Kommentare zu «kb20180702»

habe noch das thema 'aussteuer' vergessen. mein papa hatte für mich eine aussteuer-versicherung abgeschlossen, die ausgezahlt wurde, als ich 18 oder21 war. leider war durch die währungsreform alles 1:10? abgewertet, aber für ein paar schöne bettgarnituren (von einer damals sehr guten firma), reinleinen-tischdecken, wmf-besteck, etc. hats gereicht. geschenkt bekam ich als kind oder jugendliche keine aussteuer-sachen, es wurde kleidung und vor allem bücher geschenkt. später habe ich mir teile zu meinem englischen service oder gläser gewünscht.
übrigens benutze ich in diesen heissen tagen noch über-laken aus dieser sog. aussteuer....
by gudi wi @03.07.2018, 13:29

Ich bin 1952 geboren, meine Schwester 15 Monate später - und ich erinnere mich an zwei Gitterbettchen plus Ehebetten im Schlafzimmer der Eltern. Das Leben spielte in der Wohnküche. 1960 kam ein kleines Brüderchen - und es wurde richtig eng! Eine Bodenkammer (mit Glitzer im Winter!) war fortan das Mädchenzimmer und das Gitterbett stand die nächsten zehn Jahre weiter bei den Eltern ...
Ich erinnere mich an viele schöne Stunden mit den Eltern und Geschwistern. Viele Kleidungsstücke und Spielsachen haben andere vor uns benutzt, aber das war nicht schlimm! Wir haben miteinander gesungen und gelacht - beim Abwasch, beim Wäsche waschen, bei der Gartenarbeit. Das schönste war, wenn wir an den Sommerabenden mit den Eltern über die Felder zum Friedhof gehen konnten. Was wir da alles gesehen und gelernt haben!
Im Winter gab es Spaß beim Schlitten fahren - viele haben mich um die jungen Eltern beneidet! (Mutter war 22, Vater 27 als ich geboren wurde).

Wir hatten bei allem Spaß unsre Aufgaben - und wir haben uns nicht gewagt, die nicht pünktlich zu erledigen. Als wir so ins Teeniealter kamen, Mitte der 60er, da flogen schon mal die Fetzen! Ich war wirklich manchmal eine ziemliche Zicke! Meine Mutter hat mal gemeint: "Ich wünsche dir nichts schlechtes, nur dass deine Kinder sich mal so benehmen, wie du heute!" Auweia - sie waren auch manchmal so :((
Aber immer, wenn ich an meine Kindheit denke, fällt mir vor allem ein, wie schön es daheim gewesen ist. Dass das Geld knapp war, war kein Thema. Wenn unsre Freundinnen gerade zum Mittagessen kamen, haben die auch was abbekommen - die Bauernmädels haben gestaunt, dass es bei uns meistens kein Fleisch gab, sondern Mehlbrei mit Äpfeln, Grießbrei, Kartoffeln mit Milch und anderes "Arme-Leute-Essen".
by Gerlinde @02.07.2018, 23:19

Ich bin 1950 geboren. Ich hatte eine liebende Mutter aber einen Vater der nie da war. Erst als ich 17 Jahre alt war erfuhr ich den Grund. Es war für mich ein Schock der bis heute mich beschäftigt. Wir lebten in zwei kleinen zimmerchen im 1. Stock. Geschlafen im elternschlafzimmer. Zur Toilette mussten wir durch die untere Wohnung gehen. Kein fließendes Wasser. Es gab meistens bratheringe und Kartoffel.
Ich hatte einen puppenwagen und eine Puppe. Ab der Kommunion gab es nur noch Geschenke für die Aussteuer. Mit meinem verdienten Geld wurden bettbezüge und ähnliches gekauft. Alle liegen noch heute neu im Schrank. Trotz allem hatte ich eine schöne Kindheit. Ich fühlte mich frei. Nach der Schule war ich bis zum Gebet läuten mit den Nachbarkindern unterwegs.
by Christine @02.07.2018, 22:59

war in der kriegszeit grundschulkind - bei alarm durfte man -je nach entfernung der wohnung- nach hause oder zu bekannten. es gab viel alarm... und abends, zumindest im letzten kriegsjahr, als die v1 und v2-raketen auch schon mal bei uns in der nähe runterkamen, bin ich freiwillig in den keller zum schlafen gegangen vor lauter angst.
wir hatten eine schöne wohnung im grünen, wir konnten im garten oder im park sein, hatten recht viel zum spielen, pupppenstube, marktstand, puppen, und vor allem bücher. konnte schon lesen bevor ich zur schule kam. mein bruder (drei jahre jünger) und ich hatten ein geräumiges kinderzimmer. die kindheit war dann mit einem schlag vorbei, als wir am 2. februar 1945 total ausgebombt wurden. wir wohnten dann bis kriegsende bei verwandten in einem vorort in einem zimmer, dann wohnten wir bei meiner oma (2 zimmer, 5 personen, als opa aus der gefangenschaft kam, 6 personen).
wir hatten nichts zum schrotteln, aber meine mama konnte dann im haus in einem eis-salon, den die amerikaner beschlagnahmt hatten, nachts als eisköchin arbeiten. dann gabs gelegentlich mal 'flüssiges' eis, oder etwas milch- oder eipulver.
dann zogen wir in eine mansarde (1 wohnküche, da schlief mama, je ein mini-raum für meinen bruder und mich.) es waren , wenn ich micht recht erinnere, noch vier oder fünf andere familien dort in mansarden - 1 toilette und wasser auf dem gang. in dem sehr heissen sommer gabs dann wasser aus dem wassertank-lkw, d.h. wir mussten die eimer mit wasser in den fünften stock schleppen. lebensmittel auf marken, schlangestehen beim bäcker und oft umsonst. in der schule, die schleppend wieder anfing, gabs schulspeisung. die nachricht vom tod meines papas erhielten wir erst 1947, gestorben war er im juni 45 in meran in amerikanischer gefangenschaft.
1950 zogen wir dann in unsere erste 'richtige' wohnung (mama hatte wieder geheiratet, plötzlich hatte ich zwei stiefgeschwister, keine super zeit). da ich in der grundschule recht gute noten hatte, kam ich aufs gymnasium. aber da fehlte mir dann die konzentration zum lernen. meine freundin und ich brachen die schule ab und wurden lehrmädchen, ich in einer versicherung, freundin (da eltern ein geschäft hatten) in einem feinkostladen - ja, das gabs 1950 schon wieder!!
zu dieser zeit gabs dann auch die quelle- und andere kataloge, die wir immer wieder betrachteten, es wurde wohl auch einiges an tisch- und bettwäsche bestellt, da ja kaum etwas da war. aber dann entspannte sich langsam die situation, es 'ging aufwärts', plötzlich konnte man wieder alle lebensmittel kaufen - und wir hatten nachholbedarf!
ich bewundere noch heute meine mama, wie sie das alles geschafft hat und auch spätere schicksalsschläge ohne zu jammern verkraftet hat.
mir hat die kindheit, die ich bis 1945 erlebte, viel halt gegeben, spüre auch heute noch die wärme, wenn ich zurückdenke.
aber der krieg hat mich wohl auch traumatisiert, kommt bei vielen erst im späteren leben hoch. die schlimmste vorstellung für mich ist, dass es nochmal zu einem krieg kommen könnte, und die unkenrufe nehmen zu...
by gudi wi @02.07.2018, 18:14

Meine Eltern flüchteten mit mir im Juni 1953 über Berlin. Mein Vater musste "weg", er sich an der Arbeit im kommunistischen Thüringen sozial einsetzte und für Arbeitserleichterungen eine Aussage machte, die Gefängnis bedeutete. Er fuhr nach der Arbeit abends sofort nach Westberlin und erlebte den dortigen Aufstand. Meine Mutter kam mit mir nach, sie wurden ausgeflogen und wählten Württemberg als neues Zuhause. Das bedeutete von einer Flüchtlingskaserne in die andere, bis sie über einige Beschwernisse eine Wohnung auf dem Dorf erhielten. Sie teilten eine Wohnung mit Küche mit der Tochter des Hauseigentümers.
Meine Mutter hätte zur Berufsausübung mich in einen Hort geben müssen, das tat sie nicht. Statt dessen war ich stundenweise bei einer Frau in der Straße, das war Jahrzehnte später Vitamin B zum Kauf eines Hauses für mich.
Eigentlich hatte ich eine schöne Kindheit, in der Familie über Jahre das einzige Kind und das einzige Enkelkind. Da kam einer meiner Großväter schon mal "Undercover" kurz vor Weihnachten und an Hl.Abend war er der Weihnachtsmann!!
Ich spielte auf d'Gass mit anderen, aber nie zu viel, schließlich sprach ich nur noch schwäbisch. Das ging gar nicht.

Dann kam die Ölkrise!! Ein paar Häuser weiter war ein Tante-Emma-Laden und da gab es dann kein Speiseöl zu kaufen, wegen der Ölkrise. Dabei ging doch um Heizöl, was noch die wenigsten auf dem Dorf verwendeten.

Es wurde alles getan, damit ich nach 4 Jahren Volksschule in das Gymnasium wechseln konnte. Dort war es sehr problematisch.

Geschenke bekam ich immer, Puppen aus Thüringen, Puppenstube machte mein Vati, Bücher, ich zeichnete viel usw. Auch wurden oft Spiele gespielt. Dafür gab es erst sehr viel später einen Fernsehapparat, und ich kann sagen, ich hatte ihn nie vermisst.
Während andere in Urlaub fuhren, arbeiteten meine Eltern und ich wurde als 12jährige in Stgt. in den Zug gesetzt, der über Frankfurt, Bebra, dort umgestiegen in die sowjetische Zone fuhr. Ja, auch in Thüringen hatte ich Freundinnen, die ich noch heute habe.

Es gab keine Schläge, doch als ich als 18jährige einmal über Nacht auswärts war und erst am nächsten Tag gegen Mittag heim kam, gab es Ohrfeigen. Ok, es war von mir nicht schön und ich fand es von meiner Mutter sehr unschön. Naja mit Smartphone wäre mir das nicht passiert.
Viele Kinder wurden zuhause geschlagen, das war für mich eine entsetzliche Vorstellung. Mein Vater sagte immer, dass habe es bei ihm nicht gegeben, und das gibt es bei ihm auch nicht.

Ich schreibe immer wieder solche Ereignisse für meine Kinder und Enkelkinder auf. Es geht nicht um das Erlebte es geht darum dass sie vllt. später wissen warum und wieso etwas war.
by ReginaE @02.07.2018, 17:21

Ich bin im Jänner 1944 geboren, eine elende Zeit. Bombenkrieg in der Stadt (Linz hatte damals die Göring-Werke, Vorgänger der Voest), wenig zu essen. Irgendwo lag lange noch ein Rezept herum, verschrieben für mich von der Kinderärztin: das kränkliche Kind braucht jeden Tag 1/4 l Milch! Der musste von einem nahegelegenen Hof abgegeben werden. Ich weiß noch, dass wir da jeden Tag Milch holen gingen, bis in die 50erjahre. 1948 starb mein Vater, ich war bei Großtante und -onkel in Wien, und niemand sagte mir das. An die Rückkehr und die große Enttäuschung, en heißgeliebten Papa nicht mehr zu finden, kann ich mich heute noch im Detail erinnern. - Die erste Schokolade (Cadbury, weiß ich noch) gab's. als ich in der Volksschule war und schwer erkrankte. Mein Onkel -er war Arzt - brachte sie mir mit. Eigenes Zimmer gab's nicht. Am Küchentisch wurden alle Aufgaben geschrieben, in der Wohnküche war im Winter (mäßig) geheizt, Im Wohn- und Schlafzimmer wurde nur zu Weihnachten geheizt, ein, zwei Tage lang. Meine Mutter war streng, sie hatte immer Angst, dass aus mir "nichts wird", sie war verhältnismäßig alt und machte sich wohl Sorgen um meine Zukunft. Ohrfeigen gab's schnell, aber das war damals wohl so üblich. Es gäbe noch viel zu erzählen, aber wen interessiert es denn noch... Für die Jungen klingt ohnehin das alles wie Märchen.
by nora @02.07.2018, 14:54

Ja, das waren die vergangenen Jahre . Sie waren sehr hart - es gab nichts zu essen und das was sonst so üblich ist heute gab es ja gar nicht. Geredet wurde nichts alles war geheim und damit man ja nichts mitbekam wurde man hinausgeschickt. Nächte im Keller und man musste stillschweigen und konnte nicht schlafen. Und die Nachkriegszeit auch nicht besser. Aber man hat viel gelernt einfach vom Leben. Mein Vater war in Stalingrad und ein gebrochener Mensch und nicht nehr fähig für die neue Nachkriegswelt.Aber das hat man als Kind nicht verstanden. Und trotzdem lebe ich heute noch und man hat viel erledigt. Verstehe ich das Heute? Ich glaube nicht und doch bin ich dankbar.
Sehr dankbar.
by Moonsilver @02.07.2018, 12:18

Da ich Jahrgang 46 bin, habe ich nix mitbekommen vom Krieg unbd dafür bin ich dem lieben Gott dankbar. Als ich ungefähr 3 Jahre alt war, sind wir von Hamburg-Wandsbek-Gartenstadt 1949 umgezogen nach Bramfeld. Dort whnten wir in einer 2 !/2 Zimmerwohnung und mussten einen Raum abtreten an Flüchtlinge, so dass ich ganz lange mit meinem Bruder in einem Zimmer lebte. Wo meine große Schwester geschlafen hat, weis ich nicht mehr. Meine Eltern hatten ein Klapp-Bett im Wohnzimmer. Meine Schwester verunglückte mit 13 Jahren. Da sie nie auf dem Fahrradweg fuhr, sondern immer auf der Straße, hat ein Betrunkener sie überfahren. Das war 1952 und da war eine Gehinblutung tödlich. Meine Mutter ist über Nacht schneeweiß geworden und später in der Schule hat man mich immer gefragt, ob ich mit meiner Oma unterwegs gewesen bin. Nach dem Tod meiner Schwester wurde Weihnachten immer bei meinen Großeltern mütterlicherseits gefeiert, was ich ganz schrecklich fand. An meine Geschenke zu Weihnachten kann ich micht nicht mehr erinnern, aber die Geburtstaggeschenke 11 Tagen vor Weihnachten waren von meiner Oma 2 Handtücher von Quelle. Fahrrad fahren durften mein Bruder und ich nicht, weil meine Mutter immer Angst um uns hatte. Mein 1.Fahrrad habe ich mir von meinem Konfirmanditiongeld gekauft. Das Kleid zur Konfirmation war geliehen und Bilder gab es auch keine. Mein Vater war Tischlermeister und Bauunternehmer und 1964 sind wir in das neugebaute Haus gezogen, wo ich dann auch ein eigenes Zimmer bekommen habe. Mein Bruder war verheiratet und aus dem Haus. Eigentlich wollte ich gern Verkäuferin werden, aber ich sollte was "Vernünftiges" lernen. So habe ich mir meine Lehrstelle als Bürogehilfin selber gesucht und habe die Ausbildung bei Tretorn Gummiwerke in Barmbek gemacht. 1967 habe ich geheiratet (meinen Mann habe ich durch die Bild am Sonntag kennengelernt) und das Brautkleid war auch geliehen.
Eigentlich habe ich eine schöne Kindheit gehabt, obwohl meine Eltern beide berufstätig warten und ich ne Zeitlang ein "Schlüsselkind" war und wie es damals üblich war, auch Schläge bekommen habe, wenn ich mal wieder was angestellt hatte.
by Marita aus Oldenburg @02.07.2018, 11:54

ich bin 1953 geboren. bevor meine eltern (ca. 1961) unser haus fertig gebaut haben, mit viel fleiß und arbeitskraft wohnten wir zu viert in einer kleinen wohnung mit zimmer/küche.
das wohnzimmer war unser aller schlafzimmer, mama und papa auf der couch, ich in einem kleinen feldbett und meine schwester im gitterbett.
die küche hatte ein waschbecken und wir hatten kein bad! aber ich habe das alles nicht schlimm empfunden, wir hatten einen riesengarten und ich war immer gerne zusammen mit den gästen und gastkindern der pension, zu der unsere kleine wohnung gehörte.
durch meine tüchtige omi (mama von mama), die bis über 75 als buchhalterin arbeitete und uns jedes jahr einen schönen urlaub ermöglichte und uns taschengeld steckte habe ich in meiner kindheit gar nichts vermissen müssen, mir und meiner schwester ging es richtig gut.
das einzige schicksal, das mich ereilte war, dass ich vom 10. bis zum 11. lebensjahr einen aufenthalt in einer lungenheilstätte verbringen mußte, auch mich hatte ein virus erwischt wie einige andere in unserem ort.
by christine b @02.07.2018, 11:27

Baujahr 1954, aufgewachsen in einer Kleinstadt mit einem 15 Monate älteren Bruder. Ich habe meine Kindheit immer als sehr toll empfunden. Wir hatten nicht viel Geld, aber..... Meine Mutter hatte Zeit, sie war zu Hause wenn wir von der Schule kamen, es gab regelmäßige Mahlzeiten. Bis zum 6. Lebensjahr schliefen wir alle zusammen in einem Zimmer, aber gelebt haben wir in der Wohnküche und draußen mit vielen anderen Kindern. Es gab nicht viel Spielzeug, wir konnten uns aber mit vielen kleinen Dingen beschäftigen und stundenlang mit ganz einfachen Bauklötzen. Ich habe noch den Duft in der Nase wenn es draußen regnete und meine Mutter bügelte. Wir waren dann zusammen in der Küche und haben Lieder gesungen. Die Kleidung wurde selbst genäht, gestrickt und wir trugen sie auch auf von Verwandten und Bekannten. Selbst von meinem Bruder hatte ich eine Lederhose geerbt und war stolz darauf. Ich hatte ein einzigartiges Fahrrad, denn mein Vater hatte es selbst zusammengebaut. Wir waren behütet, die Eltern hatten Vertrauen wenn wir draußen alleine spielten, wir mussten selbstverständlich auch alleine in die Schule und zur höheren Schule war ich Fahrschülerin, d.h. jeden Tag mit dem Zug zur nächsten Stadt. Mit 6 Jahren zogen wir in ein eigenes Haus. Dort hatte ich auch ein sehr kleines eigenes Zimmer. Die Schularbeiten mussten trotzdem am Küchentisch gemacht werden und auch gespielt wurde meistens in der Wohnküche. Einmal im Jahr gingen wir Essen, ansonsten gab es alles aus dem Garten, d.h. selbst gekocht, Eingemachtes. Natürlich mussten wir auch helfen und nicht immer war es schön, denn spielen war ja spannender. Schlittschuhlaufen auf den Gräben im Winter - stundenlang, Sandburgen bauen am Strand usw. usw.
Dass wir nicht viel Geld hatten, spürten wir als Kinder nicht. Darüber hatten meine Eltern auch nie ein Wort verloren und erst sehr viel später hatten sie uns erzählt, dass es nicht immer einfach war uns die Monatsfahrkarten zu kaufen, damit wir zur Schule fahren konnten.
Ich wuchs behütet auf und immer wenn ich an meine Kindheit zurückdenke erinnere ich mich an viele glückliche Momente. Meine Eltern waren keine Kuscheleltern, das war damals auch irgendwie nicht üblich, dennoch fühlte ich mich immer geliebt (auch heute noch).
Zum Glück habe ich bislang keinen Krieg erleben müssen. Und auch meine Kindheit war geprägt durch viele Regeln und Rituale. Auch meine Oma sorgte noch für die Aussteuer.
Ach ja - es ist lange her, aber es war nicht immer eine einfache aber eine glückliche Kindheit
by Osti @02.07.2018, 11:15

ich kann auch so ähnlich berichten, 1947 geb. mit 1 1/2 Jahren schwer erkrankt, für arme Leute gab es kein Penicliiyn, bis zum 6. Lebensjahr bei den Eltern, dann Umzug ins Allgäu, dort wurde ich noch kränker Neurodermits am ganzen Körper, zu 4. hatten wir eine 2 Zi.-Wohnung, auf dem Westerwald ging es mir besser, so wurde ich zur Oma und Tante mit Familie geschickt und mußte dort 7 Jahre bleiben, da fragte keiner: hast du heim weh nach den Eltern, nein ich durfte viel arbeiten, vor der Schule schon die Schweine und Kälbchen füttern, dann nach der Schule wieder und aufs Feld helfen, Oma war eine sehr strenge Frau, immer erst die Tiere und dann der Mensch auch wenn ich krank war, spielen ging nur wenn ich von Kühe hüten weg gelaufen bin, kam das raus gab es Schläge. lesen durfte ich nicht - Zeit verschwendung, habe ich aber trotzdem getan unter der Bettdenke nachts mit der Taschenlampe, so machte ich auch die Hausaufgaben.
Trotz allem erinnere ich ich gerne an diese Zeit, denn es gab auch schöne Momente, die Spaziergänge mit Opa Sonntags statt in die Kirche gehen im Wald waren so wunderbar. Geschenke gab es zwischen durch nie, zum Geb.-Tag auch das besagte Besteck zur Aussteuer, wie ich es haßte, wer will es haben, liegt noch immer in einer Schublade unbenützt echt Silber. Oder es gab ein neues Kleid, was meistens unbequem war. Dann gab es ein Ereignis, das ließ mich dann über mich hinaus wachsen, mit 13. bin ich dann dort weg gelaufen zu meinen Eltern, denen habe ich dann gesagt, das sie verpflichtet wären mich auf zu nehmen. Dort im Allgäu konnte ich dann auf die Realschule gehen und einen Beruf lernen.
Heute, wenn ich so nach denke und nun weiß ich ja auch was danach noch so in meinem Leben kam, bin ich meiner Großmutter sogar dankbar, das die so streng war, denn arbeiten und kämpfen habe ich bei ihr gelernt, das konnte ich die folgenden Jahre sehr gut gebrauchen, gejammert oder geklagt wurde nie, sondern immer nur gemacht und geschaut das es weiter ging.
Heute in Rente darf ich endlich faul sein, allerdings schaffe ich das auch nicht so gut, weil ich immer noch denke ich müsse was leisten.
Es war eine harte Schule, ich glaube die heutige Jugend schafft so viel nicht, wir konnten zu keinem Pschologen laufen und Hilfe holen, aber jede Generation hat seine Aufgabe , ich hoffe es bleibt friedlich und ohne Krieg mit den ganzen Folgen.
by Lieschen @02.07.2018, 11:11

Als Nachkriegskind der 50er Jahre schlief ich, bis zum Tode meiner Mutter, mit ihr in einem sog. Kabinett. Sie auf einem auszuziehenden Sofa, ich auf einem Campingbett. Wenn sie Männerbesuch hatte, bewegte ich mich, ich weiss nicht mehr wo in der grossen Wohnung. Eine Altwohnung, riesig und zunehmend renovierungsbedürftig. Grosse hohe Räume, derer fünf, exkl. Küche und Bad, einem sehr kleinen Balkon in den Hof hinaus. Meine Geschwister, derer fünf, Mutter und Grossmutter mütterlicherseits. Ich fühlte mich zerissen zwischen Mutter und Grossmutter, offensichtlich weil "stillschweigend" Unausgesprochenes in den Räumen lag. Wenn meine Mutter abends ausging lag ich solange wach, bis sie wieder zurück war, da ich immer Sorge hatte, dass sie nicht mehr käme.
Ich weiss so wenig über ihrer beider Geschichte, zugleich dass sie beide Kriegskinder waren, wie meine älteste Schwester, die zu Anfang des 2.WK auf die Welt kam und wohl das meiste mitbekam und heute auf mich sehr verbittert auf ihr Leben zurückblickt. - Oft hatten wir zur Mitte des Monats nur mehr trockenes Brot, das in der Pfanne überbacken wurde und es gab auch, nach Möglichkeit, ein Spiegelei oben drauf. Mit meinem jüngsten Bruder baute ich mir, in einer der Verschalungen der grossen Türen, aus Kissen, Decken und Stühlen eine Art gemütliches Zimmer, indem wir spielten. Dass ich die abgelegten Kleider meiner Schwestern tragen musste, stinkte mir und ich schämte mich.
Als ich als beginnender Teenie von meiner Mutter zwei paar neue Bally-Schuhe bekam sowie zwei Strickkleider, für heutige Begriffe horrend teuer, war das ein absolutes Highlight. Selbst durfte ich wählen und sehe heute diese Geschenke noch vor mir. Wie meine Mutter das finanzierte, weiss ich nicht. Von meiner (unserer) Mutter wird heute noch schlecht geredet, als hätte sie nichts Gutes gehabt und ihre Mutter jedoch das Gegenteil war. Männer kamen generell sehr schlecht weg und meine Mutter suchte ihre Nähe und bekam sie in der Form, wie es ihnen nachgesagt wird. Das hat mein Männerbild sehr stark geprägt. An ihrem Sterbebett teilte sie mir noch mit, dass ich bei ihnen aufpassen solle. Meine Eltern, Mutter wie Vater bleiben sie und ich vermisse sie heute noch. Vater, der bereits von meiner Mutter getrennt war und starb, als ich 4 Jahre alt war und Mutter, die starb, als ich 16 Jahre war. Ich weiss und spüre, dass sie ihr Bestes gaben und dafür bin ich sehr dankbar. Derzeit lese ich viel über die Kriegszeit und die Prägungen, die sie Menschen auferlegten und die Einfluss auf die Nachkommen haben. - Ich muss schmunzeln, denn gerade fällt mir ein, dass ich als Kind oft krank war; hohes Fieber, als Kinderkrankheit nur Masern, sogar die sog. Maul-, und Klauenseuche packte mich, zugleich nahm ich das alles sehr gerne in Kauf, denn ich erhielt alles von meiner Mutter, was ich mir wünschte (z.B. Cremeschnitte, Schinkenrolle, Mandarinen...). Das war absoluter Luxus. So, jetzt höre ich auf, denn da purzeln nur so die Kindheitserinnerungen an eine Kindheit, in der auch viel Gutes war.
by Carina @02.07.2018, 10:41

Schrecklich, schrecklich.
Ich war mit meiner Mutter allein. Wenn alles funktionierte mit Liebe überschüttetet wenn nicht Prügel mit Kochlöffel oder Bügelschnur. Sie war einfach überfordert.
Der Krieg, die Flucht, und früher wurde geprügelt, da wurde nicht gesprochen. hatte man mal eine Frage die nicht passte, gab es eine Ohrfeige.
Mit 18 hier nach Köln. Es war nicht immer leicht aber ich war frei und habe mich allein durchs Leben geboxt.
by Monika aus Köln @02.07.2018, 09:44

1936 in Berlin geboren, von der leiblichen Mutter abgegeben in ein Waisenhaus,
wurde ich 1938 von liebevollen Pflegeeltern aufgenommen, doch bevor die
Adoption (mit allen arischen Nachweisen) erfolgen konnte, verunglückte mein
Adoptivater tödlich - und meine Adoptimutter hatte (bis Rudolph Hess !) zu
kämpfen, mich behalten zu dürfen.
Das zur Vorgeschichte, mit wieviel Liebe ich trotz der Kriegsjahre behütet auf-
gewachsen bin... Natürlich war es nicht einfach als Witwe ein Kind durch diese
Jahre zu bringen und kaum eins der heutigen Kids kann sich vorstellen, dass
eine Scheibe Brot mit Zucker bestreut und ein paar Tropfen Wasser drauf aus-
reichte, satt zu werden - oder die gesammelten Bucheckern die Honigkuchen
zu Weihnachten schmückten. Oder dass ein freundliches "Guten Tag" in einem
Lebensmittelgeschäft mit einem barschen "Das heißt Heil Hitler, Lori" gerügt
wurde. Trotz allem hatte ich eine Kindheit, an die ich gern zurückdenke und noch heute mit Freundinnen aus dieser Zeit in Kontakt bin.
by Inge-Lore @02.07.2018, 09:03

Jahrgang 51...bis zum 6. Lebensjahr hatte ich ein Kinderbett im Schlafzimmer meiner Großeltern. Deshalb ist Schnarchen für mich ein beruhigendes Geräusch *lach*. Ein eigenes Zimmer hatte ich nie. Hausaufgaben wurden auf dem Esstisch gemacht. Anziehen musste ich die abgeänderten Sachen meiner Tanten. Die 1. Puppe bekam ich, als ich mit 7Jahren im Krankenhaus lag. Plüschtiere gab es nicht...ein paar Murmeln, ein Ball reichte aus. Mit bestimmten Steinen konnten wir Kreidekästchen malen und Hinkelstein spielen. Auf einem Brett würden Häufchen mit verschiedenen Blüten
, Blättern oder Steinchen angehäuft und fertig war der Kaufladen. Ansonsten fand meine Kindheit ohne Beachtung oder gar Beaufsichtigung im Wald und auf den Bäumen statt.
by Moni @02.07.2018, 08:33

Ich bin Jahrgang 1951. Der Beginn des Wirtschaftswunder. Kindheit fand draußen statt und kindgerechte Erziehung war schwierig bei Eltern die gerade eine schreckliche Zeit überstanden hatten und sehr viele waren Anhänger der sogenannten schwarzen Pädagogik.
by MOnika Sauerland @02.07.2018, 07:13

Ich wurde im Kriegsjahr 1941 geboren, meinen Vater lernte ich bewusst erst nach dem Krieg 1946 kennen. Es war eine strenge "katholische" Erziehung, wir mussten beten und hatten im Grunde keine Ahnung, was es bedeutet. Meine Geschwister und ich schliefen zunächst in einem Bett, 2 oben, 2 unten, als die ersten Bomben fielen, schliefen wir mit unseren Kleidern, um beim ersen Sirenengeheul mögichst schnell im Keller zu sein; Luftschutzbunker gabs bei uns nicht. Im Keller versammelten sich alle Hausbewohner, es war - bis auf das Gemurmel meiner Großeltern, sie beteten den Rosenkranz (erfuhr ich viel später) - Grabesstille. Meine Mutter und Oma hatten das Talent, us dem wenig vorhandenen etwas Brauchbares zu machen, egal ob es sich ums Essen oder um einfache Kleidung handelte. Da alle das gleiche Wenig hatten, fiel es nicht auf. Das setzte sich auch nach dem krieg fort. Opa und Vati flochten uns aus Strohzöpfen Schuhe, es gab je 1 Paar Holzpantoffeln (Holzschuhe), die möglichst lange halten mussten und dann weitergegeben wurden. Es gab bspw. Bezugsmarken für 1 Stück shmalen Stoffstreifen pro Person, und nur durch eine gute Bekannte meiner Großeltern war es möglich, diese Stoffstreifen am Stück zu erhalten, damit daraus wirklich etwas genäht werden konnte. Die Abgabe erfolgte unter der Ladentheke, offen durfte das nicht sein. Wir Kinder wurden losgeschickt, um diesen Stoff in Empfang zu nehmen, bei den Erwachsenen wurde zu sehr von den Amis kontrolliert. Kindgemäße Geschenke gabs nicht. Ab ca. 9 Jahren gab es - wenn überhaupt - zu Weihnachten 1 Gedeck oder einen Satz Löffel usw. - für die Aussteuer. An Weihnachten gabs die Puppenkinder oder die Eisenbahn des vergangenen Jahres, die dann an Dreihkönig wieder verschwand. Meine Puppe war geliehen, sie hate einen Porzellankopf und Echthaar, durfte diese Puppe auch nicht recht liebhaben, denn sie wurde ja wieder abgegeben - um dann wieder zu mir zu kommen. Meine erste Puppe bekam ich im Alter von 15 Jahren - heute unvorstellbar.
Ja, es war eine strenge Zeit, wenig Lachen, keine Zärtlichkeiten seitens der Eltern, Großeltern, sie konnten das nicht geben. Bei uns im Haus wohnten 2 alte Damen, die sich um meine Geschister und mich etwas kümmerten, die uns vorlasen (was wir genossen), bei denen wir spielen konnten, wo wir auch Zärtlichkeiten spüren durften, die uns sozusagen als Tagesmütter betreuten. Sie hatten immer ein offenes Ohr für unsere kindlichen Belange.
Und dennoch war es eine schöne Zeit. Ohne diese harten Zeiten wäre ich in meinem Leben nicht weitrgekommen, hätte schon längst alles hingeworfen und aufgegeben. Das sind die beiden Seiten einer Medaille.
by Lilo @02.07.2018, 07:08

jahrgang 49, also von menschen umgeben, die den krieg erlebt haben (auch die lehrer z.b.), das war nicht lustig, was im nachhinein verständlich ist, natürlich, aber als kind nicht, ich bin bis heute noch nicht frei davon,
aber ich kann mich ja glücklich schätzen, nicht im krieg gelebt zu haben,

die psychologie tendiert nun dahin, dass sie sich nicht mehr auf vergangenheitsbewältigung konzentriert, sondern nur noch auf erkennen, was will und was kann ich und versuchen das zu tun,
by rosiE @02.07.2018, 01:59

Hab jetzt den Bericht von Killekalle gelesen und jetzt fällt mir ein.
Wir Kinder mussten auch das Gewand der Geschwister austragen... finde ich auch nicht verwerflich... ich bin sogar mit Hemden aus denen mein Bruder heraus gewachsen ist in die Schule gegangen... deshalb wurde ich nicht verspottet.
Aber was ich nicht mochte... wenn ein Paket von Bekannten kam. Darin waren jedes Mal mehrere Dirndlkleider ihrer Tochter... die Mitte zu kurz (grrrrr)... die hab ich gehasst und dachte mir "warum haben die keine Buben?".
Im Winter haben wir im Schlafzimmer der Eltern geschlafen... da stand ein Kachelofen... wir Kinder lagen in einen großen Messingbett.
Wir bekamen auch Kindgerechte Geschenke. Zum Namenstag durften wir uns ein Mittagessen wünschen.
by Lina @02.07.2018, 00:55

Ich bin die Jüngste von 4 Kinder... 1956 geboren... also nicht direkt betroffen.

Meine Eltern hatten eine kleine Landwirtschaft... Geld war nie im Überfluss... trotzdem hatten wir eine schöne Kindheit. Wir bekamen viel Lego, Matador, Teddys, Puppen, Gesellschaftsspiele, Bücher... und was ich besonders schön in Erinnerung habe... sie haben mit uns gespielt und auch gebastelt... obwohl es nur einen großen Küchentisch gegeben hatte.
Wir mussten aber auch bei der Arbeit helfen... das hat uns zwar nicht immer gefallen... aber geschadet hat es uns bestimmt nicht.
Sonntags in die Kirche... hat mir nicht immer gefallen... aber es gehörte eben dazu... anschließend gingen wir immer in die Konditorei... da gab es eine Schaumrolle, Cremschnitte oder Eis... und am Zeitungsstand bekamen wir eine Bastelzeitung... das war das angenehme was mir sehr gut gefallen hat.
Glaube, Rituale und Tradition wurde natürlich auch gelebt... und dass finde ich heute noch wichtig... es gibt dem Leben Stabilität und gibt dem Land in dem man lebt den typischen Charakter.

Ich kann von mir schon sagen... eine wirklich schöne Kindheit und liebevolle Eltern gehabt zu haben.
by Lina @02.07.2018, 00:43

Ich schlief bis zum 5. Jahr im Kinderbett im Elternschlafzimmer. Nach dem Tod Opas schlief ich allein in seinem Zimmer. Schrank und Bett. Hausaufgaben am Küchentisch. Dann zogen wir in ein Bungalow, ebenerdig mit Loggia. Dienstwohnung! Eigenes Zimmer hatte ich da auch. Das einzige, das an ein Kinderzimmer erinnerte, war die Tapete und Spielzeug. Möbel waren zusammengestoppelt. Wir waren 5 Kinder. Eine Schwester und ein Bruder waren schon aus dem Haus. Bis dahin haben die Eltern sehr haushalten muessen. Mutter nähte noch immer das Meiste selber. Man hatte wenig Mitspracherecht. Manche Sachen kamen von der Cousine, die groesser war, zum Auftragen. Auch von den Schwestern war noch was da. Am Schwierigsten war es, wenn man neue Schuhe wollte.Fuer damalige Verhältnisse ging es uns aber gut. Ab dem Teenageralter gab es dann Aussteuerbettwäsche. Die fiel dann einem Hauseinbruch zum Opfer. Also wurde sie nochmal gekauft. Jeder Gottesdienst wurde besucht. Das Haar zu Zoepfen gebunden. Öffnen verboten! Schminken verboten! Strenge Vorgaben. Das gibt es nicht bei uns! Ein vielgehörter Satz. Und doch habe ich es als letztes Kind am besten getroffen. Kein Krieg mehr. Auch war man mit mir nachgiebig, da ich als Kleinkind beinahe gestorben bin und lange krank war.
by Killekalle @02.07.2018, 00:30

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