Kommentare zu «kb20071116»

Hallo,
auch wenns schon ein etwas "älteres" Kalenderblatt ist, muss ich meinen Kommentar dazu abgeben.
Selbstmord - die Gedanken daran lassen mich nicht mehr los.
Habe vor 73 Tagen meine beste Freundin verloren. Sie hat sich das Leben genommen und is am 07.09.07 gestorben.
Warum?
Hätte ich helfen können?
Hätte ich etwas merken müssen?
Hätte, wenn, aber, warum.......???
Die erste Zeit dachte ich, das ist alles gar nicht wahr, das stimmt nicht, sie haben einfach irgendeinen schlechten Scherz mit mir gemacht. Dann die Beerdigung - so endgültig, auf einmal kommt die Erkenntnis sie liegt dort, sie kommt nie wieder....
Ich stand lange total neben mir, dann hab ich mir den Mut gefasst und hab ihre Mam angerufen, hab mich mit ihrer Family getroffen. 6 Wochen später hatte sie ihren 21. Geburtstag und dieser Tag hat mir den Rest gegeben, es war schlimm an diesem Tag nicht mit ihr zu Telefonieren, ihr zu gratullieren, mit ihr zu lachen. Wir waren in der Kirche, an ihrem Grab, bei ihr zu hause, es war richtig schlimm aber seitdem lerne ich wieder zu leben.

Rebecca
by Rebecca @19.11.2007, 08:34

Seit Freitag klick ich immer wieder hier rein. Das Thema grade aktuell. Letzte Woche haben wir eine Freundin ins Krankenhaus gebracht - und wir sind auf so viele Hindernisse gestossen.

Selbst unterscheide ich. Als Kind wurde mir von der Mutter immer gedroht, sie bringt sich und meinen kleinen Bruder, den ich abgöttisch liebte, um. Immer wenn ihr was nicht passte - und ich hatte so gehofft sie würde sich endlich umbringen und mich in Ruhe lassen damit. Heute ziehen solche "Erpressungen" nicht mehr - seien sie bewusst oder unbewusst eingesetzt.

Das rankommen ist oft schwer - Zwang bringt oft nicht viel - da kann man nur da sein, ansprechbar sein. Die Verantwortung muss jeder selbst für sich übernehmen.

Verstehen kann sie gut - selbst war ich schon in ähnlicher Situation. Und manchmal ist das Leben schwer - manchmal auch zu schwer. Die Vorstellung, endlich Ruhe zu haben, endlich Frieden - nicht mehr der ständige Kampf gegen die äusseren und vor allem inneren Dämonen, der ständige Kampf um zu überleben - vom Leben selbst weit entfernt - da kann der Tod schon zur Sehnsucht werden - und als einziger Ausweg scheinen.

by abira @18.11.2007, 10:31

Liebe Forumsteilnehmer,

mich berührt dieses Thema sehr.
Seit einiger Zeit begleite ich Sterbende im Hospiz, eine sehr intensive zutiefst menschliche Begegnung.

Aber wie gehe ich mit einem Suizid um?

Ich finde es sehr sehr traurig, sehr tragisch, wenn sich ein Mensch zu einem Suizid entscheidet, obwohl ich viele persönliche Gründe dafür verstehen kann.

Für mich ist dann die Verzweiflung größer, als irgendeine andere Alternative sehen zu können. Eigentlich sollte es so etwas nicht geben,
das meine ich auch.

Beurteilen kann ich natürlich diese Gefühle nicht, denn ich stecke nicht in den Schuhen des Suizidgefährdeten.

Akzeptieren muß ich es dann, wenn der Suizid "geglückt" ist, ohne Schuldgefühle für mich, denn die Verantwortung hat jeder Mensch selbst für sich.

Sehr schwer, ich weiß.

Mit lieben Grüßen
Margret.
by Margret Friebe @18.11.2007, 08:29

@ Sternenblume,

Dein Schicksal ist wirklich besonders bitter, und ich weiß nicht, ob und wie ich diese ständigen Zerreißproben aushalten würde. Ich kann nichts tun, als Dich in Gedanken fest in meine Arme zu nehmen und Dir von Herzen zu wünschen, dass Du immer wieder neue Kraft schöpfen kannst und viele glückliche Momente mit Deiner Tochter und auch Deinem Sohn erleben darfst. Lass Dich nicht unterkriegen. Dein Leben hat einen Sinn, auch wenn es so unendlich schwer ist.

Liebe Grüße
Erika (Heide)
by Erika (Heide) @17.11.2007, 02:08

im Fernsehen hörte ich einmal einen Fachmann sagen, die Bezeichnung "Freitod" sei unrichtig, da sei nichts frei.
Er hat mich überzeugt. Schließlich: Die Verzweiflung gebietet...

Daher meine ich, weder feige noch mutig, keines von beidem!

Liebe Grüße
Tirilli
by @16.11.2007, 23:23

@liebe Nina,
Du hast die Höhen und Tiefen und die Resignation,
welche die Menschen erleiden, sehr gut beschrieben.

Kurz nach 1991 wurde ich von einer Frau, die ich kaum kannte,
immer wieder angerufen...
...bei Ihrem ersten Spruch...
... ich bringe mich um...
konnte ich mich kaum vor Schock bewegen...
aber ich stand immer noch regungslos am aufgelegten Telefon...

rief sie wieder gleich an...

dieses ging über ein halbes Jahr...und zum Schluß..
habe ich auch nur noch gesagt... warum machst Du es nicht ...?

Ich habe lange mit Ihr gesprochen...nur am Telefon...
persönlich getroffen haben wir uns nie in der Zeit....

für ihre Sorgen wußte ich einen Rat..
den sie annahm...
sie sprach offen mit der Sparkasse,
das Haus wurde an das angrenzende Altenheim verkauft...
und sie starb eines natürlichen Todes ca. 2005 .!?

Aber um es verständlich zu machen..
so einfach findet man keinen Zugang zu suizid gefährdete Menschen...
dazu braucht es professionelle Hilfe,

wir können nur einfach da sein..
uns Zeit nehmen...den Worten lauschen...
auch wenn kein Lösung für die Probleme da sind......
einfach nur etwas liebenswertes zu dem Gegenüber sagen...
so das er das Gefühl erhält...
nicht abgelehnt zu werden...

für diese beiderseitige Hilflosigkeit...
kann man kein allgemein gültiges Rezept geben....
empfinden die Steine ...



by Strandsteine @16.11.2007, 22:55

Ein Thema, das mich heute Morgen schon sehr bewegt hat. Ein Novemberthema?
Es macht betroffen und nachdenklich. Das sollte es wohl auch, Engelbert.
Aber ich habe nicht gewagt zu kommentieren. Es reißt Wunden auf, bei vielen, die sich heute hier zu Wort gemeldet haben. Das tut mir weh, denn ich sehe, dass es einigen von Euch nicht gut tut.
Ich wünsche Euch allen, dass Ihr nach dieser Nacht morgen früh mit besseren Gedanken wieder in den Alltag gehen könnt.
by Elouise @16.11.2007, 22:39

Hier sind sehr viele lesenswerte und hilfreiche Kommentare...
...aber ich selbst bin z. Zt. nicht in der Lage, hierzu einen Kommentar abzugeben...
...in meinem Bekanntenkreis ist ein Mensch, der ständig an Kraft verliert...um den ich mir unendliche Sorgen mache...aber je mehr er an Kraft verliert, umso mehr blockt er Hilfsangebote ab!

Ich bin traurig und ratlos!
by hermes @16.11.2007, 22:33

Manchmal da denke ich wie wunderbar es wäre sich am Abend ins Bett zu legen, schöne Musik hören und dann einschlafen leicht und sanft für immer.
Ich hätte meine kleine schwer behinderte Tochter im Arm, sie müsste selbstverständlich mit mir in jenes Land gehen könne wo nur Freude und Leichtigkeit herrscht. Wenn da nicht mein Sohn wäre der voll Freude lebt, immer öfter bei seinem Vater mit der neuen Frau, die ihm so viel bieten können .... materielle Dinge, die ein kleiner Junge in diesem Alter liebt.
Manchmal da frage ich mich, ob er uns vielleicht schnell vergessen hätte, seine kleine Schwester die immer ein Baby sein wird, egal wie lange sie leben wird und mich, seine Mutter der man immer wieder blanken Egoismus vorwirft ein "solches" Kind behalten zu haben? Ich würde manchmal gerne gehen, aber irgendwie ist meine Zeit noch nicht gekommen und ich habe meine kleine Tochter doch nicht behalten um ihr jetzt das Leben zu nehmen?
Es ist so schwer .....
by Sternenblume @16.11.2007, 22:22

Ganz besonders wende ich mich an "auch so eine" und andere, die auch traurig sind und sich allein fühlen.
Ich stelle jedem, der es wünscht, meine Adresse zur Verfügung, die Engelbert vermitteln kann.
Es ist meine Erfahrung, dass Gespräche und ehrliche Anteilnahme sehr hilfreich sein können. Die Erfahrung meines nun sehr langen Lebens hat es mir oft gezeigt und ich kann Sie nur ermutigen.



by Irmgard @16.11.2007, 22:20

Selbstmord ist oft ein Tabu-Thema.

Der Tote (sehr oft sind es Männer) hat für sich persönlich Konsequenzen gezogen - seine Gründe sind meist offen und bleiben offen - das ist ein ein gewisses Grad von Feigheit gepaart mit Verzweiflung und Zweifel über das eigene Leben.
Jeder Selbstmord ist so verschieden vom anderen wie es Selbsttötungen gibt.

Für die Hinterbliebenen ist es unheimlich schwer diese Endgültigkeit nachzuvollziehen - es gibt Fragen und keine Antworten. Das Tragische daran ist, es bleiben jahrelange Nachwirkungen, der eigene Lebensweg wird unheimlich beeinflusst. Es ist oft ein schales Gefühl für die Hinterbliebenen das eigene Leben über Jahre umsonst gelebt zu haben.

Es gibt Menschen, die mit Selbstmord drohen, keinen an sich ran lassen, keine Hilfe wollen und die Drohung vollziehen.
Sowenig diese Menschen Hilfe akzeptieren, sowenig müssen Hinterbliebene deren Selbstmord akzeptieren. Sie dürfen verzeihen und ihn in guter Erinnerung behalten.

by arive @16.11.2007, 22:19

es ist der 1.1.2004, vormittags gegen 11.30 uhr
es klingelt an der türe
dort stehn zwei polizisten und ein seelsorger der feuerwehr
ich weiss es ist eins meiner kinder
es ist meine tochter
sie fuhr mit dem auto gegen einen brückenpfeiler
aus liebeskummer
sie war 21 jahre alt geworden....
good bye
es war schön dich gehabt zu haben
by anna-clementine @16.11.2007, 21:45

Ich glaube, es fängt mit "im Boden versinken" an... geht dann über in "ich will jetzt nicht hier sein" und endet schließlich in "Ich will nicht (mehr) existieren".
Welche Gründe ein Selbstmörder auch immer hat: er ist weder feige noch mutig, sondern einfach nur zutiefst traurig und verletzt.
Menschen, die Selbstmörder feige nennen, sind noch nie in der Situation gewesen, sondern sehen das Geschehen nur aus ihrem eigenen kleinen Blickwinkel.
Menschen, die sie mutig nennen, haben wahrscheinlich selbst schon längst die Schnauze voll vom Leben... aber nicht den "Mumm", den Freitod zu wählen.

Anfang des Jahres hatte ich selbst zigtausend Selbstmordgedanken - und zwei Mal habe ich es auch versucht. Letztendlich bin ich in die Psychiatrie gegangen.
Und heute geht es mir ausgesprochen gut. Ich freue mich des Lebens, habe Pläne (z.B. das Studium zur Germanistik, mit dem ich jetzt begonnen habe) und die liebsten Leute um mich: Menschen, die BEI mir waren in dieser schweren, depressiven Zeit; die mich und meine Probleme ernst genommen haben.

Es war ein unglaublich erleichterndes Gefühl, in der Psychiatrie Menschen zu finden, denen ich sagen konnte: "Ich hab schon mal Selbstmord versucht (oder daran gedacht" und die nur nickten und/oder sagten: "Ja, ich auch...!"
Ich würde keinen Selbstmörder aburteilen. Ich würde ihm helfen, wo ich kann - wo er es eben zulässt! (Und wenn es keine Hilfe mehr für ihn gibt, dann soll er es tun... denn dann ist diese Tat für ihn tatsächlich die einzige Lösung und die sollte man irgendwie respektieren. Nur wenn man das respektiert, respektiert man auch die Person... und kann selber damit abschließen. Wir gehören niemandem, außer uns selbst (und vllt. Gott), deshalb erhebe ich keinen An- bzw. Einspruch.
by @16.11.2007, 21:19

Lieber Engelbert,
dein Einstieg heute, mit dem Foto und den starken Textzeilen hat mir schon einen Schauer über den Rücken gejagt. Und doch ist es so wichtig, so gut, dass darüber gesprochen wird.

Ich kann kaum ausdrücken, was ich denke. Und das ist bei mir selten...! Mut oder Feigheit? Egoismus oder nicht? Ich glaube, darauf gibt es keine Antworten. Eine Meßlatte dürfen wir nicht anlegen. Genau so wenig dürfen wir Verantwortungslosigkeit vorwerfen, weil wir bei keinem Menschen ausloten können, wie tief seine Verzweiflung ist. Nur, wer selbst schon am Rand war, nahe d'ran, sich das Leben zu nehmen, wird verstehen können, wie ratlos und durcheinander, wie unüberlegt das Tun ist, das sich manchmal nicht mehr vom eigenen Willen beeinflussen lässt.

Ich habe nur einige Kommentare lesen können. Sie waren durchdacht. Zu diesem Thema muss ich die Meinungen der Seelenfärbler "portionsweise" aufnehmen. Das Thema und die Überlegungen dazu gehen an die Substanz...!
DANKE, dass wir hier darüber offen sagen dürfen, wie uns ist.

Allen einen nachdenklich-guten Abend
wünscht Karla aus Ostsachsen
by Karla aus Ostsachsen @16.11.2007, 20:37

Wir hatten einmal mit einer Borderlinerin näheren Kontakt und haben uns Hilfe von einer Psychologin geholt, weil wir Angst hatten, dass sie sich etwas antut, wenn wir ihr nicht die Aufmerksamkeit schenken, die sie verlangt. Diese Psychologin hat uns erzählt, dass sie schon viele Leute hatte, die mit Selbstmord gedroht haben. Sie hat dann immer gesagt: „Sie können das gerne machen aber erst, nachdem wir miteinander geredet haben.“ In den meisten Fällen kam es nicht zum Suizid. Sie sagte auch, dass die Menschen, die davon sprechen nur einen Hilfeschrei loslassen, es dann aber nicht machen. Die, die nichts sagen, sind gefährdeter. Denn die reden nicht darüber, sondern tun es einfach.

Ich kann mich in die Menschen reinversetzen, die solche Gedanken haben. Man ist verzweifelt, warum auch immer sei dahingestellt. Man hat viele Niederschläge erlebt und ist in viele Löcher gefallen. Aber man macht immer gute Miene zum bösen Spiel. Man kapselt sich ab und fühlt sich einsam und allein. Manchmal hat man das Bedürfnis darüber zu sprechen, aber durch die vielen negativen Erfahrungen vertraut man keinem mehr und glaubt auch nicht mehr, dass es irgendjemanden noch interessiert, wie es in einem aussieht. Man will auch seine Umwelt nicht mit seinen Problemen belasten. Also versucht man es zu überspielen und mit sich selber auszumachen. Aber irgendwann hat man keine Kraft mehr für das Theater spielen. Und dann kommt der Punkt, wo man einfach nicht mehr kann. Man denkt zwar noch daran, wie es den Hinterbliebene dabei gehen würde. Aber es ist einem in dem Moment egal. Man resigniert. Das ist auch der Grund, warum sich keiner Vorwürfe machen braucht, denn sehr oft bekommt man gar nicht mit, was in dem anderen vorgeht, weil er sich verstellt.

Ich hatte zum Glück immer noch irgendetwas, dass mich davon abhielt. Manchmal frage ich mich, wo ich die Kraft hernehme, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Und wie lange diese Kraft noch anhält. Es genügt eine Kleinigkeit, die wieder aufbaut und einen ins Leben zurückholt. Genauso eine Kleinigkeit genügt aber auch, dass man wieder abrutscht. Und immer wieder gegen das Negative ankämpfen kostet so viel Kraft.

Ich verurteile niemanden, der diesen Schritt wagt. Denn es war in diesem Moment der letzte Ausweg, den der Betroffene für sich gesehen hat.

@Elisa
seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass ein Engel mich begleitet, oder mein verstorbener Vater bei mir ist. Ich hoffe, dass sie mir die Kraft geben können, aus diesem Sumpf wieder herauszukommen.

Alles Liebe
Nina
by Nina @16.11.2007, 19:36

Nicht Mut und nicht Feigheit, nicht Verantwortungslosigkeit, sondern tiefe Verzweiflung und Aussichtslosigkeit ist es wohl, was einen Menschen zu diesem Schritt treibt. Oft sind diese Menschen depressiv. In diesem Zustand ist Selbstmord sehr häufig. Da diese Krankheit in unserer Gesellschaft oft tabuisiert wird, versucht der kranke sie zu verbergen.
by Ingrid @16.11.2007, 18:27

Krebs, Du hast recht, die Menschen wissen nicht wie sie mit uns Hinterbliebenen umgehen sollen.
Schweigend mitfühlen, eine Hand, eine Schulter !! Keine leeren Versprechungen, lieber keine Worte als verlogene !
Wir sind keine "Aussätzigen".
by Carmen @16.11.2007, 18:16

Lieber Engelbert, Thema "Suizid" - Zufall oder Reaktion auf meine Zeilen und Denkanstoß?
Hanne aus dem Breisgau schreibt gut, sie kann sich hineinversetzen. Danke Hanne.
Ich hatte ja geschrieben, daß sich meine Tochter im Alter von 25 Jahren vor 5 Jahren das Leben genommen hat. Eine Depression ist wirklich eine schwere Krankheit. Bei uns liegt das in der Familie von meiner Seite aus. Ich selbst war damit belastet, habe es aber geschafft nun endlich "frei" zu leben. Mit Medikamenten, Krankenhausaufenthalten und Gesprächstherapie, welche ich heute noch mache. Diese bringt mir immer noch sehr viel, gerade in der Zeit der Trauer. Ich trauere nämlich immer noch um mein einziges Kind. Sein Leben zu beenden finde ich weder feige, noch mutig. Ich denke in so einem Menschen geht ganz ganz vieles vor. Man sieht kein Licht mehr, nur das Dunkle, so war meine Tochter. Ganz selten trug sie ein helles Kleidungsstück,. Sicherlich lachte sie auch viel mit mir, aber es war nicht immer ein "ehrliches Lachen". Heute weiss ich, dass meine Tochter mich und andere nicht belasten wollte. Ich bin traurig darüber und wütend auf mich selbst, weil ich sie nicht mehr erreichen konnte. Hilflos musste ich zusehen, wie sie immer dünner wurde und keinerlei Freude am Leben hatte. Es gab auch ein paar Probleme und dankbar bin ich dafür, dass wir noch ein langes klärendes Gespräch führen konnten. Ich hätte nie gedacht, dass sie Suizid begehen würde. Mit ganz großer Sicherheit mache ich mir immer noch Vorwürfe. Aber ihr "Goodbye" habe ich inzwischen akzeptiert und ihre Freunde ebenso. Es war ihre Entscheidung und nun ist sie erlöst von allem, was ihr im wirklichen Leben nicht mehr gelang, die letzten Wochen waren quälend für sie. Einen Abschiedsbrief hatte sie nicht hinterlassen, aber jeder Menge "Tagebuch". Es erschütterte mich, was in meiner Tochter so vorging.
Aber tröstend ist für mich, dass sie auch jetzt noch "Da ist, bei mir ist", dies fühle ich ganz deutlich.
"Am Ende des Regenbogens werden wir uns wieder sehen"!
(Zu bemerken ist leider noch die Tatsache, dass ein verstorbener Mensch aber auch schnell "vergessen" wird. Darüber bin ich masslos traurig, man sollte ihn IMMER im Herzen behalten.
by Carmen @16.11.2007, 18:12

Nun möchte ich noch etwas anderes dazu los werden.
Sollten wir uns nicht in diesem Rahmen auch die Frage stellen: Wie gehen wir mit den Menschen um, die mit solchen Situationen klar kommen müssen? Mit Menschen, die nahestehende verloren haben, bei denen eigentlich das Lebenslicht noch lange nicht abgebrannt war, die noch mitten im Leben standen.
Brauchen sie nicht dringend unsere Hilfe? Sollten wir ihnen nicht die Hand reichen, ihnen helfen, ihren Schmerz und Kummer zu verarbeiten. Sind sie nicht auch solche Menschen, die die Türen zuschlagen? Sollten wir nicht bei ihnen erst recht die Tür aufreißen, sie anschreien „LEBE! DU DARFST NICHT FOLGEN!“
Denn hier wissen wir, was sie bedrückt (zumindest zum Teil). Ihnen in die Seele schauen - OHNE FRAGEN – und ihnen helfen!
by Krebs @16.11.2007, 17:57

Hallo, ich möchte mich jetzt, da ich etwas mehr Zeit habe, auch zu diesem Thema äußern.
Ist es nicht manchmal so, das man nicht weiß, wie es weitergeht, man fühlt sich nicht nur allein, sondern auch einsam, das ist viel schlimmer.
Da ist es gar nicht so einfach die Augen nach vorn zu richten, starken Willen zu zeigen, den Mut, für ein besseres Morgen zu haben. Ich kenne einige Menschen, die in solchen Situationen nur noch einen Ausweg fanden. Wenn man sich allein gelassen fühlt, denkt man dann an den, der sich eventuell hinterher Gedanken machen würde. – da ist ja keiner, man fühlt sich ja so endlos allein, kommt mit Problemen verschiedenster Art nicht klar. – Sei es die Gesundheit, mit politischen, wirtschaftlichen oder familiäre Problemen.
Engelbert, Du stellst die Frage nach denen, die sich hinterher Gedanken machen. Dein Vergleich mit der Zeitung ist gut.
Die Frage nach „feige oder mutig“ würde ich gar nicht so stellen. Ich frage nur, wie verzweifelt muß ein Mensch sein, der so etwas tut. Wie kommt es zu dieser „Kurzschlußreaktion“? Ich glaube nicht, das Selbstmordgedanken immer bis zum letzten i-Punkt durchdacht werden. Wenn ja, würden das dann nicht Menschen, die sich für den anderen wirklich interessieren, mitbekommen? Warum bekommen sie es dann nicht mit? Ist derjenige wirklich so einsam und allein gelassen wie er sich fühlt? Wieso werden sie erst wach, aufmerksam, wenn „das Kind im Brunnen liegt“?
Sollte man nicht, wenn einer wirklich darüber spricht, diesen auch ernst nehmen? Ihn nach einem warum und weshalb fragen, einen gemeinsamen Weg zur Lösung anstehender Probleme finden. Man muß dann doch nicht gleich sagen, „ist gut, ich mache das so wie du willst, damit es zu keiner Katastrophe kommt“
Ich stelle mal die Frage andersherum. Was nützt es, die Tür für anderen zu öffnen, ihm dieses auch mitzuteilen, da er es vor lauter Tränen nicht sieht. Eintreten muß er schon allein. Man kann keinen zu ein Gespräch zwingen. Wenn der andere aber jedesmal die Tür wieder zuschlägt, wieviel Kraft hat man, sie immer wieder zu öffnen.
Es gibt so viele ungelesene Artikel in der Zeitung, die man beiseite legt, wichtige und unwichtige. Wieviel Zeit hat man zum Lesen, nimmt man sich?

Verurteile nicht, was du nicht wirklich beurteilen kannst. – Wann kann man einen Menschen wirklich beurteilen? Wenn er sich einem öffnet, wenn er es gestattet, das man in seine Seele schauen kann, um daraus zu lesen.
Doch wer tut das schon? Offenbart seine Seele? Vor allem wem? Man sagt zwar, geteiltes Leid ist halbes Leid, aber wenn man sich allein, einsam, unverstanden fühlt, hat man auch keinen, dem man seine Probleme anvertrauen kann
- Damit schließt sich der Kreis wieder! –

„Oder dürfen wir ihm Verantwortungslosigkeit vorwerfen ?
Mut oder Feigheit ?
Egoismus oder nicht ?“
Können wir diese Fragen stellen? Haben wir überhaupt ein Recht dazu?
- und wenn ja, sollten wir dann nicht lieber bei uns selber anfangen zu fragen?
by Krebs @16.11.2007, 17:40

Ich kann das schon nachvollziehen, wenn sich jemand das Leben nehmen will. Bei mir ist es zwar - Göttin sei Dank - nie so weit gekommen, aber ich habe eine sehr schwere Depression hinter mir, ich weiss, wie man sich fühlt, wenn man einfach nicht mehr kann, wenn es nicht einmal einen Lichtschimmer gibt, der die Dunkelheit erhellt. Einzig und allein das Rationale und die Wahrscheinlichkeit haben mir gesagt, dass es auch wieder einmal hell werden muss. Und es wurde hell, zwar nur ganz leicht und ganz langsam, aber schliesslich habe ich wieder gesehen, und mich in meiner Umgebung zurechtgefunden, bin nicht mehr durch die Dunkelheit gestolpert.
Ja und heute bin ich vor lauter Freude - einfach so - auf und ab gehüpft. Dabei ist meine Lebenssituation noch immer nicht einmal rosig, aber wenn man die Finsternis einmal erlebt hat und dann wieder ins Licht kommt, kann einem nichts mehr so schnell etwas anhaben. Weil man weiss, dass da das Gute, Helle, Schöne ist und irgend ein göttliches Wesen oder eine Energie, denn irgendwoher muss ja diese Kraft, die plötzlich in mich gefahren ist, herkommen oder?! (Zur Info: Ich habe nie Psychopharmaka genommen, von daher kommt sie also nicht.)
by Elisa @16.11.2007, 17:14

Wenn ein Mensch den Freitod wählt, ist dies in den seltesten Fällen eine Spontanentscheidung. Es ist der letzte unumkehrbare Schrei nach Hilfe, weil eine Situation unüberwindlich scheint oder tatsächlich ist.
Es liegt nicht im Ermessen eines Außenstehenden, sich darüber ein Werturteil zu bilden.

Ich wäre bei den "Androhungen" auch eher vorsichtig, diese als leicht dahergesagten Satz anzunehmen. Wie oft gehen dem Suizid gerade diese Bemerkungen voraus? Vielleicht könnte mancher Mensch noch leben, wenn
seine Umwelt sensibler auf ihn reagiert hätte.

Es ist eine Willensentscheidung des Betroffenen und ich meine, die soll aus Achtung vor dem Leben einfach akzeptiert werden.
Das Hinterfragen von Mut, Egoismus oder Feigheit halte ich bei dieser Thematik für fehl am Platz.
by Anne/LE @16.11.2007, 16:35

Dieses Thema berührt mich sehr.

Genau vor 6 Jahren hat sich mein Mann nach 21 Jahren Ehe - wir haben einen gemeinsamen Sohn - hier im Haus das Leben genommen.
Ich brauchte eine gewisse Zeit, um mein Leben neu zu gestalten. Aber darüber hinweg gekommen, bin ich nie. Ich glaube, das geht auch gar nicht. Man kann diese Sache nur mehr und mehr verarbeiten, aber die Trauer an sich bleibt.
Mein Mann hat Abschiedsbriefe hinterlassen, in denen zum Ausdruck kommt, dass er mit sich und der Welt nicht klar gekommen ist.
Es gehört schon eine Menge Mut dazu, diesen Schritt zu gehen.
Im Nachhinein realisiert man frühere Anzeichen. Aber leider ist es dann zu spät.
Seitdem bin ich sensibler geworen für meine Mitmenschen.

Es gibt Momente, an denen ich zurückdenke an die gemeinsame Zeit. Dann wird mein Herz schwer und ich würde die Zeit gern zurückdrehen, um für ihn da zu sein, was ich im Augenblick seines Schrittes damals leider nicht konnte. Man macht sich Vorwürfe, muss aber begreifen, dass man nicht Schuld ist an seinem Schritt, sonst geht man kaputt.

Ich schicke jedem, der traurig ist, einen lachenden Sonnenstrahl.

Regina

by Regina @16.11.2007, 16:34

Ich denke Ausweglosigkeit hat diesen Mann zum Selbstmord geführt.
Das Beenden einer unerträglichen Situation die wohl anders nicht zu beenden war.
Der einzige Ausweg.
Die einzige Möglichkeit ein Leiden zu beenden das nicht mehr tragbar, Ertragbar war.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Tinnitus einen dazu treiben kann, um endlich wieder Stille zu haben.
Auch noch so große Zuwendung kann eine solche Qual nicht lindern, wenn die Medizin nichts ausrichten kann.
Deshalb haben sich die Angehörigen absolut keine Vorwürfe zu machen.
Ich würde verrückt werden wenn ich ständig Ohrgeräusche hätte.
Jeder hat seine eigene Schmerzgrenze, wir können darüber nicht urteilen, oder verurteilen, das steht uns nicht zu.
by sonja-s @16.11.2007, 16:26

Es war das erste Mal (und bisher einzige Mal), dass ich einen Lehrer weinen sah. Das war in der achten Klasse, einen Schüler aus dem Jahrgang über uns hatte man am morgen tot gefunden. Ich weiß nicht, warum... manche haben danach gesagt, dass da was mit Drogen gewesen wäre und erwischt worden und so, ich weiß nicht, ob es stimmt.
Ein Jahr zuvor ist hier ein Junge (auch noch keine 18, ich kannte ihn nicht, wir sind aber durch Zufall bei einem Teil der Firmvorbereitung bei seiner ehemaligen Religionslehrerin gewesen, die sagte, dass er eigentlich immer ein sehr sozialer Junge gewesen sei...) von einem Turm (einer Firma) gesprungen, macht mir heute noch eine Gänsehaut, wenn ich an der Haltestelle stehe und daran denke, denn der Turm ist keine 100m entfernt, allerdings stehen dazwischen Bäume und ein Graben, durch den die alte Eisenbahntrasse verläuft, aber er hat dort gelegen, während wir auf den Bus gewartet haben, wenn man von den Angaben ausgeht, wann er gefunden wurde...

Ich glaube nicht, dass ich den Mut dazu hätte, andererseits finde ich es nicht mutig. Vielleicht braucht man auch gar keinen Mut, sondern bloß genügend Verzweiflung, ich weiß es nicht, im Unterricht kamen wir, so wie es ja meistens gesagt wird, bloß dazu, dass es der letzte entgültige Hilferuf ist (wir haben uns jetzt nicht so sehr mit dem Fall einer tötlichen Krankheit beschäftigt, da ist es sicherlich nocheinmal anders), aber wer ruft um Hilfe ohne ein letztes bisschen Hoffnung, denn das sie in dem Fall nicht kommen kann, zumindest nicht von Menschen, steht ja fest.
by @16.11.2007, 15:14

Stellt Euch vor, ein Mensch, der Euch sehr nahe steht, den Ihr sehr mögt, kommt zu viel Geld, wandert damit in ein fernes Land aus, wo es kein Internet gibt und wo es für ihn auch sonst sehr schwer ist, den Kontakt zu Euch zu pflegen.
Was würde - außer dem Abschiedsschmerz - in Euch passieren? Hättet Ihr jetzt Gewissensbisse? Würdet Ihr Euch Vorwürfe machen, würdet Ihr die Schuld für das Auswandern des geliebten Menschen bei Euch suchen? Würdet Ihr Euch überlegen, wie Ihr sein Auswandern hättet verhindern können?
Oder
freut Ihr Euch für ihn und hört gespannt seinen begeisterten Erzählungen und Plänen über sein neues Leben im fernen Land zu? Ihr macht Euch mit Sicherheit Sorgen, ob es ihm im fernen Land wirklich so gut gehen wird, wie er sich erhofft, aber lasst Ihr ihn ziehen oder haltet Ihr ihn auf?

Es hat noch kein Selbsttöter jemals aus dem Jenseits geschrieben. Würden wir Post von dort bekommen mit positiven Nachrichten von dem Menschen, der dieser Welt den Rücken gekehrt hat, dann würden wir uns weniger mit Selbstvorwürfen, Verzweiflung und anderen negativen Gefühlen herumplagen. Das Los- und Gehenlassen des Menschen, der sich für den Weg in den Tod entschieden hat, würde bestimmt leichter fallen, wüssten wir, wo der Mensch nun ist und vor allem, dass er nun glücklicher ist...
by @16.11.2007, 15:00

ich weiß nicht wie ich damit umgehen würde doch denke ich auch das es gar keinen sinn hat sich selber hinterher und demjenigen menschen während seines lebens vorwürfe zu machen.
sie haben einfach verlernt sich zu freuen.

bei mir perönlich ist es so das ich mir immer überlege so was ist heute freudiges was in der woche was am wochenende und am meisten sind es dann ganz kleine dinge die einen einfach so in den weg kullern die einen nach anstrengender woche wieder richtig glücklich machen. ich denke das ich das besonders gut beurtielen kann da wenn man mitten in der pubertät steckt viele zweilfel hegt , jugendliche verlassen fühlen und einsam, keine zunknuft sehen und so in diesen teufelskreis hinein rutschen.

es ist finde ich einfach traurig wenn menschen oder dinge von uns gehen die einem wichtig sind oder die man zumindest gekannt hat.
by Süsi @16.11.2007, 14:31

Mut oder nicht? Ich denke nicht, dass es so einfach ist sich zu töten.
Ich schreibe bewusst nicht "sich das Leben zu nehmen", da gibt es einen Therapeuten und Autoren, der seinen Patienten in dem Falle rät: " Ja dann nehmen Sie sich doch das Leben. Aber im wörtlichen Sinne gemeint.. nehmen Sie es und gestalten Sie es so, dass es Ihnen gefällt..."

Wenn das mal so einfach wäre.. Jeder ist seines Glückes Schmied? Bedingt würde ich meinen. Erika (Heide) Hat es u. a. auch schön erkannt. Es gibt eben psychische Zustände, die erlauben uns nicht unser Leben selbst zu gestalten oder das Schöne zu sehen. In manchem Leben gibt es nicht viel Schönes.. nicht nur die Einsamkeit ist ein Faktor..

Wenn ich mich entscheide meinem Leben ein Ende zu setzen, dann ist es ebenso entweder eine klare Entscheidung dafür, wie sich ein Anderer entscheidet sein Leben als glücklich anzusehen. Oder aber eine Entscheidung im Nebel der eingeschränkten Wahrnehmung. Wie auch immer ist es nur der betreffenden Person allein möglich dies für sich in genau dem einen Moment zu empfinden. Kein Mensch kann in den anderen schauen und sagen: "Aber du hast doch ein schönes Leben" oder "Aber er/sie hat doch keinen Grund dazu!"

"Zu feige sich dem Leben zu stellen", ist auch eine Aussage, die ich sehr grenzwertig sehe.
Jeder Mensch hat seine eigene Wahrnehmung und sollte in dieser ernst genommen werden. Wie schwer wir an unserem Leben zu tragen haben, können wir nur für uns allein empfinden!!
Leichtfertig wird sich niemand töten. Das sollte bedacht werden....

...denkt die logopiene dazu
by logopiene @16.11.2007, 14:13

Für mich ist das keine Frage des Mutes oder der Feigheit. Für mich ist das eher die Frage, wie sehr muß ein Mensch leiden und wie einsam und unverstanden muß dieser Mensch sich fühlen, dass er zu so einem Schritt in der Lage ist. Hat er Hilferufe/ Signale" ausgesendet", hat er versucht, auf seine Not aufmerksam zu machen, konnte man es als Außenstehender erkennen, war er bereit Hilfe anzunehmen ?????? Ich weiß nicht, ob ich erkennen könnte, ob jemand solche schwerwiegenden Probleme hat, ob derjenige gefährdet ist und Hilfe braucht.... Es ist auch für Aussenstehende sehr schwer, eine Einstellung zu solchen Menschen zu finden, mit der man selber leben kann und die dem Anderen auch vermittelt, ich will dir helfen, ich versuche dich zu verstehen, du bist nicht allein, du kannst Vertrauen zu mir haben.... Eine meiner Freundinnen litt/ leidet an Depressionen. Wir hatten uns nach etwa 30 Jahren wieder getroffen. Sie litt zu diesem Zeitpunkt schon an dieser Krankheit, von der ich damals noch nichts wußte. Ich hatte mich nur manchmal gewundert, dass sie sich "komisch" verhält. Bis sie mir mal gesagt hat, dass sie sich in Behandlung befindet und eine Therapie macht. Das ist nun ein paar Jahre her, aber es ist einfach so, dass diese Krankheit nicht wirklich geheilt wird. Die betroffenen Menschen lernen zwar Strategien zum "Überleben", aber die Gefahr, dass es wieder schlimmer wird und damit auch wieder die Gefahr eines Selbstmordes besteht, ist immer da. Ich habe lange gebraucht, bis ich das verstanden und eine innere Einstellung dazu gefunden habe, weil man sich ja auch nicht selber an der Geschichte aufreiben darf. Sie weiß, dass ich da bin für sie und einfach akzeptiere, wie sie ist.. Ich glaube, das das wichtig ist, denn Vorwürfe erzeugen wieder neuen Druck und sind bei solchen Sachen völlig fehl am Platze...Ich glaube, dass Menschen, die sich selber schnell unter Druck setzen und unter Druck setzen lassen am meisten gefährdet sind. Der Druck wird dann irgendwann so groß, dass sie einfach den/ die Auswege nicht mehr sehen und erkennen können. Und dann kommt es schlimmsten Falls zum Black Out... Die Fähigkeit, die schönen Dinge im Leben zu erkennen und auch genießen zu können, ist bei ihnen "einfach" irgendwo auf der Strecke geblieben. Die kann nur bedingt und mühsam wieder erlernt werden.
Manchmal merken wir selber nicht, wie sehr unsere Seele leidet. Ich glaube, der beste Weg, sich und andere vor solchen Katastrophen zu bewahren ist, sich ganz bewußt Zeit nehmen für sich und für die Menschen, die uns wichtig sind.... und nicht immer bloß dem schnöden Mammon hinterher jagen... weil - man kann nichts mitnehmen, aber man kann in guter liebevoller Erinnerung seiner Lieben bleiben - das ist meine Erfahrung....

Ich wünsche allen warme Gedanken und eine Seele, die einfach nur "da" ist, wie auch immer das bei jedem aussieht....

Erika (Heide)
by Erika (Heide) @16.11.2007, 13:28

... ob feige oder mutig kann man wohl so nicht sagen, ich weiss nur eins diese Menschen führen einen fürchterlichen Kampf inndendrin mit sich ...
Gott hat uns das Leben gegeben und ich glaube daran dass egal wie schlimm es ist das Gebet vieles leichter macht und aus eigener Erfahrung weiss ich dass es hilft..
Der Vater meiner besten Freundin hat sich das Leben genommen und ich konnte damals (1992) mit ihr nicht darüber sprechen, mir haben einfach die Worte gefehlt.. kein Abschiedsbrief, es blieben nur Vermutungen.. Neulich haben wir uns noch darüber unterhalten und festgestellt, dass in unserem kleinen Ort (750 EW) in der Zeit wo wir uns erinnern konnten 10 Menschen das Leben nahmen. Das ist viel, sehr viel ....
es macht mich gerade wieder sehr nachdenklich ....
by Bea @16.11.2007, 12:03

Mein Bruder hat sich im letzten Sommer das Leben genommen. Er sprang vor einen Zug. Ich stelle mir immer wieder die Verzweiflung vor, die in dazu getrieben hat, so ein schreckliches Ende zu suchen. Er wusste gar nicht wie sehr ich an ihm hänge, auch heute noch.
Ich frage mich aber auch oft, was ich hätte tun können, was ich versäumt habe, ihm zu zeigen oder zu sagen, oder zu tun. Ich hoffe, er hat mir meine Unzulänglichkeiten verzeihen können.
Jeden Tag denke ich an ihn. und bin immer noch sehr traurig.
by Ursula @16.11.2007, 11:51

Der Bruder meines Mannes hat vor einem Jahr sein Leben beendet, indem er von einer sehr hohen Brücke bei uns im Landkreis gesprungen ist.
Das Verhältnis zu seinem Bruder-meinem Mann-war nie besonder gut, schon seit der Kindheit. Auch im Nachhinein denke ich, daß er immer meinte, daß seine Mutter den anderen Sohn mehr liebte.-Das stimmt meiner Meinung nach nicht.- Mein Mann und seine Mutter ähneln sich in vielen Dingen und manches sagt man leichter, wenn man weiß, daß der Andere ähnlich denkt oder fühlt.
Eine Woche vor diesem Ereignis hat er es schon versucht und stand auch auf der anderen Seite des Geländers. Polizei und Bergwacht konnten ihn noch überreden und er wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert, die er aber aus eigenem Wunsch am nächsten Tag wieder verließ. Das man ihn dort nicht längere Zeit behalten und beobachtet hat, verstehe ich bis heute nicht.
Ein richtiger Abschiedsbrief wurde soweit ich weiß nicht gefunden, so bleiben so viele Fragen von seinen Kindern, seiner Frau, seiner Mutter offen.
Meine Schwiegermutter, die im gleiche Haus lebt , weigert sich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie ist im Krieg mit meiner Schwägerin, gibt sich aber insgeheim selbst große Schuld.
Daß noch so viele Fragen und Gespräche offen sind ist sehr traurig. Ob es mutig ist? Ich denke schon, weil wir nicht wissen, wie es danach ist.
by A @16.11.2007, 11:13

Hallo Engelberg und ihr alle

Mein Cousin hat sich nach 20 Jahren psychologischer Betreuung mit 42 das Leben genommen. Seine Beweggründe waren für Niemanden in der Familie wirklich nachzuvollziehen und er liess uns auch nicht an sich ran. Die Drohung stand einfach 20 Jahre im Raum und muss für seine Eltern und Geschwister eine fürchterliche Belastung gewesen sein. Es mag Fälle geben in denen der eine gut psychologische Betreuung eine Hilfe ist, aber das kann nur der Betroffene selbst beurteilen und entscheiden.

Meinen Vater durften wir mitte 80er Jahre zwei Jahre in den Krebs-Tod begleiten - eine lange Zeit des Abschiednehmens. Er nutzte Sie um uns auf die Zeit nach seinem Tod vorzubereiten. Ein Selbstmord stand für Ihn nie zur Diskussion, aber ich hätte es verstanden.

Vor wenigen Jahren durfte meine Mama ihre Schwester rund 10 Monate in den Tod begleiten um kurz darauf zu erfahren dass auch ihr nur noch wenige Monate bleiben würden. Wenn jemand bei klarem Verstand seinen Tod unausweichlich kommen sieht, ist das eine fürcherliche Belastung. Wir haben mit ihr viel darüber gesprochen und doch konnten wir am Ende nur noch teilweise von ihr Abschied nehmen weil alles viel zu schnell ging.

Nun bin ich der Sippenälteste mit 45 Jahren, blicke auf ein Leben zurück in dem mich auch schon einige gesundheitliche, menschliche und berufliche Schläge getroffen haben. Und ich blicke voraus auf vielleicht 30 Jahre in denen ich sicherlich wieder das eine oder andere einstecken muss - ist einfach so im dritten Lebensdrittel. Je älter wir werden desto mehr hängen wir am leben...

Und ja, auch ich habe meine Höhen und Tiefen, Burnouts, Angstzustände und vielleicht auch mal eine wirkliche Depression durchlebt. Krisen gehören zum Leben, Krisen treten manchmal plötzlich auf oder man rutscht in sie rein. Solange man in Krisen noch agieren kann wird man mal den Wunsch nach Ruhe haben; an Selbstmord denkt man jedoch erst wirklich wenn man sich nicht mehr bewegen kann, keinen Ausweg mehr sieht, vor einem Dilemma steht das einen vollständig ausbremsen kann.

Aus eigener Erfahrung neige ich zur Ansicht dass ein Ausweg aus einer solchen Situation nur schrittchenweise erfolgen kann, durch Einbau kleiner Neuerungen im Leben, durch langsames Verändern des Blickwinkels auf das eigene Leben - bis dadurch vielleicht einmal der Blick wieder frei wird auf die wunderbaren Möglichkeiten des Lebens.

Ich kann niemanden Verurteilen der seinem Leben nach gründlicher Überlegung ein Ende setzt - sei dies nun mit der christilichen oder einer anderen Glaubenslehre vereinbar oder nicht. Diese Entscheidung ist nicht umkehrbar. Diese entgültige Entscheidung ist möglicherweise das einzige was uns wirklich von Tieren unterscheidet, die nie an einem Selbstmord sterben.

Nach gründlichen Überlegungen bedeutet für mich, dass man nicht einem aufflackernden Gedanken nachgibt, oder einem zweiten und dritten; sondern dass man sich geeignete Bücher kauft (z.B. Fr. Dr. Kast) sich mit erfahrenen Menschen unterhält und allenfalls fachlichen Beistand beizieht. Mann/Frau sollte sich einige Monate Zeit für diesen Prozess zugestehen und in dieser Zeit aktiv versuchen seine Sicht auf die Dinge zu ändern und in kleinen Schritten die Lebenssituation mit neuen Einfüssen anreichern.

Ich bin persönlich überzeugt, dass die Selbstmordrate deutlich tiefer liegen würde, wenn Menschen mehr den Mut hätten, alles hinter sich zu lassen und einige Monate aus ihrem Alltag auszubrechen, neue Gedanken, neue Ziele, eine neue Blickrichtung würde sich öffnen - nach vorne.

Und wenn jemand mit dieser neuen Blickrichtung in sein altes Leben zurückkehrt; sieht er sehr wahrscheinlich auch einen Ausweg ohne sein Leben zu beenden. Ich persönlich baue heute bewusst immer wieder neue Aspekte in mein Leben ein, ein neues Hobby, neue Freunde - es ist eine Bereicherung und es hält einem davon ab in einen negativen Strudel hineinzurutschen. Man wird einfach besser mit Rückschlägen fertig.

Wenn wir beim Thema Strudel sind sollte ich noch kurz die Selbstmord- Drohungen anschneiden. Ich bin auch der Ansicht dass man sich nicht durch eine Selbstmorddrohung erpressen lassen darf; aber genausowenig sollte man einer solchen Drohung abschätzig begegnen.

Sicher ist im Einzelfall abzuwägen wie mit der Drohung oder schon nur der Andeutung eines Menschen umzugehen ist - aber mit Wegschauen werden sicherlich keine Probleme gelöst und die Drohung kommt vermutlich wieder. Ich würde einer drohenden Person klar machen dass ich bereit bin zu helfen aber mich keinesfalls nötigen lasse. Wenn die Person nicht gesprächsbereit ist, kann kaum was getan werden, solange nichts geschieht. In einem Gespräch können zumindest einige Vorschläge einfliessen - z.B. siehe Abschnitt oben.

Abschliessen möchte ich noch kurz das Thema Abschiednehmen anschneiden. Ja es ist ein grosses Bedürfnis der nächsten Angehörigen von einem geliebten Menschen Abschied zu nehmen - in jeder Religion haben sich Bräuche entwickelt um diesen Abschied zu vereinfachen. Abschiednehmen über einen längeren Zeitraum kann für eine Familie oder einen Partner auch sehr schwierig werden und fordert dem Sterbenden sehr viel Grösse und Energie ab.

Es hat bei weitem nicht jeder diese enorme Kraft sich aus seinem Elend zu lösen und seinen Angehörigen noch Trost zu spenden; wie soll diese Energie auch noch für sonstige Verwandte und Bekannte reichen. Ich denke da wird oft von einem Sterbenden - oder eben auch einem Menschen der seinem Leben ein Ende machen will - zuviel erwartet.

Eine moralische Frage: Was ist nun egoistischer der Wunsch in Ruhe gehen zu können ohne allzuviele Erklärungen oder der Wunsch nach Abschied nehmen und nach einigen Erklärungen zum "Wieso?"...

Ich hoffe dass ich die vielen guten Beiträge hier noch etwas ergänzen konnte und wünsche allen einen schönen und interessanten Tag.

me69





by Ein Nachdenklicher @16.11.2007, 10:43

habe meine gedanken zu diesem thema bereits im tagebuch niedergeschrieben.
ich stimme viola, birgit und matti zu und möchte nur auch nochmals bekräftigen, dass uns kein urteil über so einen menschen zusteht.

@auch-so-eine: ich weiß nicht, was dich bedrückt.
aber ich weiß, dass ich nach allen dunklen zeiten in meinem leben irgendwann immer wieder licht gesehen hab. ich weiß auch, dass man manchmal meint, keine kraft mehr zu haben. aber versuch vielleicht, jeden tag irgendetwas positives zu suchen. - ich denk mir manchmal in schwierigen situationen: "irgendwann ist auch dieser tag vorbei. und dann darf ich mich in ein weiches, warmes bett legen. der herrgott wird über mich wachen und morgen fängt ein neuer tag an."
wünsch dir alles gute!
by Mai-Anne @16.11.2007, 10:41

Jeder Selbstmord macht mich traurig. Es bleibt immer die Frage, ob es mit der entsprechenden Zuwendung abwendbar gewesen wäre. Für die Nahestehenden stelle ich mir das ganz furchtbar vor.
Zu verurteilen gibt es da nichts. Es steht uns nicht zu. Keiner weiß, wie groß die Last ist, die er nicht trägt. Wenn ein Mensch diesen Schritt geht, dann geht, wie es scheint, gar nichts mehr. Nur noch Ausweglosigkeit, keine Kraft, keine Lebensenergie mehr. Wer von uns sollte dies messen können?
Mit einer Einschätzung, ob so ein Schritt mutig oder feige ist, wäre ich sehr zurückhaltend, ich finde es einfach nur tragisch und zutieft traurig.
by Bettina @16.11.2007, 10:37

Ein Thema, was nicht mit ein paar Sätzen zu kommentieren ist.

Das Leben ist das kostbarste Geschenk, was wir bekommen haben, aber mit ihm wurde uns auch ein freier Wille geschenkt, selbstbestimmt mit unserem Leben umzugehen.

Ich kann einen Selbstmörder nicht als feige oder mutig bezeichnen, vielmehr als einen Menschen, der in einer für sich aussichtslosen Situation keinen anderen Weg sah als den, sein Leben hier zu beenden.
Viel entscheidender ist für mich der Aspekt, warum konnten wir diesem Menschen nicht helfen und ihn an seinem Entschluss hindern?

Ein Schulfreund von mir hatte sich vor vielen Jahren erhängt, seine Frau und zwei kleine Kinder zurückgelassen.
Für die Zurückgebliebenen, besonders eben für die Kinder, ein Erlebnis, was sie tiefgreifend in ihrem weiteren Leben prägt, sofern sie jemals mit diesem Trauma überhaupt zurecht kommen.

Auf der anderen Seite erschütterte mich vor zwei Tagen ein Bericht im TV über die Situation von Pflegekräften in Pflegeheimen.
Ein Mann Anfang 90 bis zum Skelett abgemagert, unheilbar krank, den man mit künstlicher Ernährung noch am Leben erhielt, bei vollem Bewusstsein war, äußerte den Wunsch, sterben zu dürfen, die künstliche Ernährung einzustellen.
Sind wir dazu berechtigt, diesem Wunsch zu entsagen und ihn weiterhin diesem menschenunwürdigen Leben auszusetzen?

by Christa J. @16.11.2007, 10:26

"To be or not to be ..." (Hamlet, Shakespeare)
Sein oder nicht sein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Des wütenden Geschicks erdulden oder,
Sich waffnend gegen eine See von Plagen,
Durch Widerstand sie enden?
- - -
Manchmal gewinnt die Angst vor dem nächsten Tag - aber öfter hält die Ungewissheit über den Tod und dessen Endgültigkeit uns zurück. Nur eine Sekunde, eine Minute, eine Stunde, einen Tag, einen Monat, ein Jahr ...
Vertrauen, dass ich mein Leben doch noch zum Besseren (ver)wenden kann.
- - -
Achtung für alle, die das nicht abwarten wollten/konnten.
by silvia @16.11.2007, 10:14

Ich kann dieses Gefühl, nicht mehr leben zu wollen, gut verstehen. Wenn alles zur Last wird, keine Freude mehr da ist.... vielleicht gibt es auch unerträgliche Schmerzen.....
Dennoch glaube ich, dass ich nicht das Recht habe meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich habe mir dieses Leben nicht gegeben, ich darf es mir auch nicht nehmen. Auch wenn ich Momente dunkelster Schwärze erlebe, habe ich die Gewissheit, dass alles einen Sinn hat, dass irgendwann am Ende des Tunnels Licht sein wird. Ich kann verstehen, dass es Menschen gibt, die dieses dunkle schmerzhafte Gefühl nicht aushalten können und ihrem Leben ein Ende setzen. Ich verurteile niemanden deshalb, weil ich diese Frage nur für mich selbst entscheiden kann.
Liebe Grüße allen, besonders aber an die, die ohne Hoffnung sind.
Matti
by Matti @16.11.2007, 10:07

Die bisherigen Kommentare sind sehr sachlich, aber der Einwurf, dass Selbstmörder feige sind ist unhaltbar! Niemannd kennt den Leidensdruck so, wie der Betroffene - und ich bezweifel, dass derjenige, der nur noch menschenunwürdig dahin vegetiert mutiger ist, weil er den letzten Schritt nicht tut! Ich verlor auch 3 wertvolle und tapfere Menschen auf diese Weise,
und werde stets ihr Tun respektieren.
Z.Zt. unterstütze ich eine Selbsthilfegruppe namens "Leben - ohne Dich", die aus Eltern besteht, die ihre Kinder (auch durch Suizid) verloren haben und nun eine Verbandszeitung (ohne kommerziellen Hintergrund)herausgeben, die versucht, seelische Hilfe zu leisten. Wer die erschütternden Berichte dieser Eltern liest, wird nicht mehr leichtfertig ein Urteil abgeben. Wer bei Google den Namen eingibt, findet diese Gruppe. Gruss, Klaus Ender
by @16.11.2007, 09:52

Hallo,

die Frage nach dem Egoismus stelle ich mir auch, aber andersherum:

Ist es nicht egoistisch zu fordern, "bleib am leben, steh es durch", damit

ICH mir keine Fragen stellen muss,
ICH mir keine Vorwürfe machen (lassen) muss,
ICH nicht alleine bin
ICH nicht angesehen werde, als die Person, wo sich doch jemand im Umfeld umgebracht hat
ICH in Ruhe und in gewohnter Weise weiterleben kann
?

So viele ICHs, auch auf der anderen Seite. Ein In-die-Verantwortung-Nehmen eines Menschen der uns nahesteht für unsere ganz eigenen Zwecke und Bedürfnisse. Dürfen wir das überhaupt?

Mut oder Feigheit?
Ich finde: Beides - egal, wofür man sich nun entscheidet.

Derjenige, der trotz Selbstmordgedanken weiterlebt: zu feige, sich zu töten, aber mutig genug, das Leben weiterhin zu ertragen.

Derjenige, der sich das Leben nimmt: zu feige, weiterzuleben, aber mutig genug, sich selbst zu töten.

Jeder, der schon einmal vor diesem Schritt stand und jeder, der ihn durchgezogen hat, aber rechtzeitig gefunden wurde, weiß, dass es eine gewisse Portion Mut oder Verzweiflung bedeutet, "es durchzuziehen". Nicht umsonst haben Menschen, die sich die Adern aufschneiden, Probeschnitte am Handgelenk. Es ist nicht so einfach, wie man gemeinhin annimmt.

Liebe Grüße,
Tanja
by Tanja aka novalia @16.11.2007, 09:50

ich finde den kommentar von viola sehr schön. ich mag seit 16 jahren sterben. 3 (unterschiedliche) versuche haben nicht das gewünschte ergebnis gebracht. nein, ich drohe damit nicht und auch im nachhinein sammel ich damit kein mitleid. ich wünschte nur jemand könnte mir etwas geben damit auch ich endlich ruhe habe.

an die die zurückbleiben, kann ich nur sagen: der mensch konnte nicht mehr. ihr hättet es nicht verhindern können. und niemand begeht suizid um jemand anderen zu verletzen oder zu ärgern.

ich habe niemand nahes. und trotzdem würden nachbarn, kollegen, etc. sich wundern und darüber sprechen. aber im moment, wo ich lebe, hat niemand mehr als oberflächliches interesse an mir.
by auch so eine @16.11.2007, 09:40

Ich hatte mit 16 schwere Depressionen und auch den Wunsch, mein Leben zu beenden. Heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Aber in dem Moment, da stimme ich Hanne aus dem Breisgau zu, da sieht man echt kein Licht am Ende des Tunnels. Leider werden Depressionen oft falsch eingeschätzt. Oder man hat nicht den Mut, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben, weil es immer noch (leider) ein Tabuthema ist. Aber ich würde nie jemand verurteilen, der diesen Schritt getan hat.
by libellchen @16.11.2007, 09:15

@Engelbert, das ist ein sehr nachdenklich machendes Thema für mich. Ich finde es aber gut, was du dazu schreibst und dass du es ansprichst.

Menschen, die sich das Leben nehmen, sind meines Erachtens nach völlig verzweifelt und wenn sie sich töten wollen, kann sie auch niemand aufhalten. Dieser Gedanke macht mich traurig und auch hilflos.

Ob sie das "Recht" dazu haben, weiß ich nicht. Die Möglichkeit dazu hat natürlich jeder. Für die Zurückbleibenden ist es auf alle Fälle furchtbar und jeder muss seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen und wenn am Ende dieses Weges das Akzeptieren oder sogar das Vergeben steht, ist es gut für die Zurückgebliebenen.

Von einer Bekannten, die ein Notfalltelefon betreut weiß ich aber, dass es doch immer wieder Menschen gibt, die Hilfe suchen und annehmen können. Das zu hören ist auch wichtig für mich.

Worüber ich mich ärgere, sind Menschen, die Selbstmorddrohungen als Druckmittel dafür einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Diese Erfahrung hab ich selbst schon machen müssen und das ist grausam. Da ist es mir auch schon mal passiert, dass ich diesen Menschen "gutes Gelingen" gewünscht habe.
by Jutta aus Bayern @16.11.2007, 09:04

hallo Susi...ich stimme mit dir überrein...
Drohungen, und wenn auch nur angedeutete find ich unter aller Würde!

es grüsst dich ..eine Leserin, die jeden Eintrag genauestens mitliest....:-)
by eine Leserin @16.11.2007, 08:54

Warum ärgerlich, Engelbert? Wer gibt Dir dieses Recht?
Wir denken - mutig. Und - aussichtslos. Und - ein Brief - was könnte er sagen, wieviel soll man schreiben, um wirkliches Verstehen zu erreichen. Wir sind bereits damit konfrontiert gewesen und denken - es hat (leider) nicht zum Leben/leben gereicht. Es macht hilflos. Hat man etwas übersehen, hätte man da sein sollen, können - und doch - die Entscheidung, die trifft jedermann/-frau selbst. Wir Menschen eignen uns nicht zum Richter.
by Thamars @16.11.2007, 08:49

Ich würde meinen Feigheit. Aber können wir solche Menschen verurteilen oder verantwortlich machen für ihren Seelenzustand, ihre Psyche, ihre Leiden und Nöte. Solange das Licht noch brennt sollten wir sie achten und beachten um diese Zustände zu erkennen und nach Möglichkeit zu helfen. So schwerwiegende Entscheidungen trifft man, glaube ich, nur in extremer Vereinsamung.
by Hans @16.11.2007, 08:34

Ich würde auch nicht alle Selbstmörder "über einen Kamm scheren".

In meinem Bekannten- und Verwandtenkreis gab es mehrere. Und es ist auch mir so ergangen, dass mich diese Todesfälle sehr emotional mitgenommen haben, auch wenn ich wenig Kontakt mit denjenigen hatte.

Letztlich versuche ich immer, dem Selbstmörder seine eigene Verantwortung für sein Leben und seinen Tod zu zugestehen. Für mich ist das sehr hilfreich.



Schlimm finde ich, wenn jemand damit die anderen erpressen will, sei es eine Selbstmorddrohung oder ein ungeschickter Versuch, der so geschickt gemacht ist, dass er gerettet werden kann. Es gibt auch Leute, die mit ihrem Selbstmord ein Exempel setzen wollen...

In diesen Fällen halte ich es jetzt so wie Mariechen und wünsche "Frohes Sterben" bzw. gestehe ihm offen seine eigene Verantwortung zu: "Dann tu es doch..."
Komischerweise sind, seit ich diese innere Einstellung habe, diese Selbstmorddrohungen mir gegenüber sehr rar geworden... :-)

@all
Leute, es gibt immer einen Ausweg. Egal, wie schlimm es kommt. Und doch ist bei manchen die Kraft irgendwann einmal zu ende. Dann lasst sie gehen. Nehmt euch davon aus, übernehmt KEINE Verantwortung für den anderen. Diese Last ist zu schwer für euch (Kinder im Kindesalter ausgenommen).

Trotz allem...
FRÖHLICHE Grüße von
susi
by susi @16.11.2007, 08:32

Lieber Engelbert,
Du schreibst, Du trauerst nicht, aber Du stellst dieses Thema ins Netz mit Deinen Fragen.
Also nimmst du doch erheblich Anteil.
Die letzte Statistik, die ich gelesen habe, weist aus, dass jeder 4. Mensch in diesem Land durch eine mittelschwere bis schwere Depression geht. Depression ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung. Es gibt dabei kein Licht, keine Freude, keine Hoffnung, es gibt keine Farben, alles ist grau bis schwarz. Auch wenn Außenstehende das Licht am Ende des Tunnels sehen können, der Betroffene kann es nicht. Diese Erkrankung hat nichts mit Wollen zu tun. Und die meisten Suizide geschehen aus Erkrankungen heraus.

Es ging jetzt vor einiger Zeit durch die Presse, dass die psychischen Erkrankungen in unserer Zeit stark zunehmen und das hat auch mit unserer gesellschaftspolitischen Entwicklung zu tun. Wie viele Menschen haben einen unendlich harten Lebenskampf und kaum Aussicht auf Besserung verbunden mit einer starken Entwurzelung. Was ist mit den Kindern, die ständig im Armutsbereich leben und kaum Aussicht haben, dass es ihnen vielleicht einmal besser geht? Und immer noch sind die entsprechenden Fachkliniken - sprich Psychiatrien - stigmatisiert.

Ich will nicht entscheiden, ob das Mut oder Feigheit ist, diesen allerletzten Schritt zu tun. Aber in den Fällen, die mir bekannt sind, wurde dieser Schritt als der einzige Ausweg aus dem Schwarz heraus getan in der Annahme, dass dies ein ganzes Leben so bleiben würde und der Zustand nicht mehr auszuhalten war.
Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen, Partnern und Freunden, die ganz schwer getroffen sind, weil ein Abschiednehmen, wie bei einem "normalen" Sterben nicht möglich ist. Die Möglichkeit, alte Dinge in Ordnung zu bringen, Abschied zu nehmen, ist - m.E. nach - ein Geschenk dieses Lebens. Das wird hier unmöglich gemacht. Und mit den Schuldgefühlen zu leben, die diesen Menschen aufgebürdet werden, ist eine sehr schwierige Sache.

by Hanne/Breisgau @16.11.2007, 08:23

ich habe immer wieder so Gedanken, aber finde es feige und als Christ auch nicht dankbar, das Leben selber zu beenden,
wobei das Thema so weit ausufern kann das es die Kommentarfunktion hier sprengen könnte
was ist bei einer Unheilbaren Erkrankung? was bei einer wirklich schlimmen psychiatrischen Erkrankung? wenn man auf das alte Leben nur neidvoll zurückblicken kann, wenn halt über Jahre kein Funke Lebensfreude mehr da ist...
aber haben wir das Recht????
Fragen....
grade heute sitze ich mit Tränen am Rechner weil hier mal wieder Familien Krieg ist
by Steffi @16.11.2007, 08:21

Ich habe immer gedacht, ich würde mit allem fertig, war immer stark.
Dann war in der Familie jemand schwer erkrank, monatelang Krankenhaus, mehrmals die Woche hinfahren, Geldprobleme, weil das Gehalt in Krankengeld umgewandelt wurde, der Arbeitgeber die Papiere nicht zügig bei der Krankenkasse einreichte usw.. Dann ging es aufwärts, etwas Luftholen können, der nächste Schlag, wieder Krankenhaus, und dann kam ein Tag, an dem ich nicht mehr weiterwußte. Ich war nur noch fertig, es war nichts Positives mehr da, nur noch Belastung, Einschränkungen. Ich war alleine und rief die Telefonseelsorge an und geriet an jemanden, der seine Aufgabe darin sah, nicht mit mir zu sprechen, sondern zu schweigen. Mehrmals habe ich gefragt, ob noch jemand da ist, dann kam ein Ja, aber nicht mehr, irgendwann habe ich aufgelegt. Nach diesem Anruf fühlte ich mich noch einsamer, noch belasteter, ich fühlte mich mit meinen Problemen zurückgewiesen.
Das war der Punkt, an dem ich aufgegeben habe und sterben wollte. Den ersten Schritt habe gemacht, ich sage bewußt nicht, was ich gemacht habe, da ist dann etwas geschehen, was ich nicht steuern kann und ich bin umgekehrt.
Es ist keine Feigheit zu gehen, keine Angst, sich Problemen zu stellen, sondern irgendwann ist der Punkt da, wo es nicht mehr geht. Wann dieser Punkt erreicht ist, das ist wohl bei jedem Menschen verschieden.
Ob ich es heute nochmal machen würde, ich weiß es nicht. Ich bin nicht stärker als vorher, aber auch nicht schwächer.
by ohne @16.11.2007, 08:21

" wer an nichts glaubt,verzweifelt an sich selber "
jeder mensch muß für sich entscheiden, wann seine kraft zu ende ist. ohne dafür verurteilt zu werden. meine meinung.
by helenchen @16.11.2007, 08:06

Ich finde dieses Thema zu stark, um es in einer Kommentarfunktion zu diskutieren. Da ich immer morgens hier lese, kann ich im Moment gar nicht viel dazu schreiben, dazu ist nicht der richtige Zeitpunkt, nur soviel:
ich hatte noch nie konkrete Gedanken, nie einen Plan angedacht, aber den Wunsch, mich einfach hinzulegen und nie wieder aufstehen zu müssen, der war da.
Im Laufe der Jahre bin ich dazu gekommen, dass es ein Davonlaufen wäre...dass ich es meinem Kind nicht antun würde... aber was ich wirklich tun würde, wenn alles mal aussichtslos wäre? Keine Ahnung.
by Marga @16.11.2007, 07:59

für mich stellt sich die frage nicht, ob mut oder feigheit, selbstsucht oder nicht. wenn ich vom selbstmord eines menschen höre, dann habe ich immer dasselbe gefühl: ich bin bekümmert.
menschen bringen sich nicht einfach so um. wie jedes andere lebewesen will der mensch normalerweise zunächst mal überleben. wenn jemand sein leben entgegen dieses urinstinktes (blödes wort, aber mir fällt grad kein besseres ein) trotzdem vorzeitig beendet, dann muß er dieses leben als unerträgliche last empfunden haben.
der gedanke, daß es menschen gibt, denen es so dreckig geht, daß sie nicht mehr aus noch ein wissen, daß sie es nicht mehr aushalten, weiterzugehen, das ist unsagbar traurig. eigentlich sollte es so etwas nicht geben.
by birgit @16.11.2007, 07:50

@Engelbert
Vielen Dank für Dein heutiges Thema! Es regt mal wieder sehr zum Nachdenken über sich und seine Mitmenschen an!
Mehr möchte ich momentan aus zeitgründen nicht dazu schreiben.
Liebe Grüße
Krebs
by Krebs @16.11.2007, 07:34

sicher , ist es jedermann seine Entscheidung, aber es sollten doch die Umstände angeschaut werden, wieso jemand sowas macht..
und wem man damit nützt ,....vielleicht nur sich selber? Belastet man damit vielleicht die Hinterbliebenen damit? und warum? reiner Ego oder wirklich eine schwere, unheilbare Krankheit, die nur noch Schmerzen bereitet? Jeder muss sich nachher selber verantworten, an einer Höheren Instanz, wenn er so handelt...
by eine leserin @16.11.2007, 07:17

hallo zusammen,ein thema dass mich sehr nachdenklich stimmt und über das ich oft nachgedacht habe. in meinem bekanntenkreis gibt es 2 freunde deren väter sich in jungen jahren umgebracht haben und ich weiss wie traumatisch und prägend sich sich dies auf jene kinder ausgewirkt hat und welch ein sensibles thema dies immer wieder ist.
ich habe einen vor ein paar jahren eine mir am nächsten stehende person durch einen unfall verloren und weiss wie sich so ein verlust anfühlt und wieviele jahre ich brauchte um damit leben zu können. um wieviel schlimmer muss es sein, jemanden so zu verlieren mit all diesen fragen.

ein guter bekannter hat in einer sehr schwierigen zeit oft gesagt, das er sich am liebsten umbringen würde und das er schon sehr oft ganz nahe dran war. ich war dann nur wütend und wollte ihm vermitteln, wie sich dieser verlust für die zurückgebliebenen anfühlt und dass es feige sei, sich diesen problemen nicht zu stellen und den ganzen ballast auf die trauernden abzuladen.
heute kann ich ihn ein bischen besser verstehen, es wäre oft halt wirklich am einfachsten und man könnte eben einfach seinen ganzen mist hinter sich lassen...wie verlockend...es braucht halt doch viel mehr mut, sich dem leben zu stellen.

wirklich schlimm das in unseren industrieländern die todesursache selbstmord bei jugendlichen am höchsten ist. durch keine andere todesart kommen mehr um als so. wie verzweifelt muss ein kind sein, das in so jungen jahren schon keinen ausweg mehr sieht. ein thema das todgeschwiegen wird und doch rund um uns immer wieder passiert.

vieleicht sollten wir einfach öfters innehalten und uns ruhig mal etwas mehr gedanken um unser gegenüber machen, statt durch unser leben zu hetzten.
by moni @16.11.2007, 07:05

Schade - darf man sagen. Erschüttert sollte man sein - es geht jemand aus dem Leben ohne Begleitung zu wollen auf seinem letzten Weg.
Es ist unerheblich, was wir davon halten. Diesen Schritt tut niemand ohne einen Grund, auch wenn der für uns, die zurück bleiben nicht ersichtlich ist.
Zu urteilen, ob es feige oder mutig, richtig oder falsch ist, steht uns nicht zu.
Wir sind nicht in der Lage, zu fühlen, was so ein Mensch fühlt, wir sind nicht in der Lage sein Leben gelebt zu haben, sein Leid gewahr zu sein, seine Ausweglosigkeit ist nicht messbar.
Er hat seinen Weg gewählt und auch das Ende des Weges. Es ist so!
Schade!
by Viola @16.11.2007, 05:22

Hallo zusammen,

leider haben sich hier schon einige nähere Bekannte und Menschen, die ich nur durch seltenen Kontakt gekannt habe, das Leben genommen.
Es bleiben immer viele Fragezeichen zurück...

Da passt Dein für alle nachvollziehbarer Vergleich , Engelbert, sehr gut.!

~~~~~~
Was stand nochmal drin in dieser Zeitung ?... nur was wir lesen durften....

Hat man alles gelesen ?... nein...wenn man nicht lesen darf...
Hat man richtig gelesen ?... das vermögen nicht einmal Fachleute...
( die Suizidgefährdeten sagen oft mit einem Lächeln....ich bin ok...
...gehen...und bringen sich um...)

Hat man die Zeilen nur überflogen ?... soetwas kann in der Hektik des Tages vorkommen...aber über einen längeren Zeitraum....nein..

Hätte man verstehen müssen, hätte man verstehen können ?
... es gibt soviel Leid auf dieser Welt...
..viele tragen ihr Päckchen...und es führt selten zum Selbstmord.

Durfte man überhaupt alles lesen oder waren Seiten zensiert ?
... in dieser Frage liegt der Punkt,
wo das Scheitern der "außenstenden" vorprogramiert ist.
der beteiligte Partner oder Nahestehenden wird durch das nichtteilhaben lassen an der Spirale in eine Ecke gestellt,
wo er den Betroffenen nicht mehr erreicht.
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In einem Fall bin ich heute noch dankbar,
das ich meinem Bauchgefühl gefolgt bin, und die bedeckte Stimmung des Menschen wahr genommen habe...
aber mit einem Selbstmord hatte ich damals nicht gerechnet...
aber ich kann zu mir selber sagen...einen auslösenden Fehler habe ich damals nicht begangen....

es nagt und plagt einen sehr ..
wie Du, liebe@ Menzeline mit recht so intensiv beschreibst...

Die Entscheidung des Menschen muß ich in der Endgültigtkeit hinnehmen..
ihm etwas vorwerfen.....nein...
dazu war die Lage für ihn selber als zu Ausichtslos angesehen...
sich auf oft grausige Art das Leben zu nehmen...
dazu gehört viel Mut...und große Verzweiflung...

was mich eher bedrückt...
das es darfür immer noch keine großen Hilfen gibt.
Es müßte nach meiner Meinung mehr geforscht werden...
da es ja wohl Gebiete mit hohen Selbstmordraten gibt...
woran liegt es...?
es kann nicht immer im Umfeld des Selbstmörders liegen...?

wenn ich nachzähle...komme ich auf 7 Personen,
die sich in den letzen Jahren das Leben genommen habe. ..
welche in ca. 20km Umkreis lebten...
es werden noch mehr sein...
aber in anbetracht der späten Stunde...ist einiges bei mir nicht abrufbar...


einen Satz möchten die Steine allen zum Aufschreiben ans Herz legen...

In jedem Winter steckt ein zitternder Frühling
und hinter dem Schleier der Nacht
verbirgt sich
ein lächelnder Morgen".

- Khalil Gibran -

Es ist ein weites Feld,
und jeder Mensch, der Hand an sein Leben legt ist anders.
Nur das Ergebniss ist gleich.

by Strandsteine @16.11.2007, 01:52


Ein Tod in Verzweiflung ist kein schöner Tod...

Es ist schade, dass Menschen durch Umwelt, Vergangenheit oder sich selbst so weit gehen und Abschied vom Leben nehmen.
Mutig? Ich denke nicht. Mut zum Leben hatten sie ja nicht.

Mit einer solchen Tat zu drohen - insgeheim auf Hilfe hoffen? - finde ich feige.
Es danach zu tun, verantwortlungslos den Mitmenschen gegenüber.

Eine solche Tat aus "heiterem Himmel" zu tun - keine Zukunft mehr zu sehen - finde ich bemitleidenswert.

Angst vor Dingen wie Einsamkeit? - Nicht mehr Lachen zu können? - Sehr Schade...

Nein, Mut kann ich darin nicht erkennen...

Einzig im sehr hohen Alter, bei Gebrechlichkeit oder bei der eigenen unheilbaren Krankheit könnte ich es vielleicht noch verstehen... Ein Abschied bei dem man weder mutig noch feige ist, sondern der Realität ins Auge sieht. Eigentlich doch schon wieder mutig.

Hinzufügen möchte ich zum Schluss noch, dass vor einigen Jahren sich jemand aus meinem engsten Familienkreis etwas angetan hat. Eine (immer noch) schmerzliche Erfahrung. Vermissen kann auch weh tun.

by eine Leserin @16.11.2007, 01:12

kommt drauf an, wer sich aus welchen Gründen selbst umbringt.

Ist, wie alles was solche sensiblen Themen betrifft, nicht allgemeingültig zu beantworten.

Ja, ich habe schon Selbstmörder in meinem Umfeld erlebt - es hinterlässt immer ein schlimmes Gefühl.

Aber ich habe auch schon selbst daran gedacht, und nur der Gedanke an die Menschen, die weiterleben müssen hat mich davon abgehalten ...

Feig oder mutig?

Ich würde eher sagen ich war nicht feig genug, sondern mutig mich weiterhin dem Leben zu stellen.

"Hurra wir leben noch!"

Wünsche Euch allen einen guten Tag
Liebe Grüße
C.
by Claudia @16.11.2007, 00:47

Jeder Mensch hat wohl ein Recht seinem Leben ein Ende zu setzen....
Die Gründe für einen Freitod sind sehr vielfältig und nicht immer nachvollziehbar.
Als mutig kann ich das nicht ansehn.
Es ist schrecklich für die Hinterbliebenen....
Zurück bleiben immer Fragen, Zweifel und Schuldgefühle ......

Gereizt reagiere ich wenn jemand versucht mit Selbstmord zu drohen oder zu erpressen..... !!!
In einem solchen Fall hab ich schon mal frohes Sterben gewünscht .....
by Mariechen @16.11.2007, 00:36

Ein Thema, zu dem ich eben schon im Tagebuch meinen Kommentar abgegeben habe und was mich jetzt sicherlich nicht schlafen lässt.

by menzeline @16.11.2007, 00:16

In meinem Elternhaus hat sich jemand, den ich seit Kind sehr gut kannte, nach einer medizinisch aussichtslosen Diagnose erschossen - er hatte seine Frau langsam sterben sehen an Krebs und wohl immer schon gesagt bei einer solchen Diagnose würde er seinem Leben ein Ende bereiten.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie ich so etwas einschätze - ich tendiere eher zu sehr mutig.
by Birgit W. @16.11.2007, 00:09

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