, ein Lächeln...das Gefühl geliebt zu werden, der ausfüllende Job oder ein Wunder der Natur sein.
Wenn uns ein nahestehender Mensch verläßt/verlassen muß, ist es ganz normal, dass wir traurig sind, denn er hat uns etwas bedeutet, wir sind eine Zeit mit ihm gemeinsam durchs Leben gegangen. Es tut weh, loszulassen.
Die ZEIT der Trauer erfährt jeder anders....und er braucht sie, um damit fertig zu werden. Es kommt der Tag, an dem wir uns dem Leben wieder öffnen.

@ anonym: Jeder ist es wert, geliebt zu werden. Lass es zu und Du wirst erfahren, wie Dein Herz sich öffnet.

Allen eine lebens-werte Zeit wünscht Marianne!
by Marianne/Thür. @01.11.2004, 20:17

Ich bin auch sehr froh, dass es die Seelenfarbenfangemeinde gibt, ich bin durch das Thema gestern und heute wieder sehr nachdenklich geworden und das ist auch gut so.
Mich macht der Kommentar von Tanja heut besonders betroffen, es ist nur einziger Satz: "Ich wünsche euch allen, dass ihr jemanden habt bei dem ihr Halt finden könnt nach dem Verlust eines lieben Menschen."
Wenn man Menschen verliert und NICHT aufgefangen werden kann ist das noch viel schlimmer. Damals ..... nach dem Tod ...... fingen mich meine Eltern und mein Sohn auf. Nun sind meine Eltern bereits über die 70 und die Angst, rückt immer näher, sie zu verlieren, ich verdräng diese grosse Angst meistens. Sascha, mein Sohn ist mittlerweile Erwachsen, er ist mir noch geblieben als einziges, wenn ich auch mein Kind verlieren würde ...... den Gedanken denk ich nicht zu Ende. Aber wer würd mich sonst auffangen ??? Meine sogenannten Freunde ?? Nein, würden sie nicht, das weiss ich. Sie würden mich garantiert auch nicht auffangen, wenn ich krank würde, oder sonstwas schlimmes. Ich such mir immerzu, mein Leben lang die falschen "Freunde" aus. Aber vielleicht kauf ich mir demnächst tatsächlich mal ein paar Luftballons, einer reicht ganz gewiss nicht bei mir ;-) Sonja, besonderes Danke an dich für deine Kommentae !!! Und LG :-)
by Carola (Fürth) @01.11.2004, 19:59

Danke für ein engel(bert)haftes Kalenderblatt.

"Gott hat uns die Erinnerungen geschenkt, damit wir auch im Winter eine Rose haben."
Diesen Satz hat heute der Pfarrer im Gedenkgottesdienst meiner Gemeinde zitiert.
Ich fand ihn schön, zeigt er doch auch, daß der Glaube an eine göttliche Macht nicht verhindert, daß wir tiefste Trauer durchleiden müssen, daß uns aber die Erinnerungen bleiben - Erinnerungen, die unser Leben prägen und Erinnerungen, die wir ohne diese Menschen nicht hätten. Mich tröstet das zutiefst und der Glaube an das Vorhandensein einer göttlichen Macht läßt den Tod nicht in einem dunklen Lichte erscheinen, sondern nur als Übergang in eine andere Dimension.

Viele liebe Grüße und viel Kraft allen, die trauern.
Biene
by Biene @01.11.2004, 19:31

Ich habe soeben alle neuen Kommentare seid meiner heutigen morgendlichen Eintragung gelesen und bin zutiefst berührt über die Schicksale der einzelnen Schreibenden, die Anteilnahme und die tiefe Kraft die aus so manchen Zeilen hervorgeht.

Dieser 1. November 2004 ist wahrlich etwas ganz besonderes!

Ich habe in meinen Dateien ein Gedicht gespeichert, dass ich Euch zum Abschluss meines heutigen Tages lesen lassen möchte. Es handelt nicht von Trauer, aber ich glaube es passt sehr gut zum heutigen Tag.

Seid gedanklich umärmelt.

Sandra
…………………………………………………………………………………………………......................

Als Du geboren wurdest, hast Du geweint und alle um Dich herum haben gelächelt.

Lebe Dein Leben auf die Art und Weise, dass wenn die Stunde des Todes kommt,
Du lächelst und jene, die Dich umgeben weinen.

………………………………………………………………………………………………….........................


MENSCH UND SCHICKSAL

Ehe ich in dieses Erdenleben trat, ward mir gezeigt, wie ich es leben würde,
da war die Kümmernis, da war der Gram, da war das Elend und die Leidensbürde.

Da war das Laster, das mich packen sollte, da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn in dem ich grollte, da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch sah ich auch die Freuden jener Tage, die voller Licht und schöner Träume sind.
Wo Klagen nicht mehr ist und nicht mehr Plage, und überall der Quell der Gaben rinnt.

Wo Liebe dem, der noch in Stoff gebunden, die Seligkeit des losgelöst-seins schenkt.
Wo sich der Mensch der Menschenpein entbunden, als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute, mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel, mir ward gezeigt die Wunde, draus ich blute, mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.

Und als ich so mein künftig Leben schaute, da hörte ein Wesen ich die Frage tun, ob ich wohl dieses Leben mich getraute, denn die Entscheidungsstunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme. Dies ist das Leben das ich leben will, gab ich zu Antwort mit entschlossener Stimme, und nahm auf mich mein neues Schicksal still.

So ward geboren ich in diese Welt, so war’s, als ich ins neue Erdenleben trat.
Ich klage nicht, wenn’s oft mir nicht gefällt, denn ungeboren hab ich es bejaht.

(Verfasser unbekannt)
by Sandra WU @01.11.2004, 19:18

Danke für die lieben Worte lieber Engelbert.
Auch ich habe zwei Brüder durch schwere Krankheit verloren. Der jüngste Bruder verließ uns mit 39 Jahren . Es tut weh - sehr, sehr weh. Aber irgendwie ging das Leben weiter. Ich bin leider nicht der Mensch, der darüber viel redet und schreibt. Sie sind in meinem Herzen.
Es ist schön, dass es die Seelenfarben-Fangemeinde gibt und ich mit dazu gehöre, auch wenn ich nicht so oft schreibe.
Liebe Grüße aus Berlin
by Geli @01.11.2004, 18:59

Lieber Engelbert,

heute schreibe ich mal wieder was zum Thema. Es paßt gerade so gut. Meine Schwägerin in Spe liegt im Sterben. Warscheinlich wird sie die heutige Nacht nicht überleben, oder spätestens den morgigen Tag. Morgen habe ich Geburtstag. Ich bin vielleicht egoistisch, aber ich möchte dennoch nicht, daß ihr Todestag mit meinem Geburtstag auf den gleichen Tag fällt. Es bedrückt mich, daß sie nun doch nicht geheilt werden konnte, wo sie doch schon so zuversichtlich war. Es entsetzt mich, wie schnell sie jegliche Kraft verlor, weiterzukämpfen. Und es führt mir vor Augen, wie sterblich wir alle sind. Vor kurzer Zeit noch so lebendig und nun dem Tode nah.

Ich hoffe, ich kann meinem Freund die Kraft geben, die er braucht. In guten, wie in schlechten Zeiten; das gilt auch ohne Trauschein.

Ich hoffe, dieses Jahr geht schnell vorbei, und das nächste wird besser. Ich hoffe es sehr. Schon komisch, Halloween, Allerheiligen, Allerseelen...und der Tod ist dicht bei uns dieses Jahr.

Diese wirren Gedanken kommmen von
La Mariposa
by @01.11.2004, 18:35

Vor genau 10 Monaten, am 1. 1. 2004, verünglückte meine Tochter mit dem Auto. Sie wurde 21 Jahre alt. Ich habe es bis jetzt geschafft weiter zu leben, wieder Sinn im Leben zu finden. Diese Seite hilft mir wieder ein Stückchen weiter. Gibt mir Trost, Hoffnung. Der Friehof um diese Zeit ist ein sehr schöner Anblick, muss man so sagen. Die Ruhe, der Frieden, die Lichter...
Aber meine Tochter hätte gewollt, dass ich lache, mich des Lebens freue, froh, dankbar und glücklich bin, weil sie mehr als 21 Jahre meine Tochter sein durfte. Ich durfte eine Tochter haben. Wieviele Menschen können keine Kinder haben...
Ihr Verlust schmerzt mich sehr, aber ich werde es schaffen....

Euch alles Liebe und alle Kraft der Welt!
Haltet durch
Alles wird gut.

Herzlichst
Gaby
by Gaby @01.11.2004, 18:08

@ sonja-s

Dies war einer der besten Kommentare der letzten zwei Tage und eine sehr gute Idee mit dem Ballon.
Ich bin überzeugt das es hilft wenn man es bewußt macht und will.
by silverfuxx @01.11.2004, 17:38

An alle Leser, @gundi044 und @anonym
trauere nicht um die Liebe, die du von deinen Eltern nicht bekommen hast, damit behinderst du dich selbst, in diesem Leben trotzdem glücklich zu werden.
Gib diesem Umstand nicht so viel Macht über dich und dein Leben.
Hör auch auf, um dich selbst zu trauern, weil du diese Erfahrung machen musstest.
Nimm es als gegeben hin, als traurige und schmerzliche Erfahrung die du machen musstest und kehre diesem Erleben den Rücken.
Du hast es verdient glücklich zu sein, jeder hat das verdient, wir müssen es aber auch wollen und zulassen.
Tu etwas dafür und schau nicht zurück, auf Dinge, die dir wehgetan haben und noch immer weh tun und die du nicht ändern kannst.
Schau auf dich. Du bist für dich der wichtigste Mensch.
Du bist hier und jetzt und du hast die Verantwortung für dein Leben.
Niemand sonst.
Du bist dafür verantwortlich glücklich zu sein und hast selbst dafür Sorge zu tragen.
Niemand sonst kann das für dich tun.
Du kannst dir Fesseln der Trauer anlegen und dein Leben in den Schatten dieser Trauer verbringen, aber ist das ein Leben?
Ist das wünschens- und lebenswert?
Willst du dich dafür leiden lassen, dass du von deinen Eltern keine Liebe bekommen hast?
Denn das tust du, wenn du an dieser Trauer und dem Schmerz festhälst.
Du kannst aber auch sagen, ok, ich bin durch diese Erfahrung gegangen, sie hat mir unendlich weh getan und eine große Leere in mir hinterlassen, aber nun ist es vorbei.
Ich habe es "überlebt", nun ist es an mir diese Leere zu füllen, den Schmerz los- und heilen zu lassen.
Laß die Vergangenheit hinter dir, laß sie einfach auf dem Weg liegen und gehe weiter, sie ist es nicht wert mitgenommen zu werden.
Lerne dich zu öffnen, anderen deine Gefühle zu zeigen (das kann man üben, weiß ich aus eigener Erfahrung, indem man es ganz bewusst tut) und die Liebe wird dich finden.
Neue Menschen werden dir begegnen und der ein oder andere wird dabei sein, dir Liebe geben zu können, wenn du bereit bist sie anzunehmen und auch Liebe zu geben.
Doch das kann nur passieren wenn du frei bist, frei von den Schatten deiner Vergangenheit und dein Herz offen ist, um all die Liebe und Freude zu empfangen die das Leben noch für dich bereit hält.

@gundi044
versuche deine Mutter loszulassen, um Deinetwillen, versuche den Schmerz und die Wut loszulassen, die zwar berichtigt sind, dich aber belasten und behindern und dich weiterhin an deine Mutter und die Erlebnisse mit ihr binden.
Löse dieses Band und befreie dich.
Deine Mutter hat auch gelitten, auf ihre Weise.
Du leidest auf deine Weise.
Du musst nicht an ihr Grab gehen wenn du dich leer fühlst und es dich belastet.
Du schuldest ihr nichts.
Aber du schuldest es dir, dich zu befreien.
Löse das Band.

Manchmal kann eine kleine Krücke helfen.
Ich kenne ein Ritual das du und alle anderen, denen es schwer fällt etwas negatives loszulassen, ausprobieren könnt.
Nimm einen Luftballon, puste all deine Wut, deinen Schmerz, deine Traurigkeit und auch deine Leere da hinein. All die Tränen die du geweint hast, all den Kummer und das Leid das dir deine Mutter bereitet hat, all die Lieblosigkeit, die Distanz, die Gefühlskälte und auch die Einsamkeit in dir und das Verlassensein Gefühl, das daraus entstanden ist.
Übergib all das dem Ballon.
Tu es ganz bewusst.
Stell dir vor, das du das wirklich in den Ballon pußtest, das all die unguten Gefühle, dich mit deinem Atem verlassen und in diesen Ballon hineingepustet werden.
Nimm dir ausreichend Zeit dafür, sorge dafür, das du allein bist,oder bitte einen Menschen, dem du vertraust und der dich liebt, bei dessen Anwesenheit du dich gehen lassen kannst, dich durch diesen Akt des Loslassens zu begleiten, denn es werden sehr wahrscheinlich Tränen fließen, Tränen des Loslassens, Tränen des Selbstmitleids, Tränen der Befreiung.
Wenn du das Gefühl hast alles losgeworden zu sein, verschließe den Ballon, evtl. so, dass du ihn wieder öffnen kannst.
Das kommt darauf an, wie du nun weiter vorgehen willst.
Du kannst vor die Tür gehen, den Ballon öffnen, die Luft langsam entweichen lassen und ganz bewusst alles dem Wind übergeben und damit aus deinem Leben endgültig verschwinden lassen.
Stell es dir intensiv vor, das du all das freigibst und es dich von nun an nicht mehr belasten wird.
Du kannst das auch am Grab deiner Mutter tun.
Du kannst auch einen stürmischen Tag abwarten und den Ballon dann geschlossen den Windböen überlassen und ihn davontragen lassen.
Solltest du irgendwann das Gefühl haben, dass du doch nicht alles losgeworden bist, geh und kauf dir einen Ballon :)


Zum Kalenderblatt:
Selbst die Schauspielerei für die Öffentlichkeit enthält einen gefühlten Hintergrund, sonst würde sie nicht praktiziert.
Der Mensch tut nichts ohne Gefühle.
Was die Anzahl der Lichter auf einem Grab angeht, es gibt auch Familiengräber, aber selbst wenn nur 1 Mensch dort begraben ist, sollten wir dies nicht mit zweifelhaften Gedanken belegen.
Wir können uns kein Urteil über die Gefühle anderer Menschen erlauben,
denn wir fühlen nicht wie sie.

Natürlich trauern wir auch um uns selbst, denn wir sind diejenigen die zurückgelassen wurden, die in sich selbst einen neuen Lebensinhalt finden müssen.

Ich finde es auch schlimm, wenn Menschen nicht aus ihrer Trauer herausfinden.
Auch ich kann mir nicht vorstellen, dass die Toten wollen das wir ewig um sie trauern, sondern das sie wollen das wir wieder glücklich werden, auch ohne sie.
Was nutzt es aber, wenn der Verstand sagt hör auf zu trauern, es ändert nichts, aber das Herz es nicht hört, weil es erstarrt und gefühllos irgendwo in einem tiefen, dunklen Loch sitzt, wo kein Licht, kein Gefühl, kein Gedanke hingelangt.

Gerade für Trauernde sind Rituale besonders wichtig.
Sie helfen den Fortgang eines lieben Menschen, der Teil von uns war, zu begreifen und akzeptieren zu lernen.

Und die Toten dürfen nicht totgeschwiegen werden.
Es ist wichtig, von ihnen erzählen zu können, was man gemeinsam erlebt hat, woran er/sie Freude hatte usw. und es ist wichtig über den Schmerz den ihr Verlust verursacht hat sprechen zu können, auch wenn dabei Tränen fließen.
Das füllt ein winziges bisschen die Leere die der Verstorbene in uns und unserem Leben hinterlassen hat, hält uns auch in Kontakt mit der Außenwelt und gibt uns nach und nach die Kraft unsere innere Leere mit neuen Erlebnissen und Eindrücken füllen zu können.

Jetzt muß ich mich glaube ich entschuldigen, dass mein text so lang geworden ist.
Manchmal fließt es einfach so in die Tasten, sorry
by sonja-s @01.11.2004, 16:37

Manchmal ist ein nicht enden wollender, unerträglicher Schmerz Schuld daran, dass ein Mensch seine Identität lieber verschweigt. In so einem Fall sollte man dies respektieren. Oder sollte ich besser sagen: "Einer getretenen Seele gebührt Ruhe!" falls sie es wünscht.
by Elise-Christina @01.11.2004, 15:40

Loslassen ...!!
Carola und anonym berühren mich tief ... auch ich hatte eine Zeit, in der ich mich ausschloss, denn ich tat das, nicht die anderen ... .
Gerade ein paar Tage her, als der Tod ein Thema bei mir war, doch es würde zu weit hier führen.
Ein Abschied ist's und der Körper nur eine Hülle .. eine Heimkehr zu unserem Ursprung ist der Tod ... für mich .

Lieben Gruss an Alle und ... danke schön Engelbert :-)
by @01.11.2004, 15:09

liebe carola, vielen dank für deine klugen worte.

ich empfinde es als schande, von niemandem geliebt zu werden und nie geliebt worden zu sein.

das macht mich minderwertig.

oft hört man: "jeder topf findet seinen deckel" und "ein mensch der keinen menschen hat, der mensch ist kein mensch" ...das schließt mich von der gemeinschaft aus.

auch werfe ich mir selbst vor, niemals gelernt zu haben, liebe an mir zulassen zu können. ich bin da nicht so tüchtig wie du.

wie kann man das lernen??

aber ich bin in der öffentlichkeit kein sauertopf. gelte als amüsant und kann all dies perfekt tarnen.

du hast dein glück verdient, ich wünsche dir dass es noch lange währen möge!
by anonym @01.11.2004, 14:40

Ich wünsche euch allen, dass ihr jemanden habt bei dem ihr Halt finden könnt nach dem Verlust eines lieben Menschen.
by Tanja @01.11.2004, 12:58

@anonym
und alle anderen Seelenfarben-Leser

Warum anonym? Ich finde, auch darüber kann und darf man ruhig öffentlich reden. Aber das entscheidet jeder selber...
Ich kann dir diese "Trauer" um das "nicht geliebt werden" von den Eltern gut nachfühlen. Ich habe es akzeptiert, ich "trauere" deswegen nicht mehr, ich habe gelernt, damit umzugehen, musste lernen "Liebe" an mir zuzulassen (z.B. mich in den Arm nehmen lassen) und es auch selber geben zu können. Ich glaube auch, wenn man diese "Schattenseiten" erlebt hat, dass man es heute um so lieber und intensiver leben kann...
Auch finde ich, dass Engelberts Beispiel mit den schönen Dingen finden sehr gut auch auf die "Liebe" und auf die Menschen zu beziehen ist...
Die Menschen, die mir "etwas geben", die Herz haben usw., die finde ich und begegne einfach so in meinem Leben, ohne dass ich sie suche...
Geht es mir nicht gut und ich würde solche Menschen, die mich lieben suchen, dann kann ich sie nicht finden, weil ich mit meinen "dunklen Gedanken" auf einer Stelle klebe oder in einem "tiefen Loch" sitze... also auch hier selber einfach losgehen...und das Leben hat wieder so viele schöne Dinge zu bieten, ist einfach lebens- und liebenswert...

Zum Thema Tod und Trauer möchte ich jetzt heute nur so viel sagen, dass alles für mich irgendwie ein großer Kreislauf ist, der Tod gehört für mich zum Leben dazu. Ich habe auch keine Angst vor dem Tod. Es ist für mich ein Hinübergehen in eine andere Ebene, aber nichts endgültiges. Klar sind wir traurig, wenn wir einen lieben Menschen gehen lassen müssen, aber es ist sehr wichtig für beide, ihn loslassen zu können und ich glaube, auch dann kann eine Trauer einen nicht für die Ewigkeit gefangen halten. Danach kommt Liebe und Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, die ich mit diesem Menschen haben konnte und ein Glauben daran, dass er nur voraus gegangen ist und ich ihn wiedersehen werde in einer "anderen Welt". Bis dahin leben die Verstorbenen in mir, in meinem Herzen weiter und ich habe sie immer und überall bei mir, deswegen muss ich auch nicht unbedingt an diesem heutigen Tag einen Friedhof aufsuchen.

Wer traurig ist, soll es sein dürfen, denn Tränen können "befreien"
und wer heute lachen und sich freuen kann, der soll auch das machen,
denn ich glaube, dass so manch ein Verstorbener uns so lieber sieht...

Ich wünsche allen einen besinnlichen Feiertag




by Carola @01.11.2004, 12:20

Gute Morgen,

lieber Engelbert danke für Deine lieben Worte!

Liebe Leser und Schreiber..........danke für Eure Worte!

Mir begegnet der Tod und die Trauer als Krankenschwester fast täglich! Es ist nicht immer leicht damit umzugehn, es zu verarbeiten! Hab ich doch selbst einen Bezug zu dem Patienten, zu den Angehörigen.........ich muss sie begleiten.......so gut es geht, sowie es mir die Zeit erlaubt........die Zeit ist nicht immer da heutzutage doch ich nehme sie mir! DieLebenden wollen auch zu Ihrem Recht kommen. Den Tod als Erlösung zu erfahren macht es manchmal leichter! Loslassen, sei es von dem Sterbenden oder von den Angehörigen ist nicht immer leicht. Je nachdem wie es der Patient annimmt....lässt er los oder wird losgelassen!

Ich selbst habe meinen Vater verloren als ich 12 war! Es ist jetzt 32 Jahre her! Meine Kindheit war von diesem Zeitpunkt an vorbei! Meine Mutter kam mit der Situation nicht zurecht...........brauchte viel Zeit für sich selbt! Später als ich erwachsen war, meine eigene Familie hatte, meinen Beruf ...forderte sie die Aufmerksamkeit von mir.....die ich von ihr nie bekam! Ganz zu Schweigen, dass sie jemals über den Tod meines Vaters mit mir sprach! Ich trage es bis heute mit mir........zu spüren nicht geliebt zu werden.........nicht verstanden zu werden! Sie war über Jahre krank. Spielte dies immer oft aus. Stand damit immer im Mittelpunkt. Machte mir und meiner Familie allzuoft ein schlechtes Gewissen! Sie forderte im Stillen dass ich sie pflegen sollte als sie pflegebedürftig wurde...Sie sprach es nie aus.....Ich tat es nicht! Sie starb am 2. April 2001! Ich hab geweint...kann bis heute nicht loslassen....bin oft wütend...traurig...manchmal, ja manchmal hasse ich sie dafür was sie mir angetan hat! Meine Familie sagt lass sie "ruhn in Frieden" wie kann ich das wenn ich selbst nicht ruhig werde.................an Ihrem Grab spüre ich ....eine Leere in mir.......ist das meine Mutter?

Tragt in die Welt nun ein Licht!
by gundi044 @01.11.2004, 11:25

Hallo Engelbert,
ich finde Du hast heute hier wieder ein ganz besonderes Kalenderblatt erstellt. Der November ist ja sowieso der Monat der Gedenktage: Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag. Wie Du schreibst, gibt es Menschen die nicht oder nur kurz trauern, andere Menschen kommen aus Ihrer Trauer nicht mehr heraus. Ich finde beide Situationen nicht angenehm. Aber wie hier in einem Kommentar schon erwähnt, kann die Trauer auch zur Depression führen. Die Menschen sehen keinen Ausweg mehr aus Ihrem Leid. Diesen Betroffenen möchte ich einen Spruch mit auf den Weg geben, der mir selbst in einer ähnlichen Situation sehr geholfen hat:

Wenn Du glaubst es gibt keinen Weg mehr für Dich,
so irrst Du Dich.
Es mag sein, daß da kein Weg mehr zu sehen ist,
aber Du kannst Dir immer noch einen bahnen.

Nochmal vielen Dank an Engelbert für dieses Kalenderblatt. Das Bild ist auch "wie immer" sehr gut gelungen.

Willibald
by @01.11.2004, 11:24

wie schön wenn jemand trauern kann. das bedeutet nämlich, er hat etwas gehabt bevor er es verloren hat.

ich nicht.

ich kann nicht mehr um meine mutter trauern. am anfang, ja. und viel als sie noch lebte und ich sie in ihrer schweren krankheit bis zum tod fürsorglich begleitete. das liebevolle kind das sich nie genug geliebt fühlte, tat seine pflicht so gut es konnte. für den lieblosen vater hat es nun aber keine kraft mehr.

ich trauere mein leben lang um das was mir vorenthalten wurde.

um´s geliebt werden. wie ist das?
by anonym @01.11.2004, 10:28

Hallo,
danke für dieses Kalenderblatt.
ich hab auch vor nicht all zu langer Zeit jemanden verloren, der mir sehr wichtig war und ich kenne das Gefühl nur allzu gut, nicht mehr aus der Trauer herauszukommen, weil sich dieser brachiale Schmerz je länger die geliebte Person weg ist immer tiefer hineinfrisst. Es ist eine ungeanhte Schwierigkeit sich wieder neu zu orientieren, neuen Mut zu fassen, denn immer dann wenn man sich näherungsweise glücklich fühlt, lauert dieser dunkle schwere Schatten im Hintergrund, man schämt sich teilweise für sein Glück, das der geliebten Person nicht mehr vergönnt war und möchte lieber einen recht tiefen Schmerz in sich brennen haben als die bekömmliche Zimmertemperatur.
by Fio @01.11.2004, 10:17

Bei uns ist heute ja gar kein Feiertag, sondern ein ganz normaler Arbeitstag. Deshalb war ich zunächst ganz überrascht über das Thema. Am Liebsten würde ich mich auch gar nicht mit dem Thema beschäftigen, weil es mir zuviel Angst macht, aber leider kann man dem ja nicht entgehen.
Liebe Grüße
by Susanne @01.11.2004, 10:17

Hallo Engelbert,

ich glaube, dass weinen und trauern und sich verabschieden wichtig ist.
Würde nicht meinen Freunden sagen, dass sie das nicht tun sollen, wenn
ich sterbe. Es ist traurig, jemanden zu verlieren, der im Herzen gewohnt
hat.
Aber ich stimme dir zu. Es gibt auch ein Leben danach. Ein Leben, dass
gelebt und genossen werden darf, in dem man lachen und lieben soll,
auch wenn der geliebte Mensch tot ist.

Ich habe gestern mit meinem Freund gesprochen, über diesen Tag,
Allerheiligen. Und er meinte, er geht nicht zum Friedhof um ein Licht aufzustellen
für seine Großeltern, sondern er geht hin, um an diesem Tag diesen beiden,
die er lieb hatte, nochmal zu begegnen, in Gedanken. Um sich zu erinnern
und um auch traurig sein zu "dürfen", dass sie nicht mehr leben.
Also ist dieser Tag für uns ein Tag, an dem das Traurigsein seinen Platz
findet, neben der Freude, diese Menschen gekannt zu haben.

Ich weiß nicht, ob ich das gut formuliert habe.
Einen guten Tag euch allen
Gabi
by @01.11.2004, 09:57

Lieber Engelbert,

danke für das schöne Kalenderblatt und deine wunderbare HP, jedesmal eine Oase im Alltag!

Wenn man Trauer nicht leben darf oder kann, weil man zu klein ist, um alles zu verstehen oder der Tod der Eltern "totgeschwiegen" wird, kommt sie später als Depression wieder. Und kaum einer versteht dann, warum man so traurig ist. Ich verstand es selbst kaum.

Einen schönen Herbst wünscht euch Manda
by Manda @01.11.2004, 09:57

Danke Engelbert für dieses Kalenderblatt!

"Der Tod ist nur ein weiter Weg, den wir alle gehen müssen!"
(Gandalf, Herr der Ringe Teil 3)
by @01.11.2004, 09:32

"Ich fürchte mich ncht vor dem Tod, ich habe mich auch vor meinr Geburt nicht gefürchtet."

lg Silvia
by @01.11.2004, 08:36

Meine Gedanken zum Thema Trauer.

Alles hat seine Zeit und braucht seine Zeit. Besonders die Trauer weil sie in verschiedenen Phasen verläuft: Am Anfang ist der Schock – das nicht wahrhaben wollen. Dann brechen Gefühle auf wie Verzweiflung - Einsamkeit – sich verlassen fühlen – teils auch Wut und zum Schluss erst kommt die Neuorientierung mit Loslassen – alte Wunden heilen lassen.

Ja, es ist richtig, dass viele Menschen zwar bis Phase zwei gelangen, aber der dritte Schritt will und will irgendwie nicht gelingen. Und genau für diese Menschen habe ich ein ganz besonders Gedicht.

Euch Allen, einen schönen 1. November mit viel Licht im Herzen.

Sandra


Es macht mich traurig, dich leiden zu sehn, doch glaub mir, es wird wieder vergehen.

Nichts ist für die Ewigkeit, auch nicht deine Dunkelheit.

Es ist manchmal wichtig durch die Hölle zu gehen, auch wenn wir es zum gegebenen Zeitpunkt nicht wirklich verstehen.

Erfahrungen sind wichtig für unser Leben, sie verändern ständig unser Wesen. Wir erfahren unsere Persönlichkeit in zahllosen Stimmungen in neuen Facetten, entdecken in uns Fähigkeiten die wir ohne sie nicht hätten. Doch sollten wir uns niemals an sie binden, die Strassen der Dunkelheit auch wieder verlassen, nicht der Versuchung widerstehen uns und andere dafür zu hassen, sonder stattdessen sollten wir vergeben und verzeihen und uns von der Angst befreien.

Loslassen und weiter gehen, dann werden wir das Licht in ihrer Schönheit wieder sehen.

Es bedarf nur ein wenig Mut und alles wird wieder Gut.

by Sandra aus WU @01.11.2004, 08:12

Hi Engelbert,
zur Trauer hast du denke ich die richtigen Worte gefunden.
Ich glaube aber auch, wenn man einen sehr lieben Menschen verloren hat muss man irgendwie versuchen diesen Weg aus dieser Trauer herauszufinden. Einerseits ist es sehr leicht gesagt, es ist der Lauf des Lebens der Tod gehört zum Leben.
Andererseits frage ich mich, wenn ein Mensch geboren wird, sind alle glücklich und voller Freude, nur der Kleine der das Licht der Welt erblickt schreit.
Wenn jemand liebgewonnenes stirbt, sind alle tieftraurig und weinen und der Mensch der stirbt?
by Birgit W. @01.11.2004, 07:26

Guten Morgen...
Als mein Papa gestorben ist vor 3 Jahren ganz plötzlich obwohl er ziemlich krank war - da hab ich es nicht glauben können...dieser Mensch der mir soviel Gutes getan hat, der mich immer "Maus" genannt hat, der so gern gelacht hat und immer ein Gesprächsthema hatte...dieser Mensch den ich so sehr geliebt hab..der lebt gar nicht mehr....aber ich war und bin mir sicher das er da wo er jetzt ist keine Schmerzen mehr hat...es geht ihm gut und er sitzt sicher auf einer kleinen Bank mit unseren Tieren und den Menschen die ihm nahe waren. Er beschützt nicht nur mich das ist mir klar sondern alle die die er lieb hatte...vielleicht ist das ein Kinderglaube, kann sein, aber er ist ehrlich. Wir haben heute nur eine Kerze auf Papas Grab, aber vielleicht leuchtet diese eine Kerze ehrlicher und heller als vielen von anderen die es mit ihren Angehörigen im Leben nicht so gut gemeint haben.....
Danke dir Engelbert für dieses schöne Kalenderblatt!
by Jutta @01.11.2004, 07:10

Guten Morgen Euch allen!
Heut wieder mal ein Thema, wo ich das Bedürfniss hab, mitzureden...
Erstmal ist Allerheiligen nie als Trauertag gemeint gewesen, sondern es sollte ein Tag sein,an dem man an Diejenigen denkt, von denen man annimmt, dass sie ihr Ziel im anderen Leben erreicht haben. Die kath.Kirche nennt sie eben ..alle Heiligen u. sieht den Tag als Freudenfest, weil die Heiligen ja schon bei Gott sind.
Der eigentliche Trauertag, der auch eher als Gedenktag gemeint ist, ist ja Allerseelen.
Ich persönlich bin selten am Friedhof, weil ich meine Lieben, die nicht mehr szg. bei mir sind,dort genauso viel oder wenig finde wie überall sonst.
Als meine Eltern starben, konnte ich neben ihnen sein und ihnen sagen, dass ich sie gehen lassen kann und ich glaub das war wichtig für sie ,aber es hat auch mir das Traurigsein verändert. Ich sehe es als nächsten Schritt in unserem Leben (ja, Ihr habt richtig gelesen > LEBEN !!!)
Trotzdem geh auch ich heut auf den Friedhof u. freu mich an den Blumen und Kerzen, weil sie mir zeigen, dass da einfach viele Menschen liebgehabt worden sind (naja -wahrscheinlich mehr oder weniger....:))) )
Einen Freudentag wünsch ich Euch allen!!!
by ully @01.11.2004, 05:04

Engelbert, aus deinen Worten spricht viel Liebe zu den Menschen,
Danke!
by riro @01.11.2004, 01:19

Mit dem Tode ist alles aus. Auch der Tod?
(Kurt Tucholsky)
by Tirili @01.11.2004, 00:55

guten morgen engelbert,
guten morgen an alle, die hier auch mitlesen,

ja, das thema trauer........
sicher hat es immer zwei seiten, genauso wie viele andere dinge auch.....die einen meinen es von herzen ehrlich, wenn sie eine kerze für einen lieben verstorbenen anzünden, die anderen machen es, weil man es eben macht...........

doch trauer kann man auch im herzen tragen, so mit allen sinnen und gefühlen. äußerlich für andere nicht sichtbar.......
mit neun jahren habe ich meine geliebte mutter durch krankheit verloren, das ist jetzt über 40 jahre her und erst vor einem jahr war ich endlich soweit sagen zu können............es ist gut mutti, ich bin traurig dich nicht mehr hier zu haben, aber ich kann jetzt damit leben, ich kann jetzt endlich damit umgehen und gönne dir deine ruhe........ich war all die jahre nicht in der trauer gefangen, aber ich habe sie immer in meinem herzen gefühlt..........
sicher, trauer vergeht nie, aber sie ist jetzt "ruhig" geworden, verstehend........ich konnte mich an ihrem grab von ihr verabschieden, etwas man mir als kind verwehrt hatte, ich wollte es damals nicht richtig glauben, als mein vater meinem bruder und mir den erdhügel zeigte und sagte dort ist mutti jetzt...........
lange jahre konnte ich nicht an ihr grab gehen, das da war nicht meine mutti...........dann zog ich aus beruflichen gründen 700 kilometer weg und jedesmal, wenn ich in meine geburtsstadt kam ging ich an ihr grab, hielt stille zwiesprache, weinte viele tränen..........fand aber auch trost, mut und zuversicht..........und jetzt endlich auch ein anderes umgehen mit dem tod.

ja, nun habe ich hier einen halben roman geschrieben, sonst bin ich meist ein stiller leser, aber irgendwie war mir einfach so..........wohl, weil die letzten tage aus anderen gründen nicht so ganz leicht für mich waren

ich wünsche dir und beate einen schönen montag
und allen mitlesern natürlich auch

einen lieben gruß
petra/feli1950
by petra/feli1950 @01.11.2004, 00:43

DANKE FÜR DIESES KALENDERBLATT - ENGELBERT DU BIST UNSER ENGEL *lächel*
by Carola (Fürth) @01.11.2004, 00:37

Ich war schon lange nicht mehr so spät wach, es hat sich gelohnt.
Sehr sensibel, sehr innig!!!
Hatte eine Kollegin, sie konnte den Tod ihres Mannes nicht verarbeiten.
Wir alle, die Kolleginnen, wollten ihr helfen aber sie hat niemanden mehr an sich rangelasssen.
Es war so unendlich schlimm, sie dann in der Psychatrie zu sehen. Kein Zugang war mehr möglich und nach und nach haben sich alle zurückgezogen.
Wie muss es wohl sein, wenn man kein Licht mehr am Ende des Tunnels sieht? Um so hoffnungsvoller deine Aufforderung---gerade jetzt in dieser Zeit!
Gute Nacht
by Anne @01.11.2004, 00:27

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