Kommentare zu «kb20061005»

Ich glaube kaum das dies ein Einzelfall ist, aber wenn man so was liest, dann kann man schon sehr traurig werden.

Ich wünsche diesen beiden Menschen, trotz ihrer vielen Narben, jetzt endlich ganz viel Glück, auf das sie endlich LEBEN.
by Roswitha M. @08.10.2006, 09:10

Ich denke viele haben ihre Wunden aus der Vergangenheit davongetragen und es ist ein lebenslanger Prozess sich von der Vergangenheit zu lösen, bzw. sie im Leben zu integrieren .... ich kann die Wunden nicht ungeschehen machen, aber ich kann lernen mit den Narben zu leben .... und ich kann auch stolz auf diese Narben sein, denn sie zeigen mir, dass ich geschafft habe zu überleben und die Vergangenheit zu überwinden.
Auch mich holt meine Vergangenheit immer wieder ein und es schmerzt sehr .... aber ich kann besser damit umgehen .... wenn wieder so eine Wunde aufbricht, dann schaue ich mir das kleine Mädchen in mir an, das da leidet, und nehme es in den Arm und tröste es.
Erwachsen werden heißt nicht, dass man andere findet, die uns beschützen, sondern dass wir lernen uns selbst zu schützen.
Andere Menschen können uns auf diesem Weg nur helfen.

Ich wünsche uns allen, dass wir uns selbst liebevoll annehmen ..... liebe Grüße von Eva :)
by @07.10.2006, 08:45

Sg. Julia,

Die Zeit, heilt Wunden, aber jede Wunde hinterläßt " Narben ", das bedeutet Angst vor, und mit der Verletzbarkeit. Es gilt für "alle". Die sogenannte "ZEIT" ist für jeden von uns eine Herausforderung.

Alles Liebe aus dem Salzburgerland.
by Franziska @06.10.2006, 21:07

@Sandra Wu

eine der beiden Homepages kenne ich noch nicht nicht,danke.

@Inge

ja
und danke
by ich @06.10.2006, 08:29

@ Liebe Julia,

ich glaube, du hast es wirklich als Einzige erkannt, nämlich diese "Zweckgemeinschaft".

Kann man sich vorstellen, daß man einen Menschen nicht wegschmeißt, mit dem man durch Dick und Dünn in Notzeiten der Seele gegangen ist? Eine Zweckgemeinschaft muss nicht häßlich sein, obwohl es viele Puzzleteile gibt, die in viele Ecken fast passen könnten. Fast. Außerdem, welches junge Mädchen und welcher junge Mann ist schon so lebensschlau um zu erkennen was Liebe ist und was nicht. Im jungen Alter fehlt die Reife, um das zu erkennen. Meine Liebe zu einem Mann ist nie erloschen und wenn man lernt damit umzugehen, dann muss man einfach über die Runden kommen. Und wenn du nicht oberflächlich liest, dann erkennst du, dass ich "einen Mann" geschrieben habe und nicht "meinen Mann". Und was ist überhaupt Liebe? Wann erkennt man sie? Ich habe sie erkannt, aber es war der falsche Zeitpunkt und auch das hat seine Geschichte. Der Mann weiß es und es geht ihm auch so. Wir haben uns entschieden, dass es unser Geheimnis bleibt und wir weiter für unsere Familien da sind. Ich glaube, so ist das aus meiner Sicht in Ordnung. Mehr kann ich nicht tun und das Leben geht weiter.

Liebe Julia, ich danke dir für dein aufmerksames Lesen.
by Inge aus HH @05.10.2006, 19:21

Kinderseelen und kleine sensible Seelchen sind sehr zerbrechlich und manch Schmerz, manche Wut gräbt sich tief in ihre Seele ein. Ich selber hatte keine schlechte Kindheit und doch gab es Erlebnisse die zum einen erst als ich älter war hoch kamen, dann aber sehr massiv und die verarbeitet werden mussten ob ich wollte oder nicht. Als erwachsene Frau musste ich mich noch einmal in meine Kinderseele zurück versetzen und es aus der erweiterten Sicht auflösen. War nicht immer einfach, aber ich bin froh, dass ich für mich diesen Weg gewählt habe, denn so ziemlich alles was mich einmal verletzt hat konnte ich los lassen und wenn ich auch so manches nicht verstehen konnte, so konnte ich trotzdem den Menschen die mich einmal verletzt haben verzeihen.

@ ich

Ich bin froh, dass du dich uns einmal ein bisschen mehr geöffnet hast.
Kindermissbrauch ist so ziemlich das grausamste was man sich vorzustellen vermag.

Ich war so frei und bin für dich ein bissen auf die Suche gegangen wo du dir Hilfe herholen könntest und nachdem ich annehme du lebst in Deutschland habe ich dir eine deutsche Anlaufstelle herausgesucht.

http://www.schotterblume.de/index.php?navid=5&pos=1

http://kleinerdrachenforum.foren-city.de/

Ich hoffe du kannst damit etwas anfangen. Gib dich bitte nicht auf.
Ich schicke dir in diesem Moment „Licht und Liebe“.




by Sandra WU @05.10.2006, 18:48

Ãœber die verletzte seele aufgrund traumatischer kindheitserlebnisse ist sehr viel bewegendes gesagt worden, der gedanke an gepeinigte kinderseelen ist einfach zu grausam und entsetzlich...
„schon mal was von Narbenschmerzen gehört ??“ ja! und wie viele von euch nicht nur gehört.

So lange unsere wunden frisch sind, gehen wir wohl sehr viel achtsamer mit uns und unserer umgebung um, um neue verletzungen möglichst auszuschließen. Alles ist noch so frisch und die haut dünn.
Ich glaube, die Narben auf unserer seele aber, worum es bei diesem beeindruckernden thema geht,
beeinflussen unser leben in einem Maße, wie wir es oft gar nicht wollen.
Ich kann deshalb den Glauben von elvira, „dass gepeinigte menschen unglaublich liebevoll sind.“ nicht teilen. Oft ist das sicher ganz genau so, weil sie selbst auch so liebevoll behandelt werden möchten. Das ist aber nicht im vollen umfang so. Sobald sie erneut verletzt werden, spüren sie ihre narbenschmerzen und „schlagen“ zurück. Nein! Sie wollen keine neuen wunden mehr und gehen auf eine sehr viel massivere art und weise auf ihre vermeintlichen „gegner“ (was sie meistens nicht mal sind) zu, so dass diese vor schreck zur eissäule werden, weil sie ja nicht wissen können, warum der andere so brutal reagiert. Das habe ich in meinem umfeld erlebt und es schockiert mich immer wieder aufs neue und macht mir sehr große angst.

Reagiere ich ebenso? denke ich dann oft. Ja vielleicht. Obwohl eines meiner obersten gesetze im leben ist, niemals bewusst einen menschen zu verletzen oder ihn für meine "narben", die ich gut verdrängt habe, verantwortlich zu machen, wehre ich mich sehr energisch gegen anfeindungen und ungerechtigkeiten jeder art. an mögliche narbenschmerzen des anderen denke ich in diesem moment vielleicht nicht und hinterher tut es mir manchmal leid. Ich möchte um jeden preis meine fassade aufrecht erhalten und dem anderen nie im leben meine verletzlichkeit zeigen. So habe ich meine schutzmechanismen gegen „außen“ entwickelt.
Jemand muss schon behutsam mit mir und meinen gefühlen umgehen, damit ich.... „unglaublich liebevoll“ ... sein kann. Er muss mich nicht mögen, aber ich erlaube niemandem, das vertrauen, das ich in mich selbst (wieder) gewonnen habe, zu zerstören.

In engelberts vorgestellter lebensgeschichte haben zwei kinderseelen überlebt, aber halt.... irgendwie... Irgendwie möchte ich niemals „überleben“, ich möchte „leben“ und auch mir gelingt das nicht immer, weil ich mein leben seit jahren meinem beruf „opfere“, meine art, meine narben nicht mehr zu spüren und das klappt hervorragend. Alice miller berichtet von menschen, die malen, gedichte und bücher oder tagebücher schreiben, um ihre erlebnisse zu verarbeiten. Ich finde das sehr schön, so lange die mediale distanz in den tagebüchern nicht ausgenutzt wird, was ja in der kommunikation aller mit allen bisweilen vorkommt...

In der vorgestellten geschichte fand ich eine aussage ziemlich tragisch: Sie suchte bei ihm „nur“ halt und fand verständnis, er genoß ihre wärme und „beide konnten sich nichts geben außer Verständnis und Hilfe füreinander.“
Ich emfinde es als eine art gewachsener "zweckgemeinschaft", in der keiner, zumindest nicht in der gemeinsamen verbindung, glücklich werden konnte, weil ihnen das wichtigste fehlt, das wir alle zum leben brauchen wie die luft zum atmen. DIE LIEBE.
Ich weiß ja nicht, warum sich liebe bei den beiden nicht einstellte (vielleict waren sie anfangs zu jung), aber ich finde, ohne liebe füreinander hätten sie nicht zusammen bleiben dürfen, sie wären besser freunde geblieben oder geworden, aber so trägt jeder, wie es mir scheint, seine narbenschmerzen mit sich alleine herum ohne wirkliche hilfe durch den anderen, vielleicht gerade noch mit verständnis füreinander. Das ist zu wenig, finde ich. Deshalb tun sie mir beide sehr leid. Beide. Eine „praktische“ verbindung, ohne die so wichtige seelenverwandschaft... nur dann läßt sich jeder schmerz überwinden und jede wunde heilen, weil man sie mit jemandem teilt. Eine sehr schöne vorstellung für mich...

Ich habe sehr viel heilsames heute von euren erfahrungen mitgenommen und dafür sage ich DANKE!
Diese beiden (und sicher einige von euch, die ihr über eure empfindungen und gefühle geschrieben habt) wüde ich jetzt ebenfalls gern in den arm nehmen, aber die virtuelle distanz steht zwischen uns. Leider.
Ich tue es dennoch......symbolisch!

LG Julia
(die auf diese art ihr.... wenn auch zu ausführliches.... „tagebuch“ geschrieben hat. Tut mir leid, so viel raum in anspruch genommen zu haben)
by Julia @05.10.2006, 17:38

...ich weiß auch (an meinem Beruf hängend und aus eigenem Erleben) was Kindern angetan werden kann - es wird Zeit für Deutschland, wieder ein Land zu werden, in dem Kinder willkommen sind....und nicht nur ein Rechenexempel oder Ärgernis oder ein "Fall".....und alle Mütter brauchen dringend Hilfe...solche Dinge entstehen oft, weil keiner sich kümmert und viele wegschauen.....lasst uns mutiger werden, etwas zu ändern!....:-) Janna
by Janna @05.10.2006, 11:18

@ by ich

Bitte erlaube mir, dass ich dich in den Arm nehme, einfach so.
by Inge aus HH @05.10.2006, 11:00

Diese Schicksale haben mich tief berührt und sehr nachdenklich gemacht. Das Positive sehe ich eigentlich nur darin, dass sich zwei Menschen getroffen haben, die sich gegenseitig tragen und vertrauen. Der Vater hatte ein ganz schweres Schicksal durch seine Kriegsverletzungen, für einen Krieg, den er ganz sicher selbst nicht wollte, dazu war er von seiner Verlobten getrennt und als er wieder kam, kam auch eine Enttäuschung dazu, dass seine Verlobte, egal aus welchen Motiven, sich einem anderen Mann hingegeben hat. Er brauchte aber seine Verlobte und deshalb hat er den Jungen adoptiert, ohne seine eigene Schwäche des Hasses zu kennen. Jaa, so ist es mit uns... wir haben einen Kopf und denken und ein Herz, das fühlt, dazu kommt unser Ego....das ganz schnell negativ ist.... und wer leidet darunter,
Kinder in dem Fall, und, obwohl man es definieren kann, ist es unendlich schlimm und beeinflußt das Leben aller Beteiligter. Aber wie kann man helfen,
mich machen solche Schicksale unendlich traurig. Ich denke, dass da fachlich versierte Psychotherapeuten nur helfen können.

Etwas hat mich beim Lesen aufmerksam gemacht und zwar, dass Beiträge
gelöscht werden. Wenn es wirklich so ist, ist das sehr schade. Ich war der Meinung, dass hier jeder Seelenfärbler seine Einstellung zu den Beiträgen
unzensiert schreiben kann.
Ich wünsche allen einen schönen Donnerstag

Antwort von Engelbert: es werden hier so gut wie keine Kommentare gelöscht ... das passiert vielleicht einmal im Monat (aber eher seltener) und wenn, dann stets gut begründet und wohlüberlegt.
by chaley3 @05.10.2006, 10:27

Das ist ein Thema, mit dem ich mich seit Jahren und in den letzten Monaten ins besondere beschäftige.
Dabei geholfen haben mir die Bücher und die Web-Site von Alice Miller.

http://www.alice-miller.com/index_de.php

Dieses Thema triggert ungemein. Das hätte vielleicht am Beginn der Geschichte dazu geschrieben werden sollen.

Liebe Grüße

Sirius
by Sirius @05.10.2006, 10:01

Hallo!

Nein, das ist kein Einzelfall. Nur meistens endet es nicht so. Mädchen werden depressiv, haben Angst-Und Panikattacken, geraten in Abhänigkeiten um der Liebe willen, werden suizidal oder gehen in die Prostitution. Einge wenige entwickel ein Helfersyndrom.
Jungen geht es genauso. Drogen, Depression, Suizid. Die wenigsten können normal leben.
Durch brutale Eltern und Mißbrauch gibt es selten ein normales Leben als Erwachsene.
Er ist schade, das so wenig Zivilcourage herrscht. Mütter ihre Männer decken und/oder Verwandte. Oder Väter ihre Verwandte.
Es ist aber auch so , das ein blauer Fleck bei einem sehr aktiven Kind nicht gleich eine Mißhandlung ist. Spielen und Fallen gehört auch zum Großwerden dazu.

Ich wünsche allen einen schönen Tag, und Kraft und Mut .
" Aus dem Schlamm erblüht oft eine Rose"


Astrid
by Astrid @05.10.2006, 09:48

Ja die Kindheit - diese kleinen Wesen, die nicht verstehen warum das alles so ist - die immer leiden - und dieses Leid prägt sich besonders ein - als Kind hat man eine ganz schnelle Auffassunsgabe und eine Sehnsucht nach Liebe - die nie erfüllt wird, weil man als Kind nicht weiss, was das eigentlich ist. Doch irgendwie überlebt man - . Es gab eine Zeit da war Krieg - richtiger Krieg und was haben da die kleinen Wesen alles aushalten müssen - sie haben überlebt und was haben wir heute wieder "Krieg". Doch die Sehnsucht nach Liebe bleibt - doch man weiss nie, wie diese aussieht und es bleibt die ewige Suche danach.
Doch die Narbenschmerzen bleiben - wie lange wohl?
by moonsilver @05.10.2006, 09:28

Mein Gott, eine furchtbare Geschichte. Diese Menschen, und auch alle, deren Seelen Narben und Wunden tragen, haben mein tiefstes Mitgefühl.

Die Frage ist doch, wie findet man aus diesem Tal heraus, zurück zu dem Menschen in einem, den Gott sich vorgestellt hat?

Ich glaube daran, dass alles was einem im Leben geschieht, geschieht deshalb, weil man auch stark genug ist, es zu ertragen. Die Erfahrungen, die einem bleiben öffnen die Augen für das Leid des Nächsten. Ja ich glaube daran, dass gepeinigte Menschen unglaublich liebevoll sind.

Sicherlich kann ich nicht viel tun, aber mir bleibt, dass ich den llichtvollen Lebensfunken dieser großartigen Leute wahrnehme und durch meine Aufmerksamkeit versuche zu stärken.
Das Leid wird vergehen, das Licht und die Liebe bleiben.

;-)) liebe, lichtvolle Grüße
by elvira march @05.10.2006, 09:26

wenn ich das alles so lese, habe ich ein eine unbeschwerte kindheit erlebt. auch da gibt es narben. es sind die des erwachsenwerdens, vielleicht andersein als die mädchen im damaligen alter, die ihre wurzeln in dem ort hatten, in den wir als nachkriegsflüchtlinge gezogen sind.....
ich dachte immer meine mutter habe mich adoptiert, weil sie so streng war. in wirklichkeit war sie das gar nicht, nur ich als kind empfand es so.

das tut unsagbar weh, das leiden von kindern zu lesen.
wir tragen alle in uns das erbe unserer eltern und der kindheit. das sind unsere lebenswegbegleiter. unser gehirn ist ein rechner mit vielen dateien.
by arive @05.10.2006, 09:09

Hallo.

Doch der Name der Frau ist WICHTIG. Mir nämlich. Da erzählt eine Frau etwas persönliches von sich,einen Teil i h r e s Lebens und es wird weggewischt mit den Worten, jeder habe seinen Teil zu tragen.Das stimmt zwar und doch ist
es ihre persönliche Geschichte.

Mich berührt ,was sie erlebte.Denn auch ich trage die Wunden der Kindheit mit mir herum,aber sie sind keine Narben,noch nicht,obwohl ich lange schon daran arbeite.
Ich bin vom Kleinkindalter an sexuell missbraucht worden(inklusive emotionalem Missbrauch,Schlägen.usw) hinter der Fassade achtbarerer Bürgerlichkeit.
Ich habe gut gelernt,mir nichts anmerken zu lassen nach Außen.Aber in allen Lebensbereichen bin ich wenn auch nicht zerstört,so doch behindert.
Das Traumatische hat sich tief eingefressen.

Worunter ich am meisten leide ist meine Angst vor Menschen.
Vieles was für andere Menschen selbstverständlich ist,kann ich nur mit großem Kraftaufwand bewältigen.Oft genug schaue ich anderen beim Leben zu,während cih gegen meine Mauern anrenne.


by ich @05.10.2006, 08:48

Hallo.

Doch der Name der Frau ist WICHTIG. Mir nämlich. Da erzählt eine Frau etwas persönliches von sich,einen Teil i h r e s Lebens und es wird weggewischt mit den Worten, jeder habe seinen Teil zu tragen.Das stimmt zwar und doch ist
es ihre persönliche Geschichte.

Mich berührt ,was sie erlebte.Denn auch ich trage die Wunden der Kindheit mit mir herum,aber sie sind keine Narben,noch nicht,obwohl ich lange schon daran arbeite.
Ich bin vom Kleinkindalter an sexuell missbraucht worden(inklusive emotionalem Missbrauch,Schlägen.usw) hinter der Fassade achtbarerer Bürgerlichkeit.
Ich habe gut gelernt,mir nichts anmerken zu lassen nach Außen.Aber in allen Lebensbereichen bin ich wenn auch nicht zerstört,so doch behindert.
Das Traumatische hat sich tief eingefressen.

Worunter ich am meisten leide ist meine Angst vor Menschen.
Vieles was für andere Menschen selbstverständlich ist,kann ich nur mit großem Kraftaufwand bewältigen.Oft genug schaue ich anderen beim Leben zu,während cih gegen meine Mauern anrenne.


by ich @05.10.2006, 08:48

Guten Morgen alle zusammen,

persönliche Schuldzuweisungen bringen nichts, weder hier im Blog noch irgendwoanders. Und ich spreche mich nicht frei davon, denn auch ich bin nur ein Mensch mit Sorgen, Nöten und Zornzuständen. Engelberts heutiges Kalenderblatt ist ein Thema, welches einen Menschen zwar belastet, aber sicher nur erklären will. Ein Mensch will etwas erzählen, etwas verständlich machen. Manchmal schreibe ich in meinem Blog auch Dinge und dann kommt ein Kommentar, dieser ist dann so oberflächlich und fremdartig in meinen Augen, dass ich das auch manchmal löschen möchte. Es zerstört neue Denkanstöße von anderen Menschen und viele Diskussionen gehen dadurch verloren oder werden ausgebremst. Nicht alles findet Anklang was man schreibt und deshalb wird es wohl so sein, dass Engelbert manches löscht.

Auch Kommentare von mir wurden schon von Freunden gelöscht, die einen Blog haben, aber sie wollten etwas anderes den Menschen mitteilen, nicht meine Denke für irgendwelche Politiker oder so. Wutsch, war ich weg, damit müssen wir leben, wenn wir hier drinnen sind. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel und dazu zähle ich die Trolls, die sich immer mal so finden.

Ich hab sogar eine vage Erklärung für diesen Vater in Engelberts aufgegriffene Geschichte des heutigen Kalenderblattes. Dieser Vater hatte sieben Granatsplitter im Gehirn die sich später verkapselten, eine von einem Bajonett durchschossene Hand und ein verkürztes Bein. Er litt unter Wesensveränderungen und war fast selbst noch ein Kind als er zum Militär musste. Er quälte seinen Sohn zwar zu Unrecht, aber was wissen wir sonst wohl noch von anderen Menschen, denen wir in unserem Leben begegnen?
Woher ich das weiß?

Ich denke, wenn wir uns selbst Mühe mit unserer Umwelt geben und unser Leben so annehmen wie es geworden ist und uns nicht nur immer die großen Rosinen rauspicken, dann haben wir gelernt menschlich zu denken und zu handeln. Ich persönlich habe das noch lange nicht gelernt, aber ich bemühe mich darum. Hätte ich Kinder, dann weiß ich nicht, was ich falsch machen würde. Sicher auch viel zu viel. Persönlich bin ich für eine strenge, reelle, liebevolle Erziehung, damit auch unsere Eltern geliebt werden und wir ihnen im Alter das zurückgeben dürfen, was sie uns an guten Dingen gelehrt haben. Es ist mühsam selbst alles neu zu lernen und niemanden zu haben, an den man etwas weitergeben kann und auch selbst wenig zurückbekommt. Und es ist mühsam die eigenen Moralvorstellungen selbst für sich und andere zu pflegen und weiter zu geben.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag.

by Inge aus HH @05.10.2006, 08:18

Eine Lebensgeschichte, die zu Herzen geht.

Schwere Krankheit in der Familie, Überforderung der Mutter, das Alleingelassen werden...... das kenne ich alles. Ich hab mich lange so durchgewurschtelt bis ich zusammenbrach und Hilfe von außen angenommen hab. Dann ging das Verarbeiten los und alles wurde wieder aufgewühlt, um es zu sortieren. Bei vielen Dingen ist es gelungen, bei manchem nicht. Das schwerste daran war zu verzeihen.
Das ist nicht mit der obigen Lebensgeschichte zu vergleichen. Da sind sicher viel mehr Narbenschmerzen vorhanden und ich bewundere jeden Menschen, der in dieser Situation auch noch verzeihen kann.
by Jutta aus Bayern @05.10.2006, 07:41

Diese Geschichte habe ich auch in einem Blog gelesen und sie hat mich unglaublich berührt.


Diese tiefen in der Kindheit erlittenen Verletzungen, die manchmal gar nicht so wirklich bewusst sind, müssen einfach irgendwann hochkommen. Oft aus einem völlig trivialen Grund.
In einer psycho-somatischen Kur hat es mich völlig überrascht, das diverse Verhaltensmuster meinerseits aus verdrängten Kindheitserinnerungen herrühren, mit denen ich mich jetzt entschieden besser auseinandersetzen kann.

Diese Narbenschmerzen, die wohl jeder in sich trägt, der eine mehr, der andere weniger, werden niemals vergehen. Wichtig ist es zu lernen, mit ihnen umzugehen, evtl. aufarbeiten, sofern das noch möglich ist.
Genauso wichtig, wie zu erkennen, dass auch die Menschen im eigenen Umfeld unter diesen Schmerzen leiden. Heisst, Verständnis zu zeigen dem Gegenüber. Das scheint in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr üblich zu sein, zumindest bei den jüngeren Menschen - leider!
Ein mir unglaublich nahestehender Mensch leidet immens unter diesen "Narbenschmerzen", erkennt aber leider nicht die Ursache. Vielleicht kommt das aber noch..... *hoff* Zumindest bin ich für diesen Menschen da, wann immer er mich braucht (und das ist recht häufig!), auch wenn ich manchmal von diesem Menschen "mit Füßen getreten" werde.

@ Jaani: Dein im www gefundener Spruch trifft m.E. den Punkt, nur fällt es oft schwer, mit dem Erlebten umzugehen, vor allem wenn nicht tatsächlich bewust ist, dass das früher Erlebte der Auslöser für "Schmerz" ist.

Deinem letzten Satz schließe ich mich einmal ausnahmslos an, ich hätte es nicht besser ausdrücken können.

Liebe Grüße aus Bielefeld
Bine




by Bine @05.10.2006, 07:40

Ich denke, jeder bringt so sein Päckchen aus der Kindheit mit... ich sehe es grade ganz stark bei meinem (Noch-)Ehemann und ich merke es ganz oft bei mir selber, was ich so alles an inneren Narben und Verletzungen mit mir rumtrage. Das Allerschlimmste dabei ist, daß ich meine eigenen Kinder, die ich über alles liebe und die für mich das Allerwichtigste auf der Welt sind, bestimmt oft auch verletze, enttäusche, verwunde, mißhandle... Oft genug reagiere ich genauso wie damals mein Vater - obwohl ich genau weiß, was das in einer sensiblen Kinderseele so anrichten kann..... und das macht mir ganz schön zu schaffen!

Hier eines meiner Lieblingsgedichte:

Unaufhaltsam

Das eigene Wort, wer holt es zurück,
das lebendige, eben noch unausgesprochene Wort.
Wo das Wort vorbeifliegt verdorren die Gräser,
werden die Blätter gelb, fällt Schnee.
Ein Vogel käme Dir wieder, nicht aber Dein Wort,
das eben noch ungesagte in deinem Mund.
Du schickst andere Worte hintendrein,
Worte mit bunten Federn.
Doch das Wort ist schneller. Es kommt immer an,
es hört nicht auf, anzukommen.
Besser ein Messer als ein Wort!
Ein Messer kann stumpf sein,
ein Messer trifft oft am Herzen vorbei.
Nicht aber das Wort.
Am Ende ist das Wort
Immer
Am Ende
Das Wort.

Hilde Domin
by @05.10.2006, 00:35

......aber schon mal was von Narbenschmerzen gehört ??

Ja, nicht nur gehört, ich fühle sie immer wieder! Auch wenn es etwas andere Narben sind als hier beschrieben, denn es gibt ihrer Sorten viele.
Und wir erhielten damals keine psychologische Hilfe; wurden nicht als seelisch geschädigt angesehen. Im Gegenteil mir klingen heute noch Worte wie "stur; dickköpfig; renitent; kein Wunder bei dem Elternhaus" in den Ohren, und dabei fehlten mir nur Wärme, Liebe, Heimat - war eine verletzte Kinderseele ohne jegliche Hilfe!!

Und es schmerzt auch, lieber Engelbert, wenn du (wie schon öfters) meine Kommentare einfach löschst! Wieso tust du das??

Antwort von Engelbert: ganz einfach ... weil Dein Kommentar am Seelenfarben-Sonntag "Na Engelbert, nun entwickelst du dich doch ganz allmählich zum Guru! Schön sachte, damit niemand verschreckt wird :-) Wer´s mag ....." einfach nur provozierend war. Und ich lösche eben solche blöden Behauptungen, die jeder Grundlage entbehren.
by spatzipupsi @05.10.2006, 00:34

Ich hätte niemals gedacht, dass man so lange - vielleicht sogar sein ganzes Leben lang - unter der Erziehung seiner Eltern, unter dem, was die Kindheit ausmachte, leiden kann.
Inzwischen bin ich 38 Jahre alt, und immer wieder holt mich ein, wie ich mich als Kind gefühlt habe, wie allein, ich war. Und mir wurde erst vor wenigen Jahren bewusst, dass es nicht nur einfach Schimpfe, paar Schläge war, dass es nicht normal ist, wenn man Angst hat - es ist seelischer Missbrauch.....
Meine Kinder hab ich sehr lieb - und sie wissen das auch und spüren es. Sicher prägt das Erlebte, aber ich schaffe es immer mehr, dass es mich nicht vereinnahmt.
Es erschüttert mich nur manchmal selbst, wie sehr man dem Kind in sich nachweinen kann - auch Jahre später noch. Und ich möchte dies auch mal meinen Eltern sagen.

Da hab ich mal im www einen Spruch entdeckt:
"Entscheidend ist nicht was wir erleben, sondern wie wir damit umgehen."


Ich wünsche allen heute einen besonders kraftvollen Tag oder auch Möglichkeiten, das innere Kind in den Arm zu nehmen.

by Jaani @05.10.2006, 00:24

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