Kommentare zu «kb20091102»

Mir ist schlecht. Den ganzen Tag habe ich genascht. Bei mir darf nichts Süßes im Haus sein, bin zu unbeherrscht.
Aber eine Freundin brachte mir gestern so viel Süßes vom... Friedhof!
Ja doch, bei größeren Friedhöfen in Klagenfurt sind Stände mit Naschereien.
Es sei Brauch, an Allerheiligen Süßes von dort mitzubringen sagte die Freundin. Auch so? Nie gehört. Doch doch, jedenfalls in ihrer Familie sei das so. Und dann legte sie mir 2 ganze Apfelstrudel (selbst gemacht) vor die Nase und dazu drei Säcke mit Kokosbusserln und noch opulenteren Dingen.

Jetzt ist mir halt schlecht. :-D

Liebe Grüße,
Tirilli
by @02.11.2009, 23:22

"Man isst, trinkt, musiziert und tanzt ."

- und das auf den Friedhöfen.
Dort werden Tische über die Gräber gestellt, man lädt die Verstorbenen ein, am Fest teil zu nehmen; zu essen und zu tanzen.
(Für mich war es anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, dieses bei den mexikanischen Verwandten meines Mannes mit zu feiern!)

Im Grunde war dies auch der Gedanke/Brauch von "Halloween" (bevor er zu diesem "tric or treat"-Mix 'entartete' ;-)
LG Edie

by Edie @02.11.2009, 22:41

Mensch, das ist schön.
Nur schade, dass die Angelegenheit offensichtlich sehr teuer ist.

Auf Madagaskar ist es noch intensiver, da werden die Toten einmal im Jahr umgebettet.
by minibar @02.11.2009, 21:31

Ich finde, dass man hierzulande sehr eigenartig mit dem Tod umgeht. Oft wird das Thema totgeschwiegen und vor allem von den Kindern ferngehalten. Es stimmt, dass in anderen Ländern andere Sitten herrschen und das ist auch gut so. Ich habe auf den Philippinen das erlebt was Du über Mexico schreibst, lieber Engelbert. Allerdings feiern die Leute dort mit ihren Toten gemeinsam auf dem Friedhof. Die Gräber sind so angelegt, dass die Verwandten Platz haben und alle Dinge für ein Fest mitbringen können. Sie gedenken mit Kerzen und Blumen ihrer Verstorbenen und feiern tatsächlich auf dem Friedhof das Fest. Aber man ist auch zu Lebzeiten in der Familie ganz anders verbunden als hier. Oft lebt man in Generationen zusammen. Bei Krankheit ist ein Teil der Familie immer mit im Krankenhaus. Wenn man überhaupt dahin geht. Und ein Strebender wird liebevoll in der Familie betreut und da werden auch die Kinder mit einbezogen. So lernen sie, dass auch der Tod zum Leben dazu gehört.
Bei uns herrschen aber andere Sitten und Gebräuche. Hier wäre so ein Fest nicht vorstellbar, die Mentalität ganz anders.

by Mariti @02.11.2009, 20:10

Klar, ein Stück(chen...!) Mexiko bei uns, das täte gut, aber es geht nicht. Hier sind andere Bräuche gewachsen.

Der Tod gehört ins Leben, wie wahr. Wir haben als Familie 27 Jahre inmitten von Gräbern, in einem kleinen Einfamilienhaus, auf dem Friedhof gewohnt, gelebt, gelacht, gestritten, gefeiert. Anfangs mussten sich die Einwohner umstellen, eine junge Familie auf dem Friedhof. "Die grillen ja sogar...", wurde grinsend gesagt, wenn wir das Zubehör für einen Grillabend vom Haus, über den Vorplatz der Friedhofskirche, zum Garten getragen haben. Wenn Kinder von Freunden bei uns übernachtet haben und deren Eltern gefragt wurden, wo sie ihre Kinder unterbringen, die Antwort war: "Wir haben sie auf den Friedhof geschafft...", da wussten nur Eingeweihte Bescheid und konnten lachen.

Ich denke schon, dass ich in einer Realität zum Tod lebe, durch die Jahre auf dem Friedhof geprägt wurde, aber Gebäck mit Totenköpfen zu verzehren wäre nicht mein größter Wunsch. Die Menschen dort, mit ihrem südamerikanischen Temperament, feiern doch sicher alle Feste fröhlicher, unbeschwerter. Manchmal ist Trauerfeier, hier in Deutschland, weit weg von "feiern und festlich". Leider. Es ist das letzte Fest für den Verstorbenen.

Ich denke an alle, die bedrückt auf den Friedhof gehen.

Karla aus Ostsachsen
by Karla aus Ostsachsen @02.11.2009, 19:15

Über diesen Brauch in Mexico gab es mal einen Bericht im Fernsehen, den ich damals schon interessant fand. Dann habe ich mir überlegt, wie es denn aussehen würde, wenn in Deutschland die Menschen an diesem Tag feiern würden, und das Ganze noch mit bunten Blumen. Unvorstellbar, denn hier sieht die Realität so aus, daß man zum Friedhof geht, ein Gesteck aufs Grab legt und in Ehrfurcht davor steht. Da können wir von den Mexicanern noch viel lernen.
by @02.11.2009, 18:37

Dankeschön für den Einblick in eine Kultur, die bei den meisten von uns wohl wenig Anklang finden würde. Andere Länder, andere Sitten, wie es das Sprichwort richtig sagt. Ein Hauch von diesen wunderschönen Bräuchen würde uns bestimmt gut tun.

LG Kassiopeia
by Kassiopeia @02.11.2009, 17:05

..ich hätte auch gern mehr Farbe und Freude in der christlichen Religion! das ist uns gründlich ausgetrieben worden....
So passen solche Bräuche eher nicht auf deutsche Friedhöfe und Straßen. Aber über den Tod reden und ihn als Bestandteil des Lebens nehmen - allmählich finden Menschen diese Gedanken wieder und es gibt auch bei uns schon "andere" Totenfeiern bei Begräbnissen.
Ansonsten wünsche ich persönlich einige Tote nicht zurück...auch nicht gastweise....* Janna
by Janna @02.11.2009, 16:05

im vergangenen jahr war die freundin meines sohnes in puebla, mex. und sie schilderte auf ihrem blog diesen tag so ähnlich.

in manchen dörfern werden die hausaltäre geschmückt das haus ist offen und besucher gewünscht.

sie erlebte auf einem friedhof, dass dieser immer wieder wegen "überfüllung" geschlossen werden musste. alles, außer essen und trinken findet auf dem friedhof statt.
die überwiegenden blumen sind gefüllte tagetes gewesen.

übrigens bekam ich ebenfalls 5 kleine zuckrige totenschädel als mitbringsel.

für die mexikaner ist es der indigene glaube und nicht der christliche, der zu diesem anlass gelebt wird. es vermischt sich vieles und dieses fest kostet geld, dass die meisten familien mühsam verdienen müssen!! es herrscht breite armut und korruption von oben nach unten, obwohl und vielleicht gerade deswegen, weil das land überaus reich an bodenschätzen ist.

by arive @02.11.2009, 15:20

Der Brauch gefällt mir :-)

Ich finde es schon interessant, wie unterschiedlich die Kulturen mit dem Tod und ihren Verstorbenen umgehen und würde mir so manches Mal wünschen, dass die Menschen in meiner Umgebung ihr Gedenken an die Verstorbenen nicht so "schwer" begehen.
by Jutta aus Bayern @02.11.2009, 13:18

nun, sicher wäre ein wenig mexiko-style bei uns angebracht, aber zu den kalten und oft abweisend höchnäsigen deutschen und schweizern wäre dieses freuden-feiern bloss bald nur show und nicht echt...
dem temperament entsprechend eben sind die bräuche verschieden....
in D und CH nicht vorstellbar, was in Mexiko richtig
by franz @02.11.2009, 12:29

Ja, ein bisschen mehr Mexiko würde nichts schaden. Ein schöner Brauch und eine wunderbare Vorstellung, dass die Toten an diesem Tag uns besuchen kommen und mit uns feiern.
by Bsetzistein @02.11.2009, 11:38

Das ist ein sehr schöner Brauch, er ist meiner Seele viel näher als unser Allerheiligen Feiertag, der eigentlich gar nichts Fröhliches, feierliches hat. Wenn ich da wieder an gestern denke, wie das auf dem Friedhof war, als der Pfarrer die Gräber gesegnet hat. Es war für mich eine bedrückende Stimmung und ich habe mich gefragt, wo da der Ausdruck des Glaubens an ein Weiter- Leben bleibt.

Liebe Grüße von: Beate
by @02.11.2009, 10:48

Danke Engelbert, gerne habe ich Deinen Bericht gelesen. Etwas mehr Freude am eigenen Leben im Gedenken unserer geliebten Verstorbenen würde uns sicher sehr gut bekommen. Blumen und Gestecke werden ja auch bei uns reichlich zu den Gräbern getragen und die Sitte mit dem ewigen Licht wird auch gepflegt. Nur die Totenköpfe mit Namen aus Schokolade zu verspeisen finde ich etwas makaber.
Ich denke gerne und mit Liebe an meine Verstorbenen und sehe sie noch immer so, wie sie waren, als sie gegangen sind.
Schlimm finde ich an der Situation, daß man auch ein bisschen einsam wird, wenn so nach und nach, die geliebten Menschen gehen.
In diesem Sinne allen eine schöne Woche. Viele Grüße gaby
by gaby @02.11.2009, 10:20

Sicher kommt nach einer Zeit der Trauer auch wieder die Erinnerung ohne den großen Schmerz und die Freude darüber einen gemeinsamen Weg gegangen zu sein,
Eine leibe Freundin ist schön langer an Krebs erkrank. Sie plant Ihre Beerdigung fast wie ein fest und hat schon eine bunten Sarg, Sie spricht ganz locker darüber aber ich kann da so gar nicht mit umgehen ,
by Uschi @02.11.2009, 10:07

Danke... Heute morgen dachte ich traurig an meinen toten Vater und kam dann durch einen Zufall hierher. Nun lächle ich. Ich werde tanzen!
by Torge @02.11.2009, 08:21

<<<Es ist nach mexikanischen Glauben ja nicht alles vorbei, sondern der Anfang eines neues Lebens.>>>

Ja, es ist besser so zu denken... ich lese grad ein Buch über dieses Thema: Keine Seele geht verloren von Bernhard Jakoby. Sehr interessant und faszinierend.
by Marga @02.11.2009, 08:07

Ich persönlich halte es auch lieber so, dass ich mich an die schönen Zeiten mit Verstorbenen erinnere, an gemeinsame Erlebnisse, Geburtstage und bin dankbar, dass es sie gab...
Natürlich tut es am Anfang weh, wenn sie nicht mehr da sind. Aber jemand, an den man sich erinnert ist niemals wirklich tot.
by Gabi K @02.11.2009, 07:00

Andere Länder , andere Sitten !
In vielen Ländern Südamerikas werden die Toten mit Blumen , bunten Papierkränze , Essen , Musik , Gebete , usw. geehrt.Einmal im Jahr besuchen sie uns , und nur das Beste ist für sie gut genug.
Danke für den Bericht !

by sigrid m @02.11.2009, 01:46

Ein "bißchen Mexiko" habe ich mir auch zu eigen gemacht:
"fürchte dich nicht, es kann jeden Tag passieren"
Ich habe schon so viele Freunde verloren, die viel zu jung waren,
um zu sterben - sie sind jedoch immer noch bei mir -
in meinem Herzen - und manchmal sage ich zu ihnen:
"schau mal, ..., das haben wir zusammen gesehen, damals ..."

und dann bin ich froh, es mit ihnen erlebt haben zu dürfen.

Auch behalte ich lieber und sogar besser die Geburtstag in Erinnerung,
als die Todestage.

Ich glaube, es hat mit der Art der Trauer zu tun, die die Menschen z.B.
in Mexiko erleben und viele leben die Trauer selbst auch ganz anders aus
als wir hier.
Es ist intensiver, sie schreien, sie weinen öffentlich,
sie schlagen Löcher in die Luft oder Sachen kaputt ...,
lassen die Gefühle ganz anders raus.

Na ja, aber einen Totenschädel mit dem Namen des Verstorbenen drauf, als Süßigkeit und dann noch essen,
nein danke - das muß ich dann doch nicht haben *schauder*.

Gute Nacht - Gaby c]:-)



by Beaky @02.11.2009, 01:44

Ich finde es total gut von Engelbert, auch die Umgangsweise anderer Länder zu schildern.

Uns Kindern sagte man früher immer: "Ab Allerheiligen dürfen die armen Seelen 8 Tage lang zurück auf die Erde und drum solle da Tag und Nacht ein Licht brennen, dass sie den Weg finden". Als Kind hat mich das immer sehr getröstet und ich achtete darauf, dass nie das Licht ausging in diesen Tagen.

Wir Menschen brauchen Rituale, sie helfen uns. So hat jedes Land seine Kultur und Vielfalt muss die Welt erhalten, sagte einst eine alte 8fache Mutter zu mir.

Guter Gedanke von Blueswomen: Schon zu Lebzeiten den Menschen das zukommen zu lassen an Liebe und Blumen, was wir nach ihrem Tod so regelmäßig auf die Friedhöfe tragen. Ich habe mich für den Friedwald entschieden und kein Kind in Indien muss für mich einmal Kinderarbeit leisten für Grabsteinarbeiten...

"Am Ende wird zählen was der Mensch dem Menschen war", egal ob hier oder in Mexiko.

Sind wir froh, dass die Menschen dort noch so fröhlich sein können. Wir haben hier in Deutschland viel zu oft den "Mantel der Ernsthaftigkeit" übergeworfen.

Es ist Musik in meinen Ohren, wenn ich wo Menschen fröhlich feiern und lachen höre. Niemals würde mich das stören, auch nicht mitten in der Nacht.

Auf das Leben, ganz besonders an Gedenktagen und im November!

Mein stilles Mitgefühl für alle Trauernden, dass sie durch mitfühlende Begleitungen jeden Tag wieder mehr Schritte ins Leben zurückgehen können. Trauer, symbolisch eine Wanderung durch die Wüste mit immer wieder anzutreffenden Oasen (Menschen, die verstehen, die in die Mitte nehmen, die fühlen, wenn sie gebraucht oder gewünscht werden, ohne dass große Worte nötig sind, die Trauernde so annehmen, wie diese grad können und wünschen).

Ihr sollt Kranke besuchen und Trauernde trösten!

Vielleicht heute überlegen, wo ein Mensch trauert und ihn mit einem kleinen bunten Blumenstrauß überraschen oder mit einer Leckerspeise?




by Rosali @02.11.2009, 01:09

Bei uns wird alles, was mit dem Tod zu tun hat totgeschwiegen und das fand ich schon immer eigenartig, denn der Tod gehört doch zum Leben dazu.
Bei meiner Mutter, die vor 3 Jahren verstorben ist, durfte ich das Thema nie ansprechen und bei Vater traue ich mich nicht.

Ich finde es auch nicht richtig, Kinder immer von Beerdigungen fernzuhalten.
Wenn man Kinder von klein auf beibringen würde, dass das Leben vergänglich ist, dann würden sie auch eine Beerdigung gut verkraften.
Ich glaube auch ganz fest daran, dass die Seelen der Toten um uns sind. Vielleicht schickt die Seele Wellen durch den Kosmos oder so.
Es gäbe noch viel zu forschen auf dem Gebiet.
Hätte denn früher jemand etwas von Fernseh, Radio und Mikrowellen gewust?
Das sind meine Ideen, die ich zu dem Thema habe.
by Marianne @02.11.2009, 00:21

"...Blumenblütenstraßen werden gelegt..." wie wunderschön.
Ich wünschte mir auch, etwas davon bei uns und in mir zu haben.
Dankeschön und herzliche Grüße!
Tirilli
by @02.11.2009, 00:18

...und überall liegt dann vermutlich der Müll von Resten herum. Sorry, wenn ich das mystische hier so realistisch betrachte. Aber andere Länder, andere Sitten... Ach ja, die Frage ist dann ja auch noch, hat man den Toten zu Lebzeiten auch so viel Freude bereitet? Ich bin ja für Süßes, aber danke, einen eßbaren Totenschädel muß ich auch nicht haben, da würde ich lieber auf Süßes verzichten *grins*

Liebe Grüsse und ALLEN einen guten Start in die Woche
:-)
by @02.11.2009, 00:13

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