Kommentare zu «zitat130405»

Ich möchte hier gern einen Auszug aus einer Rezension (von Ch. Stahl) zum Buch des Therapeuten Josef Zehentbauer: "Melancholie. - Die traurige Leichtigkeit des Seins" beitragen. Vielleicht kann es ja d e n e i n e n oder a n d e r e n deprimierten, depressiven oder melancholischen ein bißchen trösten, stärken. Meiner Meinung nach gehören die zu einem gewissen Maß an Traurigkeit fähigen, einfach zu den Verletzlichen und/oder Tiefsinnigen und sie sind maximal ein Appell zur Rücksicht-nahme, und Emotion allgemein an eine zivilisierte, kultivierte Gesellschaft. Es bleibt ein zweischneidiges Schwert, aber warum auch nicht. Stefan Zweig hätte sich vielleicht nicht das Leben nehmen müssen, wenn er Hoffnung hätte haben dürfen, sein Leben im Exil und danach in einer Umgebung der mit ihm wichtigen geistigen Reife und Toleranz fortzusetzen.
Ich finde es ganz allgemein schade und auch ein klein wenig übertrieben, dass Depressive sich hier und heute immer schon gleich wie Aussätzige fühlen. Wenn man gerade so viel Selbstreflexion besitzt, festzustellen, dass man vielleicht zu so einer Gemütsverfassung neigt, muss man sich schon erschrecken und schuldig fühlen, es könnte einen irgendwie lebensunfähig machen. Auch die Gesellschaft in der wir leben, würde, meiner Meinung nach, gut daran tun, die Individuen dahingehend zu ermuntern, sich weiter zu entwickeln, aufmerksam, achtungsvoll wahrnehmend, erkennend und rücksichtsvoll mit sich und dem Gegenüber umzugehen. So, das war viel "zu".
Hier die Rezension: In seinem lesenswerten Plädoyer für die Melancholie betont Zehentbauer den Facettenreichtum dieser bittersüßen Gemütshaltung, die allen Machern und Optimisten ein Dorn im Auge ist: Weil der Melancholiker ständig Sand ins Weltgetriebe streut, die Oberflächlichkeit unserer Kultur und die pausenlose Jagd nach Erfolg, Konsum und Vergnügen durchschaut und auf die Vergeblichkeit und Endlichkeit allen menschlichen Strebens verweist. Ziel des Buches ist es nebenbei auch, "den Millionen von Melancholikern zu mehr Selbstbewusstsein zu verhelfen und die ausgesprochen positiven Aspekte der Melancholie -- neu -- zu entdecken".

Offenbar neigen manche Volksseelen stärker zur Melancholie als andere. Man denke nur an den Tango der Argentinier oder den Fado der Portugiesen.
(C. Stahl)
Wer ist schon perfekt und unverwundbar! lg
by Betty @06.04.2013, 16:06

@Steffi HH
Gib dir die zeit die du brauchst um das Geschehene zu verarbeiten... Das WARUM wirst du wohl nie verstehen... aber du wirst mit der Zeit lernen damit umzugehen um wieder LEBEB zu können.
Ich wünsche dir auf den Weg den du jetzt vor dir hast alles Gute und viel Kraft.
by Lina @06.04.2013, 10:07


Falls er damit meint, man solle tätig werden, um aus der Traurigkeit herauszukommmen, muss ich dem sehr verehrten Stefan Zweig recht geben, nur manchmal kann man einfach nicht....

Aber auch als Feststellung ist es richtig.


Ich z.B. verharre momentan in einer regelrechten "Schock-Starre", weil mein bester Freund von einer Sekunde zur anderen am 14.3. tot umgefallen ist, ich habe zu nichts Lust und mache nur das allernötigste.
Wenn die Beerdigung vorbei ist, werde ich hoffentlich wieder "zur Tat" schreiten können.

Ich freue mich aber sehr über das Zitat und Eure Kommentare dazu, dass hilft einem vielleicht schneller wieder auf die Füße. Ich werde es mir mal aufschreiben.
by Steffi-HH @05.04.2013, 23:20

doch, aber man braucht soviel mehr Energie.
manchmal ist es darum gut, un-tätig zu sein und geduld zu haben, bis die Traurigkeit vergeht. Dann spürt man plötzlich: Jetzt kann ich wieder, ohne mich zu zwingen. Aber das geht nur, wenn man die Zeit dazu hat und nicht arbeiten / was tun MUSS.
by beatenr @05.04.2013, 22:15

Zählt das Plundern des Kühlschranks bzw. der Naschlade als Tat?

by Erzwoo @05.04.2013, 16:57

Traurig sein kommt vor, sollte aber nicht zur Basis des Lebens werden. Ich kenne Menschen, die nur traurig sind, die keinen Spaß am Leben haben, denen einfach alles zu viel ist - und die auch nicht verstehen, dass man viel trauriges erlebte und heute trotzdem (oder gerade deswegen????) gerne lacht und sich über alles mögliche freut.
In der Tat muss man sich mit dem eigenen Haarschopf aus der Traurigkeit befreien und wieder am LEBEN teilnehmen.
by Lilo @05.04.2013, 15:50

ach wie passend. Ich bin derzeit sehr traurig und deprimiert, weil bei mir sehr viel nicht richtig läuft, aber diese Traurigkeit hemmt mich auch irgendwie im Handeln und dieses Handeln ist notwendig um weitervoranzukommen. Sehr passendes Zitat, werde versuchen das als nächstes die Tat folgt.
by maraidan @05.04.2013, 15:37

Sehe ich genau so! Habe gerade eine traurige Phase hinter mir. Dann geht gar nichts! Jedenfalls ist es bei mir so.
by Ursi @05.04.2013, 14:40

Klar tut sie das!
Ohne Traurigkeit würden wir ja nichts verändern im Leben...und wohl auch nicht "wachsen".
by Funken @05.04.2013, 13:46

Wenn ich traurig bin, kann ich schon Taten vollbringen, d. h. ich bin nicht gelähmt. Aber große Taten lieber nicht, geht dann nicht so richtig.

Die Traurigkeit gehört zum Leben und man soll sie zulassen. Sie kann sehr kreative Dinge hervorbringen.
by Sywe @05.04.2013, 12:12

Ich meine man sollte Traurigkeit und Depressionen nicht in einen Topf werfen.
Traurig ist man öfter mal über irgend etwas. Wenn mein liebster Angehöriger stirbt oder mein geliebtes Haustier, bin ich sehr traurig, bekomme deshalb aber nicht gleich eine Depression und denke an Suizid. Die Depression ist eine schwere Erkrankung und die Traurigkeit ist das Gegenteil von Freude und Glück und gehört ins Leben.
Ich bin heute auch etwas traurig, weil es regnet und mag mich zu nichts richtig aufraffen, also nichts tun, anders als wenn die Sonne geschienen hätte.
by marianne @05.04.2013, 10:52

Aus der Trauer wächst kein Antrieb. Man muss die Trauer erst überwinden um tatkräftig handeln zu können.
by Isabella @05.04.2013, 10:06

Muss einigen widersprechen:

Selbstmord wächst nicht aus Traurigkeit, sondern aus Wut/Aggression (gegen sich selbst gerichtet), die sich oft als Traurigkeit tarnt oder Hoffnungslosigkeit.

Ein gutes und leicht verständliches Buch, dass die fünf Grundgefühle (Wut, Angst, Trauer, Freude und Scham) aufgreift und erklärt (inkl. als was sich diese Gefühle oft "tarnen") ist: "Gefühle - eine Gebrauchsanweisung" von Amana Virani (nicht abschrecken lassen, dass die Autorin eher aus der Eso-Ecke kommt, das Buch ist klar strukturiert und auch für Nicht-Eso-Leute gut lesbar und hilfreich).

Wenn der Buchtip nicht erwünscht, bitte einfach löschen.

by @05.04.2013, 10:06

Aus Traurigkeit wächst keine konstruktive Tat ist wohl damit gemeint. Dann stimme ich dem zu, ansonsten kann aus Traurigkeit sehr wohl eine Tat erwachsen, wenn auch zerstörerisch. Traurigkeit kann lähmen und oft es auch so.
by Hundemama @05.04.2013, 09:46

@ Lina

....der Gedanke ist mir auch gerade gekommen.

Mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein.

LG Ulli
by Ulliken @05.04.2013, 08:51

Und was ist mit Selbstmord?... entstehen diese nicht auch aus Verzweiflung und Traurigkeit? Es ist zwar keine erfreuliche... aber doch eine Tat.
by Lina @05.04.2013, 08:15

Stimmt!
by Gerda @05.04.2013, 07:41

Traurigkeit lähmt die Tatkraft! Es muss ein Schritt an die frische Luft gemacht werden, um mit weiteren Schritten den Kopf mit und mit für Taten frei zu bekommen! Besonders schwierig ist es, wenn man alleine ist!
glg Brigida
by Brigida @05.04.2013, 07:26

Ja, in gewisser Weise hat er sicher Recht - aber auch ich stelle mir in den letzten Tagen die Frage: Wie kann man sich ( einfach ausgedrückt ) aus der Traurigkeit befreien ?
Traurigkeit ist keine Depression, aber oft fällt es ( mir ) schwer, "über den Tellerrand" zu schauen, wenn ich traurig bin...

Bis zu einem gewissen Grad, denke ich, sollte man Traurigkeit durchaus zulassen und akzeptieren, daß es auch solche Tage / Momente gibt - aber es sollte dann auch mal wieder besser werden und man könnte/ sollte mit Optimismus zu frischen Taten aufbrechen.

Für mich "schlimm" an der / meiner Traurigkeit: Wenn ich traurig bin, kann ich auch schlecht andere Menschen froh machen oder anderen Menschen etwas Gutes tun...

Allen einen wunder-vollen Tag mit wenig Traurigkeit und vielen guten Taten !!
by hopi03 @05.04.2013, 06:52

Recht hat er

und wer es schafft, aus den Untätigkeit aufzuwachen und etwas tut, egal was, Hauptsache, körperliche Bewegung ist dabei, wird seine Traurigkeit schnell besiegen können
by susi @05.04.2013, 06:33

Traurigkeit ist nicht gleich Depression. Traurigkeit kann inspirierend sein. Beim Versuch Traurigkeit auszudrücken entstehen oft Kunstwerke.
Erst die Depression lähmt.
lg Barbara
by Bärenmami @05.04.2013, 05:06

Wollte natürlich DER Gedanke schreiben.
by lamarmotte @05.04.2013, 00:44

Das Gedanke ist richtig - aber wie kann man aus Traurigkeit wieder auftauchen?
by lamarmotte @05.04.2013, 00:21

Stimmt, denn Traurigkeit lähmt.
by marianne @05.04.2013, 00:15

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