Kommentare zu «kb20081106»

Ich denke diese Art Gebetsketten sind ein Ritual, das man als Kind nicht unbedingt lernen möchte. Das man als Jugendlicher und Erwachsener ausübt - tausend Mal und mehr - ohne einen Gedanken daran... und das dann plötzlich, wenn einem die Worte fehlen in dem übermächtigen Schmerz, der über einen hereingebrochen ist, zum Leben erwacht.

Dann sind die Worte, die man so oft - gedankenlos - gesprochen hat plötzlich ein Freund, der einem die Hände entgegenstreckt und einen auffängt. Und dieses eine Mal... ist es Rettung aus der Not. Und dafür hat sich das alles gelohnt!
by Beatrice von Stein @29.11.2008, 10:20

Gestern hatte ich nur Kurz Zeit hier reinzuschauen um das Thema zu erfassen.
Engelbert hat die 99 Namen Allahs erwaehnt. Ich habe da ein Büchlein mit dem Titel "Die 99 Namen Gottes im Islam". Zu jedem der Namen (wie z.B. "Der Beschützer und Hüter", "Der Gestalter", "Der voller Vergebung ist") gibt es einen ausführlichen Text. Da werde ich jetzt doch mal öfters reinschauen und mir Gedankenanstösse holen oder darüber etwas meditieren.
Gerade vorher hatten wir einen Gebetsruf ausser der Reihe, was dann heisst dass jemand verstorben ist.

by Defne @07.11.2008, 07:44

Ein sehr sensibles Thema - und sehr einfühlsam ins Kalenderblatt gesetzt

Gefällt mir sehr gut

Ich bin evangelisch, gläubig und habe mit Kirchgang wenig am Hut.
Aber: ich fühle mich beschützt wenn wir in unserem Gospelchor den "Irischen Segen" singen
Wenn einer unserer Bewohner verstirbt und ich habe ihn begleitet, dann verlasse ich ihn nicht ohne ein "Vater unser" gebetet zu haben.

Ansonsten bete ich wann, wo und wie es mir einfällt.

Und: ich gehe (fast) immer Gründonnerstag und Sylvester zum Abendmahl in die Kirche, sowie Heiligabend zur Christmette.
Das ist ein Ritual.
Ein weiteres Ritual in meinem Leben ist die Geschichte die ich jedes Jahr an Heiligabend vor der Bescherung vorlese - ohne dieses Ritual wäre der Heiligabend kein Heiligabend.

Rituale sind Bestandteile menschlichen Verhaltens. Sie geben Sicherheit, Geborgenheit und sie erschließen sich nicht unbedingt dem Betrachter, sondern oft nur dem der es vollzieht.

Ich bin sicher, viele Menschen, egal welcher Religion sie angehören, leben ihren Glauben in einem bestimmten Ritual und fühlen sich darin sicher und geborgen.

Egal welche Religion auf dieser Erde, jede hat irgendwo ein"Geleier", einen "Singsang", Geräusche wie die "Gebetsmühlen in Tibet", einen der laut ruft "Muezzin" - egal was es ist, die Menschen vertiefen sich in dieses Ritual und ich würde nicht werten wollen ob sie dieses freiwillig tun, oder ob ein Muss/Soll dahinter steckt.

Macht das Sinn?

Natürlich macht das Sinn - ich glaube fest daran dass alles im Leben einen Sinn hat (obwohl ich diesen auch öfters nicht finde)
Wäre unser Leben sonst nicht sinnlos?????????

by Sylvie @06.11.2008, 23:20

Beten ist für mich als katholisch erzogener und gläubiger Mensch sehr wichtig. Allerdings ist es bei uns nie so gewesen, dass ich oder meine Schwester zu irgend etwas gezwungen worden sind. Den Rosenkranz musste ich nie beten und habe ihn auch nie gebetet. Erst seit ich in Bayern wohne, weiß ich eigentlich, wie er gebetet wird. Auch wenn ich mich nicht als erzkatholisch bezeichne und nicht jeden Sonntag in die Kirche gehe, so habe ich doch ein Glaubensfundament, das auf die katholische Religion abstellt. Solch ein Fundament - so finde ich - ist für jeden Menschen wichtig. Ich kann mir nicht vorstellen, völlig ohne Glauben zu sein und finde auch, dass man nicht einfach "seinen eigenen Glauben" entwickeln kann.
by Angelika M. @06.11.2008, 23:01

Ich bin katholisch.
Den Rosenkranz habe ich immer gern gebetet.
Gerade war ja Oktober, der Rosenkranzmonat. Leider war ich in keiner Andacht.

Sind wir in anderen Ländern, gehen wir auch dort in die Kirchen oder Moscheen, so wir hinein dürfen. In einer Synagoge habe ich auch an einer Shabbatfeier teilgenommen. In England gehen wir, wennn wir keine katholische Kirche finden, halt zu den Anglikanern.

Ich bin im Kirchenchor, wo es viel Freude bereitet, mit anderen zu singen.

Unsere Tochter wird einen Protestanten heiraten. Die Hauptsache ist doch, dass die beiden sich lieben und gut miteinander auskommen.
by minibar @06.11.2008, 22:48

Meine Schulzeit verbrachte ich immer in Klosterschulen und die letzten 4 Jahre in einem Klosterinternat. Wir mussten jeden Tag den Gottesdienst besuchen und dies wurde auch kontrolliert. Rosenkranzgebete gehörten natürlich dazu. Als ich 1972 meine Schulzeit beendete, besuchte ich jahrelang keinen Gottesdienst mehr. Ich habe katholisch geheiratet und meine Kinder wurden katholisch getauft bzw. auch erzogen. Voriges Jahr hab ich dann den Mut gefasst aus der katholischen Kirche auszutreten und ich fühle mich gut dabei. Einen schönen Abend und Grüße aus Augsburg
by erika @06.11.2008, 22:02

danke für das thema, engel, und für eure kommentare. ich, ev., (nach Zeiten der Kirchenferne später wieder eingetrenten) finde mich bei den freien gebeten wieder, aber auch beim Vater unser und ebenso bei meditativ-wiederholten Gebeten. Nur nicht bei dem: man muss, maqn sollte, und wenn nicht... ....
by beatenr @06.11.2008, 21:15

als ich zum ersten mal eine gebetskette sah, in meiner kindheit, dachte ich auch an einen rosenkranz. ich bin zwar evangelisch, aber meine nutter stammte aus einer katholischen familie, als sie heiratete wurde die evangelisch, ökomenische trauungen bag es damals noch nicht.
ich habe immernoch einen rosenkranz meiner mutter. bete nicht damit, weiß auch gar nicht wie es geht. aber für mich ist es ein teil des ganzen. ich gehe auch in katholische krichen, knie mich dann halt nicht, sondern ich stehe dann auch und falte meine hände. ich habe halt schon immer evangelisch gelebt, anders kenne ich es nicht. respektiere und ehre aber andersgläubige, nur möchte ich nicht bekehrt werden. da würde sich die freundschaft dann trennen.
beten tu ich oft, ist aber dann mehr ein beten in meinen gedanken, über der arbeit, beim autofahren usw. das "vater unser" bete ich nicht oft, aber wenn dann ganz intensievst und meist in ganz schwierigen lebenlagen.
jedem das seine, respektiere auch menschen die keinen glauben leben.
muss jeder für sich wissen.
ich weiß nur, manche menschen könnten schicksale nicht überleben, wenn sie keinen glauben hätten.
by doro @06.11.2008, 20:52

ich finde es toll, dass hier gerade das thema religion angeschnitten wurde. ich selbst bin überhaupt nicht christlich erzogen worden und finde keinen bezug zu all dem.
seit knapp zwei jahren bin ich jedoch mit einem katholiken zusammen, so dass ich "gezwungen" bin, mich mit diesem thema auseinanderzusetzen. ich werde definitiv nie gläubig werden, das hab ich schon festgestellt, aber mal andere stimmen zu hören, wie IHR euren glauben empfindet, hilft mir, ein wenig zu verstehen, warum mein partner diesen glauben hat und was es für ihn bedeutet.
also DANKE an alle die hier ihre meinung zum thema veröffentlicht haben und werden.
by Nordlicht @06.11.2008, 20:12

Ich bin ja in einer katholischen Familie aufgewachsen, meine Großmutter war erzkatholisch. Da mussten wir oft auch zu Hause den Rosenkranz mit ihr beten, nicht nur in der Kirche. Ich höre noch heute ihre Worte: "Und gebenedeit sei die Frucht deines Leibes Jesu." Dann weiteres Gemurmel, das auf mich besonders einschläfernd wirkte. Dann kam plötzlich ein ganz lautes und eindringliches: "Heilige Maria Mutter Gottes ..." und schon war ich wieder wach. :-)
In der Kirche wurde der Rosenkranz auch immer "heruntergeleiert", ja das ist das richtige Wort. Da hat immer einmal die eine Seite des Kirchenschiffs gebetet und dann die andere Seite geantwortet. Als Kind hatte ich leider oft auf der falschen Seite mitgebetet und wurde dann immer bitterböse von etwaigen Frauen angesehen.
Wenn das solche Ausmaße annimmt, dann ist es, so finde ich, nur natürlich, dass mensch eine Abneigung dagegen etnwickelt.

Aber wer darin Kraft findet, für den ist der Rosenkaranz natürlich ideal, vor allem, wenn der Mensch die Worte mit Bedacht wählt und wiederholt.

Soweit meine Erfahrungen mit dem Rosenkranz.
Ich selbst bete meist in der Natur oder auch mal, wenn ich in den sternenklaren Himmel schaue oder ein wundervoller Mond am Himmel steht, wenn die Sonne lacht und ich mich auch so leicht fühle, dann sage ich leise "Danke für Alles." oder "Danke, dass ich leben darf.". Die Gebete oder auch Danksagungen müssen nicht lang sein, aber es kommt eben immer auf die Situation an.
Ich habe sogar schon mal in Gedanken ein "Danke!" in das Weltall geschickt, weil ich in ein Gebäck gebissen habe, dass so unglaublich gut geschmeckt hat, dass ich einfach nicht anders konnte. :-)

Alles Liebe,
Elisa
by Elisa @06.11.2008, 19:54

ich bin katholisch, bete allein keinen rosenkranz und komme auch kaum in die kirche, um einen zu beten.

aber eines weiß ich auch aus erfahrung von früher, als ich als kind lungenkrank ein jahr bei klosterschwestern in einer lungenheilstätte war:

durch das rosenkranzgebet haben die betenden ein enges zusammengehörigkeitsgefühl, es ist ein medidationsgebet und gleichzeitig eine verehrung der mutter gottes.

das rosenkranzgebet steht in der kirche hoch und es heißt, wer ihn betet, wird viele gnaden erhalten.

sehr oft treffen sich alleinstehende, alte frauen zu diesem gebet . ich finde, es ist schön, wenn sie zusammentreffen, um im gebet ruhe und freude zu finden.

ich bete lieber für mich allein, kann mir dennoch vorstellen, wenn ich trost nötig hätte, ihn in dieser art gebet mit anderen menschen zusammen zu finden.
by christine b @06.11.2008, 16:42

Als Kind fand ich Rosenkranz beten entsetzlich. für jeden Verstorbenen mussten wir mindestens einen beten. Allerdings habe ich sie damals alle gelernt, so dass es keine Schwierigkeit mehr war, sie aufzusagen. Dann kamen viele Jahre, in denen ich keinen Rosenkranz mehr betete. Wenn ich heute für einen nahen Verwandten den Sterberosenkranz mitbete, dann kann ich nur sagen: es ist unwahrscheinlich tröstlich in Gemeinschaft diese Zeit zu verbringen, diesem Singsang zu lauschen, seinen Gedanken nachzuhängen, weil man auf die Worte gar nicht achten muss, die kommen ja von alleine. Wobei es sich allemal lohnt, auch einmal einen Vers sehr bewusst zu sprechen.
by Ingrid_M @06.11.2008, 14:53

Goethe hat gesagt, Gott sei für ihn, wie der elektrische Strom - - .
Daran denke ich oft, wenn ich einen Schalter betätige oder ein elektrisches Gerät einschalte.
Für mich ist es ein hervorragendes und sehr verständliches Gleichnis.
Und sind nicht alle die verschiedenen religiösen Praktiken nichts anderes, als diese Verbindung zu der Kraftquelle "Gott - Allah - etc" herzustellen?
Diese Verbindung scheint ursprünglich ja bestanden zu haben und wurde durch Überbewertung unseres Intellektes gestört.
Das ist unser religiöses Dilemma, damit müssen wir leben. Aber es ist gut, wenn wir darum wissen, oder noch besser, wenn wir es fühlen.
by Emma @06.11.2008, 13:44

Schon Jesus hat in Mt 6,7 gesagt: Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen….

Ich habe ja gar nichts gegen die Heiden, ich hab das eben mal nur getreu den Worten zitiert, weil ich bei diesem Evangelium als Kind immer wieder aufgeschreckt bin, es mir aber niemand erklärt hat.

Wenn ich nachdenke über meine Kindheit, so haben wir in der katholischen Kirche auch gelernt „zu plappern“. Ich habe als Kind und Jugendliche nie richtig verstanden, was ich dort mache, es gab zu wenig Vertrauen, und vieles war angstdurchsetzt.

Vielleicht musste ich mich erst mal 25 Jahre abwenden von Kirche und dem Glauben an einen Gott, um es dann endlich für mich zu lernen. Schicksalsschläge sind da oft der erste Anstoß, alles – auch den kritisierten Glauben an einen Gott der katholischen Kirche - infrage zu stellen und neu in einem anderen Licht zu sehen. Nach dem Tod unseres Sohnes haben mir die Bücher von Eugen Drewermann geholfen, einen Gott zu finden, der der Grund meines Lebens ist. Wir alle tragen in uns den göttlichen Funken, doch allzu oft wissen wir es gar nicht, weil uns die Theorie der Glaubenslehre das nicht vermitteln konnte.

Als mein Herz im Jahre 2001 fast versagte, weil es an einer lebensbedrohenden Endokarditis erkrankt war, wusste ich, dass mir entweder Sterben oder Weiterleben unmittelbar bevorstand. Vor der mehrstündigen Operation, bei der mir eine neue Herzklappe eingesetzt wurde und ich an der Herz-Lungen-Maschine hing – also zwischen Himmel und Erde - , habe ich zu meinem Gott beten können: DEIN WILLE GESCHEHE. Es ist das schwerste Gebet überhaupt, weil Du Dich vorbehaltlos einem anderen überlässt. Beim Aufwachen in der Intensivstation war ich von solch einem Glücksgefühl erfüllt, dass ich es kaum beschreiben kann. Körperlich völlig down und seelisch ganz high – wie passt das zusammen? Ich gesundete erstaunlich schnell.

Seitdem weiß ich, dass es eine Kraft gibt, die in mir wirkt, wenn ich mich ihr überlasse. Ja, es ist die göttliche Kraft in uns. Dies zu entdecken war für mich das Wunderbarste, was mir je im Leben geschenkt wurde. Aus dieser Liebe Gottes zu mir kann ich die Liebe zu allen Menschen, die immer „gepredigt“ wird und die man so schwer versteht, nun auch besser leben, aber lange nicht vollkommen. Ich habe auch verstanden, was es heißt „Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst“, weil ich mich selbst zu lieben gelernt habe.

Kirchenkritisch bin ich geblieben, aber ich gehe gern zur Kirche, weil ich die Rituale liebe. Den Rosenkranz ??? nein, der ist mir noch immer eine Last. Aber ich unterstütze voll die Meinung, dass es eine therapeutische und meditative Wohltat sein kann, ihn zu beten.

Danke, lieber Engelbert, für die Möglichkeit, dies zu schreiben.
by Xenophora @06.11.2008, 13:31

..ich bin auch evangelisch - aber da ich hier in einem überwiegend katholischen Umfeld lebe, kam ich immer wieder mit diesen "Ritualen" in Berührung. Ich fand dieses "sinnentleerte Runterbeten" schrecklich....

Bis ich mich näher mit andern Religionen, mit spirituellen Dingen und Meditation befasste...in der Meditation soll man /kann man/lernt man, den Kopf von Gedanken frei zu machen...ein Mittel dazu ist das "Mantra", ein sinnloses Wort ( z.B. "Ommmmm"), das man sich immer wieder vorsagt....und das dabei dann überhaupt keinen Sinn mehr hat, sondern nur Klang...und Leere -
Seitdem sehe ich den Rosenkranz z.B. anders...indem man die Worte so vor sich hinmurmelt, verlieren sie den Sinn und wirken wie ein Mantra....man kommt zur Ruhe...Gedanken wandern und verändern sich und verschwinden - wie in einer Meditation!
Es kann also vielen Menschen helfen, die sonst mit meditativen Gedanken nichts anfangen können oder sie nicht kennen.
Ein Gebet ist das dann aber meiner Meinung nach nicht mehr - da muss man eigene Worte finden und dann, wenn es grad stimmig ist - das kann dann eher in der Natur sein als in Kirchen..... so wie ich es mache...
....:-) Janna
by Janna @06.11.2008, 12:50

Wie oft sass ich mit meinen Omas (liebevoll u. mit dankbarkeit ) am Totenbett und haben den Rosenkranz gebetet . Das Zusammengehörigkeits-
Gefühl ist unbeschreiblich .
Stundenlang kann man den Rosenkranz o.Gebetskette beten , wenn keine Herzensgüte u. Wärme dabei sind , sind es leere Worte.
Bin selber evangelisch .








by sigrid m. @06.11.2008, 12:21

Ich weiß von den Buddhisten das sie eine Kette (Mala) tragen und die hat 108 Perlen, die die 108 Wege zur Erleuchtung bezeichnen.

Ich glaube das diese Ketten zur Konzentration auf das wesentliche dienen. Gebet ist auch immer so etwas wie Meditation, egal in welcher Religion.

Ich finde Rituale sehr schön weil man sich einstimmen kann auf das was man tun möchte. Es gibt so viele auch nichtreligiöse Rituale man sollte sich Ihrer nur bewußt werden. Überlegt doch nur mal wenn man abends ins Bett geht man tut immer vorher die selben Dinge im selben Ablauf, genauso beim Aufstehen.

Ich denke es geht dabei um Achtsamkeit im Alltag und Religion und Mediation gehören zum Alltag für mich.
by Vidhai @06.11.2008, 11:45

Vorauscshicken möchte ich, dass ich mit der Kirche (welche auch immer) gar nichts am Hut habe. Jedoch bin ich gläubig und bete auch, wenngleich auf meine eigene Art und Weise.
Als Kind wurde ich gezwungen, der sogenannten Maiandacht beizuwohnen, bei der der Rosenkranz gebetet wird. Dabei verloren die Gebetsworte sehr bald ihre Bedeutung für mich und wurden zu einer einschläfernden Lautfolge ohne Sinn.
Ich bin überzeugt davon, dass eine Macht, die das Universum erschaffen hat, auf diese Art der Verehrung verzichten kann.

Ich denke eher, es ist zusammen mit Weihrauch eine Art von Betäubung, in die sich die Gläubigen dadurch versetzen können.
Litaneien zu beten, d.h. endlos lang die immer gleichen Worte auszusprechen ist, so glaube ich wenigstens, eine Möglichkeit, sich in eine Art von Trance zu versetzen. Im Buddhismus gibt es mit den Mantras etwas ganz Ähnliches. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit eintönigem Rhytmus zu tun hat. Und ich habe den Verdacht, dass sich manche Jugendliche einen ähnlichen Kick mittels Disko-Wummwumm verschaffen.
Für mich hat es nichts mit Gläubigkeit zu tun, wenn man auf diese Weise betet.

by Ilse Grass @06.11.2008, 11:11

Für mich ist der Rosenkranz etwas ganz normales. Naja, ich komme auch aus dem katholischen Bayern, lebe dazu noch auf dem Dorf. Ich war jetzt wirlklich überrascht, dass ihn die Evangelen gar nicht kennen. Ich dachte, das er was ganz normales ist.

Den Rosenkranz zu beten macht für mich mal Sinn und mal nicht - je nachdem wie ich drauf bin. Normalerweise wird er vorwiegend in Gemeinschaft gebetet. In der Kirche oder beim Wallfahrten. Alleine würde ich ihn nicht beten, wobei das auch manche Leute machen. Aber wie du schon sagst, alleine würde ich die Verse nie hinbringen. Für mich hat das Beten des Rosenkranzes einen meditativen Charakter. Dadurch das es immer wieder das Gleiche ist, schweifen die Gedanken auch mal ab und ich kann in Ruhe nachdenken. Oder ich finde dabei eine innere Ruhe.
Rosenkranz beten kann aber auch langweilig sein, das geb ich gerne zu. Aber das hängt von der Situation und dem eigenen Tagesbefinden ab.

Ich bete ihn gerne - ab und zu. Wenn ich aber alleine bin, rede ich lieber in meinen eigenen Worten. Nicht nur, weil ich sonst mit den Versen durcheinander kommen würde. Nein, sonst ist mir das auch lieber.
by Sandala @06.11.2008, 11:11

Ich bin auch evangelisch getauft, lebe aber schon länger in einem überwiegend katholischen Umfeld. Gehe auch ab und zu zur Kirche, meist die katholische...
Das nur zur Vorgeschichte. Ich kannte den Rosenkranz (oder eben auch die islamische Gebetskette) also auch nicht. Er war mir fremd... und ich empfand auch erst wie Engelbert... eingesperrt in Rituale, was hat das mit Glauben zu tun?

Heute denke ich anders. Es wurde schon angesprochen. Diese Rituale haben einen stark meditativen Charakter. Auch viele Meditationen beginnen mit immer gleichen Formeln. Das soll bewirken, dass man "runter", also zur Ruhe kommt. Etwas, was ganz bestimmt in unserer heutigen, hektischen Zeit sehr sehr wichtig ist.

Und irgendwann, ich weiß gar nicht mehr bei welcher Gelegenheit, erschloss sich mir der Rosenkranz als Meditation... Hingegangen war ich, weil es sich so gehörte. (ich glaube, es war im Zusammenhang mit einem Todesfall in der Familie). Als ich die Kirche verließ, war ich ruhig und entspannt. Weil ich halt mal eine halbe Stunde wirklich gar nichts anderes gemacht habe, mit den Gedanken nur bei den Worten war. Und der gleichmäßige Singsang, der sich bei den Vor- und Nachbetern irgendwann einstellt, mag, wenn man sich nicht drauf einlässt, geleiert klingen. Aber irgendwie wirkt es ganau dadurch so beruhigend...

LG
Gabi K

by Gabi K @06.11.2008, 10:51

Ich bin evangelisch getauft. Da ich seit bald 40 Jahren in einem katholischen Kanton lebe, war ich schon öfters in katholischen Kirchen (die, nebenbei gesagt, sehr viel schöner sind als die evangelischen). Vor allem bei Trauerfeiern wird viel der Rosenkranz gebetet. Dies meistens von älteren Damen. Für mich tönt das immer sehr fremd und es jagt mir jedesmal einen Kälteschauer den Rücken runter, wenn neben, hinter oder vor mir jemand die Worte des Rosenkranzes runterleiert (dies ist nicht negativ gemeint - bei mir kommt's halt als "runterleiern" an). Wenn das Rosenkranz-Beten einem Menschen etwas bedeutet und ihm auf irgend eine Art und Weise hilft, dann soll er das meiner Meinung nach auch machen - wie gesagt, für mich hört sich das sehr fremd an.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele jüngere Leute den Rosenkranz nicht mehr kennen oder ihn nicht mehr gebrauchen.
by Bsetzistein @06.11.2008, 10:24

Ich bin katholisch und habe als Kind und Jugendliche des öfteren den Rosenkranz gebetet. Da gab es so Rosenkranzandachten, in die man damlas gehen musste als guter Christ und als Schülerin einer Klosterschule. Ich fand das damals gar nicht so schlecht. Zuhause habe ich den Rosenkranz aber nie gebetet. Ich denke, das Rosenkranzbeten ist nicht dazu da, ein Ritual zu erfüllen, das Gott von uns verlangt. Das tut er nicht, das wäre ein falsches Gottesverständnis. Für mich ist der Rosenkranz so eine Art Meditation. Durch das fast mechanische Heruntersagen von Gebeten, die man in- und auswendig kennt, wird man in eine erhöhte Schwingung versetzt, in einen abgehobenen Zustand, der gut ist für Körper, Geist und Seele. Und wenn das viele Leute gemeinsam in einer Kirche tun, dann addieren sich diese Energien und haben eine positive Wirkung auf die Gemeinschaft und auf die Umgebung.
by Hannelore @06.11.2008, 10:17

mir hat mal jemand erklärt, daß der rosenkranz eine art meditation sei.
ich selbst bin zwar katholisch, kann aber mit dem rosenkranz auch nicht viel anfangen. als kind hab ich ihn oft gebetet, und es ist mir nie gelungen, meine gedanken beim beten zu halten. trotz der zählperlen wußte ich irgendwann einfach nicht mehr, beim wievielten ave maria wir nun waren, denn sobald mein kopf vergaß zu zählen, vergaßen es auch meine finger. da half auch die perlenkette in meiner hand nicht viel.
vielleicht hat meine abneigung aber auch psychologische gründe. wir haben den rosenkranz damals gebetet, als meine mutter schwer krank war. ich selbst war da sieben oder acht jahre alt, und diese rosenkränze dauerten so endlos lang und schienen so überhaupt nichts mit der krankheit meiner mutter zu tun zu haben.
letzten endes bete ich, wenn ich für mich selbst bete, auch frei von der leber weg. festgelegte gebetstexte gebete bete ich nur, wenn ich mit anderen gemeinsam bete, tischgebete oder im gottesdienst.
und ich bin mir ziemlich sicher, daß es gott persönlich ziemlich egal ist, auf welche weise wir zu ihm beten. hauptsache, wir beten überhaupt.
by birgit @06.11.2008, 09:51

Natürlich macht es keinen Sinn - für den der zweifelt!
Natürlich macht es Sinn - für den, der glaubt!


Zuguterletzt sind es doch nur menschliche " Glaubensauslegungen", von denen niemand weiss, was das für uns bei Gott bewirken soll oder ob Gott das wirklich will.
Bei der Grosszahl der Gläubigen (fast hätte ich Gläubiger geschrieben*gg*) ist es so, wie bei den Schülern in der Schule - sie beten runter, was sie lernen, um ein gute Zeugnis abzugeben. Das muss man so machen, das steht doch da.
Meine Meinung ist, dass Gott in und mit jedem von uns ist, einfach, weil er ins Herz sehen kann - und alle Gebete nützen nichts, wenn das Herz des Menschen kalt ist , zweifelt oder nur Gebete dahersagt, ohne zu verstehen, was das soll.
Glaube muss gelebt werden, es gehört dazu Vertrauen, innere Überzeugung, Wärme, Dankbarkeit und Zuversicht in das was ist und wird - und das geht auch ohne grosse Gebete, Kränze oder grosse "Gotteshäuser".
by Viola @06.11.2008, 09:36

Ich bin als Katholikin aufgewachsen und mir ist der Rosenkranz vertraut,aber so richtig Zugang hatte ich nie dazu.Später habe ich Buddhismus praktiziert und auch da gibt es eine Mala (Gebetskette) und auch da werden gewisse Silben gesprochen Es hat einen starken meditativen Charakter.
Herzliche Grüsse aus Bielefeld
by Maria @06.11.2008, 09:01

ich bin in eine katholische familie hineingeboren und später zum islam konvertiert. so kenn ich beides, den rosenkranz und die gebetskette.
mir bringt das aufsagen von "subhan allah", "al hamdulillah" und "allahu akbar" immer wieder ruhe und kraft im alltagsstress und ich nehm mir auch die zeit dazu es in ruhe und mit bedacht zu sagen.
für mich gehören gewisse festgeschriebene rituale einfach auch zur religion dazu, und zusätzlich kann ich immer wenn mir danach ist auch zwiesprache mit gott - allah, halten und reden wie mir der schnabel gewachsen ist.

ich find es auch wichtig, dass man den glauben anderer respektiert. es hat halt jeder seinen eigenen zugang zum glauben.
liebe grüße
by maimuna @06.11.2008, 08:55

hallo, engelbert! da gabst du uns -mal wieder- ein thema, bei dem's ums wesentliche geht. DANKE! + ich bewundere deinen mut + deine persönliche offenheit!
ich wurde in eine evangelische familie hinein geboren + auch so getauft + erzogen,.+ trots nazizeit gingen meine freundin + ich in den evangel- mädchenkreis. später gab es auch allerlei ehrenamtliche mitarbeit...
inzwischen stehe ich den "amts-kirchen" sehr kritisch gegenüber, denn das, was da passiert, ist für mein verständnis alles andere, als das, was jesus uns schenken wollte.
im übrigen stehe ich siet dem/n ersten nachkriegsjahr/en den quäkern nahe.
deren "gottesdienst" ist eine schweigende andacht. (nur selten von einem wortbeitrag unterbrochen.) möglich, daß es von dort her kommt, aber ich denke, beten sollte - vor allem! - ein "stillewerden vor gott2 sein. (jesus-wort:
euer vater weiß, was ihr braucht.) so ist es fast nicht nötig zu bitten. was wesentlich wäre ist das hören. still werden + versuchen zu erfassen, was gott von uns will, was ER uns sagen will!
ich wünsche jedem menschen seine ganz persönliche, helfende + heilende, beziehung zu gott!
uff, wardas jetzt der längste SF-kommentar,den ich je schieb?
ansonsten einen guten 6.11. jedem + dir, engelbert, auch noch einen dank für die neuen karten gestern!
viele grüße! lupa
by lupa @06.11.2008, 08:52

Ich bin evangelisch und mußte das Rosenkranzgebet demzufolge auch nicht lernen. Habe es aber bei der Beerdigung meiner Großmutter die in einem Kloster lebte (sie wurde dort während des Krieges versteckt weil sie etwas verwirrt war und blieb dort bis zu ihrem Tod) kennenlernen müssen. Wir Angehörigen empfanden dieses ewig lange, gleichmäßige Beten etwas belastend, meine Mutter brach fast zusammen und ich wünschte mir seinerzeit, es möge endlich aufhören, damit ich meine Mutter zu irgendeiner Bank geleiten könnte. Das Rosenkranzgebet fand nämlich vor der klitzekleinen Kapelle auf dem Friedhof statt. Vielleicht sind aufgrund dieses Ereignisses meine Gedanken deshalb negativ belastet, wenn ich an Rosenkranzgebete denke.

Grundsätzlich finde ich, jeder soll seinen Glauben und seine Gebete so handhaben wie er es für richtig hält. Ich habe schon gestern im Lichtblick geschrieben, dass ich kein regelmäßiger Kirchgänger bin (beim ersten Orgelton fange ich an zu heulen). Die Dinge von früher, begutachtet zu werden bezüglich Kleidung oder Häufigkeit des Erscheinens in der Kirche "die geit jeden Sundach en de Kerk, dat Fraumensch is gut en fromm" muss ich heute nicht haben und finde, meine Gespräche oder auch Gebete mit und zu Gott kann ich getrost an jedem Ort führen.



by Karin v.N. @06.11.2008, 08:47

Ich bin katholisch getauft und war auch lange Zeit aktives Gemeindemitglied.
Daher kenne ich das Rosenkranzgebet, dass ich früher auch manchmal mitgebetet habe. Aber ich habe nie einen wirklichen Zugang dazu gefunden.
Gebet bedeutet für mich einfach : Mich mit dem Göttlichen verbunden zu fühlen.
Das gelingt mir am besten in der Natur oder in der Stille.
Dazu bedarf es nicht immer vieler Worte. Aber auch das kommt vor, dass ich mir alles von der Seele rede. Wie mit einem Freund, Gott ist dann mein Gegenüber.
@ Christiane R.: Das Zitat aus der Bibel Matth.6 sagt sehr viel aus:
"....euer Vater weiß genau, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn darum bittet.

Ich glaube, dass das Rosenkranzgebet meditativen Charakter hat, wenn man sich darauf einlassen kann.
Es gibt so viele Arten zu beten (sich mit Gott zu verbinden), wie es Menschen gibt!

Alles Liebe von:
Beate
by @06.11.2008, 08:38

Evangelisch getauft, heute in keiner Kirche mehr, viel mit Weltreligionen beschäftigt..das ist der Hintergrund für diesen Kommentar.

Es gibt so viele Arten zu Beten wie Menschen und Situationen..es gibt das vorgegebene Gebet und es gibt die innere Zwiesprache, es gibt Notsituationen, die nur Zeit lassen für ein "Herr hilf" und meditative Einstimmung, meist durch häufiges Wiederholen, die den Boden für eine lange unbewußte Zusammenkunft mit dem Innersten, dem Funken Göttlichkeit in uns, bereiten.

Es muß auch nicht immer ein/der Gott angesprochen werden...aber all diese Rituale können dem Einzelnen hilfreich sein. Und solange das der Fall ist, solange auch nur einem Menschen dadurch geholfen werden kann, hat es seine Berechtigung.

Was den Rosenkranz betrifft: er wird hier am Vorabend von Beerdigungen gebetet und ich sehe, daß es den Angehörigen hilft. Sie sind nicht allein, eine Gemeinschaft betet mit. Und in der Trauer, überhaupt in Situationen, in denen man sich überfordert fühlt, sind rituelle Gebete sicher manchmal ein erster Halt..

liebe Grüße
Barbara

by Bärenmami @06.11.2008, 08:33

Hallo ihr lieben, bunten Seelenfärbler,

wie schön ich es finde solch eine Vielfalt hier zu lesen, so eine Buntheit - jede Farbe hat ihre Berechtigung.
Ich finde es wunder.voll zu lesen, wieviele Menschen doch noch beten. & da bin ich bei Dir, Engelbert, Glaube lässt sich eben NICHT in Schubladen pressen, jeder macht seine eigenen Erfahrungen, jeder lebt seinen eigenen Glauben. Jeder Mensch glaubt. Wasauchimmer. Ohne Glauben wären wir nicht das, was wir sind: Menschen mit viel Empathiegefühl, mit viel Wärme, mit viel Liebe. Da ist es doch zweitrangig, was wir Glauben. An welchen Gott oder an welche andere Kraft.

Ich studiere ev. Theologie. Ich werde sooft gefragt warum. Es ist unglaublich schwer Glauebn zu erklären, zu begründen, warum ich an etwas glaube, was man nicht beweisen kann. Ich antworte dann manchmal mit einer Gegenfrage. "Woran glaubst denn du?" Da kommen die unterschiedlichsten Antworten. Geld. Die Gesellschaft. Macht. Hoffnung. Träume.
Meine Hoffnung, meine Träume, meine Vorstellung von einer gerechten Gesellschaft, all das ist durch meinen Glauben geprägt, meine ganze Sichtweise auf die Welt. Für manche mag das unrealistisch klingen, manche sagen ich trage eine rosa Brille, mein Blick scheint verzerrt zu sein.
Ist er das? Wirklich? Nur weil ich mich mit der Welt, wie sie sich mir heute präsentiert nicht zufrieden sein kann...?

Alles Liebe.
by Sehn.sucherin* @06.11.2008, 08:30

Meine Gedanken dazu:

Den Rosenkranz bete ich, für mich alleine, nicht.

Den Rosenkranz in einer Gemeinschaft, z.B. an einem Totenbett oder bei einer Pilgerfahrt, zu beten, kann man fast einer Meditation gleichsetzen. Da ich aber nur selten daran teilnehme, kenne ich die genaue Abfolge nicht und lasse mich von den anderen TeilnehmerInnen geleiten.

Einen Rosenkranz in der Hand zu halten gibt mir ein beruhigendes Gefühl.

Ich habe mehrere Rosenkränze (alle in Wallfahrtsorten gekauft), einen habe ich immer dabei.

Beten ist für mich ein Gespräch mit dem Herrn, das aber immer mit einem andächtigen (damit meine ich: bewußt gebeteten) Vaterunser abschließt.

Viele Zitantengrüße von
Christa
by @06.11.2008, 08:09

Ich bin auch katholisch getauft und kann auch bestätigen, dass niemand den Rosenkranz beten muss.
Es gibt zu bestimmten Anlässen in der kath. Kirche, wo Rosenkranzbeten angesagt ist und jeder kann daran freiwillig teilnehmen.
Es gibt mehrere Rosenkränze die man beten kann.
Freudenreicher Rosenkranz
Schmerzhafter Rosenkranz....usf.


Ich musste als kleines Mädchen am Hl Abend immer die Vorbeterin beim Rosenkranz-beten sein.
Was ich nie leiden konnte, da ich kleiner Knirps immer beim Vorlesen über irgendwelche komplizierte Namen stolperte und ich auch noch nach dem Beten dafür gerügt wurde.
Das dämpfte meine Freude am Hl. Abend.
Meinen letzten Rosenkranz habe ich 1986 gebetet, als mein Vater beerdigt wurde.

Gutes Thema heute wieder... Engelbert

LG Melitta
by Melitta @06.11.2008, 08:01

Die Bibel hat uns ein Mustergebet gegeben, das heute unter dem Namen "Vater Unser" bekannt ist. Die Christenheit betet dieses immer in denselben Worten runter und vergisst dabei, dass Jesus uns ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass wir nicht immer und immer wieder dasselbe sagen sollen und ohne über den Sinn wirklich nachzudenken.
Wenn wir wollen, dass unsere Gebete erhört werden, sollten wir dann nicht versuchen, herauszufinden, wie Gott überhaut angesprochen werden möchte??? Jesus sagte, dass unsere Gebete erhört werden, wenn wir gemäß dem beten, wie Gott es von uns erwartet. Und da geht es nicht um die Worte an sich, sondern um den Inhalt unserer Gebete. Wer die Bibel aufmerksam liest und sich gebetsvoll darüber Gedanken macht, findet heraus, welche Gebete für ihn annehmbar sind und welche nicht.

Zu spüren, dass ein Gebet erhört wird, ist ein wunderbares Gefühl. Es gibt inneren Frieden und "Kraft, die über das Normale hinausgeht".

Ich wünsche mir für jeden persönlich, dass er diese Erfahrung auch macht.
by heike @06.11.2008, 07:53

Danke für dieses sehr behutsame Kalenderblatt.
Bin ja (aus freien Stücken) katholisch und kann also zum Rosenkranz auch etwas schreiben. Bei uns in der Pfarrei ist es noch (und hoffentlich noch lange) üblich, das Totengebet vor der Beerdigung als Rosenkranzgebet zu beten. Und in den Rosenkranz kann man sich (gerade wegen seiner Monotonie) "reinfallen" lassen. Er hat etwas beruhigendes und gleichzeitig aufbauendes. Gerade für die Angehörigen des Verstorbenen. Alle beten gleichzeitig das selbe. Für eine bestimmte Person. Das tut gut. Wie einige andere schon schrieben - das Rosenkranzgebet hat etwas meditatives. Ich bete den Rosenkranz eigentlich fast nur zu obigem Anlass. Und ja, dann tue ich es gerne. Aber ablesen muss ich die Texte immer noch.
Aber wie, wann und ob jemand betet möchte ich auch niemandem vorschreiben. Und ab und zu feste Rituale (egal um welche es sich handelt) zu hinterfragen hat wohl noch nie geschadet.
Liebe Grüße an alle von der Mittelmosel
by Stephanie @06.11.2008, 07:46

ich bin katholisch getauft, bezeichne mich als gläubig, aber hinterfrage schon auch sehr viel.
zum rosenkranz möchte ich sagen, dass die katholische kirche niemandem vorschreibt, den rosenkranz zu beten. das ist die eine seite.
auf der anderen seite hat mir das rosenkranzgebet auch schon viel geholfen. es gab zeiten, in denen es mir nicht sehr gut ging, ich mich mit meinen problemen ziemlich alleingelassen fühlte. in dieser zeit hab ich frühmorgens regelmäßig mit einigen frauen in der kirche den rosenkranz gebetet. die gemeinschaft hat mich "mitgenommen", wenn ich alleine keinen klaren gedanken mehr fassen konnte. das hat mich getröstet, mich mit gott und der welt wieder versöhnt und so letztendlich auch geholfen.
by Mai-Anne @06.11.2008, 07:30

Hmm..
als Kind musste ich Sonntags in die Kirche und ich hab das echt gehasst.
Gebetet wurde immer vor dem Essen. Mochte ich auch nicht wirklich.
Heute bete ich wann immer mir danach ist. In die Kirche gehe ich auch nur um Kerzen anzuzünden oder zur Ruhe zu kommen. Ich denke...wenn Gott nur da wohnt hat er einen verdammt begrenzten Lebensraum. Ich gebe ihm da mehr Raum denke ich und habe das für mich so entschieden. Soll in meinen Augen jeder nach seiner Facon selig werden :o)
by Jutta @06.11.2008, 07:19

Ich habe auch noch nie einen Rosenkranz gebetet und kenne das auch nicht.
Auch ich bin der Meinung, das jeder mit seinem Glauben so umgehen soll, wie er möchte und damit glücklich ist. Erzwungener Glaube bringt überhaupt nichts, denn nur Gebete (in welcher Form auch immer) werden nur erhört wenn sie von Herzen kommen. (Meine Meinung)
Es ist auch mir oft hilfreich einfach nur ein stille Zwiegespräch mit dem zu führen, an den wir glauben.
Andersgläubige sollten jedoch respektiert werden. Keiner sollte sich wegen seinem Glauben "schämen und Angst haben, diesen auszuleben"

In diesem Sinne ..... allen einen schönen Tag !!!!
by Regina Colonia @06.11.2008, 06:29

Aber sollte man nicht hinterfragen, ob man das, was man tut, gerne tut, oder nur tut, weil es alle anderen auch tun. Nach dem Hinterfragen kann man dann immer noch entscheiden, genau so weiter zu beten oder sich trotz aller Regeln zu erlauben, einen eigenen Weg auch im Glauben zu finden - schrieb Engelbert.

Das kann ich voll unterschreiben.

Für mich als evangelischen Christen hat das Gebet eine fundamentale Bedeutung. Ich habe von klein auf gelernt, frei zu beten, d.h. ohne vorgegebene Worte. Ich kann Gott alles sagen, was mich bewegt und so, wie ich es auf dem Herzen habe. - Manchmal schleicht sich auch bei mir Pflicht oder Routine ein, da muss ich immer wieder drauf achten.

Es sei mir gestattet, hier noch Originalton Bibel anzufügen:

Plappert nicht vor euch hin, wenn ihr betet, wie es die Menschen tun, die Gott nicht kennen. Sie glauben, dass ihr Gebete erhört werden, wenn sie die Worte nur oft genug wiederholen. Seid nicht wie sie, denn euer Vater weiß genacu, was ihr braucht, noch bevor ihr ihn darum bittet! (Matthäusevangelium, Kapitel 6, Verse 7 u. 8) - und dann folgt das altbekannte sogenannte "Vaterunser" - das meiner Meinung nach auch allzu oft nur heruntergeleiert wird.

Einen schönen Tag wünscht
Christiane R.
by @06.11.2008, 05:31

Also ich selbst bin evangelisch, habe den "Rosenkranz" als Pflicht nie kennengelernt. Aber je älter man wird, desto mehr öffnen sich die Antennen. Ich glaube auch, aber eben auch nicht auf diese "amtskirchenartige" Weise! Mittlerweile kenne ich den Rosenkranz und meine das "Meditationshilfe" ihn wirklich gut beschreibt. Und ich weiß aus Gesprächen mit anderen, das es guttut, z. B. den Rosenkranz bei Beerdigungen zu beten. Man ist durch ein "Ritual" geschützt, gerade in der Zeit, wenn man am verletzlichsten ist; kann Gedanken sammeln und sich auf einen Punkt fokussieren.
by Ginsterkatze @06.11.2008, 01:02

Ich bin in eine katholische Familie hineingeboren worden. Aber schon recht früh fühlte ich mich bei den damit zusammenhängenden Riten nicht wohl: ich empfand sie insgesamt eher unterdrückend als hilfreich. So habe ich mich mit 14 Jahren auch vom Religionsunterricht abgemeldet. Aus Achtung vor lieben Mitmenschen und den guten Seiten der Religion (nicht der Amtskirche) gehe ich jedoch zu besonderen Anlässen mit ihnen in die Kirche. An ein übergeordnetes Prinzip (das andere vielleicht Gott nennen) glaube ich schon deshalb, weil ich es als arrogant empfinden würde, den Menschen als Krone der Schöpfung und höchstes Wesen zu betrachten.
Was den Rosenkranz oder die Gebetsketten betrifft, kann ich mir vorstellen, dass sie als Meditationshilfe erfunden wurden. Wenn man die gelernten Texte automatisch aufsagt, ist im Kopf möglicherweise kein Platz mehr für andere Überlegungen, das heißt, der Mensch sündigt (welch ein Wort!) in diesem Moment nicht und alle Sorgen und Nöte werden für diese Zeit in den Hintergrund gedrängt. Möglicherweise empfinden gläubige Menschen dadurch eine gewisse Erleichterung.
Herzliche nächtliche Grüße
Ulrike aus Krefeld
by Ulrike @06.11.2008, 00:38

Ich habe gerade einen langen Text geschrieben, den habe ich wieder gelöscht. Leider sind meine Erfahrungen in meinem Leben so, daß ich nicht so kommentieren kann, daß ein "Gläubiger" gut damit leben kann.

So gebe ich nur eine Äußerung von mir: Ich bin gläubig und in der Ausübung/Gebet... genau so wie DU, lieber Engelbert!

Liebe Grüsse
:-)
by @06.11.2008, 00:26

Rosenkranz, Gebetskette, Gebetsmühle - ich glaube, jede Religion hat eine ähnliche Art und Weise, um sich in einen meditativen Zustand zu versetzen. Ich selber kenne Rosenkranzgebete (wenn auch lückenhaft) noch von meiner Oma und es ist noch üblich bei uns, dass für Verstorbene der "Sterberosenkranz" gebetet wird. Es hat tatsächlich etwas Beruhigendes, Tröstliches... Aber ich kann es auch verstehen, wenn jemand so gar keinen Zugang zu dieser Art von "Gebet" hat, ich bringe meine Anliegen auch lieber so vor meinen Schöpfer, wie mir der Schnabel gewachsen ist...;-)

(So, und jetzt hab ich endlich meinen ersten Kommentar verfasst, nachdem ich nun schon einige Zeit hier auf deiner wunderbaren Seite als "Zuschauer" verbracht habe...)
by Danamia @06.11.2008, 00:21

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