Kommentare zu «kb20050706»

Hallo lieber Engelbert,

ich könnte Dich wirklich küssen!

Ich habe gute Nachrichten in Sachen Sohn:

Heute waren mein Mann und ich bei unserem Hausarzt, der auch schon Erfahrung hat mit ADD Patienten und er hat nach unseren Schilderungen und einer kurzen Durchsicht des Fragebogens unseren Verdacht bestätigt und wird ihn an einen Fachmann am Ort überweisen. Wir haben einen richtig guten hier am Ort und er ist gleich bei uns um die Ecke. Er macht alle Tests und bestimmt ganz behutsam und kontrolliert die Gabe und Dosierung von Medikamenten, die Du ja allzugut kennst. Mir macht das alles keine große Angst, da ich ja Dich kenne und Deine Berichte, Erfahrung und vor allem Dein Verhalten kenne.

Du glaubst gar nicht welche Erleichterung diese Entwicklung ist - wir stehen nicht mehr verzweifelt vor einer Wand, sondern sehen eine Perspektive!
Ich habe auch nochmal mit Sohnemanns Ausbilder gesprochen und er ist sehr verständnisvoll. "Wenn wir wissen, dass man ihm manches zweimal sagen muss, weil er nicht folgen kann beim ersten Mal, dann tun wir das auch. Und wenn es nötig ist wird er halt nochmal zurückgestellt, damit er mehr Zeit hat alles zu lernen...!

Ich könnte diesen Mann umarmen und küssen dafür. Was für ein Glück, was für eine Fügung und Erleichterung.

Und all die schönen Kommentare gestern, die Mut gemacht haben und getröstet waren eine Wohltat.
Hatte zwar gehofft mal aus erfreulicherem Anlass Thema eines Kalenderblatts zu werden, aber dieses hat mir wirklich geholfen.

Drücke Dich ganz innig
die Mama
by die Mutter @07.07.2005, 22:52

Durch eine Situation in und bei mir selbst, die recht verfahren, aber letztlich für mich nicht ausweglos scheint und ist, lese ich Deinen Bericht.

Mein erster Gedanke gerade: wie bei mir oder ähnlich.
Ich fühle mich erinnert, zurück versetzt und gleichzeitig "mitten drin":

Mein Sohn ist mittlerweile 22 und es gab in den letzten Jahren so viele Situationen, in denen ich mein Muttersein gründlich überdenken mußte, ihm mit seinen ganzen (für mich so absurden) Erlebnissen und Erfahrungen Raum gewähren mußte, gerade letzte Woche habe ich ihm einen mütterlichen Brief geschrieben, der nach langer Zeit "mal raus mußte" und der bis heute irgendwo zwischen ihm und mir hängt, jedoch keine Antwort nach sich gezogen hat, auch keine Reaktion. Das verletzt, das verstehe ich nicht, das tut weh und ich wünschte, es wäre anders.

Würde gern ein wenig Trost an Dich weitergeben. Ein bißchen vermitteln, was vielleicht auch möglich ist - fern unserer mütterlichen Vorstellungskraft.

Ich glaube - so schmerzlich es ist - wir müssen unsere großen Jungs ein Stück weit ziehen lassen, müssen die Angst vor ihrem "Versacken" und die Angst, dass nur noch die schiefe Bahn auf sie warten kann, ein wenig mehr mit uns ausmachen. Die wohl schwerste Übung unseres Mutterlebens, denn früher, als sie noch klein waren, waren die Probleme nicht wirklich welche, oder?

Mein Sohn hat alles geschmissen, was (meiner Meinung nach) sich so gut angelassen hat: Schule mit Hängen und Würgen geschafft (trotz bester Auffassungsgabe und Intelligenz), Ausbildung nach 2 Jahren und besten Noten geschmissen, gejobt, arbeitslos, Sozialhilfe, Schulden, Drogen - das ganze Repertoire.

Zwischendurch immer wieder besten Kontakt, liebevoll, herzlich. Dann wieder - von jetzt auf gleich - Distanz pur. Kein Melden. Keine Nachricht. Wie geht´s ihm. Lebt er noch? Was macht er? Braucht er mich?

Heute - braucht er wohl seine Zeit, seinen Raum - für sich und auch dafür, sich von mir abzunabeln. Aus einer Abhängigkeit heraus zu kommen, die nicht immer gut für junge Männer ist.
Eine "Übermutter" "abzulegen" und sie dennoch zu behalten - wohl für ihn eine der schwersten Übungen. Eine Mutter, die alles scheinbar kann, hat, durchsetzt, hinkriegt. Wie kann ein junger Mann dagegen bestehen?

Das, was mich heute tröstet und ein bißchen umarmt ist, dass er eine Richtung für sich selbst zu haben scheint. Mich tröstet, wenn ich höre, wie beliebt er ist und dass er seine Sache (als Zivi in einer Schule für geistig Behinderte) mehr als bravourös meistert.
Er hat sich selbst eine Richtung gesucht. Ob´s weiter geht, beruflich, weiß er nicht. Aber er scheint sich irgendwo postiert zu haben.
Und ich scheine meine Ansprüche an einen mit Abi und Studium bestückten Sohn gründlich überdacht zu haben.
Klar, ich wünschte ihm heute den Ausbildungsplatz von damals mit seiner Sicht von heute.
Ich wünschte ihm ein Weiterkommen - egal wie, Hauptsache, er wird glücklich.
Ich wünsche ihm die für ihn richtigen Menschen an seine Seite.
Und natürlich wünsche ich mir, dass ich eine wichtige (die wichtigste?!) Rolle spiele.
Ich glaube ein bißchen, dass ich das tue.
Aber vielleicht müssen die ROllen auch ein bißchen neu verteilt werden.

Mich tröstet, dass er bisher irgendwie durch gekommen ist und mich tröstet die Hoffnung, dass nach dieser (für mich ellenlangen und kaum aushaltbaren Distanz) es auch wieder ein Zeit geben wird, in der wir uns nahe sein können: er erwachsen und ich erwachsen.

Mütter und Söhne - denkbar schwierige Konstellation. So ähnlich sind sie sich und doch so verschieden. So verbunden und doch so entfernt.
Ich wünsche Dir Kraft für Dich selbst (denn woraus sollte Dein Sohn schöpfen können, wenn die Mutter ihre Kraft verliert).
Hol Dir Kraft von Freunden/Familie. Menschen, die Dich da unterstützen können. Und ... ich möchte Dir Mut machen für Konsequenzen. Für Grenzen, die nachvollziehbar sind und die für ihn wichtig sind.
Grenzenlos lebt sich´s nicht gut.

Bei der Frage, ob ich (zu) egoistisch bin, wenn ich bei mir bleibe, habe ich schnell Antworten bekommen: ich MUSS für mich sorgen, damit ich für ihn da sein kann.
Ich mußte meinen Sohn mit knapp 18 raus schmeißen (seine eigene Aussage nach 2 Jahren war: Du hast mir keinen größeren Gefallen tun können, weil Du das erste Mal wirklich konsequent warst).

Und ... Mütter können auch für sich selbst sorgen und sich Gutes tun, ohne ihre Kinder aus den Augen und vor allem aus dem Herzen zu verlieren.
Alles Gute - von Herzen unbekannterweise!
by Jutta @07.07.2005, 21:31

DA SIND WIR JETZT ABER SCHON AUCH MAL EIN STÃœCK ERLEICHTERT, liebe
Mama, deinen Satz zu lesen!! UND WAS ICH SEHR hoffe, dass dir diese Zeilen hier von irgendwem an DICH ein kleines bisserl Trost waren, Fakt ist:
jeder hat sein Päckchen irgendwo zu tragen!!

Ihr werdet einen Weg finden, ich bin mir ganz ganz sicher.

Und liebe Tirilli...mit meinem Satz "vielleicht wär's ganz heilsam, wenn dein SOHN ..." hab ich nicht wirklich daran gedacht, dass er es so in dieser Form hier alles lesen und auf sich projizieren sollte. Das wäre natürlich nicht wirklich gut, das hast du richtig formuliert und ich da bin genau deiner Meinung.
Ich dachte nur, hier könnte "er" nachlesen, welche große Sorgenlast auf den Schultern seiner Mutter lastet...und all das wegen "jugendlichem Leichtsinn",
wenn es einen Titel erlaubt.....

und ich verbessere mich.. das Sprichwort heisst:
"AUS SCHADEN (nicht aus Fehlern) wird man KLUG",
wer würde nicht lieber aus frohen Ereignissen schlauer?
by Hexenbesen @07.07.2005, 18:02

Danke!
es wird alles gut!

Herzlichst
die Mama
by die Mutter @07.07.2005, 00:01

Liebe Mutter, BITTE BITTE zeig es ihm nicht. Niemals. Auch nicht später. Ich habe mich gerade hinein versetzt, wie sich das wohl für ein auch großes Kind anfühlen muss. Es könnte ihm der Gedanke kommen, dass die heutigen Klärungen nicht aus dir heraus kommen sondern manipulativ sind. (auch wenn das gar nicht stimmt) Das könnte er irgendwie nebulos und unbegründet als eine Art Verrat empfinden. Nicht nur die Tatsache dass... sondern besonders, dass er es erst nachträglich erfährt. Es könnte kränken und im schlimmsten Fall auch etwas unwiderbringlich zerstören: Das Vertrauen. Auch wenn all diese Gefühle unbegründet sind, sie könnten entstehen. Es gibt ein gutes Schweigen. Es ist nicht unehrlich sondern nur klug.
Was heute gelungen ist finde ich großartig und sehr wertvoll! So selten passiert das leider, ich weiß das als Lehrerin von Jugendlichen!
Heute war ich bis zum Abend in der Schule und bin leider zu müde, alles zu lesen. Den Beitrag von Bärenmami habe ich aber schon zu Mittag gesehen und der war mir so nahe, dass ich nichts mehr zu schreiben wusste. Sie hat ganz formuliert was auch ich denke.
Sei gedrückt, liebe Mutter

Tirilli
by @06.07.2005, 23:54

Er ist vor einiger Zeit heimgekommen und als erstes habe ich ihn in die Arme genommen, ganz lange und fest gedrückt und ihm gesagt was für eine ScheißAngst ich um ihn habe!

Danach haben wir ruhig und ernsthaft geredet. Ihn gefragt was seine Gedanken sind und was er will und was unsere Ãœberlegungen sind.
Ihm deutlich gemacht wie wir uns in Zukunft verhalten werden, was er von uns erwarten kann und vor allem was nicht mehr.

Durch einen glücklichen Umstand war auch unser großer Sohn gerade hier und hat auch seine Sichtweise mit eingebracht (er ist 5 1/2 Jahre älter)

Jetzt liegt der Junior in der Badewanne und nachher werde ich mit ihm den Fragebogen von wegen ADD durchgehen, denn je länger wir darüber nachdenken, desto mehr verdichten sich die Anhaltspunkte, dass es nicht nur "Nichtwollen" sondern vielleicht auch "Nichtkönnen" ist.

Möchte übrigens was geraderücken: Er hat uns erzählt: Seine Freunde reden ihm genauso gut zu, er soll nicht so einen "Scheiß" machen...

Ob ich ihm diese Kommentare zeige, weiß ich noch nicht, muß erstmal vorsichtig vorfühlen, wie er es empfindet, wenn ich das öffentlich gemacht habe - wenn auch anonym.

Drum will ich auch heute anonym bleiben, weil mich viele von Euch gut kennen.
Mir wäre es egal, aber ich will ihn nicht bloßstellen. Manche von Euch wissen ja wer ich bin und ich danke Euch auch für die Mails, die ich noch zusätzlich zu diesen Kommentaren hier bekommen habe.

@ Julia Danke auch besonders Dir, Dein Kommentar ist sehr wertvoll, weil er mir Mut macht, dass es bald vorbei geht und mir hilft mich darauf zu besinnen, dass ich ihn nicht verjagen sondern gewinnen will.

Die Mutter
by "die Mutter" @06.07.2005, 22:12

hallo alle miteinander,
durch zufall wie auch immer kam ich heute auf diese seite. das miteinander eltern und nachwuchs ist meist nicht konfliktfrei. wir haben noch zwei jungs im alter von 20 und bald 19. immer wieder gibt es diskussionen über die zukunft von jedem einzelnen. die jungs wissen was sie gern beruflich tun würden, was momentan in der wirtschaftlichen lage geht ist etwas anderes. der älter hat die 13. gymnasialklasse wiederholt um das abi zu schaffen. ich war so frei und drohte mit seiner freistellung von wohnung und familie, falls er sich nicht reinkniet. mit hilfe seiner freunde, die hinter ihm standen hatte er es geschafft. das leben geht weiter, und eine berufliche ausbildung geschweige ein arbeitsplatz ist noch nicht in sicht.
als eltern gewähren wir unserem nachwuchs das nestrecht. wir machen es gerne und tun es nach unseren möglichkeiten. unsere kinder sind nicht unser besitz, sie wie auch wir, haben sie ein eigenleben. deshalb bin ich bereit unseren söhnen, wenn sie ihre zeit für fun und freunde bereit halten und nicht für ihren lebensunterhalt sich verantwortlich fühlen, sie aus dem haus zu komplementieren. nur so können sie eigenverantwortlich werden. es klingt sehr hart und zugegeben tut es auch weh. weh würde es mir sehr viel mehr tun, wenn sie sich anderen unterordnen und kein eigenes lebensziel fänden. dem nachwuchs tut es nicht gut, wenn der weg durch die eltern vorbereitet wird. sie müssen ihn selber finden. die eltern können hilfestellung geben, wenn sie gewünscht wird.
sie bleiben weiterhin meine kinder, die zu mir kommen können. ich liebe sie trotz ihrer macken und fehler. auch ich bin nicht fehlerfrei, schon gleich nicht, wenn ich an meine jugendzeit denke.
eine uncoole mutter
by elvira @06.07.2005, 22:01

und jetzt würd ich versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen und ihm als erstes sagen, das mir das Anschreien leid tut ( im Grunde sind auch 18jährige noch verletzliche "kleine" Kinder; du verstehst sicher, was ich damit meine) und ihn dann um eine Aussprache bitten ...

guad Nachd!
wünscht
Christa
by Christa B. @06.07.2005, 21:29

Ja Julia, das ist gut, auch hier mal die Stimme einer "jungen" Leserin mit 20
zu sehen, du sprichst mir eigentlich aus dem Herzen. Mein Sohn ist so alt wie du, als Mutter will man seine erwachsenen Kinder im Grunde nicht mehr bevormunden. Nur, wenn man ihnen das richtige Maß längst zutraut und dieses Vertrauen missbraucht wird, was dann?? Wegen ein paar "Fehler" wird nie ein Jugendlicher die Liebe und Zuneigung seiner verantwortungsbewussten Eltern verlieren!! Fehler passieren ein Leben lang, und Fehler muss man auch selber machen, es heisst ja auch so unumstritten:
"Aus Fehlern wird man klug!"
In 20 Jahren wird der junge Mann, um den es hier und heute geht, sicherlich so denken wie seine Eltern heute!

NOCH EINEN TIP an die hilfesuchende SEELENFÄRBERIN:

vielleicht wär's ganz heilsam, wenn dein SOHN diese Zeilen hier an ihn und an seine Mutter gerichtet lesen könnte...nur..."Abblocken", gekränkt sein, falscher Stolz...besonders bei MÄNNERN...(!) ist so eine Sache....
deswegen bin ich immer noch eine Vertreterin der Sache:

HILFE ANNEHMEN ist WICHTIG, nur....lassen sich junge Leute in so einer Situation denn HELFEN??
Es lief vor kurzem ein Film mit Sandra Bullock im Fernsehen--sorry ich weiss den Titel nicht, und ich dachte erst, "zu amerikanisch"..ich erinnere mich an eine Szene, wo sie ein Schild umgehängt bekommt während einer Suchttherapie, darauf steht sowas wie: "ICH BRAUCHE HILFE, kann mir bitte jemand Hilfe anbieten?"!!

Wir streben in allem den "AMIS" nach, leider auch im "ARM UND REICH" ...jedenfalls ist NIEMAND, egal ob jung oder alt, auch nicht das Mittelalter (damit meine ich jetzt mal mich mit meinen noch nicht antiquierten oder senilen 43 Jahren) nicht mal auf Rat von guten FREUNDEN angewiesen,
und wenn man keine GUTEN Freunde hat, die einem ins Gewissen reden,
kann es schon mal passieren***in jeder Lebensphase***
dass man sich heillos verrennt...
aber niemand ist UNTHERAPIERBAR!!
by Hexenbesen @06.07.2005, 19:23

Hallo,

ich bin immer wieder gern eine Leserin der Seelenfärbler Seite. Und zu diesem Kalenderblatt möchte ich nun auch etwas schreiben.
Ich bin selbst erst 20 Jahre alt und habe vor gut 2 Jahren erlebt, dass meine Mutter mir gedroht hat, mich rauszuschmeißen wegen ein paar Dingen, die ich nicht ganz richtig gemacht habe. Das hat weh getan und mich nur dazu gebracht, weiter abzublocken.
Wenn der junge Mann merken soll, wie ernst es ist, dann sollte der Chef ihn nocheinmal allein zur Rede stellen. Ich kann mir vorstellen, dass er sich denkt, dass er ja bis jetzt immer gut durchgekommen ist und wenn er direkt vom Chef mal gesagt bekommt, dass das so nicht mehr läuft, dann glaube ich, dass er eher nocheinmal seine Stärke gegenüber seinen Freunden wiederfindet. Manchmal ist es schwer, "uncool" zu sein, obwohl das ja viel cooler ist, eine gute Ausbildung in der Tasche zu haben. Wenn er es nicht merkt, sollte klar sein, dass seine Eltern ihn nicht durchfüttern, er schon zu Hause wohnen kann, solange er Haushalt macht und eine Art Miete bezahlt, wenns sein muss auch mit einem Vertrag. Damit ist ja nie ausgeschlossen, dass die elterliche Unterstützung entfällt, aber ein Leben für Lau kann auch nicht sein.
Ich finde, klare Grenzen und gerade Stehen für selbst verursachte Dinge sind ein Muss. Auch wenn es schwer ist, sollte man als Mutter nicht ausrasten, da man dann nur zu macht, ich habe es selbst erlebt. Ich finde, solange man zu Hause wohnt und nicht komplett auf eigenen Füßen steht (und auch noch danach) braucht man Führung von den Eltern.
Ich weiß nicht, ob das jetzt helfen konnte, aber vielleicht und hoffentlich merkt der Junge, dass er sich, wenn er so weiter macht, seine Zukunft verbaut...

Mit lieben Grüßen,
Julia
by Julia @06.07.2005, 18:54

Ein interessantes Thema, was wohl in vielen Familien Streitigkeiten zwischen Eltern und Jugendlichen hervorruft.
Erziehung schlechthin ist keine einfache Aufgabe.
Wir Eltern möchten für unsere Kinder stets nur das Beste. Aber was ist das Beste für ein Kind?
Meiner Ansicht nach eine entscheidende Frage, über die es sich lohnt nachzudenken.

Drohungen in einer solchen Situation halte ich nicht für angebracht. Sie werden lediglich Trotz und Widerstand hervorrufen.
Wichtig sind Gespräche ohne Zeitdruck in einer entspannten Atmosphäre und nicht zwischen Tür und Angel, die dem jungen Mann deutlich machen, dass die Eltern Vertrauen zu ihm haben, er auf sie bauen kann, wenn er Hilfe benötigt, er aber auf der anderen Seite für sein Leben selbst verantwortlich ist, das heißt, er die Konsequenzen für sein Handeln auch selbst zu tragen hat.
Wenn er Fun haben will, dann ist es eben so und er soll ihn auch bekommen. Aber ich würde ihm auch klarmachen, dass er seinen Lebensunterhalt einmal selbst bestreiten muss, dass die Eltern dafür nicht ein Leben lang aufkommen können.

Für Jugendliche mit der heutigen Arbeitsmarklage ist das nicht leicht, besonders wenn man nicht eine Ausbildung machen kann in einem Beruf, den man gerne erlernen möchte. Viele haben einfach dadurch auch keine Lebensperspektive, folglich eine Situation, die unsere ganze Gesellschaft betrifft.

Als Vater oder Mutter sollte ich mir aber auch klarmachen, dass das, was ich für das Beste für mein Kind halte, noch lange nicht das Beste für selbiges sein muss.
Ein junger Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen, positive wie auch negative, auch wenn letztere für Eltern sehr schmerzlich sind.

Mein Rat ist: Vertrauen in den Sohn setzen, ihm Konsequenzen für sein Handeln, unentschuldigtes Fehlen etc. aufzuzeigen und ihn seine eigenen Entscheidungen treffen lassen. Er wird seinen Weg gehen, so oder so.

Liebe Grüße
Christa






by Christa J. @06.07.2005, 18:39

Stell dir vor ...
jemand den du magst, tut etwas was ihm schaden könnte ...
... was sagst du ihm?

Stell dir vor ...
jemand den du magst, tut etwas was dir schaden könnte ...
... was sagst du ihm?

Stell dir vor ...
jemand den du magst, belügt dich, hintergeht dich und verarscht dich ...
... was sagst du ihm?


Stell dir vor ...
jemand den du magst, ist jünger als du und macht genau die Fehler, die du auch gemacht hast ...
... was sagst du ihm?

Stell dir vor ...
jemand den du magst, hört dir nie zu, wenn du ihm was sagst ...
... was sagst du ihm?

Stell dir vor ...
und trotzdem magst du ihn ...
... was sagst du ihm?


Das hat Otto meinem Sohn mal geschrieben, um ihn zum Nachdenken zu bringen, als es besonders schlimm war.

Eigentlich zeigt es genau die Machtlosigkeit und Verzweiflung, die uns als Eltern in so einer Situation überwältigt.

Was geholfen hat?
Eigentlich ein Mädchen und dadurch ein neuer Freundeskreis.
Unsererseits Grenzen setzen, viele Gespräche (ohne "aktuellen Anlass" spricht es sich ruhiger...) und trotz allem immer zeigen, dass wir ihn lieben.

Ich wünsch dir von Herzen viel Geduld und Kraft und ganz viel Glück!!!

Alles Liebe von der mitfühlenden Eveline


by Eveline @06.07.2005, 18:31

liebe sorgenmutter!

meine kinder sind 26, 24 und 19.
also habe ich auch einiges hinter mir bzgl. parties, abfeiern, morgens erst heimkommen, mal den dienst verschlafen usw.

das ist meinem sohn auch passiert, aber echt "nur passiert" (war nicht seine einstellung) und er hat sich in der firma entschuldigt und mußte selber dafür grade stehen. wäre auch fast schiefgegangen, er konnte es noch hinbügeln.

liebe mutter eines 18-jährigen, der jetzt voll das leben ausschöpfen möchte, und abfeiern will und leider nicht sieht, was die eltern sehen: dass es nämlich auch schief gehen kann und dass er seine arbeit verlieren kann.

in diesem alter zählen nur die freunde und was die machen ist super und ok und was die eltern sagen ist vorsinflutlich.

deshalb kommt es drauf an, wie man es ihnen sagt.
bitte nicht den fehler machen und dauernörgeln, jeden tag dahinzujammern: wenn du nicht.....dann....

das geht dem jungen mann bei einem ohr hinein, beim anderen heraus.
mama quengelt immer, also hören wir nicht mehr hin, denn sonst wäre es nicht zum aushalten!

eltern und kind müssen sich zusammensetzen und in einer halbwegs entspannten atmosphäre zusammen reden, nicht zwischen tür und angel, wenn der junge mann schon beim ausgehen ist und die türe in der hand hat.

keine "du bist" botschaften vermittel (du bist faul, du bist unverlässlich....), sondern sagen:

ich mache mir große sorgen, dass du deinen job verlierst. so einen bekommst du nicht so schnell wieder. ihm klarmachen, dass der chef auch so denkt wie mutter und vater.

vielleicht schafft mama das, ihm es in aller ruhe zu vermitteln, dass es ja seine zukunft ist und es so schade drum ist und man sich so schwer tut, dem geliebten kind zusehen zu müssen, wie er vielleicht ins unglück läuft.

kein wort von rauswerfen, sondern er muß merken, dass man ihn liebt und hinter ihm steht, auch wenn er mal blödsinn macht.
er muß merken, dass es den eltern wichtig ist, dass es ihm gut geht.

man kann jedoch nur wenig vermeiden, was die jugendlichen sich in den kopf setzen zu tun, das tun sie auch.
aber man kann doch in einem guten gespräch dem jungen mann klar machen, dass es am wochenende tolles vergnügen gibt, 2 tage high life mit den freunden/in und unter der woche arbeit. also um mitternacht im bett!
das haben unsere, bis auf wenige ausnahmen - hiermit ok der eltern- auch eingehalten.

nichts verbieten, sondern an seine vernunft plädieren.
verbieten bringt das gegenteil.

vielleicht sollte die mutter jedoch mit ihrem sohn (wenn er damit klarkommen kann) gemeinsam zum chef gehen und ihm vermitteln, dass "an dieser sache verschlafen usw.) gearbeitet wird, weil der job ihm sehr wichtig ist und er gerne dort arbeitet.
dann sieht der chef, dass sich der junge und die mutter auch große gedanken machen. so meint er nicht, es ist ohnedies alles egal.

ich wünsche euch beiden alles erdenklich gute, es wird mit zunehmendem alter alles viel leichter! in 3-4 jahren ist es geschafft!!! kannst mir glauben *lach*
liebe grüße von christine





by christineb @06.07.2005, 17:59

Das ist ein wirklich hartes Thema.

Persönlich ist uns das erspart geblieben, wenngleich auch hier nicht immer alles problemlos ablief. Allerdings würde ich keines meiner Kinder je hängenlassen, egal was passiert, das ist keine Lösung.

Mit dem Sohn würde ich noch einmal in aller Ruhe sprechen und ihm klar machen, dass er ansonsten für die Folgen selber verantwortlich ist, und von zuhause keine finanzielle Unterstützung zu erwarten hat.

Unsere Kinder, mittlerweile 36 und 28 Jahre alt, und sehr wohl geraten, wissen aber ganz genau, dass wir Eltern immer für sie da sind. Sie schätzen außerdem das intakte Elternhaus, was ja auch nicht immer selbstverständlich ist.

Aber ich würde dem Sohn nicht alleine die Schuld geben. Überlege mal die Einflüsse, die diese Gesellschaft auf unsere Kinder nimmt, diese Gesellschaft ist schon lange nicht mehr ganz gesund. Alles muss Spaß (fun) machen, ein Handy für Kinder ist bereits unbedingt erforderlich usw. Ohne einen Van kann man die Familie nicht mehr durchs Leben kutschieren. Och, das ist ein endloses Thema.

Wir mögen ja altmodisch sein (aber überhaupt nicht), wir hatten jedoch immer ein Motto, nach dem sich auch die Kinder gerichtet haben. "Man sollte immer so leben, dass es einem auch nicht schwer fällt, mit wenig auszukommen!"

Und wie hat meine 28jährige Tochter kürzlich gesagt, als es um einen ähnlichen Fall in ihrer Bekanntschaft ging - "irgendwann ist jeder selbst für sich verantwortlich!" So ist es.

LG, Edith
by Edith @06.07.2005, 16:34

Hhhhmmm..das ist heute ein schwierige Nuss zu knacken,
wir Mütter haben es einfach nicht leicht. Ich kann extakt nachfühlen,
wie dir liebe "unbekannte" Mutter zumute ist. Wenn einem die Kinder nicht
egal sind und sie einen dermaßen enttäuschen, ist das ein hartes Los.
Ich kann leider auch kein Patentrezept anbieten, und hoffe jetzt wenigstens,
dass du mit deinem Partner gut klar kommst und mit ihm diese Probleme gemeinsam in Angriff nehmen kannst...!!
Hier an einem Strang ziehen ist in diesem Falle ganz ganz wichtig meiner Meinung nach!! Nicht einer hühh, der andere hott!!
Ich habe vor ca. 2 Jahren in meinem Bekanntenkreis ein furchtbares Drama in nächster Nähe miterlebt...ich will jetzt nicht zusätzlich Angst schüren, der Sohn war ins Drogendilemma abgestürzt, und letztendlich ging es dann um Selbstmord eines 24jährigen. Wenn ihr mich fragt,
hatte der betreffende junge Mann von zu Hause immer Z U V I E L Unterstützung erhalten, vor allem durch die Mutter. Dies ganz besonders im Bezug aufs Finanzielle, da wusste er immer, wer nochwas für ihn im Beutel hat.
Aber Geld ist niemals ein Allheilmittel. Von mir würde eir keinen Cent bekommen, dass sollte man deutlich machen. Die Mutter hat noch einen Fehler gemacht: sie hat nach außen hin immer alles vertuschen wollen.
Da bist du auf dem richtigen Weg, du sagst am besten auch seinen Vorgesetzten, welche Probleme da zusätzlich sind.

Im Alter von 18 Jahren denken die jungen Männer, ich habs an meinem Sohn auch erlebt, die ganze Welt wartet nur auf sie, Erwachsen sein heisst aber nicht nur Spass haben und Spass nehmen . ES IST SCHWER, das richtige Mittel in der Erziehung allegemein zu finden, aber ALKOHOL und DROGEN und falsche Freunde sind auch ein sehr sehr wunder Punkt.
Arbeitslosigkeit ist natürlich das Nächste. Zukunftsängste sind manchmal unter der rauhen Schale trotzdem verborgen!
Letztmals war schon mal das Thema "Erwartungshaltung" als Motto hier,
das ist auch so eine Sache. Viele junge Menschen haben eine enorme Erwartungshaltung an Lehrer, Eltern, Chefs, Ausbilder. Ich hatte von meinen Eltern nie viel zu erwarten, aber das hat mir nicht geschadet. Ich habe mich früh auf eigene Beine gestellt, und wusste immer, finanziell bekomme ich niemals Unterstützung.
Die Lehrstelle ist natürlich jetzt am Wichtigsten. Er muss einsehen, dass er sie nicht einfach so hinwerfen kann. Jobben bei McDonald u.s.w. ist schließlich keine Lösung.
Manchmal denke ich auch, meine Kinder sind für diese Welt nicht geschaffen.
Das Leben ist hart, aber ungerecht.
TROTZDEM: den Mut nicht sinken lassen!!
Was natürlich schlimm ist, wenn er sich jetzt gar nicht meldet.
Ist auch eine Art unfaire Erpressung finde ich, er weis, dass seine Mutter/Eltern sich Sorgen machen. Teile ihm mit, dass du das irgendwo erkannt hast! Vielleicht will ich dir nur eins sagen:
Lass dich von deinem Sohn, wie gern du ihn auch hast, niemals erpressen.
Vielleicht hilft dir auch irgendwie eine Drogenberatung (ich spreche von Alkohol, weil wenn er in diesem Fahrwasser steckt, sind die Sinne vernebelt und man kommt sehr oft nicht an den klaren MENSCHENVERSTAND!!!!

Kummer hat man als Eltern eh genug, ich denke mir oft, wie wenig viele kinderlose Paare von den eigentlichen Problemen dieser Welt wissen!!
by Hexenbesen @06.07.2005, 15:56

Es klingt hart, aber ich denke, irgendwann ist man als Eltern nicht mehr zuständig. Und wenn ein 18-jähriger trotz seines geringen Einsatzes in der Schule das Glück hatte, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sollte ihm klar sein, daß er eine Riesenchance bekommen hat.
Wirft er die weg, muß er letztendlich sehen, wie es weiter geht. Rauswerfen könnte ich mein Kind auch nicht. Aber die Konsequenzen muß er knallhart spüren.
Uns Eltern fällt das Geld auch nicht in den Schoß und die Kinder können nicht früh genug lernen, eigene Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und die Folgen ihres Handelns zu tragen.
Ist ihm das alles egal, dann muß er irgendwann sehen, wo er bleibt und wie er durchkommt.
Ratschläge sind immer gut zu geben. Ob ich selber so konsequent sein könnte, weiß ich nicht.

Viel Glück,
Edith T.
by @06.07.2005, 15:09

Eine schwierige Lage für die betroffene Mutter, die sich ja Zukunftssorgen macht. Obwohl wir Mütter ja nicht wissen, was für die Zukunft der Kinder das Richtige ist. Manchmal ist sogar ein vermeintlicher "Irrweg" passender als der sogenannte gerade.
Ich würde ihm klar sagen, dass er finanziell die Konsequenzen seines Tuns tragen muss: d.h. nicht rausschmeißen, sonst kann man ja nicht mehr miteinander reden, ABER keine finanzielle Unterstützung for fun. Er soll nicht den Eindruck haben, den Beruf "Sohn" ergreifen zu können (das habe ich schon öfter bei Einzelkindern gutsituierter Eltern mitbekommen).

In aller Ruhe reden, reden, reden, auch wenn sich Erfahrungen nur erleben und nicht mitteilen lassen. Das hat jedenfalls bei meinem "Mittleren" geholfen, als er in mit 17 eine "stinkfaule" Phase hatte.

Viel Kraft und noch mehr Vertrauen
wünsche ich

by Christa @06.07.2005, 14:03

erstmal vielen Dank an alle die sich bisher hier Gedanken gemacht haben!

Wenn ich eine kurze Zwischenbilanz ziehen darf:

Eure Kommentare haben alle den Haupttenor:

1. Die Verantwortung für sein Leben an ihn abgeben

2. nicht völlig abschreiben, aber auch NICHT mehr den Rücken freihalten und zur Stelle sein, um zu retten, was zu retten ist, wenn er was verbockt hat.

3. Versuchen ruhig und gelassen zu bleiben, mein Leben zu genießen und mich nicht runterziehen zu lassen
(ganz wichtig für mich!!!)

4. Ihm meine Entscheidung ruhig mitteilen, dass er zwar hier wohnen bleiben kann und was zu Essen bekommt, aber keine finanzielle Unterstützung erwarten kann. Ebenfalls bin ich nicht mehr bereit seine Wäsche zu machen und hinter ihm herzuräumen. Seine Freunde/innen bekommen auch keine Umsonst-Übernachtungsmöglichkeit mehr in meiner Wohnung und keine freie Verpflegung! Bin ich denn ein Hotel?

5. wenn er seine Lehre beendet hat (falls er nicht doch noch rausfliegt) wird er sich eine eigene Bude suchen müssen. Wenn er rausfliegt, wird er sich an ein Leben ohne Geld gewöhnen müssen.

6. Wenn er meine Hilfe sucht, werde ich ihm Möglichkeiten aufzeigen, wie er eine Lösung findet, aber nicht mehr beispringen und für ihn die Kohlen aus dem Feuer holen.


Mein Kopf sagt mir, dass dies der einzig gangbare Weg ist, nun muß ich nur noch mein Herz überzeugen, damit es mir dabei nicht bricht.
Und er muß endlich wieder nach Hause kommen, denn er ist seit Montag abend nach meinem Ausbruch weggeblieben.

Bis später
die nicht mehr ganz so verzweifelte Mutter
by "die Mutter" @06.07.2005, 13:54

eine sehr schwierige situation und noch schwieriger anderen einen rat zu geben

gererell denke ich wir eltern sind da um unseren kindern durch krisen zu helfen, helfen sich zu festigen
ihnen grenzen zu zeigen die sie natürlich auch mal überschreiten müssen ihnen mögliche konsequenzen aufzuzeigen
trotz allem sollten sie wissen sie sind geliebt
oftmals muss man dazu auch loslassen können

diese entschuldigungen dass er kein handy hatte usw sind natürlich totaler quatsch damit würde ich mich nicht zufriedengeben
vordere von ihm ein verhalten das seinem alter entspricht
unterstütze ihn auf keinen fall mit geld damit ihm bewußt wird dass ohne geld so manches schlechter läuft
oder zerre ihn mal einen vormittag aufs arbeitsamt und rede mit den leuten dort, warum sie arbeit suchen und wie es ihnen geht so ohne arbeit usw
oder mach über pro familia einen termin mit einem neutralen gesprächsspartner und zwinge ihn da hin
aber etwas machen sollte man...nur abwarten, vorwürfe machen und hoffen hilft wohl nicht
auch wenn die situation erstmal schwierig ist irgendwann versteht er dich
ich glaub ich wäre auch ziemlich hilflos in so einer situation und würde einfach vom bauch raus entscheiden


dies hier sind meine persönlichen gedanken die mir spontan durch den kopf gingen bei der vorstellung ich stände momentan vor eben diesem problem
der mutter die diese mail geschrieben hat wünsche ich viel kraft
zeig deinem sohn dieses kalenderblatt vielleicht lässt es ihn nachdenken

liebe grüße...marita


by marita @06.07.2005, 12:14

Hallo, das erste Mal auf dieser Seite und gleich so eine Frage........
erst einmal Dir viel Kraft, Gleichmut und Durchhaltevermögen.
Viel ist schon zu unseren lieben Kindern sprich jungen Erwachsenen geschrieben worden.
Bei meinem Leben mit meinen Kindern schaue ich ( sobald ich es kann) mich und meine Reaktion im emotionalen Bereich an. Was macht es mit mir, dass mein Kind anders ist, als ich es gerne möchte, nicht die ausgetreten geraden Wege einschlägt? Habe ich Angst, Wut, gehe ich in die zukunftsverzweiflung rein? Ich merke, hier ist immer Arbeitspotential für mich drinnen.
Erst, wenn ich einigermaßen klar mit mir bin, kann ich versuchen, in ruhige Gespräche mit meinen Kindern zu kommen, um auch sie zu hören. Vielleicht stecken irgendwo hohe Ideale, die so nicht gelebt werden können....eine Ruhephase, um später voll ins Leben treten zu können ( Auch eine Raupe braucht ihre zeit im Kokon, absolutes Nichtstun, um sich zu einem Schmetterling zu entwickeln)
Für mich hört sich Deine Situation wie eine Angstpartie an. Aber...dieser junge Mensch ist bei Dir und in Deiner Liebe aufgewachsen über fast zwei Jahrzehnte. Dieses Leben hat Wirkung hinterlassen. Aus welchem Grund soll diese Zeit ihn für sein ganzes Leben ins Hintertreffen schmeißen?
Geholfen hat mir in wackeligen zeiten immer, mir Biographien von Menschen anzuschauen, die auch mal in ihrem Leben gestrauchelt sind( bei Deinem Sohn könnte ich davon noch nicht sprechen!) und was sie dann daraus gemacht haben. Dies hat mich immer wieder unterstützt, wieder Vertrauen in den Lebensweg meiner Kinder zu bekommen - denn, es ist nicht mein Lebensweg.
Hilfreich war für sie im Nachinein, dass ich ihnen nie das Vertrauen abgesprochen abgesprochen habe.
Dir alles alles Liebe und laß Dich nicht fertigmachen.......nur aus Dir kannst Du kraft schöpfen
Birgit
by Birgit @06.07.2005, 11:20

Wie heißt es kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen und die Sorgen reisen nicht ab.Da denkt man nun haben sie es endlich geschafft, die Probleme sind vorbei und alles fängt von vorne an.
Ich habe zwei Söhne 18 + 29 Jahre, beide hatten ihre Flegel-Faulenzerzeit zwischen dem 15 und 17 Lebensjahr.Der 18 jährige hat nun endlich den Sprung geschafft, hat eine Lehre trotz einem nicht vollendetem Schulabschluß...ich machte damals drei Kreuze.
Nun ist der Große seit einem Jahr arbeitlos, was ich erst vor zwei Monaten erfahren habe, nichts habe ich bemerkt, wieso auch er hat eine eigene Wohnung und man sieht sich nicht alle Tage, da die Entfernung schon ein bißchen weiter ist....und nun.....wo das Kind schon fast in den Brunnen gefallen ist, kommt so die zaghafte Anfrage......Mom ich brauche Hilfe.Was tut man, helfen natürlich und so ist mein Großer bald wieder bei mir, der Umzug ist in vollem Gange, aber nicht für immer, nee nee, sobald er aus dem gröbsten, geldmäßig heraus ist, wieder Arbeit hat, heißt es raus aus Muttershotel.
So hat man die Probleme mit den Spröslingen, solange man lebt.Trotzdem schön das man Kinder hat.
by Helen @06.07.2005, 10:59

Oh, wie gut ich die geplagte Mutter verstehen kann... mein Ältester wird jetzt 22, hat mit Ach und Krach seine Ausbildung geschafft, ist aber mit Bestehen der Prüfung arbeitslos gewesen. Auch er ist öfter mal zu spät gekommen, hat sich nicht übermäßig angestrengt etc, was sich natürlich in den Zeugnissen niederschlägt. Auch hier sind Freunde "mit schuldig". Und nun soll er Arbeit finden.... Ja, wie denn??? Auf dem Arbeitsamt haben sie ihm schon gesagt, "er solle sich keine Hoffnung machen" (Zitat Ende). Irgendwie kann ich dann schon verstehen, wenn die Jungedlichen so eine "Null Bock Mentalität" entwickeln, auch wenn das absolut keine Lösung ist. Was wir jetzt tun, ist dafür zu Sorgen, dass er zwar ein Dach über dem Kopf hat (unseres :-/), aber ansonsten muss er mit seinem Arbeitslosen-Geld auskommen. Denn wir heißen ja nun mal auch nicht Rockefeller. Das haben wir ihm unmissverständlich klar gemacht. Ausserdem schubse ich ihn immer wieder ans Bewerbungen schreiben... Was natürlich für ihn frustrierend ist, aber einfach aufgeben ist ja auch keine Lösung. Und das versuche ich ihm zu vermitteln. Ein Patentrezept habe ich leider auch nicht... Ich fürchte, da hilft nur reden, reden, reden, Grenzen setzen, und von Seiten der Eltern aushalten. Sollte er jedoch trotz Halt von zu Hause ins Drogenmillieu abrutschen, (wo ich im Moment keine Gefahr sehe, aber man weiß ja nie) so hart das jetzt klingt, dann würde ich ihn vor die Tür setzen. Denn auch Eltern sind nicht unendlich belastbar...

ich wünsche dir gute Nerven und das es bei deinem Sohn bald "klick" macht
LG
Gabi K
by Gabi K @06.07.2005, 09:03

guten morgen!

bin selber gerade mal 19 und somit so alt, wie der besagte junge! vor einem jahr bin ich in mathematik mit pauken und trometen durchgefallen und das obwohl ich eigentlich eine gute schülerin bin und nie wirklich viel lernen musste!
heute ein jahr später bin ich meinem matheleherer sehr dankbar, dass er mich nicht mit einem blauen auge davonkommen ließ, denn aufeinmal hatte ich eine konsequenz vor augen und ein jahr vor dem matura, sprich abitur, ist das alles andere als einfach so eine situation! also musste ich erkennen dass ich was falsch gemacht hatte und musste etwas änderen!
maturiert habe ich dann als eine der besten und das hätte ich sicher nicht, wenn ich nicht hart auf die nase gefallen wäre!

ich würde ihn also knallhart rauswerfen, allerdings nur mit ausweis und ein paar sachen zum wechseln und nicht mehr und ihn in sein verderben rennen lassen, leider hilft in diesem alter manchmal nichts anderes. zumindest bei mir hats funktioniert! und außerdem verlieren drohungen nach mehrmaligem androhen und doch nicht umsetzen an schrecken, weil die machts ja doch nicht!

ich wünsche dir also sehr viel glück und stärke, denn einfach wird das in keinem fall!

lg kathrin
by kathrin @06.07.2005, 08:46

Die Orientierungslosigkeit unserer Kinder ist der Spiegel der heutigen Gesellschaft und der seit Jahren fußkranken Politik. Es ist zu einfach, den Eltern – hauptsächlich den Müttern – die Schuld in die Schuhe zu schieben für das „Nichtgelingen“ der Kinder.

Als Eltern sind wir schlichtweg überfordert, in einer Welt, wo an den Wegrändern einerseits die verführerische Spaßgesellschaft lockt und andererseits Frust Resignation die Arme ausstreckt, unsere Kinder auf dem rechten Weg zu leiten.

Und wie sollen Eltern, die selber nur wenig Perspektive haben – die ewige Angst um den Arbeitsplatz, die Geldknappheit, die politsche Großwetterlage – unseren Kindern glaubwürdig machen, dass sich Anstrengung und Durchhaltevermögen lohnen?

Liebe Grüße,
Gabi
by @06.07.2005, 08:15

hallo liebe geplagte mutter,

als meine tochter 18 war, lernte sie ihren jetzigen mann kennen (sie ist mittlerweile 34) und geriet aus den fugen. als sie sich nicht neu in der schule anmeldete, sie hatte das abi knapp versaut, hatte sie keinen platz mehr. der direktor riet mir, sie auflaufen zu lassen, er hatte ihr den platz zwar reserviert, aber wir sagten ihr, sie müsse woanders suchen. das tat sie und fand nichts gescheites, was zu ihr passte. so ging sie dann auf meinen rat nochmal in ihr gymnasium und bekam den platz.

auch danach hatte sie von mir die chance bekommen zusätzlich zu der académie des beaux arts in montpellier, wo sie kunst studierte eine ausbildung zum grafikdesign zu machen, sie hat alles schleifen lassen, überall ein wenig gelernt und nichts beendet. sie hat niemals seitdem irgendwo gearbeitet, sie ist künstlerin geworden. sie verdient mehr schlecht als recht aber sie malt göttlich. und ich bin voller vertrauen, dass sie irgendwann den durchbruch schafft und ich und mein ex buttern immer noch bei.

heute find ich das alles zu hart. ich hab kein recht gehabt, druck zu machen, als mutter muss man loslassen können. das leben unserer kinder ist sicherlich sehr oft nicht so, wie wir für sie geträumt haben. ich glaube es hat überhaupt keinen sinn unsere träume auf ihr leben zu drücken. auch wenn wir denken und selber so leben, jeden tag zur arbeit gehen und uns abschinden, das muss nicht die entscheidung unseres kindes sein.

wenn dein sohn fun haben will, dann wird er diesen haben, ob du willst oder nicht ... das leben nimmt eh seinen lauf und vielleicht träumt dein sohn ja von anderen arten zu leben. je mehr du auf ihn drückst, desto mehr wird er sich sperren und weiter machen ... ein tolerantes gespräch wäre vielleicht eine gute sache, vielleicht findet ihr dann gemeinsam raus, was er wirklich will. und das leben wird ihm bestimmt auch noch andere chancen bieten, wenn er momentan die reife und die lust am arbeiten noch nicht hat. zum arbeiten gehen gehört halt reife und vielleicht ists einfach zu früh?

es ist hart seinem kind zu zu schauen, wie es sein leben verändert und ganz andere prioritäten setzt, wir haben aber unsere kinder bekommen um aus ihnen eigenständige menschen zu machen und das darf man nie vergessen!

liebe grüsse
die
wanderin
by wanderin @06.07.2005, 07:52

Patentrezepte gibt es keine, in der Erziehung noch weniger als anderswo. Nur Erfahrungen anderer Mütter (und manchmal Väter). Mir hat so oft geholfen, zu sehen, daß es mitnichten anderswo ideal ausieht, wenn man nur genauer hinschaut. Einfach zu wissen: Es ist NICHT alles bloß meine "Schuld".

Meine Söhne sind 22 und 24. Der Jüngere studiert (Biologie) ohne genau zu wissen, was er damit später anfangen will. Aber er macht seine Arbeit gut.

Der Ältere hat nach dem Abitur viele Pläne gehabt, mal hier, mal da, Studium, Ausbildung, von einer weiterführenden Schule geflogen wegen Nicht-Anwesenheit, ist Gott sei dank nicht völlig in der Drogenszene abgetaucht, aber die Bekanntsachaften haben ihn nicht gerade "nach oben" gezogen, sprich in eine geordnete, da mit Ziel verfolgte, Bahn. Nun, mit 24, scheint er gezielt auf eine Ausbildung hinzuarbeiten, macht Prüfungen dafür und hat wahrscheinlich sogar eine Brache gefunden, wo er auch wirklich gut sein kann, weil sie seinen Begabungen entspricht.
Mein Grundsatz war immer: Es ist ihr Leben, ich kann es für sie nicht in die Hand nehmen. (Mit 18 sowieso nicht mehr!!) Aber sie wußten von klein auf, daß sie immer auf mich zählen können. Das war mitnichten ein Freibrief, so wie die Gesellschaft auch keine Freibriefe ausstellt..Seinen Lebensunterhalt mußte er zB früh selber erarbeiten.

Es ist unendlich schwer mit anzuschauen, wie sie sich Chancen verbocken, durch pure Nachlässigkeit. Der Fun-Faktor..
Aber sie leben in ihrer Gesellschaft, sie schaffen die Welt von morgen mit. Mein Großer wird eine große Flexibilität mitbringen, hat sich durch die vielen Jobs in verschiedensten Bereichen Grundlagen geschaffen. Im Nachhinein sehe ich so manches sogar positiv, was mich ursprünglich mehr als eine schlaflose Nacht gekostet hat.

Wichtig fand ich:
-Gespräche (wirklicher Austausch, weg von gegenseitigen Schuldzuweisungen)
-Schweigen können (nicht aus allem und jedem ein Diskussionsthema machen, sich auf gerade Wichtiges konzentrieren)
-Verantwortung auch für den Unterhalt (verändert den Fun-Faktor enorm!!)

Es wird hier sicher noch mehr Erfahrungsberichte geben. Sie können und dürfen nur Anhaltspunkte sein.
Theorien sind Theorien, die Praxis muß immer wieder neu erarbeitet werden.

@ Marie
Auch ich hatte diese "goldene" Karte..mitfühlende Umamrmung. Manchmal kommt mir heute noch die Galle hoch, wenn ich sowas lese.

lg Barbara

by Bärenmami @06.07.2005, 07:19

Hallo und Guten Morgen,

ja, das ist ein heisses Thema!

Unsere Tochter, inzwischen 29 Jahre alt, hat es auch so praktiziert....... Als Eltern sind wir eigentlich machtlos.
Wir können sie, wenn sie 18 Jahre alte sind, nicht zwingen irgendetwas zu tun.
Unsere Tochter arbeitet nicht, nach dem Motto: ich bin doch nicht blöd, ich geh doch nicht den ganzen Tag arbeiten, halbtags, eventuell stundenweise.....

Sie lebt nicht mehr bei uns und sie wird von uns finanziell nicht unterstützt!

Grüßle von der Spätzin
by Spätzin @06.07.2005, 07:13

Hallo und guten Morgen!
Heute komme ich mir ja vor wie in meinem Stammforum bei eltern.de. Dort tauchen solche Probleme auch immer wieder auf. Und dann bin ich immer wieder froh und glücklich, dass meine Tochter (bisher noch) nicht solchen Unfug macht (sie wird in knapp einem Monat 17). Ich habe aber die Probleme, die dort auftauchen, schon des öfteren mit meiner Tochter besprochen. Ihr Rat: Auflaufen lassen, so hart es klingt. Soll er/sie doch sehen, dass man mit so einer Haltung im Leben nicht weit kommt.
Ich sehe es eigentlich auch so. Und denke, dass da leider bisher auch meistens schon vorher einiges falsch gelaufen ist.
Und noch ein Spruch meiner Tochter: Jeder sucht sich seine Clique selbst aus. Keiner ist gezwungen, den Mist einer Clique mitzumachen.

Ach ja, es gibt auch verantwortungsvolle 18-jährige. Der Freund meiner Tochter käme nie auf die Idee, sich so auf seiner Ausbildungsstelle zu verhalten. Und Spaß ist für ihn nicht das Wichtigste im Leben.

Aber bei vielen frage ich mich auch, was aus denen werden soll.

Nachdenkliche Grüße von der Mittelmosel
by Stephanie @06.07.2005, 06:46

Guten Morgen...
ein sehr, sehr schwieriges Thema...das sensibel angepackt werden will.
Ich denke mit einem hilflosen: Du fliegst hier raus" erreicht man gar nichts, es muss langsam ein Weg in das Innere des jungen Menschen gefunden werden, denn selbst wenn dür uns alles nach "Glück gehabt" aussieht tut es das ja für andere noch lange nicht. Vielleicht hat er sich die Lehre anders vorgestellt, oder aber er muss was lernen was ihm so gar nicht gefällt oder liegt, dann muss eben eine andere Alternative gefunden werden.
Allerdings denke ich sollten auch ganz klar Grenzen aufgezeigt werden, persönliche wo man eingfach sagt: "Ich kann ncht mehr" aber gleichzeitig signalisiert das man dann im Notfall doch da ist...
Vielleicht liest sich das ganze etwas wirr und kraus, aber so eine Situation ist
ja auch wirr....vielleicht könnte die Leserin aber auch Expertenrat einholen, bei einer Erziehungsberatung oder einer anderen Einrichtung, denn nur weil
man mit 18 physisch erwachsen ist heißt das ja noch lange nicht das man es phsychisch auch ist....
Ich wünsche viel Kraft...und noch mehr Mut!!!
by @06.07.2005, 04:33

Ich werde mir noch Gedanken machen und dann etwas mehr schreiben. So aus dem Ärmel will ich bei diesem wichtigen Thema nichts schütteln.
Nur so viel und das halte ich für wichtig: Die Eltern müssen ihm sagen dass sie trotz allem immer zu ihm stehen. Auch wenn er sie traurig macht, sollten sie dazu sagen. Sonst verstärken sie die negative Tendenz nur. Mit 18 braucht man zwar kein Nest mehr, aber es ist doch noch nahe und im Hinterkopf eine wohlige Erinnerung. Diese Erinnerung kann man irgendwie nützen, aber wie, weiß ich noch nicht!
Alles Liebe!!!
Tirilli
by Tirilli @06.07.2005, 00:19

Hallo...das ist ein schwieriges Thema. Jetzt auch noch einen Rat geben. Ich habe bei meinen Söhnen( 32 J.+22 J.) die Erfahrung gemacht, das man mit Drohungen, wie " Du fliegst raus !" garnichts erreicht. Reden, Reden und nochmals reden, war das Einzige. Am Ende haben beide doch gemacht was sie wollten und mich hat es Nerven und Tränen gekostet. Wenn sie in einer Clique festhängen, hat man schlechte Karten. Beide sind mit 18 Jahren von zu Hause abgehauen und haben sich nichts mehr sagen lassen. Heute haben sie selbst Kinder, der grosse hat einen Job und 3 Töchter und kann seine Familie ernähren, der jüngere kam mit Drogen in Berührung und hat in den Tag hinein gelebt, bis er seine Lebensgefährtin kennenlernte, die ihn zu führen weiss und sie haben 2 kleine Söhne. Ich war machtlos, denn ich stand allein auf weiter Flur, meinen Mann hat sowas nie interessiert. Sein Spruch war immer:
" Das sind Deine Kinder und Deine Erziehung !!!" Ich hatte also die goldene A....karte.
Ich wünsche der Seelenfärblerin mehr Glück als mir, aber ich sehe auch, das es nicht einfach sein wird.

LG Marie
by @06.07.2005, 00:11

Hallo Engelbert,

das Thema finde ich sehr gut,
in anbetracht der mitlesenden Jugendlichen.
Es wird sie zum Nachdenken anregen.

Für jetzt erstmal gute Nacht, die Steine.
by Strandsteine @06.07.2005, 00:07

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