Kommentare zu «kb20080718»

Toll, die alten Gedichte, diese Sprache. Am besten gefällt mir "An einen gewissen Leichenredner" von Lessing. Auf wenigen Zeilen ausdrücken, was heute noch aktuell ist, finde ich, wird auch dadurch zur großen Kunst.

Karla aus Ostsachsen
by Karla aus Ostsachsen @19.07.2008, 17:37

erfrischend! Bitttttte mehr desgleichen! )))) B.
by beatenr @18.07.2008, 20:47

Ach wie schön, ein Kalenderblatt mit Gedichten, das ist was mir ausgesprochen gut gefällt.

Ein schönes Gedicht von Goethe hab ich hier (aus dem Lesebuch "Lesen und lauschen" meiner Schulzeit von 1961 :-) ):

Beherzigung

Ach, was soll der Mensch verlangen?
Ist es besser, ruhig bleiben?
Klammernd fest sich anzuhangen?
Ist es besser, sich zu treiben?

Soll er sich ein Häuschen bauen?
Soll er unter Zelten leben?
Soll er auf die Felsen trauen?
Selbst die festen Felsen beben.

Eines schickt sich nicht für alle!
Sehe jeder, wie er's treibe,
sehe jeder, wo er bleibe,
und wer steht, daß er nicht falle!

Liebe Grüsse
:-)

by @18.07.2008, 19:51

Hallo Engelbert, herrlich diese Gedichte.

Ich will nun einen Ringelnatz beitragen:

Ãœberall ist Wunderland
Ãœberall ist Leben.
Bei meiner Tante im Strumpfenband
Wie irgendwo daneben.
Ãœberall ist Dunkelheit
Kinder werden Väter.
Fünf Minuten später
Stirbt sich was für einige Zeit.
Ãœberall ist Ewigkeit.

Wenn du einen Schneck behauchst,
Schrumpft er ins Gehäuse.
Wenn du ihn in Kognak tauchst,
sieht er weiße Mäuse.

Liebe Grüße aus Gernrode und ein gutes Wochenende.

Ulla
by Ulla M. @18.07.2008, 19:46

Dies Gedicht ist von Goethe, und zwar aus einem alten Buch von meinem Schwiegervater aus dem Bibliographischen Institut Leipzig und Wien, Epigrammatische Gedichte:

Totalität

Ein Cavalier, von Kopf und Herz
Ist überall willkommen;
Er hat mit seinem Witz und Scherz
Manch Weibchen eingenommen.
Doch wenns ihm fehlt an Faust und Kraft,
Wer mag ihn dann beschützen?
Und wenn er keinen Hintern hat,
Wie mag der Edle sitzen?

(Ich sehe gerade, dass die beiden letzten Zeilen mit Bleistift unterstrichen sind... Ja, warum?)
by Xenophora @18.07.2008, 19:26

Da mein Mann es liebt auswendig gelernte Gedichte zu zitieren sind mir einige sehr vertraut. Es waren aber auch unbekannte dabei. Ja es war damals ein anderes Sprechen und doch bleiben manche Themen gleich.
by @18.07.2008, 15:52

Was für ein Glück, dass ich alle Gedichte noch am Montag nachlesen kann. Denn heute bin ich in Eile und habe gleich Feierabend.

Ein schönes Wochenende allen Seelenfärblern!
by Gitta @18.07.2008, 13:59

@ Éngelbert

Kannibalen von Ringelnatz habe ich eben gelesen. Das ist ja wirklich heftig.

by Christel @18.07.2008, 12:27

zwar 19.jh geboren aber wohl erst später schaffend gewesen ....rilke und eugen roth.... meine absoluten lieblingsdichter...rilke lerne ich sogar freiwillig heute noch auswendig....

alsooo büdde büdde mehr lyrik, mehr mehr (schrie der kleine häwelmann) die welt kanns gebrauchen

lg alexandra
by alexandra @18.07.2008, 11:54

Weil ich ja sehr neugierig bin, musste ich erstmal das Gedicht von Ringelnatz
lesen, von dem Du Dich erholen musstest, lieber Engelbert.

Das Gedicht ist ja richtig abartig. Könnte einem kranken Hirn entsprungen sein.
Nun werde ich noch mehr Gedichte von Ringelnatz lesen, um mir von dem Mann ein Bild machen zu können.
by Marianne @18.07.2008, 11:54

Schööön, ich liebe Gedichte ! Jedes für sich gefällt mir, aber am allerbesten - weil so schön boshaft - das Gedicht von Wilhelm Busch und ich kann mir so richtig vorstellen, wie die Gesichter der Tanten dabei ausgesehen haben !
Herrlich !!! Da hat @Edith Recht, damals konnten sie noch mit Worten malen und ich muss Dir zustimmen: Die Kanibalen von Ringelnatz sind wirklich gemein!
by Karin v.N. @18.07.2008, 10:20

Ich kanns mir nicht verkneifen ;-)

Der Mann ist nicht bloß der Mann seiner Frau,
er ist auch ein Bürger des Staates;
die Frau hingegen ist nichts,
als die Frau ihres Mannes.

Heinrich von Kleist,
Briefe an Wilhelmine Zenge (Mai 1800)


Ich glaube, daß, wenn ebenso viel Frauen Schriftstellerinnen wären, als Männer es sind, und wir nicht durch so tausend Kleinigkeiten in unserer Haushaltung herabgestimmt würden, man vielleicht auch einige gute darunter finden würde, denn wie wenige gute gibt es nicht unter den Autoren ohne Zahl.

Charlotte von Stein an Charlotte Schiller (November 1798)


MENSCHEN

Als ich, mit der Welt zerfallen,
Schweigend ging umher,
Da fragten die lieben Menschen:
Was quälet dich so sehr?

Ich sagte ihnen die Wahrheit;
Sie haben sich fortgedrückt
Und hinter meinem Rücken
Erklärt, ich sei verrückt.

ADA CHRISTEN
(1839-1901)
by isa @18.07.2008, 09:01

Eine schöne Auswahl hast du getroffen. Ich hab mich köstlich amüsiert. Ich mag so witzige Sachen.

Liebe Grüße von Bettina
by Bettina @18.07.2008, 08:52

Warum lernt man solche Gedichte nicht in der Schule. Das macht neugierig auf mehr und liest sich leicht (und grinsend) Aber nein.....es musste ja die Glocke sein.
by Heidi P @18.07.2008, 08:49

Das ist ja eine super Auswahl.

Ein Gedicht am Morgen
vertreibt Kimmer und Sorgen.

Prima Start ins Wochenende!
by minibar @18.07.2008, 08:49

Jetzt hab ich mir den Ringelnatz auch noch zu Gemüte geführt, Engelbert.
Hm, na ja, wer isst nicht gern Kalbsbraten, Lammbraten und solcher Dinge mehr? Und nicht nur zu Silvester ... Die niedlichen kleinen Tierkinder ... ;))
by Elouise @18.07.2008, 08:47

eine schöne Auswahl .... ich mag besonders Gedichte mit einem Funken Humor drin ..... LG von Eva :))
by @18.07.2008, 08:46

Eines haben die alten und noch älteren Dichter gemeinsam:
sie verstanden es in der Regel, mit ihren Texten Bilder zu malen, die jeder Lesende kapierte.
Das ist heute oftmals nicht mehr der Fall.
Der Sinn vieler Gedichte wird den Lesenden manchmal gar nicht klar.
Und auch bei bestem Bemühen, eine eigene Interpretation zu finden, bleiben - zumindest mir - viele Gedichte unverständlich.

Deine Text- Auswahl hat mich köstlich amüsiert, lieber Engelbert :-))

Liebe Grüße, Edith T.

by @18.07.2008, 08:38

Ja, man sollte nicht denken, dass unsere Altvorderen nur toternst durch's Leben liefen. Der Wortwitz, und vor allem der versteckte, subtile, zwischen den Zeilen lauernde, ist oftmals richtig herzerfrischend.
by Elouise @18.07.2008, 08:34

Ein Gedicht am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.- Das erste finde ich natürlich besonders schön. :)
by Jeannette @18.07.2008, 08:09

Ich mag Gedichte, aber diese .... eher nicht. :-)

Nur "das Fräulein stand am Meere".... das hab ich mal im Chor gesungen.
by Marga @18.07.2008, 06:58

...auch nicht schlecht... mal eine etwas andere "Exkursion"... in die Gefilde der Dichter und Denker... :-)
Gute Wünsche an alle!
by Ursel @18.07.2008, 06:50

guten morgen,

das ist nicht so mein ding, aber du hast es geschafft, das ich es gelesen habe :-))
das von den alten tanten, das jedoch gefällt mir ....

wünsche euch nen schönen tag und schicke liebe grüße aus einem verregnetem kalten köln :-(
by Regina @18.07.2008, 06:38

Vielen Dank, das war heute genau das Richtige für mich.
by Karin S. @18.07.2008, 02:00

Wilhelm Busch hat wunderbare "Sachen" geschrieben.
anlässlich seines 100. Geburtstages war ich zu einer Lesung in der hiesigen Stadtbücherei. Es war eine wunderbare Veranstaltung.
by Christel @18.07.2008, 01:35

Lieber Engelbert, da hast Du ja köstliche Sachen ausgegraben. Sogar Goethe ist vertreten, herrlich "bös". Ich mag die alten Gedichte meistens, da werden oft erstaunliche "Bilder gemalt". Und manchmal werden Worte verwendet, die gar nicht mehr gebräuchlich sind.
by Gitti @18.07.2008, 00:18

Ich kenne das "Loblied der Faulheit" als ein Gedicht von Gotthold Ephraim Lessing, was auch von Joseph Haydn vertont wurde. Der Sprachgestus gehört auch eher in seine Zeit als in die von Morgenstern.
by Yentle @18.07.2008, 00:16

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