Kommentare zu «erinnerung220609»

Zum Thema Heimarbeit habe ich schöne Kindheitserinnerungen, denn in unserem Haus vermieteten meine Eltern in den 60er Jahren einen großen Raum an einen Fabrikanten, der dort Nähmaschinen aufstellen ließ und mehrere Frauen aus dem Ort einstellte. Er brachte einmal wöchentlich die Teile von Blusen, die von den Frauen zusammengenäht wurden. In der kleinen Werkstatt herrschte immer gute Laune, das Kofferradio spielte Schlagermusik und die Frauen kannten sich alle gut und es gab viele Gesprächsthema. Mich als kleines Mädchen interessierte das alles sehr und ich wuchs zwischen diesen Frauen und Nähmaschinen auf. Am Ende der Woche kam der Fabrikant holte die fertigen Blusen und brachte den Frauen den Lohn.
by Freya @28.06.2022, 03:02

Als wir 1968 hierher kamen, waren zweimal in der woche viele Frauen und Männer mit großen Pappkartons unterwegs zum Bahnhof... anfangs haben wir uns sehr gewundert. Aber sehr bald erfahren, dass diese Leute "geblümelt" haben.
Das heißt, sie arbeiteten daheim für die Blumenfabriken in Neustadt/Sa. und Sebnitz. Damals kamen keine Fahrzeuge vorbei, die die Kartons abholten, sondern diese mussten von den Heimarbeitern mit dem Zug selbst transportiert und abgeliefert werden.
Viele meiner Klassenkameraden erzählten, wie sie dabei helfen mussten.
by Gerlinde aus Sachsen @09.06.2022, 22:58

Eine Schwägerin hat vor langen Jahren Kugelscheiber zusammen gebaut. Diese Arbeit wurde aber sehr schlecht bezahlt. War auch nur eine kurze Zeit. Dann hat sie es mit Gürtel-Schnallen-Montieren versucht. Aber auch das nur ganz kurz. Die Bezahlung war in keinem Verhältnis zum Zeitaufwand.
by Lisalea @09.06.2022, 20:55

Die Ehefrau meines Neffen macht auch heute noch Heimarbeit.
by Gisela L. @09.06.2022, 17:55

Meine Eltern hatten früher ein Lebensmittelgeschäft. Ab und zu brachten sie kartonweise neutrale weiße Papiertüten in verschiedenen Größen mit nach Hause, für Brötchen. Wir Kinder haben dann die Tüten einzeln beschriftet mit den Preisen von 1 bis 9 Brötchen. Damals kostete ein Brötchen 9 Pfennig. Wir schrieben also z.B. 1/9, 2/18 usw. auf die Tüten. Die Tüten hingen büschelweise zu je 100 Stück zusammen, und es waren viele Büschel.
Oder die Rabattmarken, die kamen auch manchmal stapelweise nach Hause, wir klebten sie dann in so kleine Heftchen ein.
Es kam auch vor dass wir Angebotszettel verteilten, zusammen mit meinem Vater, er hatte dann die Kartons im Auto und wir fuhren damit rum und verteilten die

Handzettel. Diese Aktionen habe ich gehasst, denn ich hatte immer Angst angemeckert zu werden von Leuten, die die Werbung nicht im Briefkasten haben wollten.

Das war natürlich keine Heimarbeit in dem Sinn wie es hier gefragt wird. Ob wir Geld dafür bekommen haben, weiß ich nicht mehr, ich denke eher nicht. Meinem Vater saß die Geldbörse nicht so locker.

Meine Mutter schrieb auch zu Hause die Angebotsplakate, die dann in die Ladenfenster geklebt wurden. Sie hatte dafür extra einen Kurs in Plakatschrift gemacht und es sah toll aus.
by Marion-HH @09.06.2022, 16:59

Da haben wir mal meiner Schwester geholfen. Sie hatte hunderte von Röcken, bei denen der Bund aufgetrennt werden musste, weil die Näherei Mist gebaut hatte. Meine Mutter, meine andere Schwester und ich haben da zuhause gesessen und alles wieder aufgetrennt. War ein kleines Taschengeld damals für mich.
by bo306 @09.06.2022, 16:52

Meine Mutter hat für eine Firma in Moritzburg Gardinenzwicker gemacht, dafür kam jede Woche ein LKW ins Dorf und brachte die Einzelteile. 2 Klemmer, 1 Feder und ein Stift der alles zusammenhielt. Dazu gab es eine kleine Vorrichtung in die die Teile eingelegt wurden. Am Ende wurden die fertigen Zwicker gezählt, verpackt und in der neuen Woche gab es Nachschub und die Norm war nicht klein, sie hat manchen Abend vor der Maschine gesessen oder mein Bruder und ich haben ihr schon die Teile zusammengesetzt, damit es schneller ging. Die Zwicker waren noch aus Metall, entsprechend schwarz sahen dann die Finger aus und wenn der Stift zum zusammenfügen mal nicht passte, gabs ganz schnell wunde Finger. Früher hat man das nicht so gesehen, aber heute weiß ich, meine Mutti war immer zu Hause, wenn wir aus der Schule kamen, aber zu welchem Preis. Sie hats nicht zum Zeitvertreib gemacht, wir brauchten das Geld zum leben.
by carmen jähnichen @09.06.2022, 15:01

Das gab's in Dithmarschen bis in die 80er Jahre sehr verbreitet: Krabben-puhlen. Da bekamen die Frauen - auch unsere Nachbarn - frühmorgens kistenweise fangfrische Krabben geliefert, die dann Mittags "ausgezogen" wieder abgeholt wurden.... roch immer lecker in den betreffenden Häusern.

Mein Ältester macht auch heute noch eine Art Heimarbeit: er nimmt aus dem Betrieb für den er arbeitet verschiedene Teile mit heim aus denen er dann die Vorstufen für Ventile montiert, die dann später im Betrieb benötigt werden.
by Karen @09.06.2022, 14:12

Heimarbeit hab ich 18 Jahre gemacht. Für eine Firma im Auftrag Gardinen genäht. Ich bekam Stoff und alles was dazu gehörte, alle Maße und hatte dann meist eine Woche Zeit. Es war für mich ideal, denn mein Sohn war ein halbes Jahr, als ich das Angebot fand. Platz hatte ich ja, die Maschinen auch. Und mein Sohn wusste schon als Krabbelkind, dass man niemals ins Nähzimmer darf.
Natürlich gab es viele Nachtschichten in denen ich ungestört arbeiten konnte. Und auch viele Wochenenden, an denen ich an der Nähmaschine saß. Aber ich hatte Arbeit. Und ich konnte mir meine Zeit frei einteilen.
Und es war mein Beruf, der mir immer Freude machte und auch heute noch macht.
by Lieserl @09.06.2022, 13:56

Meine Mutter bekam Kartons mit Holzplatten, Bildern und Lack - und ein Ansichtsstück, wie die fertigen Bilder aussehen sollten. Geld gab es keins, weil unsere Bilder angeblich nicht den Vorgaben entsprachen. Alle Arbeit umsonst. Später fand meine Mutter heraus, dass mit diesen Materialien unmöglich solche Ergebnisse zustande gebracht werden konnten.
by Ilka @09.06.2022, 13:43

Meine Mutter hat viel Heimarbeit gemacht, Kupferväschen poliert, Lampenschirme geklebt, Toilettenpapier eingepackt. Eine Tante hat Mosaik auf kleine Tische geklebt oder Duschschläuche montiert. Das war damals üblich, Kinderbetreuung wie heute gab es ja nicht.
by Mathilde @09.06.2022, 12:33

Meine Schwester machte Heimarbeit, sie hat mit weißen Stoffhandschuhen Fadenzähler zusammen montiert.
Diese Arbeit wurde in den Siebziger Jahren sehr gut bezaht.
by Rita die Spätzin @09.06.2022, 11:08

Ich habe einmal für ganz kurze Zeit Joghurtlöffel für eine Molkereikette namentlich mit Siebdruck bestückt. Viel Arbeit, wenig Geld, habe es schnell wieder eingestellt.
by Maria @09.06.2022, 11:05

Fällt mir gerade ein. Die Schwägerin meiner Oma machte in Heimarbeit Lederhandschuhe.
by Petra H. @09.06.2022, 10:51

Meine Tante und ihre Familie machten in der eigenen Wohnung Heimarbeit. Wenn mein Großeltern zu Besuch kamen beteiligten sie sich. Wir waren mal eine Hochburg der Leuchtenindustrie.
Meine Verwandten schraubten Innenteile von Fassungen zusammen. Soweit ich weiß wurden sie per Stückzahl bezahlt. Wieviel weiß ich nicht.
Einige Heimarbeiter montierten Lampenschirme. Sie wurden mit Hilfe von Schablonen passgenau geschnitten und auf Gestelle geklebt. Je nach dem Stil, der gerade aktuell war, wurde der Stoff genäht in Falten gelegt und dann auf einen festen Untergrund geklebt. Eventuell noch mit Borte verziert.
Das Material wurde gebracht und nach Fertigstellung wieder abgeholt. Teilweise war das noch die Zeit der Lohntüte. Auch für die Menschen die in der Firma arbeiteten.
by Monika Sauerland @09.06.2022, 10:28

Eine Freundin meiner Mutter malte Schaltknöpfe für die einzelnen Feuerstellen des Gasherdes an. Die Schaltknöpfe bekam sie in weiß geliefert darin waren Vertiefungen für die Zahlen je nach Stärke der einzustellenden Gasflamme diese malte sie mit Farbe aus ließ sie trocknen und dann wurde die etwas über gekleckerte Farbe mit Verdünnung oder ähnlichem abgewischt - ich weiß nur, dass es ein unangenehmer Geruch war wenn Sie diese Arbeit erledigte bei der ich einmal zugeschaut habe.
by ixi @09.06.2022, 09:35

Ich hatte in den 80er Jahren eine Bekannte die übte in Heimarbeit
Gablonzer Schmuck Arbeiten aus und Klosterarbeiten...
Schade das es solche Heimarbeiten nicht mehr gibt?
by Ingrid S. @09.06.2022, 09:26

In gewissem Sinne hab ich am Anfang unserer Ehe auch Heimarbeit gemacht, denn ich schrieb für eine Eisenwarenfirma Rechnungen. Das war noch ein so richtig schöner Laden mit hunderten Schubladen wo man Schrauben usw. auch einzeln kaufen konnte. Da wurde fast alles auf Lieferschein gekauft und über diese Lieferscheine schrieb ich die monatlichen Rechnungen. Das waren noch Zeiten!!!
by Karin v.N. @09.06.2022, 08:57

Eine ehemalige Gartennachbarin machte Heimarbeit. Sie zog kleine Puppen an.
by Schpatz @09.06.2022, 08:32

Der eine Großvater machte nach dem Ausscheiden oder eher Frührente, noch einige Zeit Heimarbeit. Er gratete mit einem Spezialmesser die Kunststoffrollen auf die dann Gothaer Pflaster kam, kam. Dir Rollen kamen vom Nachbar im Sack und fertig wurden sie in einem anderen Sack zurück geliefert. Das war zu DDR-Zeiten.

Die andere Großmutter, also die Mutter meines Vaters hatte bereits Ende der 20-30er Jahre Heimarbeit gemacht. Sie hatten Puppenformen und die wurden mit feuchtem Pappmaché ausgekleidet. Die getrockneten Formteile wurden dann per Handwagen zurück geliefert. Mein Vater als Kind durfte dabei helfen.
Zu dieser Zeit war es üblich, dass Spielzeugteile in Heimarbeit erstellt wurden.
by ReginaE @09.06.2022, 07:47

Ich kann mich noch erinnern an die Inserate in der Zeitung, wo Firmen geworben haben für Heimarbeit. Meistens waren es Hausfrauen, die damit das Haushaltsbudget aufgebessert haben. Eine enorme Belastung für diese Frauen, die ja den Haushalt führen mussten, die Kindererziehung und dann noch bis spät in die Nacht diese Heimarbeit erledigten, für einen lächerlichen Lohn.
Ich kenne allerdings niemanden in meinem Bekanntenkreis der/die Heimarbeit machte.
by Liane @09.06.2022, 06:51

Meine Mama ist damals mit meiner Schwester und mir ( Baby und Kleinkind) in Bus und Bahn nach Hamburg zu 3 Pagen gefahren und hat ein Riesenpaket Wolle nach Hause geschleppt und abends Mützen gehäkelt. Die hat sie dann wieder umständlich zur Firma gebracht und das nächste Wollpaket mit nach Hause genommen.
by Angelika V. @09.06.2022, 06:24

Das kenne ich auch noch. Viele Frauen haben damals zu Hause Gardinenzwicker gemacht
by Petra H. @09.06.2022, 06:11

Oh ja, das ist mir noch en Begriff. Sehr spät gab es das noch hie und da.
Meine erste Schwiegermutter hat Kinderbekleidung genäht - nachts, weil tagsüber genug zu tun war.
Ich erinnere mich auch an Beschreibungen von Bekannten in meinem Alter die das in der Jugend gemacht haben. Sie bekamen Kartons voller Kleinteile, die dann zu irgendwas zusammengebastelt werden mußten.
Egal wo, es war immer zeitaufwendig und wurde sehr schlecht bezahlt.

Ich könnte mir vorstellen, daß manche Callcenterjobs heute ähnlich von zu Hause aus erledigt werden können und ähnlich schlecht bezahlt werden.
by Bärenmami @09.06.2022, 06:03

Ich kannte jemanden der Heimarbeit gemacht hat.

Eine Hausfrau die wegen ihrer Kinder nicht arbeiten gehen konnte... bekam Kartonweise Nähteile zugeschickt... die sie zu Hause genäht hat... sie bekam nach Stück bezahlt.

Und eine andere Frau hat zu Hause Kugerl zu Halsketten aufgefädelt.
by Lina @09.06.2022, 01:38

Heimarbeit? Das hat man doch früher Hausfrau genannt, oder?!
Meine Mutter war "nur" Hausfrau, weil mein Vater ihr verboten hatte zu arbeiten, wie das früher so üblich war. Meine Mama hat früher alles zu Hause gemacht, Hausarbeit und Basteleien.
by Katharina @09.06.2022, 00:45

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