Kommentare zu «kb20190912»

Hilfe anbieten ist oftmals viel leichter, als Hilfe annehmen.
Es stehen jetzt schon ganz viele tolle Kommentare hier, die ich nur überflogen habe.
Die werde ich dann noch alle in Ruhe lesen.

Ich denke bei dem "Hilfe anbieten" an einen Sketch im Fernsehen (der DDR?) - da kommt ein Polizist und hilft einer alten Frau mit "sanfter Gewalt" über die Straße, aber die Frau wollte gar nicht über die Straße! Die wartete nur auf ihren Bus, den sie durch die "Hilfe" des Polizisten verpaßt hat! Dumm gelaufen!

Hilfe anzubieten verlangt eben auch Fingerspitzengefühl und dazu die Frage: "Darf ich helfen?" Unser Stolz und unsere Selbständigkeit - wie es @ MaLa SaHan so schön beschreibt - sind doch wichtig und wollen nicht verletzt werden. Darauf hat jeder ein Anrecht!

Hilfe annehmen bedeutet, mir selbst einzugestehen, dass ich etwas nicht leisten kann. Und das ist manchmal das größte Problem - dass ich die Tasche, die ich früher so leicht getragen habe, plötzlich nicht mehr so gut tragen kann! Dass der junge Mann, der mir im Bus seinen Platz anbietet, mir indirekt zu verstehen gibt: "Eh, du siehst kaputt aus!" Es kostete mich anfangs schon einiges an Überwindung, dieses Angebot freundlich und dankbar anzunehmen und nicht zu sagen: "Danke, ich kann noch ganz gut stehen." Hilfe anzunehmen muss man eben auch üben.

Zurückzahlen? Das kommt einfach auf die Art der Hilfe an: für einen Sitzplatz im Bus reicht ein freundliches und ehrliches "Danke, das ist aber nett", für eine Extra-Tour des 13jährigen Enkels zur Apotheke kann es ein Obst oder eine andere Kleinigkeit sein...
Vielleicht bin ich ja extrem, aber meine Mutti hat immer erzählt, dass ich bereits als Kind gesagt hätte: "Wenn ich ein Mal <Danke> gesagt habe, habe ich das ehrlich gemeint und da muss ich das nicht drei Mal wiederholen" Bei mancher Tante bin ich da in den berümten Fettnapf getreten! Aber im Wesentlichen halte ich es auch heute noch so.
Das kleine Mitbringsel aus dem Urlaub für die Freundin, die die Kaninchen füttert oder die Post aus dem Kasten nimmt - das ist eine kleine Aufmerksamkeit, die meine Dankbarkeit unterstreicht.

Oh weh! Jetzt habe ich doch viel mehr geschrieben als ich wollte. Ich danke @ ALLEN, die sich heute Zeit zum Lesen und Kommentieren genommen haben - es ist einfach wunderbar, Teil dieser Seelenfarben-Familie zu sein.
Hier schließe ich mich zu 100 % dem Kommentar von @ Inge an: DANKE, lieber ENGELBERT, dass es diese Seelenfarben-Familie gibt!
by Gerlinde @12.09.2019, 23:21

Ich helfe gern, lasse mir auch gern helfen, es muss aber nicht aus der Richtung der gegebenen Hilfe kommen. Das Leben schenkt aus oftmals unerwarteter Richtung, nicht unbedingt von dort, wo ich Hilfe angeboten und geschenkt habe. Auch erwarte ich keine "Wiederhilfe", wenn ich Hilfe leiste, ein herzliches Danke Schoen genuegt mir. Anerkennung ist immer willkommen, ebenso Gegenseitigkeit, wenn es vom Herzen kommt.
Es stimmt, dass wir Menschen uns oft scheuen, um Hilfe zu bitten oder anzunehmen, wenn sie angeboten wird. Es besteht ein Stolz, es doch selbst zu schaffen, auf eigenen Fuessen zu stehen, es betont unsere Selbststaendigkeit, denn wenn niemand da waere, muessten wir es auch allein schaffen. Stimmt. Aber man sollte angebotene ehrliche Hilfsbereitschaft anerkennen und auch annehmen, der Hilfsbereite moege sich abgestossen fuehlen, wenn wir "nein" sagen.
Es gibt so viele Seiten, die Frage zu beschauen und zu beantworten. Jede Ansicht hat etwas fuer und etwas gegen sich. Man kann nur hoffen, jedes Mal die "richtige" Wahl zu treffen und dankbar sein, dass die Gelegenheit zu helfen beiderseits besteht.
by MaLa SaHan @12.09.2019, 21:39

Habe nun in Ruhe alle Kommentare durchgelesen und finde es höchstspannend.

Den Text, den "owl" in der Hospizarbeit erhalten hat, finde ich sehr sprechend.
Hörte einmal die Aussage, die ich auch manchmal verwende : " Es geht mir nicht gut, es geht mir nicht schlecht....es geht mir gar nicht". Das niederschreibend lässt mich sehr, sehr schmunzeln.

Ja, und Danke sagen, Wertschätzung braucht für mich Fühlbarkeit. Naturalien in Form von "kleinen Aufmerksamkeiten" berühren mich sehr, zugleich sind sie für mich nicht entscheidend. Ein Bedürfnis des Gegenübers ist das und das kann ich inzwischen gut so stehen lassen und nehme es an.
by Carina @12.09.2019, 19:49

Wenn ich jemand einen Gefallen tue und derjenige sagt, dass er es "wiedergutmachen" wird, sage ich immer: "Sag doch einfach Danke!, das genügt; wenn du mir dann mal einen Gefallen tust, möchte ich auch nur Danke! sagen.
by Ellen @12.09.2019, 17:30

Ein ziemlich schwieriges Thema heute im Kalenderblatt!

Wir alle kennen ja diese sinnigen Sprüche wie "Das ganze Leben ist ein Geben und ein Nehmen" oder "Geben ist seliger als Nehmen". Aber mir sagt das zu wenig aus.
Im Prinzip gehe ich davon aus, dass Geben und Nehmen sich miteinander ausgleichen und im Gleichschritt gehen sollten. Wer nur immer gibt, aber nie etwas zurückbekommt, wird sich irgendwann ausgenutzt fühlen. Wer nur immer nimmt und nie zurückgibt, outet sich als schamloser Egoist und Schmarotzer. Dazu passen die altbekannten Sprüche "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus" und "Wie du mir, so ich dir".

Wenn man es sich richtig überlegt, gibt doch jeder etwas dem Anderen von sich selbst, egal ob man der Gebende oder der Nehmer ist. Der Gebende gibt seine Hilfe, seine Freundlichkeit, seine Zeit und auch vielleicht etwas Materielles, das einen bezahlbaren Wert hat. Der Nehmende gibt, so paradox es auch klingt, aber auch etwas nicht Unbedeutendes dem Geber: er gesteht seine eigene Hilflosigkeit ein, er muß über seinen Schatten springen, wenn er sich die Abhängigkeit zum Geber eingesteht, und das ist meiner Meinung nach viel schwerer. Daraus resultiert auch das anschließende Verhalten des Nehmers: indem er sich erkenntlich zeigen will für eine Zuwendung/ tatkräftige Hilfe/ Beistand und dem Geber dafür etwas zurückgibt in Form irgendeiner Gabe, überwindet er wieder das Defizit seines Selbstwertgefühls. Er fühlt sich wieder besser und gleicht die gezeigte Schwäche damit aus. Darum finde ich es grundlegend falsch, einen Dank in Form einer Gabe abzulehnen, denn damit beschämt man den Nehmer nur immer weiter.

Mir selbst fällt es auch sehr schwer, jemanden um Hilfe zu bitten, denn ich scheue davor zurück, meine Abhängigkeit zu Anderen in mancher Lebenslage mir einzugestehen. Man muß sich klein machen, will es aber nicht sein. Andererseits empfinde ich mehr wie nur Dankbarkeit jemandem gegenüber, der mir in einer Notlage beigestanden hat. Ich vergesse dieses positive Gefühl nicht mehr und gebe es ihm gern zurück, wenn er mich braucht. "Eine Hand wäscht die andere!"

Das Geben und Nehmen ist auch ein indirektes Thema bei Seelenfarben. Tag für Tag gibt uns Engelbert etwas an die Hand, über das wir uns hier auslassen dürfen, das wir miteinander diskutieren und das uns schlichtweg Freude macht, egal ob wir aktive Kommentierer oder stille Leser sind. Wir nehmen es dankbar an, aber was geben wir ihm zurück? Unsere Begeisterung wird er durch unser reges Mittun ja empfinden. Als er mit Sorgen im Krankenhaus lag, muß er auch unser Mitfühlen gespürt haben. Was ihn aber am meisten entlohnen sollte für alles, ist das Gefühl, hier eine große Gemeinschaft aufgebaut zu haben. Etwas, das nur durch ihn entstehen konnte. Darauf darf er zu recht stolz sein. Ohne ihn würde uns etwas fehlen, und dafür sage ich ihm einfach mal DANKE, LIEBER ENGELBERT!

by Inge @12.09.2019, 15:38

Das Thema kenne ich.
Ich habe einen Mann ohne Führerschein und keine Verwandtschaft in der Nähe, manchmal brauche ich einfach Hilfe. Diese zu erbitten und anzunehmen fällt mir sehr schwer, aber "wat mut dat mut"! Sehr gerne möchte ich mich dann natürlich dafür revanchieren, was meist nicht nötig ist, weil alle meine "Helfer" in ihren unterstützenden Familien leben und einfach keine Hilfe von außen benötigen. Ich finde aber, wenigstens z.B. Spritgeld zu zahlen, ist für mich eine Selbstverständlichkeiten, aber das anzunehmen fällt dann den Helfern schwer.
Beide Seiten müssen also lernen.

Ich war mal bei einem Frauenfrühstück zum Thema "Der Sinn im Leid", dort referierte eine Pastorin, die den Krankheitsverlauf ihrer - bis dahin sehr selbstbestimmt und selbständig lebenden - Mutter erzählte. Diese Dame wurde ein Pflegefall und musste Hilfe annehmen, was ihr natürlich sehr schwer fiel. Sie hat es gelernt und dann zufrieden mit sich und mit der Welt im Reinen weiter gelebt. Annehmen lernen, war für die Pastorin der Sinn im Leid - dieser Vortrag ist mir sehr im Gedächtnis geblieben.

Ich würde mir aber wünschen, dass "meld dich, wenn wir helfen können" nicht nur als Floskel, sondern erst gemeint oder gar nicht erst gesagt wird! Wenn ich es sage, dann meine ich es auch so und helfe sehr gerne, wenn Hilfe benötigt und gewünscht wird.

In meiner Hospizarbeit zum Thema Begleitung, habe ich mal folgenden Text bekommen, der genau das sagt:

Im Vorübergehen
fragt mein Nachbar,
wie es gehe.
Er fragt nicht,
weil er mitgehen will.
Er fragt,
weil er weitergehen will.
Ich antworte
es geht.
Aber es geht nicht,
so nicht.
by owl @12.09.2019, 13:47

Hi,

ja, das kenne ich auch. Ich selbst kann mittlerweile auch mal Hilfe annehmen, ohne es gleich wieder ausgleichen zu wollen/müssen. Trotzdem bin ich froh, über alles, was ich selbst schaffen kann.

Umgekehrt kenne ich es, insbes. von einer Person, die grundsätzlich keine Hilfe annimmt, aber umgekehrt ein "Helfersyndrom" hat. Ehrlich gesagt, das nervt mich.

Viele Grüße
Birgit
by Birgit @12.09.2019, 13:09

Ich wäre in der "Hilfe annehmen" Lage. Man steht dann automatisch in der Schuld eines anderen und weiss dann nicht genau, wie zurückbezahlen.
Manche Menschen (wie ihr) möchtet nichts zurück bekommen - andere sind gekränkt, weil sie nichts erhalten.

Mein Problem, das immer wieder ansteht, ist das Entsorgen von Büchsen, Karton, Glas etc. Wenn ich mir nicht mehr zu helfen weiss, nehme ich ab und zu das Angebot an, wenn mich jemand fragt. Ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass es bei vielen Leuten nicht ganz Ernst gemeint ist, mit der Hilfe - oder wenn, dann nicht so was wie Abfallentsorgung.

Ich empfinde Hilfe annehmen als sehr schwierig.
by Sommerregen @12.09.2019, 12:48

Meine Erfahrungen sind ganz unterschiedlich. Ja, ich biete manchmal Hilfe an, wenn nach meinem Ermessen Hilfe nötig sein könnte. Aber ich ziehe mich auch gern zurück, wenn mir zu verstehen gegeben wird, dass man es allein schaffen möchte. Das wiederum finde ich sehr gut, denn ich bin selbst so gestrickt, dass ich nicht um Hilfe bitte und auch nicht ständig Hilfe angeboten bekommen möchte.

Nachbarschaftshilfe in Form von Urlaubsvertretung beim Blumengießen und Briefkastendienst ist bei uns im Haus selbstverständlich. Sich dann mit einem netten Dankeschön oder auch mit einer kleinen Aufmerksamkeit (z.B. eine schöne Muschel vom Seeurlaub) erkenntlich zu zeigen, das gehört dazu.

Was mich aber immer wieder irritiert, und das ist meines Erachtens erst nach 1990 verstärkt in unsere Region "rübergeschwappt": dass mit Worten überschwänglich und in übertriebenen Superlativen gedankt wird.
by fatigué @12.09.2019, 12:27

Das Problem kennen glaube ich sehr viele - um nicht zu sagen alle - sehr gut. Ich glaube, beide Seiten müssen bzw. sollten lernen. Die Einen, um Hilfe zu bitten und die Anderen, sie ohne Belohnung irgendeiner Form anzunehmen. Aber dass das nicht einfach ist, kenne ich auch. Um Hilfe zu bitten habe ich mittlerweile gelernt, aber auch ich möchte immer wieder was "geben". Mit unseren Doppelhaus-Nachbarn z.B. hat sich etwas tolles eingebürgert. Wir siezen uns auch nach 41 Jahren direkter Nachbarschaft noch, wissen aber dass wir uns fest aufeinander verlassen können, haben gegenseitig unsere Hausschlüssel, kümmern uns um Briefkasteninhalte, setzen Mülltonnen raus und rein, reichen vom selbstgebackenen Kuchen einfach mal was rüber oder so wie jetzt kommt ein Glas Traubengelee auf dem Balkonweg rüber. Aber keiner belohnt irgendeine Hilfe speziell. Ich helfe gerne, hab aber meinen früheren Spitznamen "Kümmerling" abgelegt, weil ich mich gerne um alles gekümmert habe. Wenn Hilfe gebraucht wird und ich sehe es, greife ich immer noch zu und freue mich, wenn nur ein herzliches Dankeschön ausgesprochen wird.
by Karin v.N. @12.09.2019, 12:21

Ich helfe auch gern. Und ein ehrliches Dankeschön ist dann eigentlich ausreichend.
Allerdings bedanke ich mich für Hilfe auch gern mit einer Kleinigkeit! Kann nicht gut einfach nur nehmen. Es sollte sich schon die Waage halten!
Mit unseren Nachbarn ( Blumengießen, Rasenmähen, Postrausnahme usw. ) wird anschließend nach dem Urlaub ein gemütliches Grillen oder Kaffeetrinken veranstaltet. Das beruht aber auf Gegenseitigkeit.
by Lisalea @12.09.2019, 11:45

Mir fällt noch ein gutes Beispiel ein.
Meine Mutter stammt aus der Landwirtschaft, die Arbeit im Garten und das Verarbeiten ihrer Ernte war ihre Leidenschaft. Sie konnte es nicht mit ansehen, wie der Garten der älteren Nachbarn "verkommt". Sie ging hin und bat darum den Garten pflegen zu dürfen. Im Gegenzug durfte sie sich an der Ernte bedienen. Nach und nach kamen immer mehr Hilfeleistungen dazu, auch mein Vater hat geholfen, obwohl sie auch schon ca 60 waren. Eines Tages sprach unsere Nachbarin meine Mutter an und meinte, sie besteht darauf meinen Eltern monatlich 100 DM zu bezahlen. Meine Mutter lehnte ab und die Nachbarin meinte dann, wenn sie das Geld nicht annehmen, muss ich ihnen leider verbieten uns weiterhin so viel zu helfen. Schweren Herzens nahm meine Mutter das Geld an. Sie starb dann in diesem Garten. Meine Eltern haben bis zum Tod meiner Mutter 2 Nachbarn. außer bei der Gartenarbeit, auch sonst noch vielseitig geholfen.
by MaLu @12.09.2019, 10:23

Guten Morgen,
Ich helfe sehr gerne (Helfersyndrom!?), mir reicht im Prinzip ein Danke. Was man aber auch lernen muss, ist Dankbarkeit in Form von kleinen Geschenken anzunehmen. Derjenige, der unsere Hilfe in Anspruch genommen hat, fühlt sich besser und hat auch eher Mut um Hilfe zu bitten, wenn diese mal wieder nötig ist. Wenn ich jemandem öfter helfe und diese Person mir immer wieder Dinge schenkt, die ich nicht mag, dann rede ich mit der Person und mache Vorschläge was mir gefallen würde, natürlich im Rahmen und nicht teurer als die bereits gegebenen Geschenke.
Ich hab immer mal wieder einem alten Paar geholfen. Sie fragten mich, wieso ich so nett bin. Ich antwortete, weil ich's gerne tue und auch hoffe, dass, wenn ich mal so alt bin, mir auch jemand hilft. Sie lachten und der Mann meinte, das sind aber dann sicher nicht wir. Ein paar Tage später kamen sie freudig lächelnd und überreichten mir eine Flasche nicht billigen Wein. Das Leuchten in ihren Augen, weil sie mir eine Freude machen durften, war so schön. Ich konnte nicht ablehnen und bekam eine herzliche Umarmung dazu. Was wäre, wenn ich nein gesagt hätte? Die Enttäuschung will ich mir gar nicht vorstellen.
by MaLu @12.09.2019, 10:05

Ich bin auch jemand, der gerne hilft aber Schwierigkeiten hat, etwas anzunehmen.
Das hat aber auch damit zu tun, dass ich immer "stark" rüberkomme und wennich dann mal Hilfe brauchte, meine Umwelt offensichtlich überfordert war - besonders bei emotionaler Hilfe.
Als ich geschieden war, habe ich von einer Bekannten (Engländerin) Skianzüge geschenkt bekommen. Ich fragte, was sie für die Anzüge bekommt und sie sagte, dass wir Deutschen schon komisch wären. Wir wollen uns immer revanchieren und können nicht einfach nur "Danke" sagen. Ich habe da drüber nachgedacht und sage jetzt auch oft "nur" Danke.
Seit ich die Katze meines Nachbarn öfter mal versorge, liegt manchmal am Sonntag eine Semmel vor meiner Tür, darüber freue ich mich sehr.
by SilkeP @12.09.2019, 09:59

Ich habe kein Problem Hilfe von anderen anzunehmen. Da ich über Jahre in der Woche allein lebte, war das bei einigen Dingen ganz "normal". Als ich die Praxis gründete, war ich über die viele Hilfe von Freunden und auch Handwerkern sehr dankbar.
Ich helfe anderen, wenn es bei mir zeitlich und körperlich geht ebenso gern und erwarte keine Gegenleistung.
Manchmal habe ich über Geschenke, besonders Merci-Schokolade, gestöhnt, bis mein Mann mal sagte, schau dir doch mal die Werbung dafür an: die Menschen verschenken dieses Gefühl.

Ich denke, dass es den meisten nicht um "zurückzahlen" einer Hilfeleistung geht, sondern um die Anerkennung derselben. Ganz ungeliebte Präsente verschenke ich entweder sofort an andere weiter, die es mögen oder bringe sie bei der nächsten Gelegenheit ins Sozialkaufhaus. Sekt trinke ich selbst, Wein lagert meist eine Zeit im Keller, wird dann irgendwann entsorgt, Marmelade kommt aufs Brot und der Rest (heimlich) in die Tonne.
by philomena @12.09.2019, 08:16

Ja - das ist ein schwieriges Thema... Mir fällt ein Beispiel ein,als ich mit einer gehbehin-
derten Bekannten im Urlaub war, ihre Getränkebestellung für 3 Personen anl. ihres
Geburtstages vom Tresen abholen wollte, bestand sie drauf, es selbst zu tun. Die 3.
Frau am Tisch sagt zu mir: Hast Du einHelfersyndrom ?
Das hat mich schon sehr gewundert, aber darüber nachgedacht.
Auch in meinem Zuhause mit 3 Generationen bin ich oft und gern am helfen: Haushalt,
Wäsche, Garten. Hier wid meine Hilfe gern angenommen - und ich erwarte keine Rück-
zahlung.
by Inge-Lore @12.09.2019, 08:11

Das Thema geht wohl fast jeden an, denke ich.
Mir geht es aber auch so, dass ich gerne helfe, aber relativ schlecht Hilfe ganz ohne Gegenleistung annehmen kann. Allerdings freut es mich auch, wenn meine Hilfe wertgeschätzt wird und eine kleine "Belohnung" erfolgt. Wenn jemand dann noch fragt, wie er mich "entschädigen" kann, dann sage ich auch z.B. : Bitte keine Schokolade, keinen Alkohol - es darf gerne ein kleiner (evtl gar selbst gepflückter) Strauß sein, ein Kräutertöpfchen, ein Stück vom nächsten selbst gebackenen Kuchen etc
Selbst verschenke ich dann gerne auch selbst gemachtes: ein Glas Marmelade, ein Stück Kuchen (selbst gebacken) etwas selbst gehandarbeitetes etc
Es kommt immer auch darauf an, wer und was mir hilft - Die Nachbarn helfen gerne und oft, aber das beruht auch auf Gegenseitigkeit und wird dadurch sozusagen ausgeglichen. Familie gleicht sich meist ebenso durch "Gegenhilfe" aus, nur wenn es so einmalige, oder länger dauernde Dinge sind, dann habe ich das Gefühl, dass ich mich erkenntlich zeigen muss/möchte
by satu @12.09.2019, 07:40

Ich denke, dass es allüberall ähnlich zugeht. Es wurde uns von Kindesbeinen an eingetrichtert, dass man sich erst dann helfen lassen soll(te), wenn gar nix andres mehr hilft. Und dann solle man sich erkenntlich zeigen, indem man irgendetwas weitergibt, egal ob Wein, Bier, Sekt, Pralinen, ein Buch oder, oder, oder. Es gibt Mitmenschen, die eine Retoure wirklich erwarten, weil sie bei dem oder jenem geholfen haben.
Ich muss sagen, dass ich mich von solchen Menschen abgesondert habe. Denn sie sind mit dem, was man / frau als Dankeschön weitergibt, in keiner Weise zufrieden. Für sie hat das keinen Wert, die Wertschätzug ging verloren, alles wurde zu einem (mitmenschlichen) "Geschäft" degradiert. Das heißt aber nicht, dass ich niemandem helfe. Ich helfe gerne, erwarte auch nichts, vielleicht ein "Vergelt's Gott" oder ein Dankeschön" - das war's! Naja, spontan geb ich dann schon mal eine Kleinigkeit weiter und reu mich diebisch, wenn das dem andren zusagt :-)
by Lilo @12.09.2019, 07:33

Ähnliche Erfahrungen wie Engelbert, machen wir auch hier in unserer Umgebung. Der überwiegende Teil unserer Nachbarschaft ist jenseits der 70., wurschteln bis zum Umfallen alleine, obwohl wir immer wieder mit anpacken möchten und helfen wollen. Im Winter Schnee räumen, das habe ich von Beginn an gemacht, dafür sind die Leutchen auch dankbar, doch ich mache das rein freiwillig, weil ich gerne im Winter Schnee räume, ich habe Freude daran. Nach jedem Wintereinsatz, steht Wein oder Schokolade vor der Tür. Ich rede mir schon seit über 6 Jahren den Mund "fusselig", dass ich das nicht will. Zwecklos! Mein Mann unterstützt die älteren Nachbarn freiwillig im Garten, das gleiche Spiel, prompt gibt es Wein & Co, häufig gibt es dann Einladungen zu Kaffee & Kuchen. Das ist nicht in unserem Sinne.
Aber ich darf mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, denn kürzlich, als unsere Nachbarn beobachteten, dass wir Pellets geliefert bekamen und freiwillig beim Pelletschleppen mit anpackten, bedankten wir uns mit Geldgeschenken.
Ich denke, auch im Kopf von meinem Mann und mir schwirrt der Gedanke rum, wir versuchen so lange es geht, alles selbst zu machen. Wir leben hier ganz ohne Familie und Angehörige. Bei der eigenen Familie würde es leichter fallen, mal um Hilfe zu bitten. Aber "Fremde" wie Nachbarn, das ist schon ne Hürde und darauf greifen wir im nur im Notfall zurück.
Bei uns gilt wohl auch die Devise, wir geben lieber, als zu nehmen.
by Sibylle aus Oberfranken @12.09.2019, 07:21

In diesem Bereich habe ich auch so meine Schwierigkeiten und es geht mir da ähnlich wie Dir, liebe Lina. Ich schenke gerne etwas "Sinnvolles" oder biete selbstlos meine Hilfe an, ohne eine Gegenleistung zu erwarten...
Ich tue mich allerdings schwer, etwas anzunehmen. Manchmal kommen dann nämlich irgendwelche "Dankbarkeitsgeschenke" zurück, die dann eher nutzlos bei mir rumstehen oder nicht gegessen, getrunken, e.t.c. werden. Und die landen dann eher im Mülleimer... Ist doch auch schade...
Inzwischen wissen die meisten meiner Bekannten, dass sie bei einer Einladung nichts mitbringen sollen - außer vielleicht ein paar Blümchen. Darüber freue ich mich immer. Das sage ich auch laut. Und dass es mir lieber ist, Zeit mit den Menschen zu verbringen - ob es jetzt nur ein telefonisches Gespräch ist oder gemeinsame Unternehmungen...
by Anne @12.09.2019, 06:43

Ehrlich gesagt ist das ein Thema bei mir :-(.

Biete sehr gerne Hilfe an, zugleich kann ich selbst äusserst selten Hilfe annehmen.
Bin nun mal gewohnt, es "alleine" zu schaffen und das gelang mir bis jetzt. Habe dadurch viel gelernt.
Es soll in keinster Weise als Entschuldigung dienen. Bin mir dessen voll bewusst.

Las einmal, dass "Geben" leichter sei, als "Nehmen". Bin da skeptisch, weil ich Menschen kenne, die nehmen und nehmen.....nun, so sage ich mir, da kann ich lernen, mich darin zu üben :-)
by Carina @12.09.2019, 05:24

Habe mal gehört , man soll Hilfe und Geschenke dankbar und mit Freude annehmen.
Habe es auch zu meinen Motto gemacht .
by sigrid m @12.09.2019, 03:31

Ein schwieriges Thema.
Obwohl ich selbst gerne helfe und auch gerne etwas schenke... ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten... tat ich mir früher schwer etwas anzunehmen.
Ich selbst hab das "annehmen können" dann gelernt als ich frisch geschieden war... 2 kleine Kinder hatte und dann alleine Haus gebaut habe.
Ich bin da echt über jede Hilfe dankbar gewesen... und da ich prinzipiell ein hilfsbereiter Mensch bin... habe ich auch geholfen wenn wo Not am Mann war.

Was mir immer wieder auffällt... wenn man jemanden einlädt... werden fast immer Geschenke mit gebracht. Ich finde das nicht notwendig.



by Lina @12.09.2019, 00:54

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