Kommentare zu «lesen130822»

Ein interessantes Thema - auch bei uns, in der "reichen" Schweiz gibt es die Armut und Menschen, die unter dem Existenzminimum leben müssen, vor allem dann, wenn sie sich nicht wehren. Z.B. kann man bei uns eine Ergänzungsleistung bei den kantonalen AHV-Stellen (Alters- und Hinterbliebenen-Rente) beantragen. Ich kenne jedoch ein paar Leute, die sich schämen, dies zu machen. Andere bekommen Zuschüsse noch und nöcher..., wenn sie frech genug sind.
by Bsetzistein @22.08.2013, 16:23

@Liebe Marie,
ich habe gerade deinen Kommentar gelesen und kann dir nur aus vollem Herzen zustimmen !!!
Danke, dass du es so klar ausdrücken konntest!
by Ursi @22.08.2013, 12:54

Oh, welch ein Thema!
Mit dem Titel konnte ich erst gar nichts anfangen. Hatte bei dem einen Wort schon erschreckt an Charlotte Roche gedacht. Aber nein, ist wohl was ganz anderes.
Das Buch werde ich mir mal in einer Buchhandlung ansehen.

Hier in Niedersachsen gibt es Familien, die 6 Wochen mit genau dem gleichen Geld auskommen wollen, wie es die Hartz IV-Empfänger erhalten.
(Hartz IV! Da kriege ich eine solche Wut, der Mann lebt in Saus und Braus und schreibt Millionen Menschen vor, wie armselig sie ihr Dasein fristen müssen! Wenn ich den mal erwische, trete ich ihn nicht nur vors Schienbein!!!)
Ich finde das einen guten Ansatz vielleicht etwas zu ändern nach dieser Erfahrung, denn die Familien tun es freiwillig im Rahmen eines Projektes. Meiner Meinung nach ist es aber nicht das Gleiche, wie für die, die wirklich betroffen sind, denn die Freiwilligen wissen ja, dass die "arme" Zeit bald vorüber sein wird. Ohne dass ich diesen Leuten zu nahe treten will!

Und die Politiker sehen seelenruhig dabei zu. Sie haben ja auch ihr Schäfchen im trockenen. Ich weiß noch, als vor gar nicht langer Zeit die bewilligte Summe für die Leute um 5 Euro im MONAT erhöht wurde. Da fühlt man sich doch vera...., oder?
Pro Tag stehen den Leuten 4,20 Euro für den gesamten Tag für Essen zu. Einfach unglaublich!!! Und ich möchte nicht wissen, wie sehr die Kinder darunter leiden müssen.
Was mich besonders ärgert: Die Menschen werden alle über einen Kamm geschoren und gelten als dumm, faul und arbeitsscheu. Was sind wir bloß für eine Gesellschaft geworden?

by Ursi @22.08.2013, 12:50

@Monika:
Genau das ist es doch,es ist eine Schande dass es Tafeln geben muss und genau deshalb finde ich Selke als Kritiker dieses Systems gut udn notwendig.

Ich würde dir das Buch empfehlen,denn es deckt Zusammenhänge und Strukturen auf,die bislang einseitig Helfer als Ehrenamtler belobt und sich nur auf das Helfen als edelmütig bezieht.
Stefan Selke ist Soziologe und hat mehr als ein Buch zu den Tafeln/der Armutsökonomie geschrieben.Er hat Tafeln,Sozialkaufhäuser usw selbst besucht und mit Betroffenen gesprochen,wie sich sich damit fühlen.



Ich habe eine Freundin,die als Helferin bei der Tafel arbeitet,weil sie sich als Rentnerin dort vorher die Tasche voll packen kann und sich durch das Helfen einen Rest Würde,dh ihr Gesicht wahren kann.Sie darf dort allerdings nur Essen sortieren und aussortieren,manchmal ausgeben.

Und ich habe 2 gute Bekannte,die bei der Tiertafel arbeiten.Die eine braucht das Gefühl gebraucht zu werden,das sie sich von den Bedürftigen holt,denen sie "hilft"ohne irgendwas kritsich zu betrachten.Die andere ist Leiterin und damit gelebtes Beispiel aus Selkes vollig korrekter Darstellung,dass auch die eheremamtpositionen nach einer Heirarchie aufgebaut werden,denn es ist AUSGESCHLOSSEN,dass z.B. ein "Bedürftiger" dort an der Ausgabeverteilung,dh entscheidend und zuteilend mitarbeiten kann!


by Marie @22.08.2013, 10:18

Lieben Dank Marie für Deine Worte,
eigentilich sollte es selbstverständlich sein, dass es in Deutschland genauso viel Armut wie überall auf der Welt gibt...
Es liegt am System, nicht an der Politik. Politiker sind nur Marionetten derer, die wirklich die Menschen regieren...
Deutschland geht es zu gut bzw die Leute Leben nur ihre engstirnigen Leben und machen ihre Augen zu. "Ihnen geht es ja (noch) gut"...
Der Zusammenbruch kommt. Nur gemeinsam können die Menschen etwas bewegen... wirkliche Wahlen fordern und nicht die sowieso schon entschiedenen Pseudo-Wahlen am 22.9...
by Jeanne @22.08.2013, 09:47

@ Marie
Ich habe eine Jahre bei der Tafel gearbeitet. So pauschal würde ich die Arbeit dort (der oft selbst Betroffenen) nicht beurteilen. Mach dir doch ein Bild und arbeite mal bei einer Tafel.
Unsere hat immer einen guten Ruf gehabt. Dort war das größte Problem leider mit einigen Migranten die ausfällig oder auch handgreiflich wurden.

Ware läßt sich nicht unbegrenzt verteilen. Sie fällt ja nicht vom Himmel. Sondern mußte z. B. bei uns abgeholt, sortiert und leider vielfach auch entsorgt werden. Wenn ich dann Mittags oder kurz vor Feierabend komme ist es ebenso.

Für mich ist es einfach ein Armutszeugnis für unser Land das es so etwas wie Tafeln geben muss.

Vor einigen Jahren sprach man von einer Altersarmut bei Frauen. Inzwischen hat es auch die Männer ereicht. Da denke man nur an die Leiharbeiter oder die angeblich unvermittelbaren Alten mit manchmal erst 50 Jahren. Die dann auch noch in die Rente gedrängt werden.
Jeder der an irgend einer Geldverteilungsstelle steht muss sich schämen.
Nicht nur bei uns wird zuviel Geld dahin verteilt wo es nicht hingehört.
Das geht z. B. mit einem nichtvorhandenen Mindeslohn bis zur Bankenrettung.
Für mich ist das auch immer eine Richtschnur wenn ich wählen gehe.

Das Buch ist bestimmt interessant. Ich werde es nicht lesen.
Die Armut mitten unter uns sehe ich leider zu oft.
by MOnika (Sauerland) @22.08.2013, 09:45

Ein Buch das wachrüttelt und aufzeigt wie es wirklich ist.
@Marie, Danke für Deinen Kommentar.
by sonja-s @22.08.2013, 09:18

Huch,mein Wunsch nach mehr Sachbüchern wurde erhört:-).

Ich habe das Buch erst kürzlich gelesen und war schockiert über die Machtausübungen und Demütigungen,die das Konzept "Tafel" in der Realität der Armen für sie darstellt.Demütigungen durch diejenigen,die "helfen" wollen.

Da wird von Helfern berichtet,die sich Ware in die eigenen Taschen füllen und das Menschen z.B alles annehmen müssen,sich entschuldigen müssen,wenn sie einmal nicht kommen,da sie sonst 3 Wochen nichts bekommen.Dass sie auf Kommando in einer Reihe stehen müssen usw.
Nun gibt es ja auch die Helfer,die den "Bedürftigen" und "sozial Schwachen" die Zeit dort angenehm gestalten wollen,doch ändern sie nichts daran,dass Arme dort viele Stunden lang anstehen müssen und diejenigen,die die Nummern mit kleiner Zahl haben,die besseren Sachen bekomen.Für die später Kommenden ist dann nicht mehr viel da.

Tafeln entlassen Politiker aus ihrer Verantwortung, sich der Armut in Deutschland zu stellen.Einer Armut,die durch Hartz IV verschärft wurde,dh also politikgemacht ist.Die Tafeln überbrücken zwar die Versorgungslücke,doch sie sorgen auch dafür,dass sich nichts ändert,weil sie keienrlei politische Forderungen stellen.
Wie hilfreich ist eine Hilfe,die nicht auf Augenhöhe agiert und Not ändern will sondern erhält.Wie geht es Menschen,die als "Bedürftige" gelten und sich in
diese Position fügen müssen,um etwas zu bekommen?
Es wird aber auch über das Konzept Tafel als echte Kurzüberbrückung, Hilfe für ein junges Studentenehepaar mit Kind berichtet,die eher Ausnahmeerscheinungen sind.

Die Tiertafeln kommen nicht besser weg.Vollmundig wird von unbürokratischer Hilfe egsprochen,doch jeder Hilfesuchende wird als potenzieller Betrüger eingestuft und muss mit 2 Nachweisen vom Amt seine Berechtigung nachweisen.Ich ahbe mich übrigens selbst davon überzeugt und einmal auf den Tiertafelseiten umgelesen.
Die Erziehunsgversuche,die im Buch beschreibenw erden zeigen sich tatsächlich schon dort: Es wird nur futter für 4-5 tage herausgegeben und ganz ebsonders unangenehm jede Eigenleistung(Abtragen von OP-Kosten) öffentlich festgehalten.

Nächster Punkt: Es werden Kaninchen gepäppelt dun sollen vermittelt werden mitd em Kommentar,das diese Kaninchen selbstverständlich niemals Kunden der Tiertafeln werden können.

Denn diese helfen nur,wenn man ein Tier schon besitzt und danach bedürftig wird.Nur Rentnern gesteht man es zu,sich in ihrer Armut ein(älteres) Tier anzuschaffen.Die bedeutet,die Tiertafel sieht lieber Tiere im Tierheim oder ausgesetzt,als das ein "Bedürftiger" unter Rentenalter einem ein Zuhause beitet.

Überall das offenkundige Misstrauen den Menschen gegenüber,denen man doch "auf Augenhöhe helfen will."als ob alle potenzielle Gauner seien,die sich an aussortierten und gespendeten Lebensmitteln bereichern wollen.


Schon einmal gab es in Deutschland solch eine Zeit der Suppenküchen.Es war um 1930 und die Not der Deutschen war mitverantwortlcih dafür,dass sie in einem Adolf H. den Retter aus dieser Hungersnot sahen.

Heutzutage gibt es die Tafeln.Man hat sich eingerichtet im Elend.Man lässt sich ohne Empörung sagen,dass kein Geld da sei um Altersarmut,Kinderarmut usw zu verhindern.Statt dessen werden "Rettungsschirme" in die EUländer verteilt,dh Milliarden,die gar nicht da sein dürften.





Das Gros der Armen landet ganz unten und wird da auch bleiben.

by Marie @22.08.2013, 08:08

Das würde ich lesen bzw. Zugreifen, wenn ich es sehe, gleichwohl ich den Autor nicht kenne, schon wegen des Titels. Außerdem interessiert mich da, welche Armut unter uns er damit betrachtet - da gibt es nämlich einige Rubriken. Schade, dass solche Bücher i. Der Regel nicht diejenigen lesen, die sich schämen sollten, schämen müssten.
by Fanny @22.08.2013, 02:54

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