Kommentare zu «kb20070306»

Ich will ganz ehrlich sein, ich empfinde Mitleid für die Person im Rollstuhl. Wobei mir das Wort Mit-Leid nicht gut gewählt scheint und doch irgendwie stimmt. Ich leide mit, denn ich stelle mir vor, wie es mir in dieser Situation wohl gehen würde. Ich denke an all die Sachen, die ich machen kann, die dieser Person nicht möglich sind. Ich bin auch froh, dass ich nicht in dieser Situation bin. Ein bisschen denke ich auch, vielleicht lebt so eine Person "leicht" in den Tag hinein, weil ich halt Probleme anderer Art habe. Ja, und wenn es mir grad schlecht geht, gehts mir ein bisschen besser, weil ich denke, meine Probleme sind doch nicht soo schlimm und es gibt schlimmeres.
Vielleicht empfindet man es als Behinderter gar nicht so schlimm, wie die Umwelt, wenn man so auf die Welt kam und es gar nicht anders kennt.
Der Ausdruck Mitleid stimmt also nicht ganz, eher Mitgefühl. Allerdings habe ich im Umgang mit Behinderten, entschuldigt meine Offenheit, wenig Erfahrung und beim Auseinandertreffen fühle ich mich etwas unbeholfen.
by alicia @11.03.2007, 12:17

Hallo,

@Elisabetta
was für eine wunderschöne, ermutigende Geschichte.
Gott hat es schon richtig eingerichtet.

Gruß
Bagheera
by Bagheera @09.03.2007, 17:51

Ich habe die anderen Komentare vor mir nicht gelesen, darum weiß ich nicht , ob diese Meinung so schon häufiger mitgeteilt wurde.

Ich finde es irgendwie bestürzend davon auszugehen, dass es jemanden schlecht geht, weil er im Rollstuhl sitzt,

Was wissen eir den sonst noch von ihm (oder ihr)? Nichts!

Ob es jemanden schlecht oder gut geht, hängt meiner Erfahrung nach, davon ab, wie er mit einer Situation umgeht und ob man trotz seiner Probleme, sich darauf fixiert oder sich ansieht, welche Erfahrungen man dadurch erfährt, und sich noch über vieles andere freuen kann.

z.B. Hatte ich in einer Umschulung eine Lehrerin, der ein Arm fehlte. Sie trug den Ärmel im allgemeinen so, dass es nicht gleich auffiel. Nach etwa 4 Tagen kam das öffentlich zum Gespräch. Die meißten hatten nicht mal registriert dass ihr ein Arm fehtl, so selbstverständlich ist sie damit umgegangen. (Sie war ein ausgesprochen wahrmherziger und vergnügter Mensch.)

Oder ich selbst. Ich bin schwerbehindert, lebe von Harz VI, seit Jahren in einer Wohnung, die mir viel zu klein ist (26 m²). Manchmal solche Schmerzen, dass ich nicht aufstehen kann, und da ich allein bin .... ., und noch einiges mehr. Also Grund genug zum jammern hätte ich. Aha, und was bringt mir das? Nichts. Null komma gar nichts. Die Situation dazu kann ich nicht ohne weiteres ändern, aber meinen Umgang damit, mein Verständnis. Ich liege, das Notwendigste in reichweite, Zeit in den Schmerz zu atmen, mit Gott zu sprechen (incl. "ihn"/mich mitunter zu verfluchen), zu singen, zu Meditieren, bei mir, in meiner Seele zu sein, irgendwann läßt der Schmerz schon nach, und dann bin ich fröhlich dankbar, dass ich aufs Klo komm. Und freu mich darauf, dass ich vielleichcht am nächsten Tag zur sonnigen Sitzbank im Park komme, mit Gehhilfe, oder lange genug sitzen kann um am Computer online zu sein, oder ein gutes Buch zu lesen .....

Ach ja, und wenn ich draussen irgenwo bin, dann erlaube ich mir ab und an Leute die es extrem eilig haben, schick angezogen sind, mit Aktentasche oder Menschen mit verbitterten Gesichtsausdruck, leicht spöttisch zu bedauern. Weil ich hier sitzen kann, den Anbklick einer Blume geniese oder auch das Lächeln eines Menschen, oder oder oder.

Ich finde mich nicht zu bedauern, weiß aber, dass es eineige tun, Tja, dass ist deren ihr Ding, ich geniese, liebe und lebe mein Leben, so wie es ist - auch wenn ichs manchmal sehr gern konfortabler hätte, tauschen würd ich mit niemanden.

Ena

by Ena-Christina @08.03.2007, 19:22

Ehrlichkeit wäre wohl angesagt und nicht ob man sagen darf, daß es einen schlecht oder gur geht oder anderen schlechter oder besser. Wie geht es dir wirklich? Es wird immer jemand geben, dem es besser oder schlechter geht. Wenn du sagen kannst wie es dir wirklich geht, werden sich auch Wege finden das es besser wird oder etwas richtig zu genießen. Es gibt viele menschen die sich nicht trauen, das es ihnen gut geht, weil es da ja jemand gibt den es schlechter geht. Sei ehrlich, wie geht es dir ?
by @07.03.2007, 19:41

@Elisabetta

Eine schöne Geschichte, jeder hat sein Kreuz zu tragen.......Gottseidank gibt es Schutzengel, die uns beschützen.

LG Heidi
by Heidi @07.03.2007, 17:08

Die erste Frage: warum sollte es dem Jungen schlecht gehn? Vielleicht fühlt er sich gerade wohl, an der Sonne und der frischen Luft...
Geht es MIR besser, wenn ich weiß, dass es Menschen gibt, denen es schlechter geht? Ein klares NEIN. Manchmal sogar noch schlechter, weil ich dann auch noch ein schlechtes Gewissen habe, WEIL es mir schlecht geht und weil ich mich sch..lecht fühle, OBWOHL es diese anderen Menschen auch noch gibt... Ich fühle mich schlecht, weil es mir schlecht geht - doof, oder?
Ich habe für mich gelernt, dass ich mich auch mal schlecht fühlen darf, dass ich mich bemitleiden darf, dass ich an einer Situation auch mal verzweifeln darf. Auch mir darf es schlecht gehn. Allerdings versuche ich nach dem ganzen Gejammere und Geweine etwas Positives an dem zu finden, was mich gerade dazu bewegt, mich schlecht zu fühlen... Bisher klappt es ganz gut - es findet sich zwar nicht immer etwas Positives aber doch oft genug, um letztlich wieder zu beginnen, glücklich zu leben.
by Tanja @07.03.2007, 15:59

Ich habe mal ein Buch gelesen - es hieß "Stolperschritte" und handelte von einem körperbehinderten Jungen, der in der Familie so im Mittelpunkt stand,
daß das seelische Leiden seines "gesunden" Bruders ganz unbemerkt blieb.

Ich würde es auch ähnlich ausdrücken wie Du, mit der Größe des Problems,
bloß ein bißchen anders: Leiden ist nicht meßbar! Wie sehr jemand leidet hängt
nicht von äußeren Defekten oder sichtbaren Symptomen ab.
by J. @07.03.2007, 11:31

@Elisabetta
Schlaf du auch gut Elli ........meine Gute ......
by Mariechen @07.03.2007, 00:26

@ Elisabetta

Danke - es gibt Kraft!
by hermes @06.03.2007, 23:56

Viele haben so viel Bedenkenswertes und manchmal mir aus der Seele geschrieben. Darf ich euch eine Geschichte erzählen? Es ist schon spät.. und viele werden sie wohl nicht mehr lesen..aber dem einen..der anderen.. wird sie vielleicht ein zustimmendes Lächeln auf die Lippen zaubern..
Es war einmal ein Mann, dem war sein Kreuz zu schwer. Er rief seinen Schutzengel und bat ihn, ihm ein anderes Kreuz zu verschaffen. Der sagte:"Gut - du sollst dir dein Kreuz selbst aussuchen!"..und führte ihn in eine große Höhle. Da lagen viele Kreuze ...große, kleine, dicke , dünne . Der Mann ging umher, nahm hier ein Kreuz.. nahm dort eins.. legte es probeweise auf seine Schulter. Dies war zu schwer..dort drückten die Kanten; dies war zu lang, das hatte schlechte Proportionen; schließlich kam er an eines, das er bisher übersehen hatte, es lag in der Nähe des Höhleneingangs. Das nahm er auf seine Schulter, es war auch schwer, aber es schmiegte sich ihm an, und er hatte das Gefühl, damit könne er leben. "DAS will ich haben, das ist gernau richtig!" rief er. Sein Schutzengel lächelte. "Das ist Deines! Du hast es eben abgelegt! "

Ich wünsche Euch eine gute Nacht!
by Elisabetta @06.03.2007, 22:52

das bild eines jungen im rollstuhl mit seiner mutter, schwester oder pflegerin kann ich nicht mit der überlegung, ob ich dankbar bin verbinden.

es gibt andere momente in denen ich mich gut fühle, das ist doch mit dankbarkeit gemeint. das kann essen sein, sonnenschein andere kleinigkeiten im leben. ich benötige keinen vergleich zu anderen menschen, denes es augenscheinlich "schlechter" als mir geht. andrerseits fühle ich es aufbauend mit menschen, die in einer ähnlichen situation sind wie ich, sprechen zu können. das hilft auf längere sicht.
zufriedenheit mit der eigenen person, glücklichsein in kleinen momenten, sich nicht von perfektionistischen gedanken gängeln lassen und eine portion optimismus weht viele schlechte gedanken weg.

deswegen nehme ich mir vom 17.3. ein einwöchige auszeit und mache ein fastenseminar neben meiner berufstätigkeit.

by arive @06.03.2007, 20:41

allen menschen geht es mal schlecht ,mal gut , mal besser, mal ganz schlecht doch wir bewältigen das und der mensch ist so anpassungsfähig das er in jeder situation glücklich sein kann auf seine weise.

by Susanne @06.03.2007, 20:32

Ich habe beruflich viel mit schwerstbehinderten zu tun. Ich erlebe oft sehr viel positives bei diesen Kindern. Wenn sie krank sind, ist es sehr schwer zu erkennen, was sie plagt. Das schöne ist, sobald es wieder besser geht, sind sie alle wieder gut drauf! Keiner jammert länger als nötig. So mancher normale Mensch jammert länger und heftiger.
Klaus hat sehr viel Glück gehabt im März 03! Auch er hätte nach dem Unfall anders raus kommen können. Ich bin dankbar für die Erfahrungen, die ich durch den Unfall sammeln konnte und dankbar, das die Kinder mir immer zeigen, das mir gut geht. Das höchst Gut ist Gesundheit.

Astrid
by Astrid @06.03.2007, 20:26

Ich habe in meinem Leben unter anderen zwei Menschen kennengelernt die absolut lebensbejahend, liebenswert, fröhlich, hilfsbereit, zärtlich, von umwerfendem Humor, immer für andere da, mitfühlsam und mitteilsam, zufrieden und glücklich waren. Der eine Mensch ist contergangeschädigt, lebt in und mit dem Rollstuhl, der andere Mensch hat das Down-Syndrom.
Sie, die in unseren Augen allen Grund gehabt hätten zu jammern, haben es nie getan. Sie sind einfach wunderbar!!!
by Renni @06.03.2007, 20:01

Mein Sohn, er lebt leider schon 5 Jahre nicht mehr, war auch ein "Rolli" . (So nennen sich manche Rollstuhlfahrer selber) Er legte großen Wert darauf zu sagen, dass er "nur behindert ist" und nicht arm oder krank. Mit seiner großen, positiven Einstellung hat er mir und unserer Familie so viel gegeben.
Wir haben uns an ihm immer aufgerichtet und es war wirklich nicht immer leicht. Manche "gesunden" Menschen jammer wirklich zu viel.
Das Leben ist nun mal ein Kampf - also kämpft glücklich!
by Moni @06.03.2007, 18:32

@by Mariechen

ich denke, dass es sich mit mehr Geld einfach "gesünder" lebt.

Das braucht auch keine großen Diskussionen, ob ich als reicher Behinderter in einer Villa mit Personal leben kann oder als armer Behinderter in einer Sozialwohnung auch mit dem Pflegeanspruch, keine Rede, aber doch welch ein Unterschied!!!

Cordula, der ihr Leben auch eine Berg- und Talfahrt war und was kommt wird auch noch bewältigt.

by Cordula @06.03.2007, 18:01

Zunächst einmal kann ich mir eine Frage nicht verkneifen ...

Warum geht "man" davon aus, dass es einem Menschen, der sich in einem Rollstuhl befindet, schlecht geht?


und was das Jammern anbelangt -
ich jammere durchaus mal ausgiebig herum wenn`s mir schlecht geht
und
meistens geht`s mir danach schon ein bisschen besser. ;-)
Allerdings habe ich im Laufe meines Lebens, mit all den ganz persönlichen Erlebnissen von Leid um mich herum, doch gelernt froh darüber zu sein, dass es mir trotz allem gut genug für ein lebbares Dasein geht.

LG Schlehdorn






by Schlehdorn @06.03.2007, 17:32

Mir ist es auch schon oft so ergangen, wie Du es beschreibst.
Wenn es mir gerade nicht so gut ging und ich erfuhr im Gespräch mit anderen Menschen, was SIE gerade durchmachten oder erleben mussten, dann dachte ich mir oft: "Ach, warum sollte ICH jammern, wenn andere Menschen ein sehr viel schlimmeres Schicksal zu (er)tragen haben."

[Wobei ich von Natur aus ohnehin nicht gerade zu denen gehöre, die ihr Leid (oder auch nur ihre Wehwehchen) laut in die Welt hinaus schreien, in manchen Fällen vielleicht bloß um Mitleid oder Aufmerksamkeit - an der es ihnen sonst mangeln würde - zu erheischen (beides Dinge, die ich nicht unbedingt brauche). Ich mache das dann meistens selbst mit mir selber aus und frage nur im äußersten Notfall um Hilfe. Und selbst wenn ich Hilfe brauche, zögere ich oft immer noch, eine solche Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil es mir meist auch unangenehm ist. Ich möchte halt selbst entscheiden, alleine zurechtkommen und außerdem nicht andere Menschen unnötig behelligen (vielleicht ist das auch noch teilweise ein Relikt früherer Erfahrungen, wo ich oft das Gefühl hatte, den Menschen egal zu sein, sofern sie nicht gerade einen Bleistift oder Pulli bei mir ausleihen wollten, den ich in vielen Fällen nicht einmal zurückbekam *g*).
Ein weiterer Grund, weshalb ich nicht immer gerne unverlangte Hilfe annehme (es sei denn, ich halte sie für mich für sinnvoll - aber dann gebe ich natürlich auch meine Zustimmung dazu zu erkennen; ich meine also nicht, ich hätte generell etwas gegen Hilfe, und weiß sie dann auch zu schätzen - zumal ich sie auch niemals als selbstverständlich nehme und daher auch eine entsprechende DANKBARKEIT dafür empfinde) ist, dass ich selber in der Regel am besten weiß, was gut für mich ist.]

Allerdings (jetzt kehre ich nach diesem etwas langen Einschub zum roten Faden zurück), wenn ich in solchen Situationen so denke wie oben beschrieben ("anderen geht es schlechter" etc.) heißt das noch lange nicht, ich würe deren Leid mit dem meinen vergleichen - das kann man in meinen Augen nicht; man kann zwar vielleicht nachvollziehen, mitfühlen, wie sich der andere Mensch in seiner Situation gerade fühlt, aber das ist immer noch nicht dasselbe, als wenn man selbst in seiner Haut, also in eben dieser Situation stecken würde. Man kann erahnen, wie das ist, aber man müsste es schon selbst erleben, um sich vollkommen in diesen Menschen hineinversetzen zu können.
Mehr noch: Man müsste dieser Mensch SEIN, denn jeder geht mit bestimmten Situationen je nach Charakter und Erfahrungshorizont mehr oder weniger anders um, ja empfindet sie sogar teilweise anders (z.B. was für den einen eine blanke Katastrophe ist, ist für den anderen lediglich eine leicht lästige Lappalie, die er noch ziemlich leicht wegstecken kann - etwa weil er es gewohnt ist oder noch Schlimmeres kennt).
Ja, es ist genau so (ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich Dich an dieser Stelle zitiere): "die Größe eines Problems wird von seinem Besitzer bestimmt".

Aber dankbar dafür, dass es einem nicht schlimmer getroffen hat, dass man sinnbildlich nicht von einem Blitz erfasst wurde, sondern lediglich vom stürmischen Regen völlig durchnässt aber heil nach Hause gekommen ist, darf man ruhigen Gewissens sein. Der, der schlimmer dran ist, würde ja schließlich auch nicht wollen, dass man wegen ihm die ganze Zeit mit hängender Miene herumläuft. Es würde ihm dabei auch nicht besser gehen - eher im Gegenteil. Also, mir erginge es jedenfalls so, wenn ich sehr schlecht dran wäre und die Menschen um mich traurig wären, dass ich dann ebenfalls traurig wäre. Wenn man aber umgekehrt leben und fröhlich lachen würde, würde mich das Lachen wohl früher oder später auch anstecken, und davon haben dann alle etwas.
Wenn es einem irgends möglich ist, kann man den Betroffenen - und sei es auch nur im Kleinen, aber gerade die kleinen Dinge haben etwa für den, der im Rollstuhl sitzt (siehe Bild), eine so große Bedeutung - unterstützen. Das zeigt ja dann auch, dass man ihn - wie es einem auch gerade persönlich gehen mag - nicht vergisst.
Solche Gesten finde ich letztlich um so viel wichtiger, als sich ständig um irgendetwas (die eigenen Sorgen oder die anderer) Gedanken zu machen.
by @06.03.2007, 16:19

Ich bin dankbar, dass meine Kinder "gesund" sind. Gesund ist relativ und ich nehme es so wie es ist - dankbar - dass wir NUR das haben. Das waren auch meine Gedanken im Krankenhaus als ich die Bilder der anderen Kinder sah, die schon behandelt wurden. Ja, da habe ich anderes Leid gesehen - da ist mir bewußt geworden, dass ich unendlich dankbar sein kann.
Und das bin ich auch - jeden Abend danken wir Gott, dass es uns sooooo gut geht, das hilft auch enorm über jegliche Art von anderen Weh-wehchen.

Jemand sagte mal, wir Deutschen jammern auf hohem Niveau - schau mal Nachrichten - Krisengebiete, Krieg,.... Ich hab ein Dach überm Kopf, .... das hat nicht jeder!
Liebe Grüße, Sanny
by @06.03.2007, 16:16

Sicher weiß ich, dass es schlimmeres gibt und das ich eigentlich glücklich sein könnte, aber mir ist im Moment nicht danach.
Ich hänge im Loch, kann mich nicht leiden, an nichts erfreuen und jammere so vor mich hin.
Und da bin ich einfach blind für anderes Leid, was wirklich von Bedeutung ist.
by menzeline @06.03.2007, 16:11

Manchmal komme ich auch an einen Punkt,an dem ich denke,
mensch anderen geht es doch noch viel schlechter als dir.
Dann sehe ich wie "gut" es mir doch ergeht.

Doch,es tröstet mich nicht in meinen problematischen Situationen.
Denn,sie bleiben für mich schwer in ihrem Gewicht an mir haften.

Und ich habe bemerkt,jammern hilft nur für den Moment,denn
der auf mir lastende Druck und der Schmerz in der Seele bleibt.

Für mich ist es in Ordnung meinen kleinen Kummer und die Not
geringer zu wünschen,oder zu sagen damit geht es mir schlecht.

In den letzten Monaten wünsche ich mir oft ein schöneres Leben.
Sorgenfreier möchte ich es haben.Den Schmerz auf meiner Seele
wünsche ich fort,mein Seelenheil möchte ich.
Und den steten Kampf um den Lebensunterhalt hätte ich gern
anders geregelt,gern würde ich mich einfach nur dem Tag widmen,
in ihn hineinleben ohne mich fragen zu müßen wie finanziere ich das.

Ja,ich höre die Stimmen die sagen könnten - was sollen wir denn sagen.
Und ich bin dankbar,noch einen Job zu haben.
Danke dafür,
das mein Mann noch seinen Job hat.
Das wir noch jeder unser Auto haben.
Das mein Enkelkind noch bei uns ist.
Das es meiner Tochter wieder gut geht.
Das ich noch lächeln kann.
Das sich meine Schmerzanfälle vermindert haben.

Und doch denke ich,mir könnte es doch besser gehen,
denn einige Belastungen sind mir einfach zu schwer,
ich kann sie nicht mehr tragen.
Mir fehlt in letzter Zeit die Kraft - Dinge durchzustehen.
Mir fehlt der Mut - auszubrechen.
Mir fehlt die Ruhe - ich fühle mich völlig erschöpft,
und doch weiß ich es geht vielen schlechter als mir.
by moon @06.03.2007, 15:05

tja - als ich das Bild sah - Engelbert, ich hätte es einfach mal ohne Erklärungen oder Worte reingestellt, einfach nur mit einem Fragezeichen - habe ich an so ein "Gestell" gedacht, weil ich das schonmal in einem Kurort bei Unna gesehen habe, wo meine Mutter in Kur war. Erst bei genauerem Betrachten des Bildes sah ich den jungen Mann? im Rollstuhl mit seiner Begleitung.

Meine Gedanken dazu sind die aus meiner Erfahrung. Ich habe erlebt, dass es manch einem "sichtbar" Behinderten besser geht, als einem "unsichtbar" Behinderten. Auch sagt mir das Wort Behindert eher weniger, weil ich mit einem solchen Ausdruck bezeichnete Menschen erleben durfte und gestaunt habe, was für wunderbare Gefühle und Wissen hinter ihnen verbirgt. Ich halte also manchen "normalen" Menschen, den man als solches bezeichnet, weil "NORMAL ist, was am meisten vorkommt" als oft behinderter, als ein Mensch, der es nach "unserer" Sichtweise ist.

Mein Mann z.B. muss immer weinen, wenn er Menschen im Rollstuhl trifft, oder andere "Behinderte", weil er der Meinung ist, dass dies eine ungerechte Welt wäre, wo Gott dies zulassen würde.......Da nützt auch kein Predigen meinerseits.......er kann sich da kaum beruhigen......

Ich sage ihm dann, schau, diese Menschen bekommen sogar von Fremden Liebe und Zuwendung, weil die Familie mit ihnen überlastet ist möglicherweise, wer weiss, was für eine Geschichte hinter jedem Menschen steckt. Diese ist unsichtbar für uns "NORMALOS", wobei ich mich selber nicht als normal bezeichne;o)))
by Brigida @06.03.2007, 13:18

Also ich tu mich schwer mit Beurteilungen nach "schlecht gehen" und "nicht schlecht gehen", wenn man den Menschen nicht kennt. Allein vom Sehen her, weiß ich doch nicht, ob es dem Menschen schlecht geht.

Und darum auch zwei Gedanken bei mir:
1. natürlich bin ich dankbar, daß ich zwei gesunde Beine und einen fast gesunden Körper habe. Das Bißchen, was da kaputt ist, ist nicht der Rede wert.
2. nein, dankbar bin ich nicht dafür, daß man von meiner Behinderung nichts sieht und dieses eben nicht -Sehen mir das Leben so schwer macht.

Ein "mir gehts auch schlecht" erlaube ich mir schon. Das muss manchmal sein. Aber beurteilen mag ich nicht, ob es mir, oder jemandem anders schlechter geht. Eben weil jeder selbst zu bestimmen hat, wie groß er sein Problem empfindet.
Deswegen nehme ich schon wahr "wie gut, daß ich zwei gesunde Beine habe", aber es geht mir dann nicht besser, weil es an meinem Problem ja nichts ändert.

Liebe Grüße,
weebee
by weebee @06.03.2007, 12:23

@Susanne Schröder
Anstrengend ist es ...... sehr anstrengend ;)
by Mariechen @06.03.2007, 12:23

Danke Gise, du sprichst mir aus der Seele. Bin selbst spastisch "gelähmt" (mit Lähmung hat das egentlich gar nix zu tun, aber das wär schon wieder ein anderes Thema.) Wer sagt eigentlich dass der Frau oder dem Mann im Rollstuhl schlecht geht? Geht es euch schlecht, weil ihr keinen Marathon laufen könnt?
Das Beispiel mit dem Astonauten bescheibt es ganz gut. Immer wieder vermisst man Dinge, von denen man nur eine Vorstellung hat. Deswegen muss ich noch lange nicht unglücklich sein. Und ja, ich fühle mich mit einer Grippe genauso hundeelend, wie jede/r andere.

Susanne

P. S. Wie fühlt sich rennen eigentlich an?
by Susanne Schröder @06.03.2007, 12:13

Schon immer hatte ich irgendwie mit *Behinderden* zu tun, auch mit eigenen Kindern.......
Nie habe ich mich gefragt: "weshalb passiert das gerade uns?"
Viel mehr habe ich gelernt JEDEN Menschen so hinzunehmen wie er ist.......
Bei mir löst das heutige Kalenderblatt weder Dankbarkeit aus, noch relavitiert es meine eigenen Probleme......
Ich hab Arme - Gise z.B. hat keine.............. na und?
Deshalb hab ich dennoch schon mit Ihr *getanzt* ........ :)))


by Mariechen @06.03.2007, 12:09

Ich kenne jemanden, der ist vollkommen auf Assistenz angewiesen. Trotzdem hat er darum gekämpft, unabhängig vom betreuten Wohnen "eigenständig" leben zu dürfen. http://www.die-rundschau.de/rs/artikel.php?artikel=2693464&navid=1
Dieser junge Mann ist schwerst spastisch gelähmt und ich gebe ehrlich zu, dass ich, als ich ihn das erste Mal sah, mir dachte, dass ich ja im Vergleich zu ihm überhaupt gar nicht behindert bin. Trotzdem - oder unabhängig davon!!! - versprüht der Mann eine enorme Lebenslust und -freude!

Ja, das nervt mich immer: "...dass du TROTZDEM fröhlich sein kannst... alle Achtung!" Trotz WAS bitteschön?

Einige haben es hier schon erwähnt... ich habe nur mein Leben, meinen Alltag, mit meinem Körper und mit meiner Persönlichkeit. Und mit mir fühle ich mich wohl. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wie es ist, an den Händen zu frieren. Oder wie fühlt sich der Schmerz an, wenn man sich den Ellenbogen bös anschlägt. Oder wie ist das Gefühl in den Handflächen, wenn man einem Kind oder einer Katze über den Kopf streichelt?
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, mir die Erde vom Mond aus anzuschauen. Bin ich deshalb bedauernswerter als ein Astronaut?

Ich setze andere Schwerpunkte, was Leid betrifft. Dabei gehe ich selbstverständlich von mir selbst aus. Genau wie jede/r andere Kommentierende oder Mitlesende hier im KB.

Ja Engelbert, da gebe ich Dir unbedingt Recht: "die Größe eines Problems wird von seinem Besitzer bestimmt." Und nur von ihm allein!
by @06.03.2007, 11:37

Es gibt da so eine Geschichte von einem Menschen, der immer morgens eine Anzahl von Bohnen in seine linke Hosentasche steckte. Immer, wenn dann etwas Schönes, sei es auch nur eine Kleinigkeit zum Danken passiert ist, ließ er eine Bohne von der linken in die rechte Hosentasche wandern. Es verging anscheinend kein Tag, wo er nicht mindestens eine Bohne in der rechten Tasche hatte. Ich habe das mal ausprobiert, und heute habe ich bereits 16 (!) Bohnen in der rechten Hosentasche! Wenn das mal kein Grund zur Dankbarkeit ist.
by libellchen @06.03.2007, 11:18

Wenn ich dieses Bild sehe, frage ich mich, warum „normal“ nicht auch für Menschen mit Behinderung gilt.
Gise hat einmal zu mir gesagt, dass wir gar nicht, „nicht auffallen“ können. Stimmt, denke ich, aber die Gesellschaft sieht uns trotzdem nicht. Woran liegt das?

Wenn ich nicht ständig behindert würde,
wäre ich nicht annähernd so behindert wie ich bin.

Wenn Menschen, egal mit welcher Behinderung, glücklich sind, dann nur, weil es ihnen auch zugestanden wird, ihr Leben "selbstbestimmt" zu leben und sie nicht auf ihre Pflege und rationale Versorgung reduziert zu werden.

Gefühle der Dankbarkeit, dass es einen nicht selbst betrifft, entstehen doch nur, weil die Menschheit bei der Gestaltung dieser Welt bisher von „dem normalen Erwachsenen“ ausging und somit von dem Gedanken, Lebensqualität ersatzlos verlieren zu können. Dabei müsste das gar nicht sein. Wie Barrierefreiheit im Lebensumfeld, auch auf Internetseiten, aussehen könnte, wissen viele Menschen gar nicht.

Selbst Schwerstbehinderte sind dankbar für ihr Leben, wenn man es ihnen nicht unmöglich macht daran teilzunehmen. Margarete Steiff, Helen Keller, Stephen Hawking und viele mehr haben uns das vorgelebt. Auch ich bin dankbar, trotz Behinderung, und doch auch wütend und traurig, dass ich um Selbstverständliches immer noch kämpfen muss.





by isa @06.03.2007, 11:02

@Nurmi
Wieviel Geld braucht man denn um Beine zu ersetzen? ..............*grübel

by Mariechen @06.03.2007, 10:47

Mal eine ganz andere Frage: Warum soll es einem Menschen, der behindert ist...ob nun körperlich oder geistig....automatisch schlechter gehen als mir???

Ich habe da eine Reportage gesehen über einen ehemaligen Formel1 Fahrer, der durch einen Unfall beide Beine verloren hatte. Er hat alles versucht und unternommen, um wieder Formel1 zu fahren. Ehrlich gesagt, geht es dem Mann nicht schlechter als mir. Klar hat er keine Beine mehr und das ist schlimm, aber er hat wesentlich mehr Geld und dadurch stehen diesem Mann viel mehr Türen offen als mir.

Oft sind diese Menschen auch gerade viel zufriedener als ich selbst.

Nur mal so zum Nachdenken

Gruß Nurmi
by Nurmi @06.03.2007, 10:31

Ich sehe das so:

für Jeden ist sein eigenes Leid das Schlimmste - zumindest dann, wenn es in einer akuten Phase ist.

Wird dieser akute Zustand zu einem Dauerzustand, dann relativiert sich das meiner Erfahrung nach.
Man arrangiert sich mit der Erkrankung, wird vielleicht so gut therapiert, dass Schmerzen oder andere Beschwerden nachlassen.
Und dann ist man in der Lage, über den eigenen Tellerrand zu blicken und festzustellen:
es gibt ja Menschen, die noch schlechter dran sind als ich!

Im Verlaufe einer längeren Erkrankung verschieben sich die Sichtweisen auch immer wieder - je nach eigener Empfindlichkeit und Befindlichkeit.

Die Erkenntnis, dass die eigene schwere Erkrankung nicht unbedingt die schlimmste ist, kam mir erstmals so richtig zu Bewusstsein, als 6 Monate nach meiner eigenen Krebsdiagnose die Freundin unserer jüngsten Tochter an Krebs erkrankte - sie war gerade 17 und ich war immerhin schon 45.

Das Mitgefühl, das man anderen schenkt, gilt als gut und das ist es auch.

Das Recht zu sagen: mir geht es schlecht - das nehme ich mir auch.
Es muss ja, wie du schon sagst, Engelbert, nicht in übertriebenes Selbstmitleid und Dauergejammer ausarten.

Aber alles schlucken, weil es anderen noch schlechter geht, das muss man auch nicht,

meint Edith T.

by @06.03.2007, 10:03

Hmm..
woher nimmst du die Gewissheit das es dem Menschen im Rollstuhl schlecht geht? Er ist behindert und sicher anders als wir das ist richtig, aber ob es ihm schlechter geht als dir und mir und anderen das wage ich zu bezweifeln...
Ich bin auch nicht gleich dankbar wenn ich einem Menschen im Rollstuhl begegne, denn ich halte es für sehr vermessen zu sagen das es anderen schlechter geht nur weil sie nicht laufen können oder anders denken. Es sind eben besondere Menschen...
Mein Sohn ist auch behindert und anders, aber deshalb ganz sicher nicht unglücklicher als andere Menschen, er denkt eben anders...einfacher und nicht so kompliziert und(!) er beruteilt niemanden nach dem Aussehen, er schaut den Menschen ins Herz und auf die Seele und entscheidet dann mit wem er zu tun haben möchte und mit wem nicht....das halte ich für genial!!
by Jutta @06.03.2007, 09:48

"die Größe eines Problems wird von seinem Besitzer bestimmt".

DAS sehe ich genauso wie Du und immer wenn mir andere sagen, angesivhts meines Schicksales müsse es ihnen doch viel besser gehen, denn ihre Probleme sind im vergleich zu meinen gar nichts ... dann sage ich ihnen immer, das es ansichtssache ist und für einen jeden SEIN Problem irre groß und schwer ist.

Ich fühle mich nicht svhlecht, wenn ich Menschen im Rolli oder aber mit Krücken oder sber einer anderen sichtbaren Behinderung treffe - aber viele behinderte geben uns Nichtbehinderten das Gefühl, wir sollten uns gefälligst schuldig fühlen, weil es uns ja angeblich sooooooo viel besser geht als ihnen selbst. Nur was wissen die denn von meinm Päckchen, welches ich zu tragen habe? Nicht, wenn siemich nicht gerade kennen. Von daher schlägt es einem behindertem Menschen genauso entgegen, wie er mir daherkommt - ohne Rücksicht. Denn letztenelih sind wir alle gleich - WER Bestimmt denn, wer behindert ist und wer nicht?

Bini.
by Bini. @06.03.2007, 09:44

Mir gefällt dieses Foto als Motiv, etwas anderes verbinde ich damit nicht. Es wäre wohl anders, wenn ich in diesem Augenblick dort vor Ort gewesen wäre.

Ein Maß dafür, was Kummer, Leid, Sorgen für den Einzelnen sind, gibt es nicht. Was für einen eine Kleinigkeit ist, ist für einen anderen ein riesengroßer Berg, den er/sie nicht erklimmen kann.
Jammern, traurig sein, sich sogar für eine Weile aufgeben, das sollte sich jeder Mensch selbst zugestehen. Es kommt nur darauf, ob er/sie in diesem Zustand verharrt, oder er nur für eine Weile besteht.
Ich war einmal in einer Situation, das hätte ich den HInweis "anderen geht es doch schlechter als dir" als Verhöhnung, als nicht ernstgenommen werden, empfunden.

Eva
by @06.03.2007, 09:40

Ich finde schon, dass man manchmal wirklich Erlebnisse braucht, um sich wieder wachzurufen, wie gut es einem geht. Klar, klingt nach Floskel, erleb ich aber selbst oft genug.

Zu mir kommen Patienten, die dann so sagen: " ach naja, sooo schlecht bin ich gar nicht dran, wenn ich draußen im Wartebereich den und den da sehe. Was ist da meine gebrochene Hand dagegen..."
Ich bin jedoch der Meinung, dass eben jeder auch ein Recht drauf hat, dass eben seine Einschränkung oder sein Empfinden für den denjenigen eben wichtig ist. Und jeder sollte auch ernst genommen werden. Wenn ich das so meinen Patienten sage, fühlen sie sich gleich mehr angenommen.

Anderer Aspekt: nicht jeder, der behindert oder irgendwie eingeschränkt ist, fühlt sich behindert. Habe schon öfter gehört, dass Betroffene das gar nicht so sehen wie andere. Auch sie sind glücklich! Auch sie haben Höhen und Tiefen am Tag. Hm, ich glaube, so ähnlich haben das schon andere auch geschrieben oder empfunden.

Und natürlich darf auch jeder mal jammern. Das tut gut, das befreit.
Für mich wäre noch ein Aspekt wichtig: vielen sieht man ihr Leid nicht an. Äußerlich "normal" ist zum Beispiel der Alltag für viele psychisch Kranke unwahrscheinlich schwer. Man siehts aber nicht.
Da passt dann wieder der Gedanke " Ach hätte ich doch lieber ein gebrochenes Bein, dann würde man mich auch fragen, wie es mir geht..."

Viel geschrieben....Ich denke, ein unerschöpfliches Thema.


Ich wünsche allen einen angenehmen Tag bzw Momente, die den Tag etwas angenehmer machen.
by Jaani @06.03.2007, 09:07

Klar gibt es immer jemanden dem es schlechter geht. Aber jeder hat das recht zu sagen : Mir geht es nicht gut. Und dann auch das Recht ernst genommen zu werden.

Wenn die Kinder mir all zu doll die Nerven rauben, dann versuche ich schon mal zu denken: "Ach Mensch, sei froh, daß sie so toben und tollen KÖNNEN!" - das hilft dann auch etwas, die Sache gelassener zu sehen.
by Fimir @06.03.2007, 09:03

Stimmt schon, dass manchmal die eigenen Probleme ein wenig kleiner werden, wenn amn anaderes Leid sieht. Auf der anderen Seite kann ich mein eignes Leid nicht immer am Leid anderer messen! Dann würde ich mich und meine Belange ja nicht ernst nehmen!
Jeder hat sein Päckchen zu tragen, und so kann für mich mein Leid eben auch gross sein.
by Marga @06.03.2007, 08:31

bei mir sorgt schon mein schicksal dafür,daß ich immer wieder dankbar sein kann,denn ich bekomme immer mal wieder eins drauf.so einen jungen mann sehe ich immer sonntags,wenn wir ins altenheim zum essen gehen.sie haben dort auch eine wachkomastation und die eltern kommen sonntags immer zum essen und bringen den jungen mit in den speisesaal.er hatte einen motorradunfall.wenn ich ihn sehe mit seinen eltern,werden meine probleme wieder ein stück kleiner.
lg leonilla
by leonilla @06.03.2007, 08:09

Nachtrag:

Etwas anders sieht es meiner Meinung nach aber für Menschen aus, die einen körperlichen Verlust z. B. durch einen Unfall erlitten haben und den "Normalzustand" selbst gekannt haben. Für sie ist es sehr schwer, sich in den "neuen Zustand" einzugewöhnen. Einige schaffen es, meist mit Hilfe und Einfühlung anderer (Familienmitglieder), viele schaffen es aber nicht. Da ist Mitleid und Bedauern auf einer anderen Ebene.
by hermes @06.03.2007, 08:08

Aus meiner Sicht darf/muss jeder mal jammern - sich etwas von der Seele reden und das ist für mich auch erlaubt.
Wenn ich eber einen Behinderten sehe, so meine ich Anfangs nur, es müsse ihm schlechter gehen, weil ich dabei von meinem "körperlichen Zustand" ausgehe.
Das beste Beispiel ist Gise. Für uns ist es nur schwer vorstellbar, uns ohne Arme zurechtzufinden, Gise hingegen, wüßte gar nicht was sie mit den Armen anfangen sollte, wie sie einmal sagte.
Ich habe eine blinde Patientin, für die, nach ihren eigenen Aussagen, Sehen nur ein abstrakter Begriff ist. Diese Patientin ist ein ganz normaler und fröhlicher Mensch - nur für uns ist der Zustand unvorstellbar.

Wir müssen einfach lernen, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind. Ich kann mir durchaus vorstellen, wie nervig es für einen Behinderten sein kann, wenn wir ihm aus lauter "Mitleid" ständig seine Behinderung vorhalten! Diese Menschen nehmen uns doch auch als normal an, ohne ständig zu Fragen, wie wir mit diesem oder jenen zurechtkommen.

Dennoch sollte es uns auch immer wieder bewusst machen, auf welch hohem Niveau wir manchmal jammern.

Allen einen schönen und sonnigen Tag
hermes
by hermes @06.03.2007, 07:57

Frage: geht es mir gut? Ja..aber das hat mit dem Bild nix zu tun.
Ich brauche doch keinen Vergleich!! Wenn jemand eine Depri-Stimmung hat dann ist es übrigens nicht gerade heilsam, wenn das Umfeld dauernd aufzählt, was er alles hat und wie gut es ihm geht.
Und warum bitte schön geht es einem Menschen schlecht, nur weil er schlecht gehen kann????

lg Barbara
by Bärenmami @06.03.2007, 07:47

Was mich mich am heutigen Kalenderblatt ein wenig unschön berührt hat ist die Tatsache, dass es dem behinderten Mann schlecht gehen soll, einfach nur, weil er behindert ist. Klar, ich kann laufen, er nicht, aber wenn ich mir das Bild so betrachte kann ich kein Leid entdecken. Vielleicht hat ihn seine "Pflegerin" auch gar nicht zur Saline gefahren, weil sie ihm gut tut, vielleicht handelt es sich vielmehr um seine persönliche Assistentin und es war sein Wunsch, dorthin gefahren zu werden. Beide schauen nach oben und bestaunen das Bauwerk. Sieht so Leid aus?

Ich arbeite selbst als Behindertenassistentin und kann mich mit der Sichtweise "Behinderung = Leid" so gar nicht identifizieren.

Zum eigentlichen Kern des Themas: Ja, ich finde auch, dass Leid erträglicher wird, wenn es anderen noch schlechter geht. Zum einen verbessert sich dadurch die gefühlte eigene Situation, da der Absturz ja noch grösser hätte sein können, zum anderen erwacht das Mitgefühl, dem anderen helfen zu wollen. Geht es mir schlecht, bin ich gelähmt und gefangen. Der Wunsch zu helfen befreit aus dieser Situation.
Jammern hilft auch! Sich auf sein eigenes Leid einlassen, es nicht negieren, es durchleben und dann irgendwann wieder gestärkt auftauchen.

Liebe Grüße,

phoenixe
by phoenixe @06.03.2007, 07:13

klar jammert man(frau) auch mal....ist auch erlaubt...
aber aktuell jammer ich nicht....denn mein (kleiner) bruder muss morgen ins krankenhaus....und da stehen meine probleme gaaaaanz weit hinten an....sind aber immer noch da....
by isy @06.03.2007, 03:50

ein weiterer Gedanke ... ist eines meiner Reizthemen, deswegen kann es sein, dass ich heute oder morgen noch ab und ön mal poste *ggg* ...

ob es mir gut geht oder schlecht ... da fällt mir wieder der Begriff "Zufriedenheit" ein ... wem könnte es besser gehen als einem Menschen, der rundum zufrieden ist, ungeachtet der Umstände in denen er lebt?

Und falls dieser Mensch im Rollstuhl in sich selbst ruht, eine tiefe innere Zufriedenheit empfindet ... dann geht es ihm besser als manchem, der sich freut, dass es ihm vermeintlich besser geht ;-)
by erowyinn @06.03.2007, 00:42

Hallo Engelbert,
erst einmal muss ich dir sagen, dass mich das Bild aus Bad Kreuznach so sehr freut, denn ich war oft an dieser Stelle vor 2 Jahren! Ich war 8 Wochen in einer REHA und habe dorthin meine Spaziergänge mit anderen Patienten oder auch gern alleine gemacht.
Gerade in der REHA wurde ich so oft mit anderer Leid konfrontiert. Behinderte Menschen oder sehr kranke Menschen "jammern" oft viel weniger als diejenigen, denen es besser geht, oder die oft fast nichts haben. In der REHA hat JEDER was, sonst wäre er nicht dort. Aber es gibt ganz große Unterschiede.
Natürlich darf jeder mal jammern und kund tun, dass es ihm gar nicht gut geht, dass der Körper oder die Seele krank ist. Da wo ich war, war meist die Seele so krank, dass der Körper davon sehr krank wurde. Ich habe dort gelernt zuzuhören, aber auch meine Bedürfnisse mal in den Vordergrund stellen zu dürfen (sogar müssen!).
Es ist immer gut, wenn man Menschen trifft, die einem ernst nehmen, wenn es einem nicht gut geht, die einfach zuhören und man das Gefühl haben darf: Ich muss jetzt auch mal an mich denken!
Ich bin aber auch ein Mensch, der anderen sehr gut zuhören kann. Bei mir darf sich auch gerne jemand "ausweinen" - mit den Menschen, die aber nichts anderes kennen, als NUR jammern, mit allem unzufrieden sind und nicht an sich selber "arbeiten", kann ich nicht so viel anfangen.
Jeder hat sein "Päcklein" zu tragen. Der eine mehr und der andere weniger.

Jetzt lief doch gerade im ARD der Zweiteiler "Die Flucht"! Wer will denn da noch jammern - es geht uns doch gut! Wenn jemand schlimm krank ist, dann ist das was anders - dann ist man gefordert, so einem Menschen Mut zuzusprechen oder einfach da sein, wenn er einem braucht.

Eine GUTE NACHT

Renate
by @06.03.2007, 00:40

Man schließt sehr schnell von sich auf andere ... selbst kann und möchte man ungern im Rollstuhl sitzen, ungern blind sein, ungern auf ein Körperteil verzichten, ungern eine schlimme Krankheit haben, ...

Hast Du diesen Mann gefragt, ob er seine Behinderung auch als solche empfindet? Vielleicht hat er gelernt, sein Leben zu meistern und auf eine Art bewusst zu erleben, wie Du, Ich, die Kalenderblattleser sie uns nicht vorstellen können. Wer sagt, dass es ihm schlecht geht?

Ich kenne viele, die gelernt haben, auf ihre Weise weit besser zu leben als "gesunde" Menschen (wie Ambros Bierce treffend sagt: es gibt inzwischen soviele Krankheiten, dass es keine gesunden Menschen mehr gibt) ... denke als Erstes zum Beispiel an eine blinde Freundin, die ihren Alltag um einiges besser meistert als mancher Mensch mit gesunden Augen ...

Ich sag mal ganz provokant: Vielleicht hat dieser junge Mann im Rollstuhl gerade zuvor jemanden anders gesehen, z.B. ein sich zankendes Ehepaar ... ein Kind das für eine lästige Frage zurechtgewiesen wurde ... ein gesunder Mensch, der aber sehr einsam und traurig aussah in diesem Moment ... und vielleicht dachte er sich gerade "ach, es geht mir so gut ... was bin ich froh, dass ich mich mit meiner Frau so gut verstehe, dass ich nicht einsam bin, dass meine Mitmenschen mich akzeptieren wie ich bin" ...

Nein, es muss mir nicht besser gehen, wenn ich diesen jungen Mann sehe. Denn was gut und was schlecht ist, das entscheide ich für mich subjektiv. Und wenn ich mich gerade schlecht fühle, dann fühle ich mich schlecht. Selbst wenn neben mir eine ganze Gruppe Rollstuhlfahrer steht, selbst wenn ich in den Nachrichten hungernde Kinder aus der dritten Welt sehe, selbst wenn ich im Lotto gewinne und es nicht die Art von Trost ist, welche ich in diesem Moment bräuchte ...
by @06.03.2007, 00:32

Natürlich ist Jammern mal erlaubt und notwendig! Und es geht mir nicht deshalb besser, weil es anderen schlechter geht. Ich bin damals, als mein Kleiner so schwer krank auf die Welt kam beinahe verzweifelt - und war umringt von Kindern denen es um Welten schlechter ging, bei vielen war es hoffnungslos und manche sind heute Sternenkinder. Deshalb war die Angst um mein eigenens Baby und meine Verzweiflung nicht geringer.

ABER: Der Blick auf andere rückt oft das eigene Weltbild wieder ein bißchen gerade, v.a. wenn man grade wieder im Elend zu versinken droht, das bei genauerem Hinsehen nicht wirklich sooo schlimm ist....

Ein Bild von Gise, die vor Fröhlichkeit strahlt und so eine wunderbare, positive Ausstrahlung hat tut mir einfach gut und bringt mich dazu nachzudenken. Über welchem Pipifax ich oft scheitere und aufgebe anstatt mich aufzurichten und mich durchzubeißen.

Oder die vielen kranken, behinderten Kinder, die ich jeden Tag in der Schule meiner Mittleren sehe (http://www.notkerschule-memmingen.de/)... Wenn ich mich über meine 3 Kinder wieder mal furchtbar ärgere oder eine verpatzte Note präsentiert bekomme oder mein Kleiner wieder mal HB-Männchen spielt - hey, was solls... ich habe 3 wunderbare GESUNDE Kinder denen die ganze Welt offen steht, die ALLE Möglichkeiten haben und die ihr Leben sehr wohl auch mal OHNE mich meistern werden.

Und das Wichitgste: Wir können von den besonderen Kindern, von "behinderten" Menschen soooo viel lernen! So viel Lebensfreude, Lebenswillen, Stärke, Mut, Kraft, Biss, den Blick fürs Wesentliche..... Darüber sollten wir viel öfter mal nachdenken - grade wenn man selber mal wieder ziemlich am Boden ist. Es geht uns richtig gut!




So, und das kopier ich mir jetzt und les es an einem rabenschwarzen Tag nochmal durch... ;-)
by @06.03.2007, 00:22

Hallo Engelbert, Du hast ein großes Geschick, immer wieder das Kaleidoskop des Lebens darzustellen. Ich kann nicht behaupten, dass ich an meine eigenen Probleme denke, wenn ich jemanden mit Behinderungen sehe, auch sehen wir ja nur den kranken Koerper des Menschen, seine Seele und sein Geist können gesund und schoen sein. Mir geht es eher so, dass ich ihm und seinem Umfeld die nötige Kraft und Hilfe wuensche, die gebraucht wird, um dieses Schicksal zu meistern. Meine eigenen Probleme bleiben deshalb doch die gleichen.
Ich wuensche allen Seelenfaerblern einen schoenen Dienstag. Liebe Gruesse Gabriele
by gabriele @06.03.2007, 00:18

Jeder Mensch hat sein Packerl zu tragen! Und jeder kann behaupten: "Mir geht es sooo schlecht!" Und manchmal... können Behinderte auch behaupten, dass es ihnen BESSER geht als den "Normalos"!!! Wer sagt denn, DASS es ihnen schlecht geht!?

Ich selbst habe inzwischen die Erfahrung machen dürfen (ja dürfen, denn es hat sooo gut getan), dass man (wie Engelbert schon sagt), ruhig mal "jammern" darf!!! Und wenn man echte Freunde /Familie hat, dann stehen die trotzdem hinter dir und weisen dir einen Weg, setzen Lichtblicke, an die man sich neu orientieren kann!!!

Und letztlich denke ich: Alles hat seinen Sinn, egal was und wie es ist.

Lieben Gruß!
by @06.03.2007, 00:06

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