Kommentare zu «abreiss201003»

Es freut mich Palermo nun etwas kennenzulernen.
Der Besuch von Palermo hatte mich nicht angezogen, obwohl ich schon gehört habe : "Voir Palerme et mourir" : Palermo sehen und sterben. Soll ja heissen, dass es mindestens eine Reise Wert ist.
Danke ! Liebe Grüsse
by charlotte @03.10.2020, 19:30

Danke für den interessanten Bericht, liebe Inge. Schön, dass du die Vielfalt der Stile und Kirchen von moslemisch bis christlich so positiv sehen kannst. Mich hat es geschockt, als ich gesehen habe, wie die Christen IN die Moschee von Cordoba eine Kathedrale gebaut haben!
Bin sehr gespannt, wie es morgen weitergeht.
by Moni @03.10.2020, 18:47

ein wunderschöner bau!
by christine b @03.10.2020, 12:15

Ein interessantes Bauwerk, die Kathedrale; umso erstaunlicher ist es, dass man bei Wikipedia nur wenig über sie lesen kann.
Aber die Fotos bei Wiki auch vom Inneren der Kirche sind faszinierend (abgesehen von den vielen barocken Zutaten späterer Zeit).
Eure Rundreise muss total spannend gewesen sein - ich freue mich auf die nächsten Tage.
by Irmgard @03.10.2020, 11:56

Sehr schöne Bauten in einer vielfältigen Stadt. Vieles wird durch Blumen ansprechend angelegt.

Da wäre ich nie und nimmer hin gekommen, organisierte Rundreisen mag ich nicht so und die div. Mafiosi-Clans so wie so nicht.

An der Arbeit vor ca. 20 Jahren hatten wir einen Vorfall. Morgens kurz nach 6 Uhr kam die Kripo in die Zivil, um die italienischen gewerblichen Mitarbeiter zu kontrollieren und nahmen auch einen in Handschellen mit. Er war gebürtig aus Süditalien, und schon über Jahre nicht mehr in seiner Heimat, wegen der rivalisierenden Clans, sein Leben zu retten und in Deutschland für den Clan tätig zu werden.
Aus diesem Anlass erzählte mir eine damalige Kollegin von ihrer Arbeit bei einem italienischen Händler. Ab zu zu kamen sie zu zweit, die und der Chef gingen in ein Nebenzimmer....sicher nicht um Händchen zu halten.

Ich denke die nach außen sichtbare italienische Gelassenheit stimmt so nicht. Man kann nichts tun und der sich als Erster bewegt hat verloren.
Ansonsten sind sie voller Emotionen!!

Ich war dreimal in Italien, alles privat organisiert und durchgeführt.
Das zweite Mal war 1984 in Reggio di Calabria am Capo Spartivento auf einem kleinen Dorf direkt am Meer in einer Ferienwohnung. Die Gegend ist sehr geschichtsträchtig und im dahinter liegenden Gebirge Aspromonte wild romantisch. Die Menschen leben von sehr wenig und die Mafia hat dort ein leichtes Spiel, was wir beobachten konnten!!
Deswegen auch die Gelassenheit vieler Teile der Bevölkerung.

by ReginaE @03.10.2020, 07:30

dankeschön!
by Lilo @03.10.2020, 06:44

Danke, liebe Inge, dass Du hier auch das Thema Mafia erwähnt hast. Von dem mutigen Richter Falcone hatte ich auch schon gelesen und Dokus gesehen.
Wie sehr die Mafia und andere ähnliche Organisationen hier in Deutschland aktiv sind, wissen wir kaum. In einer ital. Eisdiele sah ich an bestimmten Tagen 2 feine Herren in dunklen Anzügen sitzen. Ich dachte, ob die sich wohl ihren Obulus abholen?
by Sieglinde S. @03.10.2020, 04:18

Buongiorno!

Heute sind wir noch immer in Palermo, wie ihr sicherlich bemerkt habt. Denke schon, dass der Blick auf die große Kathedrale "Maria Santissima Assunta" es wert ist, im Abreißkalender zu landen. Denn schaut bitte mal genau hin.....habt ihr auf dem heutigen zweiten Foto unter der großen Kirchenuhr der Kathedrale den lateinischen Schriftzug entdeckt? OPERIBUS CREDITE - Glaubt den Werken! Zwar will dieser Satz die christliche Maxime betonen, dass gelebte Werke und Taten einen größeren Stellenwert als nur Worte haben. Aber für mich ist "Operibus credite" auch ein Bekenntnis dafür, dass selbst ein Gemisch aus verschiedenen Baukulturen an einem einzelnen Monument große Kunst ergeben kann. Glaubt den Werken ......gewerkelt wurde an der Kathedrale von Palermo wahrhaftig genug! In ihr verbinden sich byzantinisch - arabisch - normannische Einflüsse zu einem harmonischen Ganzen. Die Sarazenen legten den Grundstein und schufen eine Moschee, die Normannen erweiterten sie zu einer christlichen Kirche und bezeichneten die Kathedrale sogar als ihren Normannendom. Die Gotik ließ dort eine Säulenhalle entstehen, und Jahrzehnte später erhob sich über der Kathedrale sogar eine barocke Kuppel. Viele Werke legten ihr Glaubensbekenntnis in und an diese Kathedrale - aus vielen unterschiedlichen "Bausteinen" entstand eine harmonische Einheit.

Diese Harmonie aus Gegensätzen spiegelt die Stadt Palermo selbst jedoch bei weitem nicht. Palermo ist tatsächlich sehr kontrastreich für uns gewesen. Kommt man aus der Stille der Kathedrale heraus, noch beeindruckt von der prachtvollen Grabanlage der Stauferherrscher, entdeckt man gleich gegenüber eine schäbige, ganz schmale Gasse, durch die man wirklich nicht gehen will. Glanz und Verfall liegen hier dicht beieinander. Irgendwie angsteinflößend. Ein Souvenirladen ganz vorne hat T-Shirts draußen hängen....alle mit einem gleichen Motiv: Marlon Brando als Don Vito Corleone aus dem Coppola-Film von 1972 "Der Pate". Und damit sind wir mitten im Thema Mafia und Cosa Nostra in Sizilien. Diesen Aspekt kann man hier nicht übersehen, denn über Jahrzehnte hinweg hatte ja die Mafia das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht.

Während unserer organisierten Rundreise durch Sizilien 2014 haben wir auf ganz andere Art etwas zum Thema "Mafia" erlebt. Unsere Reisegruppe wurde von einem ital. Reiseunternehmen gefahren. Der Busfahrer und unsere Reiseleiter, ein Vulkanologe und eine Kunststudentin, begleiteten uns die gesamte Zeit von Ort zu Ort. Als wir von Trapani nach Palermo fuhren, sahen wir 20 km vor der Stadt bei Capaci einen Stau auf der Autobahn vor uns. Kein normaler Verkehrsstau, sondern aus vielen Autos vor uns stiegen bei laufendem Motor Menschen aus, die an einer roten Granitsäule Blumen niederlegten. Dort war bereits ein großes Blumenmeer ausgebreitet. Auch unser Busfahrer hielt mitten auf der Autobahn an, stieg aus und salutierte vor der Säule. Für uns alle im Bus war das eine ergreifende Szene, denn an dieser Stelle war der Richter Giovanni Falcone 1992 durch ein Attentat der Mafia getötet worden, und sein Name und seine Lebensdaten waren auf der Säule festgehalten. Er war einer der ersten Richter gewesen, die gegen die Mafia einen Prozess geführt hatten, und man zollt ihm dafür höchsten Respekt. Bezüglich Kriminalität gilt Palermo heute als eine sichere Stadt, obwohl die Mafia noch existiert. Angst vor mafiösem Terror ist in Palermo für Touristen nicht spürbar. Das mag auch an der allgemeinen mediterranen Gelassenheit der Italiener liegen, die alles geduldig erträgt, egal wie laut und hektisch das Leben hier ist und wie sehr man auch vom Verkehrschaos permanent erdrückt wird. Von der ital. Ruhe hätte ich manchmal gern ein Stück ab.

Heute nehmen wir Abschied von dieser pulsierenden Stadt und besichtigen morgen zusammen den größten Normannenschatz, den Sizilien zu bieten hat. Laßt euch überraschen......ciao!


by Inge @02.10.2020, 23:52

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