Kommentare zu «erinnerung120719»

Dieses Thema ist gerade wieder einmal Inhalt meiner Therapie. Obwohl ich heute sagen kann, dass ich mein jetziges Leben (endlich) in Selbstbestimmtheit auch selbstbewusst leben kann, holen mich die "alten Geschichten" doch hin und wieder ein. Langsam, mit inzwischen 60 Jahren, erkenne ich auch die Zusammenhänge meiner bisherigen Verhaltensweisen und den Erlebnissen aus meiner Kindheit. Vor Kurzem wollte mich noch ein guter Freund für das "Bundesverdienstkreuz" vorschlagen (was ich für einen Witz hielt), weil ich so lange und so oft selbstlos das Leid anderer zu meinem Problem gemacht habe. Man nannte mich oft "Mutter Theresa", was mir heute einen Schauer über den Rücken treibt, ich früher jedoch aufgesogen habe.

Meine Mutter hatte die Angewohnheit, meine 5 Geschwister und mich mit Ignoranz und tagelangem Schweigen zu bestrafen. Wir durften keine Aggressionen zeigen und nicht lachen, wenn wir "böse" waren. Mein Vater war der "Vollzieher" der Strafen für das, was wir in seiner Abwesenheit "verbrochen" hatten. Es gab entsprechende Rituale: vor allen Geschwistern die Hosen runter und Schläge auf den nackten Po mit einem Foltergerät Namens "Siebenstriemer", einem Griff mit sieben Lederstriemen. Man kann ihn noch heute bei Ebay ersteigern! Je mehr wir dabei weinten oder schrien, desto weiter wurde die Strafe ausgedehnt. Anlass für solche Züchtigungen waren "Verbrechen" wie: nicht spätestens mit dem Glockenschlag (18 Uhr) zu Hause gewesen zu sein, eine "schlechte" Klassenarbeit (eine 4 reichte aus), ein Widerwort, Streit mit den Geschwistern, etc..

Meine Mutter sagte später einmal, dass sie so stolz auf unsere Familie gewesen sei, weil wir mit 8 Personen in einem kleinen Reihenhaus die leiseste Familie in der Straße gewesen wären, was unsere Nachbarn anscheinend derzeit bestätigt hätten. Wir alle waren "brave", eingeschüchterte, willenlose und in der Schule "zu stille" Kinder. Meine größte Angst als Kind (bis in Jugendalter) war, dass meine Eltern sterben könnten. Einer der Lieblingssätze meiner Mutter war: "Kleine Kinder treten der Mutter in den Schoß - große auf ihr Herz.", oder: "Wenn ich euch bestrafen muss tut es mir mehr weh, als euch", oder: "Du wirst eines Tages an meinem Grab stehen, und dann wird dir das alles sehr leid tun, doch dann ist es zu spät.", usw.

Meine Eltern sind beide Heimatvertriebene und beide haben grausame Dinge im Krieg erleben müssen, die bis heute bei meinem Vater, bzw. bis zum Tod meiner Mutter ihre Auswirkungen gezeigt haben. Zudem war die eigene Erziehung meiner Eltern, aber besonders auch meiner Mutter noch "strenger" als die unsrige. Es gab für sie nur Arbeit, Kirche und kirchlicher Jugendkreis.

Zu Beginn meiner ersten Psychotherapie, die ich auf Grund einer schweren chronischen Erkrankung in Anspruch nahm, musste ich meine Eltern gewisse Fragen über meine Kindheit stellen. Ich hatte Angst davor, doch es entwickelte sich ein sehr ergreifendes Gespräch dadurch zwischen uns, an dessen Ende meine Mutter zu mir sagte: "Was haben wir euch alles angetan!" Auch wenn sie diese Erkenntnis später oft wieder revidierte, hatte sie es mir einmal gesagt. Ich konnte ihr damals antworten: "Mutti, ihr habt es nicht besser gewusst!" Von dem Tag an veränderte sich mein Verhältnis ganz langsam zu meinen Eltern, so dass ich sie seit einigen Jahren liebevoll in den Arm nehmen kann und ihnen von Herzen sagen kann, bzw. konnte: „Ich liebe dich!“. Und ihre Antwort war und ist ebenso ehrlich. Ich habe meine Mutter inzwischen in Liebe gehen lassen können, auch wenn mich die Erinnerungen hin und wieder einholen.

Für mich sind meine Eltern von damals nicht mehr die Menschen, die sie seit einigen Jahren für mich sind, bzw. waren. Wir haben uns gegenseitig verzeihen können. Und trotzdem haben meine Kindheitserfahrungen tiefe Wunden bei mir hinterlassen, die nie ganz ihren Schmerz verlieren werden. Doch sie vernarben langsam...
by @22.07.2012, 01:43

Ermahnungen gehörten in liebevoller Form, oft verbunden mit einer Erklärung zu meiner Kindheit.
Meine Eltern waren sehr liebevoll zu uns 6 Geschwistern, besonders meine Mutter hat sich unendlich viel Mühe gegeben, im Rahmen ihrer Möglichkeiten für uns da zu sein.
Alle Geschwister vermissen sie besonders.
by Maria @21.07.2012, 10:47

ich bin bei meiner uroma aufgewachsen und später bei meiner oma.

sei artig oder benim dich kenne ich nicht.

ich war eh immer sehr ruhig und zurückhaltend.

einmal habe ich von meiner uroma paar saftige hinter die ohren bekommen, weil ich unbedingt sofort eine milchflasche mit eigelb haben wollte. als die fertig war, wollte ich die nicht mehr, weil es mir einfach zu lange dauerte.

fatsch, klebte ihre hand hinter meinem ohr und ich habe seither einen kleine delle im linkem ohr, weil ich gegen ein stuhlbein geflogen bin.

und das schlimmste war für mich in der schule im schulhort mal in der ecke zu stehen. als die hortnerin dann sagte....und heute abend bin ich bei deiner mutti.

ich sehe heute noch die ecke vor mir ,)

damals war noch sonnabends schule. da konnte ich nicht gehen, weil meine mutti im konsum arbeiten musste und ich die 2 geschwister aus dem nachbardorf mit dem bus aus dem kindergarten und er kinderkrippe holen musste.

sie hatte einfach keine gelegenheit mich zu ermahnen, denn sie brauchte mich ja irgendwie ,)

meine uroma fehlt mir heute noch sehr und meine oma auch.ich hatte eine wundervolle kindheit, an die ich mich sehr sehr gern erinnere.

ch verstehe mich mit meiner mutti und meinen beiden geschwistern unheimlich gut und dafür bin ich unendlich dankbar.

ich hoffe und wünsche mir das es so bleibt.
by Petra H. @20.07.2012, 22:46

"Sei artig" - diese Aufforderung hörte ich, seit ich mich zurück erinnern kann. Schläge gab es auch ab und zu, auch mit dem Kochlöffel. Ich konnte es meiner Mutter nie recht machen, sie hatte immer etwas auszusetzen. Dadurch wurde ich aufmüpfig, ich wehrte mich ziemlich zeitig mit Worten und baute mir eine eigene Logik auf.
Als ich ca. 8 Jahre alt war, drohte sie mir, sie könne mich nicht mehr erziehen, ich müsse also in ein Heim für schwer erziehbare Kinder. Ich musste einen Zettel schreiben, darauf stand: "Wenn ich nicht folge, schickt mich ins Heim." Und meine Unterschrift. Ich habe diesen Zettel noch, war ein Blatt aus meinem Zeichenblock. Das wurde dann über mein Bett aufgehängt. Und ich glaubte eine gewisse Zeit wirklich daran, bis meine Großmutter dem Unsinn ein Ende machte.

Diese Art der Bestrafung und tagelanges Schweigen belastete mich am meisten. Ich wollte ja lieb sein, bis ihr wieder irgend etwas nicht passte. Brachte ich für eine Arbeit die Note "2" heim, hielt sie mir einen Vortrag, dass ich mich nicht genug angestrengt hätte, sonst wäre es eine "1" gewesen.
Belastet haben mich auch die ständigen Streitereien meiner Eltern, die ich miterleben musste - der Vater meistens ruhig und die Mutter zwang das Zepter und erklärte mir dann, wenn ich nicht an mir arbeite, werde ich auch so ein Schwächling wie mein Vater. Dieser war übrigens ein redlicher Mensch, seine einzige schwache Stelle war der Nikotin. Er hat auch unter der Ehe gelitten.

Später habe ich meine Mutter bis zum Tod gepflegt. Liebe konnte ich nicht empfinden, aber Verantwortung für sie. Ich habe ihr auch nicht verziehen - jetzt denke ich kaum noch an diese Zeiten.
by Sywe @20.07.2012, 22:12

@ Xenophora: Dein Gedicht passt nicht zwischen kaputte Kochlöffel. Ich habe es deswegen gelöscht (es kann hier: http://www.von-fallersleben.de/text688.html nachgelesen werden).
by Engelbert @20.07.2012, 21:55

Da ich gern ein artiges Kind war, habe ich gar nicht viel zu erzählen.

Hier schreibe ich ein schönes Gedicht auf. Beim Lesen können sich alle hineinversetzen, wie es ihnen erging, als sie so klein waren:

Wie mein Kind sich freuen kann ...

by Xenophora @20.07.2012, 21:38

ich habe mich jetzt durch die meisten Kommentare gelesen und bin mehr als erschüttert. Auch ich habe erlebt, dass meine MUtter Kochlöffel auf mir zerschlug und das im Beisein meiner Tante. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter.
Das änderte sich erst, als mein Vater aus der Gefangenschaft nachhause kam. Ab da bekam ich keine Schläge mehr.
Im Nachhinein denke ich, dass unsere Mütter einfach überfordert waren und total hilflos. Der Mann im Krieg, die Sorge um das tägliche Essen, allein mit der Erziehung und die Bombenangriffe. Das war alles zuviel und wir als Kinder haben das zu spüren bekommen.
Mein Bruder, das Nachkriegskind, wurde ganz anders erzogen und nie geprügelt.
Wie verzweifelt müssen Mütter gewesen sein, um auf kleine wehrlose Wesen einzuschlagen. Ich könnte das nie.
by linerle @20.07.2012, 20:41

Bei mir wurde "sei artig" von der anderen Seite her immer wieder betont.

Und zwar: Du bist ein braves Kind. Mit dir kann man überall hingehen. Du bist nicht wie ungezogene Kinder. Du bist das brävste Kind im Wartezimmer usw.
Durch diese Komplimente hätte ich es mir nie erlaubt etwas zu machen was meinen Eltern nicht gefiel.

Meine Mutter ist 89 Jahre und spricht noch oft davon wie brav ich war. Trotzdem war meine Kindheit wunderschön.
Meine Mutter war Schneiderin. Ihren Beruf führte sie zuhause aus. Sie hatte nicht viel Zeit für mich, aber sie war immer da. Das war das Schönste.
by Christine @20.07.2012, 20:12

Da gehöre ich direkt zu eine Ausnahmen heute. Bei meiner Erziehung wurden zwar natürlich auch einige Fehler gemacht, aber ich durfte eine glückliche Kindheit erleben mit ganz viel Liebe. Ich hätte nie gedacht, dass die allermeisten Leser hier eine derart schlechte Kindheit hatten, voller Misshandlungen und Prügel. Sehr traurig ist das.
by Carola @20.07.2012, 19:25

Mein Vater,79, ich 55, meine Tochter27. Enkel und Urenkel 16 Monate...den gesunden Mittelweg immer zurück erobernd. Das war/ist nicht einfach, denn artig sein hat in jeder Generation einen anderen Unterton,. Ich finde
das nicht befremdlich, denn hinter artig verbergen sich, wenn man so will, massenhaft gute Eigenschaften. Protest, Zustimmung, alles Lernprozess.
by Anne/LE @20.07.2012, 19:19

Ich bin schon des öfteren unangenehm über die "unorthodoxe" und mich persönlich störende Schreibweise
von Dir, "Elke" .....wem auch immer ", gefallen, aber in diesem hochemotionalen Thema, das bei mir und anscheinend auch bei ganz vielen anderen Seelenfärblern ziemlich schreckliche Wunden aufreißt, finde ich Dein Verhalten
regelrecht "ver"-störend.
Ich bitte Dich deshalb, liebe Elke, Dich zurückzunehmen, DANKE!

Und Dich, lieber Engelbert, bitte ich um Verzeihung, dass ich mich derart einmische, aber ich würde , obwohl es mir auch wehtut, doch gerne die Schilderungen der Anderen lesen, denn es ist auch Balsam für meine jahrzehntelang geschundene Seele, zu wissen, das ich nicht alleine bin mit meinem Schicksal, dass ich eben nicht das Monster bin, für das ich mich dadurch immer gehalten habe, und ich glaube, es hilft uns allen, zu erfahren, dass unsere Eltern ebenfalls keine Monster waren, sondern eine von zwei Weltkriegen gebeutelte, sprachlos, lieblos , freudlos und erschöpft gewordene Generation war.

Danke für Eure Offenheit, das ist eine riesige Packung Pflaster auf meine Seele.

Steffi-HH
by Steffi-HH @20.07.2012, 19:17

@Elke Reineking: Ich habe mir mal Deinem Wunsch entsprechend die Seite angesehen - aber ich kann keinen Zusammenhang mit dem entdecken, was ich oder die anderen hier geschrieben haben! Wir alle reden von prägenden Erinnerungen aus unserer Kindheit, die bis heute unser Leben beeinflussen! Es geht um einzelne Schicksale, darum, wie wir damit umgehen, wie sehr wir teilweise noch darunter leiden... Ich weiß nicht, was Du mit diesem Hinweis sagen willst?????
by Lily @20.07.2012, 16:36

Ich hatte zum Glück ganz liebe Eltern, und selber deswegen keine negativen Erfahrungen gemacht.
Ich nehme mal an, dass hier viele Eltern sind. Ich auch.
Wie haben wir unsere Kinder erzogen? So im Rückblick gefällt mir nicht alles. Obwohl ich heute sagen muss oder darf, dass man in dem Zeitpunkt alles so gemacht hat wie es richtig erschien.
Nachdenkliche , mitfühlende, herzliche Grüsse an Alle

PS.@Brigitte G. du hast recht, von Robert Betz habe ich auch viel gelernt. Ich würde zu gerne mal an einem Vortrag oder Seminar teilnehmen.
by Maria (CH) @20.07.2012, 16:32

Ich habe heute alle Beiträge gelesen, weil es ja ein interessantes Thema ist, aber jetzt muß ich sagen, kann ich nicht mehr.
Es hatten sicher viele eine schlimme Kindheit (meine war auch nicht gerade leicht), aber alles so geballt zu lesen, ... das wird mir zuviel. :-(
by Marga @20.07.2012, 16:20

Als ich 8 Jahre alt war ,war meine Kindheit vorbei. Mein Vater kam als Spätheimkehrer aus russischer Gefangenschaft und wir haben uns zum ersten mal gesehen.Leider hatten wir verschiedene Vorstellungen voneinander,ich habe mich riesig auf ihn gefreut und gedacht er erfüllt mir einige Wünsche ,die ein kleines Mädchen in dem Alter so hat.Für meinen Vater war ich ein verwöhntes Ding das erstmal "erzogen" werden mußte, wie er sich ausdrückte und er hat gleich damit angefangen.Seine Erziehung bestand hauptsächlich aus Prügel und Beschimpfungen, ich mußte öfter den Arzt aufsuchen.Mit 16 Jahren konnte ich endlich von zu Hause weg und anfangen ein normales zu führen.Mein Vater ist vor einigen Jahren verstorben, ich habe ihm keine Träne nachgeweint.
by Christa Voigt @20.07.2012, 15:10

Ein interessantes Thema, zumal sich viele nicht bewusst sind, dass sie auch noch im Erwachsenenalter durch solche Sätze "gesteuert" werden. In meiner Familie wurden die Erwartungen zwar verbal nicht geäussert, doch die Haltung meiner Eltern war ganz klar. War ich brav, fleissig, sauber und nett, so erhielt ich Anerkennung und Lob. Ansonsten wurde halt einfach geschwiegen.

Heute bin ich so weit, dass ich immer wieder Situationen erkenne, in denen ich ganz "artig" anerzogene Verhaltensmustern befolge. Manchmal kann ich mich sogar schon dagegenwehren und ich hoffe sehr, ich schaffe es irgendwann, diese Muster abzulegen und endlich so zu reagieren, handeln und leben wie ICH will.

Sehr gute Vorträge zu diesem Thema hält auch Robert Betz. Ich kann seine Homepage nur wärmstens empfehlen! Schaut doch mal, vielleicht habt ihr danach auch das eine oder andere AHA-Erlebnis.
Alles Liebe für euren Weg! Brigitte
by Brigitte G. @20.07.2012, 15:06

@Elke Reineking,
ich komme mit deinen Beiträgen nicht klar.
Nicht umsonst hat Engelbert schon zwei Mal gelöscht und jetzt hat er es wahrscheinlich übersehen.
Du machst hier ständig Werbung für deine Webside und weist auf irgendwelche Links hin.
Ich meine, das ist nicht der Sinn dieser Kommentarfunktion.

(Anmerkung Engelbert: ich war nicht da, sonst wären die Links zu Elkes Seite sofort gelöscht worden. Ich habe sie angemailt und ihr gesagt, dass ich ab sofort die Links zu ihrer HP nicht mehr stehen lassen werde und ich nur noch Kommentare zum Thema und unter ihrem Namen akzeptiere).
by Else @20.07.2012, 14:49

Ich habe schon einige Kommentare gelesen, die anderen lese ich später noch, aber eines ist mir jetzt schon so was von klar geworden: Wir müssen was tun! Es ist unsere Zeit, wir gestalten unsere Zeit und zwar zusammen, einer für den Anderen da sein! Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, diese Welt so zu gestalten, wie wir es uns wünschen, gemeinsam : Hand in Hand! Es gibt eine neue Aktion, die eine Bürgerinitiative aus dem Weserbergland ins Leben gerufen hat. Klickt da mal hin, ich habe sie hier unten verlinkt! Falls das nicht klappen sollte:

Das ist doch mal was Neues und einen Versuch wert! Schaut da mal rein!
Liebe Grüße
Eure Freundin
Elke
PS: Was wäre ich ohne Seelenfarben.de Eine Looserin

(Anmerkung Engelbert: es reicht, Elke ... bei diesem sensiblen Thema nix anderes im Sinn zu haben als HP-Werbung zu machen ... gehts noch ?)
by Elke Reineking @20.07.2012, 14:27

Die Worte "brav sein" habe ich zwar nicht gehört, aber die Auswirkungen gespürt. Es wurde wohl einfach angenommen, dass ich zu wissen habe, was ich tun kann und was nicht. Und war es dann nicht so (was mir nicht bewusst war), gab es völlig überraschend Prügel. Einmal musste ich Briketts holen und sie in der Mitte durchschlagen. Mein (Stief)vater sah vom Fenster aus zu. Plötzlich kam er nach unten, ich dachte, er wolle das nun doch selbst tun. Statt dessen nahm er mir den Hammer aus der Hand und schlug ihn mir in den Rücken, ohne ein Wort. Ich weiß bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe. Zum Prügeln war alles gut: Fäuste, Besenstiel, Teppichklopfer, Zaunslatten, sogar mit dem Messer wurde nach mir geworfen; meine Mutter hat mich gewürgt, dass ich bis heute Probleme habe, wenn ich etwas zu eng am Hals habe. Sehr schlimm fand ich auch, dass ich immer wieder mit den unflätigsten Worten (z.B. "elendes Mistvieh") beschimpft wurde von meiner Mutter. So konnte ich wahrlich kein Selbstvertrauen aufbauen und hatte immer viel Angst, wollte möglichst alles richtig machen. Das prägt mich noch heute.
Aus all dem kam ich heraus, weil ich zum Glück in der Schule gut war: Die Lehrer setzten sich für mich ein, dass ich auf Oberschule und dabei in ein Internat kam. Dort war ich endlich ein Mensch, der von anderen nette Worte hörte, der Anerkennung fand, mit dem man liebevoll sprach. Ich bin darum noch heute meinen Lehreren dankbar. In den vier Jahren Oberschule habe ich jedes Mal geweint, wenn Ferien waren und ich nach Hause musste.
Meine jüngsten Geschwister, für die mein Stiefvater der leibliche Vater war, sagen, sie hätten eine schöne Kindheit gehabt. Bei ihnen war das Verhältnis einfach anders. Ich habe mich oft gefragt, ob das alles deshalb war, weil ich eben ein uneheliches Stiefkind war, aber meine Mutter war ja meine leibliche Mutter...
Bis zu ihrem Tode hatte ich nie ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern, ich baute mir mein eigenes Leben auf, aber losgesagt habe ich mich nicht. Allerdings habe ich später schon auch Verständnis gehabt für meine Mutter insofern, dass ich bedachte, welch eine Kindheit sie hatte. Die war vielleicht noch schlimmer...
by Gitti @20.07.2012, 14:24

Zum Thema Gerechtigkeit gibt es einen Artikel, wenn Ihr den folgenden Link in Euren Browser eingebt:
https://subscribe.wordpress.com/?email=elkereineking%40aol.com&key=5730fedb3239820499cbe1c2753acedb&option=comments&update=activated
dort habe ich auch kommentiert!
soviel zu dem: Ich weiss nicht mehr weiter von eben!
ERei
by @20.07.2012, 14:11

ich kann annemone vom kommentar um 07:22h voll zustimmen. die geschichte meiner familie verlief ähnlich, die umstände waren dieselben und die erziehung auch.
das war halt damals so. ich glaube, unsere ganze generation wurde so erzogen, absolut kind-ungerecht.
nach dem "sei artig" im kindesalter gab es später noch eine steigerung im jugendalter, die hiess "mach uns keine schande!"
auch so ein trauma, das sicher viele kennen.
by @20.07.2012, 14:06

"Sei hübsch artig und schön Fromm, bis nach Haus ich wieder komm"
Jetzt aber alle Märchenbücher und Struwelpeter auf die Schwarze Liste.

Alle Generationen haben in den Augen der heutigen Generation Erziehungsfehler gemacht ! Weil sie es nicht anders wußten . Auch ich habe solche Sprüche gehört.Habe manche Watsch bekommen, wenn auch selten, dann aber sicher verdient, weil ich meine Mutter sicher zur Weißglut brachte.

Damals wurden die Erziehungsdefizite den Eltern angelastet und die bekamen durch Schule, Kirche und anderes Umfeld, das auch zu spüren. Da wurde auch gewaltiger Druck aufgebaut.

Unsere Eltern hatten es auch nicht leicht, wollten Sie doch auch nur das Beste für Ihre Kinder.

Heute werden alle anderen zu Rechenschaft gezogendie. Die Erzieherinnen, die Lehrer,der Staat!
Ich bin trotz Schelte hin und wieder ,fröhlich und voller Tatendrang aber auch mit Liebe aufgewachsen.Ich kann ganz bestimmt nicht behaupten mir fehlte Selbstbewußsein im Kindesalter. Das haben mir meine Eltern gestärkt.

Aber ich habe auch gelernt die Grenzen meiner Eltern und meiner Umwelt zu respektieren und zu achten.
Unsere Eltern mußten nicht nur Ihr Kriegszerstörtes Leben wieder in den Griff bekommen, nein auch viele Kinder großziehen. Leute es waren andere Zeiten!
Und nicht alles Schlecht!

Oft waren unsere Eltern überfordert! Gab es doch weing finanzielle Hilfe. Da fühlte sich noch jeder für sich selber verantwortlich und rief nicht gleich alle möglichen Institutionen an.Da war Eigeninitiative angesagt. Auch medizinische Versorgung war doch auch nicht mit heute zu vergleichen.Und woher sollten unsere Eltern etwas von Pädagogig wissen. Es war alles im Umbruch und Aufbruch

Deshalb ist es doch sehr einfach,heute wo es andere Zeiten sind,über das Schlechte der damaligen Generationen zu reden .
Ich denke die Erziehung der heutigen Generationen ist auch nicht 100 Prozent richtig. Es gehen viele Werte verloren , werden im Elternhaus gar nicht beigebracht, aber im Erwachsenensein erwartet.Es ist alles viel einfacher alles Laufen zu lassen und andere für sein Nichttun verantwortlich zu machen!
Auch wenn ich vielleicht eine weniger schöne Kindheit hatte, ist es müßig die nächsten 50 Jahre darüber zu lamentieren.Ich kann nicht immer andere für mein Tun verantwortlich machen,mit der Begründung ich hatte eine schlechte Kindheit.

"aber es gab eine Zeit, da wollte man gar keine selbstbewussten Kinder.
Sondern Kinder, die hören und die artig sind.
Weil ja die Eltern immer besser wussten, was richtig ist.
Besser: es glauben zu wissen."

Ich denke nicht dass aus dieser Generation Menschen geworden sind die nicht selbsbewußt Ihren Mann oder Frau stehen.Es sind Erwachsene geworden die den Rat Älterer nicht gleich verwerfen ,bloß weil diese älter sind.
by Margarete @20.07.2012, 14:02

Noch bevor meine Mutter starb, habe ich ihr verziehen. Sie konnte nicht anders handeln, Prügel war ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Als junge Witwe mit 4 kleinen Kindern, ohne Wohnung, ohne finanzielle Versorgung, ohne Hoffnung, voller Verzeiflung.
Es war ja nicht nur meine Mutter, Lehrer und Pastor haben auch auf uns eingeschlagen. Da knallte im Eifer des Gefechtes der Kopf auch an die eine oder andere Wand.
Zur damaligen Zeit hätte ich meine Kinder sicher auch verprügelt, statt mit ihnen gemeinsam Regeln aufzustellen.

@petra
Von Klaps ist keine Rede, wenn Schlaggeräte auf Kinderkörpern zu Bruch gehen.
by Elke R. @20.07.2012, 13:56

Ich habe gelernt, älteren Menschen gegenüber immer höflich und freundlich zu sein. Das ist auch heute noch für mich selbstverständlich, obwohl ich im Sinne der Jugend auch schon zum "älteren" Semester gehöre.

Ich war gewiß kein "braves" Mädchen. Und eins hinter die Ohren oder auf den Popo bekam ich nur, wenn ich es zu doll getrieben hatte. Das hat mir allerdings nichts geschadet. Es war ja wohl auch angebracht.

Nur ein Satz hat mich für's Leben geprägt. Der Ausspruch meines Vaters, der meinte: Wenn Du mit einem Kind nach Hause kommst, bist meine Tochter nicht mehr. Das saß. Also habe ich bis heute keine Kinder. Mein Vater, den ich sehr geliebt habe, ist seit 13 Jahren tot und ich bin mittlerweile zu alt.

Es hat oft geheißen: Das tut ein Mädchen nicht. Naja.

Ansonsten stimme ich @Ernst in seinem Kommentar voll zu.

Ach ja, mitunter bin ich noch heute beratungsresistent. Aber nur, wenn mein Mann versucht mir gute Ratschläge zu geben. Ich hasse das.
by Juttinchen @20.07.2012, 11:46

Ich wurde mit 1 1/2 Jahren von meinen Adoptiveltern aus dem Waisenhaus
geholt - und ich bin ihnen dafür dankbar! Leider schlug das Schicksal hart zu
und mein Adoptivvater verunglückte kurz darauf tödlich, so das meine Mutti
darum kämpfen musste, mich als Witwe behalten zu dürfen. Ich hatte bei ihr
eine wunderbare Kindheit und trotz der schwierigen Kriegs-und Nachkriegs-
jahre war ich ein behütetes glückliches Kind.
Natürlich ist eine Autorität bei Heranwachsenden wichtig, die Werte weiter-
gibt - und ich kann in Erinnerung an meine Kindheit und Jugend sagen, meine
Mutti hat mir diese Werte mitgegeben, auch wenn es mal harte Worte gab,
waren diese nie böse oder verletzend.
Meine Enkelkinder wachsen sehr selbstbewusst auf - und manches Mal glaube
ich - die Leine ist zu lang. Das ist aber 2 Generationen später und man kann
nur hoffen, dass sie wie z.B zur Zeit die pubertierende Phase bald hinter sich
haben.
by Inge-Lore @20.07.2012, 11:23

Erziehung und Menschenführung sind ohne Autorität nicht denkbar. Autorität erlaubt es, Werte z.B: Wissen, Erfahrung, Können aber auch Geduld, Güte; Menschlichkeit, Weisheit etc. denen zu vermitteln die darauf angewiesen sind. Und das ist in jedem Fall das Kind oder der junge Mensch.
Ohne Autorität kann sich Jugend nicht entwickeln, nicht reifen noch erwachsen werden.
Allerdings braucht es keine Autorität die unterdrückt, klein hält, erniedrigt, abhängig macht. Sondern eine die aufbaut, hilft, fordert und fördert.
Diese Balance zu finden ist die Kunst und Schwierigkeit - keinesfalls ist Gewalt das richtige Mittel.
Leider gibt es viele Faktoren die einen selbst betreffen (Stress, Kritik, Ungerechtigkeit ......) und da hineinspielen und dann an das schwächste Glied weitergegeben oder abgegeben werden.
Wo Autorität waltet, wird Gewalt überflüssig.
Leider geht heut zu Tage vieles in Richtung Selbstvermarktung und schon kleine Kinder werden zur (rücksichtslosen) Ichmarke gemchat.
Respekt, Zwischenmenschlichkeit werden immer mehr zu Fremdwörtern.

Gruß Ernst

PS: kaputte Kochlöffel, Gürtel und Psychotherapie kenn ich auch.

by Ernst @20.07.2012, 10:47

Für meine Mutter muss ihre Kindheit noch viel schlimmer gewesen sein. Sie hat ja nicht nur die Greuel des 2. Weltkrieges erlebt, sondern musste, weil sie wohl ein besonders lebhaftes Kind - damals nannte man so ein Kind bockig, vorlaut, aufmüpfig, bösartig - war, Teufelsaustreibungen über sich ergehen lassen!!!

Erst Anfang letzten Jahres ergab sich die Gelegenheit, dass Ärzte sie beobachten konnten. Sie haben das bestätigt, was das Umfeld meiner Mutter schon jahrelang vermutet hat - meine Mutter war schizophren.

Vor einem Jahr ist meine Mutter gestorben. Ich war und bin erleichtert darüber. Ein Kapitel ist jetzt vorbei - meine Pflichten und Verpflichtungen als Tochter haben sich nun erledigt. Eigentlich könnte ich jetzt herrlich nur nach Vorne schauen, aber der Samen "Minderwertig und Belastung für andere", der keimt nach wie vor...
by Gise @20.07.2012, 10:44

O-oooh, gerade zur Zeit wieder einmal ein übles Thema für mich - ich stecke seit ungefähr 2 Wochen in einem Loch fest. Ich fühle mich missachtet, ungeliebt, verkannt, minderwertig und klein. Da nützt es nichts, dass mein Kopf es besser weiß, da nützt es auch nichts, dass man jedes Wochenende mit Freunden unterwegs ist. Das Schlimmste ist die Einsamkeit im Kreis der Freunde.

Das Gefühl in mir, das mich derzeit beherrscht, kenne ich aus meiner Kindheit: "Du bist geistig behindert und fällst den anderen zur Last - wer will sich schon mit einem Krüppel wie Dir abgeben!"

Ich weiß nicht, was schlimmer ist, die seelischen oder die körperlichen Schläge. Ja, geschlagen wurde ich auch, weil ich "dumm, faul, verschlafen, bockig und man müsse sich für mich schämen" war. Dabei hat sich später herausgestellt, dass ich einfach nur schwerhörig war.
Die Schläge bekam ich auch so wie einige Leser hier mit dem Kochlöffel oder mit dem Teppichklopfer. Eine einfache Ohrfeige kenne ich nicht - mich hat meine Mutter immer an den Haaren gepackt und den Kopf hin und her geschüttelt.

Ihr Psychoterror hörte mit meinem Erwachsenenstatus nicht auf. Ich konnte mich nur vor ihr schützen, indem ich jeden Kontakt zu ihr komplett abbrach.

Ich bin richtig froh und dankbar, dass ich meinen Kindern ganz viel Liebe, Verständnis und die Freiheit, ihren eigenen Weg zu gehen, geben konnte...
by Gise @20.07.2012, 10:23

Gott sei Dank waren meine Eltern nicht so.
Obwohl, mein großer Bruder, gut 10 Jahre älter, musste mit 20 und auch mit 21 Jahren um 10 Uhr abends zu Hause sein.
Es sei denn, es war was mit den Pfadfindern.
Aber solche Worte wie "Artig sein" und ähnliches gag es bei uns nicht.
Wir wurden dazu erzogen, unsere Meinung zu sagen. Das finde ich heute immer noch erstaunlich.
Und ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie aus uns Menschen gemacht haben, die im Leben zurecht kommen, bzw. kamen. Meine beiden Geschwister leben leider nicht mehr. Meine Eltern natürlich auch nicht. Im September würde mein Vater 100 Jahre alt sein.

Natürlich gab es auch mal den Satz: Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst.
Aber sowas war eher selten und hat mich nicht sonderlich beeindruckt.
by @20.07.2012, 10:11

Ich arbeite im Ganztag und bekomme es täglich mit wie Kinder heute sind. Mit dem "Artigsein" finde ich auch Sch......
Was mir heute leider sehr häufig in der Erziehung fehlt ist der Respekt vor fremden Eigentum, Toleranz gegenüber anderen, anders -artig-en.
Bei anderen Kindern wünsche ich mir das sie auch frech sind. Frech im Sinne von unbeschwert Kindsein und nicht aus Angst ein Duckmäuser sein.
Astrid Lindgren hat ihre strenge Kindheit gut in ihren Büchern verarbeitet.
"Michel aus Lönneberga" z.B. ist ein wunderbares Kind.
Leider sind Kinder heute kleine Erwachsene, Ersatzpartner u.a.m..
by MOnika (Sauerland) @20.07.2012, 10:05

Das Härteste was bei uns zuhause gelaufen ist war absolute Funkstille.
Mein Vater hatte die Art wenn ihm was nicht gepaßt hat einfach nicht mehr zu sprechen. Ich leider heute noch unter Sprachlosigkeit in meinem Umfeld. Angeblich ist das eine Krankheit. Als mein Vater alt wurde hat er das nicht mehr gemacht. Aber wer das nicht erlebt hat was es bedeutet zuhause herrscht absolute Sprachlosigkeit und Funkstille, dann hätte ich vielleicht besser mal eins auf den Arsch bekommen und hinterher wäre alles gut gewesen. Es gibt nichts schlimmeres als Schweigen, das ist beängstigend, das ist der absolute Horror.
by Isabella @20.07.2012, 10:01

@ausnahmsweise anonym: Der liebe Bekannte hat unrecht mit dem Satz, dass man Gefühle ändern kann - das geht nämlich nicht!
Es ist eines der Dinge, die ich in der Therapie lerne: Gefühle kann man nicht ändern, aber den Umgang damit! Es ist ein schwerer Weg, es gibt Rückschläge, aber es funktioniert.
@an einige andere: Natürlich soll man die Vergangenheit ruhen lassen, ich mache meinen Eltern keine Vorwürfe, aber wenn das als Kind erlernte Verhalten dazu führt, dass man als Erwachsener nur unglücklich ist, sollte man etwas dagegen tun! Und dann bleibt einem einfach nur der Weg, dieses Fehlverhalten und seine Gründe dafür aufzuarbeiten und zu ändern! Es ist nämlich offen gesagt unglaublich, wie sehr sich unsere Kindheit auf das Erwachsenenleben auswirkt!
by Lily @20.07.2012, 09:43

Ja, solche Sprüche habe ich auch gekannt:
"das darf man nicht" oder "du wirst dich umschauen, wenn ich nicht mehr da bin".
Was man darf und was man nicht durfte habe ich öfters vorgehalten bekommen. Und mit ihrem Tod hat mir meine Mutter auch gedroht, mein Vater auch, weil ja sonst niemand für mich aufkommen würde. Das sollte Schuldgefühle auslösen und erwünschtes braves Verhalten hervorbringen. Ich habe auch Kinder gekannt an denen Kochlöffel kaputtgeschlagen wurden. Das ist mir erspart geblieben. Aber ich habe unter den ständigen Streitereien meiner Eltern gelitten, weil die Verwandschaft väterlicherseit meiner Mutter nicht gut genug war. Deshalb hat es jahrelang Probleme gegeben die teilweise herzzerreißend ausgetragen wurden. Das hat mir echt geschadet. Was mir auch geschadet hat war Milch trinken müssen (das kann ich bis heute nicht), Haferflocken essen (das kann ich auch bis heute nicht).
Ich wundere mich selber wie resistent ich war.
by Isabella @20.07.2012, 09:40

dazu kam, dass meine Mutter häufig krank war und ich als Kind oft das Gefühl hatte, "Mama wird krank, weil ich nicht brav bin" -
Es hat Jahrzehnte gebraucht, bis ich darüber sprechen konnte und noch viel länger, dass ich akzeptieren konnte, dass die eine Form von Missbrauch war/ist!
by nachomal ausnahmsweise anonym @20.07.2012, 09:13

Schläge, Schreien, als Kind ständig in "Hab-Acht", bei fast jedem Tun die Folgen einkalkulieren, ständig die Stimmung im Haus "erkunden" ... es hat Spuren hinterlassen, die ich bis heute (inzwischen über 50) nicht losgeworden bin, trotz professioneller Hilfe. Heute halte ich ihm zugute, dass er später auch seine andere Seite zeigen konnte, die liebvolle, und auch meinem Sohn ein guter Großvater war, ist.

Inzwischen kann ich auch ein wenig "Verständnis" aufbringen ... er gehört zu denen, die als Kind aus Pommern vertrieben worden sind und die Erlebnisse von damals holen ihn heute im Alter beim Rückblick auf sein Leben ein, er kommt damit nicht klar. Kann es da wirklich noch Hilfe geben? Was kann ich aus der Ferne für ihn, aber auch meine Mutter tun? Und wieder fühle ich mich irgendwie hilfslos und "schuldig", einerseits such ich nach Hilfe andererseits will ich es nicht an mich rankommen lassen. Ich hätte ihm und uns gewünscht, dass er in Ruhe und friedlich sterben darf...
by Rita B. @20.07.2012, 09:13

@Lily
Danke für Deinen Kommentar. Mir ging es ähnlich - geschlagen wurde ich nur höchst selten. Einmal von meinem Vater, der es dann jahrelang im Verwandtenkreis erzählt hat, dass er mir "einmal das Höschen stramm gezogen hat". Natürlich war ich kein Musterkind, aber der Satz: "Wenn du nicht brav bist, dann mag ich dich nicht mehr" hat tiefe Wunden hinterlassen.
Erst viel später, schon längst im Erwachsenenalter habe ich erkannt, wie erniedrigend manche Verhaltensweise von meinen Eltern für mich war. Ich denke nicht, dass sie das bewusst so eingesetzt haben, sondern eher, dass beide es nicht anders kannten, wussten,...
Bis heute kämpfe ich mit existenzieller Verlustangst, v. a. bei Menschen, die mir wichtig sind. Manchmal kann ich damit besser umgehen, dann wieder ist dieses "Loch des mangelnden Selbstwertgefühles" RIESENGROß vor mir.
Und mir tut es in die Seele hinein weh, wenn ich diesen Satz bei irgendjemand höre - und sei es bei wildfremden Menschen, die mir zufällig im Bus oder .... begegnen.
Ein sehr lieber Mensch sagte mir, man könne seine Gefühle ändern, wenn man nur ernstlich wolle. Ich will das durchaus, aber immer wieder gibt es Rückschläge, die mich dann wieder traurig werden lassen, weil ich mir Liebe, Zuwendung, Anerkennung, ... "erarbeiten" will und das nicht geht.
by ausnahmsweise anonym @20.07.2012, 09:11

Oh ja, ich war sehr artig, machte mich kaum schmutzig und stellte auch sonst weiter keiner Dummheiten an, ein richtiges Vorzeigekind.
In der Schule immer unter den ersten drei zu finden. Daß ich für meine Leistungen "Streber" genannt wurde und regelmäßg Klassenkeile kassieren sollte, fand ich dann nicht mehr so prickelnd und habe auch nicht kappiert warum. Gewehrt habe ich mich gegen die Schläge und ordentlich zurückgehauen, aber immer aus der Defensive heraus.
Nach vielen Jahren konnte ich mich aus dieser Rolle befreien, mit professioneller Hilfe. Als mein Mann nämlich meine Artigkeit auszunutzen begann und sich unartige Gespielinnen suchen wollte.
Mittlerweile bin ich sehr selbstbewußt geworden, es gibt auch die dogmatischen Eltern nicht mehr.
Mit meinem Mann bin ich über 40 Jahre verheiratet und wir sind glücklich miteinander.
Bei mir hat sich vieles zum Guten gewendet, aber nur mit eisernem Eigenwillen und eben der Fähigkeit Hilfe anzunehmen. Und das war meine schwerste Übung, sich anzuvertrauen und bereit zu sein, sich zu verändern.
Die Sätze: Warte nur, wenn euer Vater kommt, der wird dann... - Du wirst schon sehen was du davon hast, wenn ich durch dich krank werde - ..... gehören bei mir in die Mottenkiste und meine Kinder haben so was nie gehört.
by Else @20.07.2012, 09:00

@Elke Reineking

Jetzt mal von Elke zu Elke: Ich werde Deiner massiven Aufforderung NICHT FOLGEN. Du kannst bitten, nicht fordern. Du liest Dich wie eine Drohung. Ich bin unartig!!!
by Elke R. @20.07.2012, 08:48

schließe mich meiner vorschreiberin an. man sollte es nicht unnötig dramatisieren. natürlich hat es bei vielen noch einfluss auf das heutige leben. aber irgendwann hat man auch als kind die möglichkeit zu entscheiden. an der vergangenheit kann man NICHTS ändern, wir leben jetzt das ist unsere zeit , und die sollte man nicht verschenken!ich bin ganz und gar gegen schläge und prügeln, aber ein klaps hat noch keinem geschadet (auch mir nicht). was mich heute so traurig macht, dass oft der respekt vor anderen menschen fehlt. bei streitigkeiten wird sofort mit anzeigen gedroht, anwalt usw.! aus dem was wir heute als "falsch" empfinden sollte man lernen es besser zu machen und es natürlich zu tun.
by petra @20.07.2012, 08:37

Folgenden Link eingeben:
Dort findet Ihr auch meinen Kommentar zum Thema: Gerechtigkeit!
Feedbacks bitte an meine hier verlinkte Mailanschrift! Nicht das Ihr wieder vergesst, was Eure Aufgabe ist! ERei

(Anmerkung Engelbert: auch diesen Link hab ich gelöscht ... schreib hier und zu diesem Thema. Deine Mailadresse hab ich ebenfalls rausgenommen ... wenn Du etwas zu sagen hast, dann hier ... und generell sollte zu diesem sensiblen Thema hier kein Chat stattfinden, sondern jeder von sich erzählen.
by Elke Reineking @20.07.2012, 08:19

Vielleicht sollte man die alten Dinge/Verletzungen ruhen lassen.
Ich bin sicher, unsere Eltern, in meinem Fall meine Schwester, die mich aufgezogen hat, haben es nicht besser gewußt. Irgendwann muß doch auch mal gut sein mit den alten Geschichten!

Wir sind alle erwachsen, jeder kann es heute besser machen, - aber ich bin sicher, ich hab andere Fehler gemacht :-)
by Marga @20.07.2012, 08:14

Habe neulich das Buch "Die geprügelte Generation" gelesen und verschlungen. Da ist mir vieles klar geworden, was damals mit mir angestellt wurde. Bei mir wars die Mutter, die auch den Vater gleich mit geprügelt hat.
Grausam.
Möchte ich keinem wünschen.
Und heute jammert sie, dass ich nichts mehr von ihr wissen will.
Weil man ja als Kind seine Eltern zu ehren hat.
Und wehe, man macht das nicht.
Dann ist man nicht artig.
by heute bitte mal anonym @20.07.2012, 08:09

Dort habe ich einen Kommentar geschrieben! Lesen Bitte!

(Anmerkung Engelbert: Link gelöscht ... wenn Du etwas zum Thema sagen willst, dann schreib Deine Worte hier und nicht woanders)
by Elke Reineking @20.07.2012, 07:26

Auch ich war ein "artiges" Kind... Prügel, nein wirklich Prügel gab es nicht. Mal einen Klaps auf den Po, damit hatte es sich. Aber es gab da den Satz: "Wenn Du nicht artig (fleißig, nett, angepasst) bist, dann habe ich Dich nicht mehr lieb." Das hat noch besser gewirkt als Prügel. Ich habe - fast - immer getan, was von mir erwartet wurde. "Liebe" gab es nicht umsonst, die musste man sich erarbeiten...
Dieses Muster habe ich mitgenommen in meine Ehe - dann wurde ich sehr krank, so krank, dass ich nicht mal alleine Socken anziehen konnte. Ich war für meinen Mann "nichts mehr nutze" - und so sah er sich anderweitig um... Mittlerweile bin ich wieder einigermaßen gesund und lebe seit über 2 Jahren allein. Aber schon seit 4 Jahren gehe ich zur Psychotherapie - und der Therapeut ist einer der wenigen wichtigen Menschen in meinem Leben, weil er einer der wenigen Menschen ist, die mir nicht das Gefühl geben, ich müsse ihre Erwartungen erfüllen, damit sie mich mögen.
Ich unterstelle meinen Eltern keine Bösartigkeit, sie haben sicher aus ihrer Sicht das Richtige getan und mir eine ordentliche Erziehung angedeihen lassen - dabei wurde ich nichts anderes als eine verkorkste Persönlichkeit...
by Lily @20.07.2012, 07:23

artig sein. Ich mag die Büchse der Pandora eigentlich gar nicht öffnen.
Mein Vater und seine Eltern sind aus Ostpreußen geflohen. Sie mussten alles, was sich die kleine Familie aufgebaut hatte, zurück lassen. Ohne Fragen, ohne Wenn und Aber. Sie fanden eine neue Bleibe. Aber Anschluss im Dorf fanden sie nicht. Man wies ihnen einen Bauernhof 5 km außerhalb zu. Willkommen waren sie nicht. Ist man so bereit, eine neue Familie zu gründen und Kinder zu bekommen?

Meine Mutter stammt aus einem kleinen Ort an der Mosel. Sie war das älteste Mädchen von sechs Kindern. Als sie zehn war, musste sie mit ansehen, wie ihr Vater in den letzten Kriegstagen durch einen Granatsplitter getötet wurde. Ein Großteil der Verantwortung für die jüngeren Geschwister ging auf sie über und sie musste ihre Aufgabe meistern, egal, wie groß ihre Trauer und ihr Trauma über den Verlust des Vaters gewesen ist. Ist man mit diesem Erlebnis bereit, selbst Mutter zu sein?

Ich will gar nicht davon anfangen, wie artig meine Geschwister und ich sein mussten. Die einzelnen Erlebnisse spulen sich gerade in meinem Kopf ab.
Ich glaube aber, dass ich kein Einzelfall bin und dass man die eigenen Eltern immer auch im Licht ihrer eigenen Lebensgeschichte sehen muss; insbesondere auch im Hinblick auf den 2. Weltkrieg.
by Annemone @20.07.2012, 07:22

vielleicht bin ich zu jung, aber die worte "sei artig" hab ich nie gehört, obwohl meine eltern keinen zweifel daran gelassen haben, daß ungehorsam konsequenzen hatte. mein bruder hat einmal sein milchglas immer weiter zum tischrand geschoben. mein vater hat ihn mehrmals gewarnt, daß das glas runterfallen wird und mein bruder deshalb damit aufhören sollte. mein bruder hörte nicht, bis das glas tatsächlich runterfiel. daraufhin hat er dann auch den hintern versohlt bekommen.
insgesamt aber wurden wir selten geschlagen, und niemals mit irgendwelchen hilfsmittel wie kochlöffel oder sowas.

heute bin ich selber mutter. und manchmal frage ich mich, wie es meinen eltern eigentlich gelungen ist, uns zu anständigen menschen zu erziehen, ohne uns ständig zu verhauen. ich habe meine kinder auch selten geschlagen, aber vieles von dem, was die beiden sich erlauben, hätte ich mir niemals rauszunehmen gewagt. das macht mir schon sorgen.

insgesamt habe ich den eindruck, daß in der gesellschaft dinge wie höflichkeit, rücksichtnahme und fairness immer mehr abnehmen. man sollte meinen, daß es doch irgendwie möglich sein müßte, den kindern diese eigenschaften beizubringen, ohne sie gleichzeitig zu duckmäusern zu erziehen, wie es früher so oft das ergebnis von kochlöffel und konsorten war. ich zumindest hab dieses patentrezept noch nicht gefunden. meine beiden sind jedenfalls ausgesprochen beratungsresisten.
by birgit @20.07.2012, 07:15

Wie ich schon berichtete, das mit dem artig war bei uns nicht auf der Tagesordnung, eben nur das mit dem Will hinter der Tür! Wenn man den Satz sagte: Ich will das haben, oder das! Mir und meinem Bruder gings nur eben darum, dass immer davon ausgegangen wurde, dass wir Schuld waren, wenn irgend etwas "temptiert" wurde. Immer hatten die anderen Recht. Auch in der Schule, egal wie ungerecht man etwas fand, immer hatte der Lehrer recht. Bei meinem jüngsten Bruder ging es dann auf einmal, er war das Nesthäkchen und hatte alle Vorteile zu geniessen. So habe ich und mein 1985 tödlich verunfallter Bruder es etwas länger gehabt, ehe wir uns wirklich zur Wehr setzen konnten. Aber unseren Eltern haben wir das verziehen, sie waren trotz allem hervorragend und wussten es nicht anders.
glg Brigida
by Brigida @20.07.2012, 06:49

Sei artig, sei brav, noch schlimmer sei still. Es hat sich in der Seele eingebrannt und da in meinem Leben sehr vieles nicht so war wie es sein sollte, habe, musste ich später professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
by Monika @20.07.2012, 04:58

Wenn der Kochlöffel schwang, ich um den Esstisch rumrannte und die Mutter hinterher.

"Muttii, nicht hauen, ich will auch wieder artig sein"


Ein Albtraum der immer noch tief da drin steckt!
by DagmarPetra @19.07.2012, 23:04

sei ein artiges Mädchen oder braves Kind ,das waren auch Worte die meine
Kindheit prägten. Ich war immer brav bis ich außer Sichtweite war dann kam das Teufelchen bei mir durch .Meine verfallene Knie und kaputene Hosen sprachen dann Bände , da hab ich auch des öfteren den Kochlöffel gespürt . Heute undenkbar .
by ursula aus der pfalz @19.07.2012, 22:14

ja, ich kenne das, ab und zu sagte man mir das, als ich kind war!
man erwartete, dass ich artig und brav bin, still, leise, sauber, nicht dazwischensprechen! so wie es sich für brave kinder gehört.
ich war aber das gegenteil. wollte reden, nicht leise sein, wollte nicht artig sein.
meine schwester war viel artiger :-)
gott sei dank habe ich das nie zu meinen kinden gesagt, darüber bin ich froh.
by christine b @19.07.2012, 20:36

kenn ich!
hörte sich immer an wie eine drohung und war auch eine. wehe, wenn man nicht artig war, was auch immer damit gemeint war.
artig sein hiess wohl unsichtbar sein. ein trauma!
ich fand es immer ganz schlimm.
by @19.07.2012, 20:10

@marinne
Das mit dem kaputten Kochlöffel ist meiner Mama auch mal passiert. Danach hat sie auf den Pantoffel umgestellt :-)
by Annaliesa @19.07.2012, 18:56

Bei uns wurde eher "Sei brav!" gesagt. Das war aber sicher auch nicht besser. Ich glaub, ich war kein "braves Mädchen". Als Älteste habe ich immer alles getestet, meine Geschwister haben viele Dummheiten nichtmehr ausprobieren müssen.
by Annaliesa @19.07.2012, 18:53

Und wie ich das kenne! Leider hat das mein ganzes Leben beeinflusst. Diese dummen Sprüche..........
Heute noch versuche ich, vieles anders zu machen und diesen Blödsinn zu vergessen.

"Du darfst nur reden, wenn das Handtuch wackelt"
"Du bist doch nur ein Mädchen" grrrrr!
Ich hätte gar nicht gewagt NICHT artig zu sein.

Wie gut dass die Zeiten vorbei sind (?)

Ich habe mir im vorigen Jahr einen Spruch gekauft, der bei mir im Wohnzimmer hängt, damit ich ihn immer lesen und sehen kann:
ES IST NIE ZU SPÄT FÜR EINE GLÜCKLICHE KINDHEIT.
by Ursi @19.07.2012, 18:34

Ab-artig. Schlimm.
Und wehe, 3-mal wehe, ich war nicht artig. Prügel gab's mit dem Stock, damit die schlagenden Hände nicht schmerzen.
Wir waren ja nicht nur nicht artig, wir waren auch böse.
Selbst im Klosterkindergarten herrschte Zucht und Ordnung. Wir mussten wahrhaftig mit verschränkten Armen und Zeigefinder auf den Mund gedrückt am Tisch sitzen.
Die Nonnen waren schon eine erzieherische Spezies für sich - und grausam.
by Elke R. @19.07.2012, 18:12

Da ich Jahrgang 1951 bin kann ich mich an viele Sprüche erinnern wie ein Mädchen sein soll.
Gottseidank gibt es sie immer weniger. Mich haben sie noch einige Zeit in mein Erwachsenenleben begleitet. Ich mochte mich manchmal selbst nicht leiden. Habe es zu meinem Glück geschafft den Ballast abzuwerfen und ein selbstbestimmtes Leben zu leben.
by MOnika (Sauerland) @19.07.2012, 15:51

@Carola
An das schöne Händchen kann ich mich auch erinnern. Was hab ich meine Hände betrachtet, um einen Unterschied zu erkennen.
by marianne @19.07.2012, 15:13

Hat nie jemand zu mir gesagt! Nicht, weil ich so ein artiges Mädchen gewesen bin, sondern weil es dieses Wort im berndeutschen Dialekt gar nicht gibt *fg*.

Liebe Grüsse aus der Schweiz Irène
by Irène @19.07.2012, 12:57

Zum Glück war die Ermahnung zum artig sein bei mir nicht mit Schläge verbunden wenn ich es nicht war. Aber ich war fast immer artig wenn ich gesehen wurde. Das hat sich schlagartig geändert wenn ich außer Reichweite war.
by Isabella @19.07.2012, 12:43

Ich war ein extrem artiges Kind - schon fast nicht mehr normal. Ich kann mich nicht erinnern, diesen Spruch vor meinem 15. Lebensjahr je gehört zu haben -nachher dann umso öfter....
by Bsetzistein @19.07.2012, 12:41

War bei mir wohl recht selten nötig ;-) also ich hörte das eigentlich nur, wenn ich mich mal wieder recht mit meiner Tante stritt, die ist 5 Jahre älter als ich und damals gabs sehr oft Zoff zwischen uns .. *gg

Nee, aber ich weiss dafür noch sehr genau, dass ich immer die "falsche" (linke) Hand gab und dann hiess es: "Wo ist die schöne Hand ? Komm gib den Leuten die schöne Hand" ;-))
by Carola @19.07.2012, 12:27

Ich war Einzelkind, hatte immer artig zu sein, war in keinem Kindergarten, musste in den ersten Schuljahren viel aushalten, weil ich mich nicht wehren konnte. Ich war ein sehr angepasstes Kind und war ich mal nicht artig, gab es von meiner Mutter Prügel mit dem Kochlöffel. Einen hat sie auf mir kaputtgedroschen. Deshalb hatte ich noch als junge erwachsene Frau Angst vor meiner Mutter. Als Kind vor Schläge und später vor ihrer oft unangemessenen Kritik. Genau aus diesen Gründen brauchte ich in der Mitte meines Lebens eine Psychologin, um das aufzuarbeiten.
Mir soll noch mal jemand sagen, ein bißchen Schläge hat noch keinem geschadet.
Soviel zu artig sein.
by marianne @19.07.2012, 12:20

Na klar, Standardsätze waren das. Ich war fast immer artig, jedenfalls so lange ich in Reich- und Sichtweite war. Das war damals so üblich, in die heutige Zeit passt es einfach nicht mehr. Aber dieser Standardsatz hat mir nicht geschadet, geschadet haben mir andere Dinge. Und Todesängste hatte ich deswegen auch nicht.
by Isabella @19.07.2012, 11:01

kenne ich auch, hat bei mir zur Folge, dass ich mich auch heute noch kaum etwas traue.
by ceha @19.07.2012, 11:01

..ohhh ja...oft gehört - das war eben damals so!(Nachkriegsjahre) - und ich als Mädchen musste dann noch einen Knicks machen...:-)
und dann gabs auch mal eine Ohrfeige, wenns nicht klappte...
ich kanns mir gar nicht mehr vorstellen, diese Erziehung - wenn ich da meine Enkelchen sehe, werd ich direkt neidisch!
- - nach "heutigen" Meinungen müssten wir alle damaligen einen Knacks haben - hm - find ich aber gaaaaar nicht...:-)
by Janna @19.07.2012, 10:56

Ohja,den Spruch kenne ich von meiner Mutter!
by Silvi @19.07.2012, 10:42

Oh ja, warum aber wird das so gemacht? Kinder sollen doch eigentlich Kinder sein und sie haben Energie und wollen toben, kennen keine Gefahr (vielleicht reden die Erwachsenen deshalb so - aus Sorge). Manchmal erkenne ich selbst solche Ansätze an mir, wenn ich mit meinem Sohn rede und versuche, dies zu unterdrücken. Aber Kinder sind eben nicht "dressierbar" und wir sollten nicht immer so streng sein...-es zumindest versuchen, und uns vor Augen führen, wie sehr uns das doch selbst einmal nervte.
by Gabi M. @19.07.2012, 09:54

oh,oh,oh, ein Trauma :((
by Gisili @19.07.2012, 09:39

Der Horror meiner Kindheit!!
by Monika aus Köln @19.07.2012, 09:21

ach ja, der "starus" der gehorsamen (braven) beamtentochter prägt einen schon fürs leben.
ob man sich je 100%ig draus freischwimmen kann?
gut, daßdie meisten familien das heute lockerer sehen.
andererseits, "erziehung ist "ein weites feld" (um theodor fontanes wendung zu benutzen.)...

habt einen guten tag alle! lupa
by lupa @19.07.2012, 09:13

Ich traf auf einer Beerdigung einen angeheirateten Vetter, ich konnte mich gar nicht an ihn erinnern, jemand machte uns wieder bekannt, er sagte dann zu mir:
" Ach Du bist das kleine Mädchen, was immer so artig sein musste".
Ich glaube das sagt alles.
by Gerti @19.07.2012, 09:09

Nein, so nicht wirklich!
Eher, Benimm Dich und wenn man sagte: Ich will das oder das,
hiess es: Der WILL steht hinter der Tür!
glg Brigida
by Brigida @19.07.2012, 09:07

Ich habe das zumeinen Kindern so nie gesagt... und auch ich kann mich nicht daran erinnern, dass es meine Eltern gesagt haben.
Sollten sie es doch gesagt haben...so hat es wohl auf mich keinen besonderen Eindruck hinterlassen.
Ich war wohl ein Naturtalent, dass es nicht notwendig war, es zu mir zu sagen... hahaha.
by Lina @19.07.2012, 08:50

Nein, das habe ich von meinen Eltern nie gehört, sie haben nur gesagt "Wir können uns doch darauf verlassen, daß du dich anständig benimmst?"
by Gerda @19.07.2012, 08:37

Das gehörte zum Wortschatz meiner Kindheit - heute unvorstellbar. Trotzdem
sag ich manchmal zu meinem kleinen Enkel "sei schön lieb"...
by Inge-Lore @19.07.2012, 08:17

Bei uns heisst es brav........... als Kind hat mich das verfolgt.
by Vreni AG @19.07.2012, 07:53

Ach ja :-(
Jahrzehnte habe ich gebraucht, um nicht mehr artig sein zu müssen.
by Moni @19.07.2012, 07:45

Ach ja... Die ständigen Begleiter meiner Kindheit! Ich glaube, das kennt man aber nur, wenn man selbst schon ein "gewisses" Alter hat. Dieses Wort habe ich nämlich schon ewig nicht mehr gehört!
by Lily @19.07.2012, 07:24

Ich wünsche mir, dass jedes Mädchen und jeder Junge einzig-artig ist.
by Annemone @19.07.2012, 07:22

ja, wer kennt das nicht, schön brav sein, nur reden, wenn man gefragt wird, immer saubere finger, im garten nur auf den wegen gehen, knicks machen und hand geben, sowas vergisst man nie,
by rosiE @19.07.2012, 07:10

Stundenlang still sitzen und den Erwachsenen zuhören, immer brav einen Knicks machen. Der Vergleich mit den Cousins, die ja immer soooo artig waren.
Ich war immer eher für "artgerecht" :-)
lg Barbara
by Bärenmami @19.07.2012, 05:20

oh ja - leider - wie bei Breeze - sie haben Todesängste ausgelöst.
by @19.07.2012, 04:15

Kenn ich
by Elke Reineking @19.07.2012, 03:23

So fingen die Sätze oft an. Sie gingen weiter - wenn nicht, dann. Todesängste haben sie ausgelöst.
by Breeze @19.07.2012, 01:55

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