Kommentare zu «kunst200212»

@Danke Inge!
by Killekalle @13.02.2020, 14:03

@ Inge - herzlichen Dank für diese tolle Erklärung. Das Bild strahlt eine sehr schöne Atmosphäre aus und viele kleine Dinge machen es sehr interessant.
by sylvi @13.02.2020, 08:55

Ein Gemälde der damaligen Zeit, welches sich nur gut betuchte leisten konnten. diese wurden dann mit allen Mitteln der herrschaftlichen Attribute dargestellt.

Trotzdem, es waren Menschen mit all ihren Schwächen. Jedenfalls hatte sie schon zeitgemäße Frisuren und es wurde nicht gefärbt

Interessant die Schuhe und die dargestellte Mode. Sehr schönes Material.
by ReginaE @12.02.2020, 21:32

Heute tue ich mich schwer mit einer Bildbetrachtung zum Gemälde. Stillleben und Landschaftsmalerei zu beschreiben ist weitaus einfacher, weil man auf sein eigenes Gefühl hören kann, aber heute gehört ein wenig Kenntnis der geschichtlichen Hintergründe dazu, um das Gemälde zu entschlüsseln. Dazu mußte ich mich etwas einlesen, und ich verbürge mich auch nicht für absolut korrekte, geschichtliche Genauigkeit, denn ich bin kein Historiker. Was ich herausgefunden habe, teile ich euch gerne mit.

Zur Person des Malers: Louis Gauffier (1762 - 1801) war ein frz. Maler, der in Paris Historienmalerei studierte und mit seiner Familie in Rom und Florenz gelebt hat. Er muß Zeitzeuge gewesen sein, als Napoleon Bonaparte im Zuge seiner Expansionspolitik seinen Italienfeldzug 1796/97 durchführte und hat miterlebt, wie 1799 frz. Truppen in Florenz einfielen und die Stadt belagerten. Dieses Ereignis hat wohl indirekt auch etwas mit dem heutigen Gemälde zu tun und könnte eine Auftragsmalerei sein, die er für Ferdinand III., den Großherzog der Toskana, erarbeitet hat.

Das Gemälde zeigt Ferdinand III. mit seiner Familie, wie er André-François Miot, den Gesandten der Französischen Republik, empfängt. Miot war ein hoher Beamter im frz. Kriegsministerium und seit 1795 als frz. Gesandter in Florenz eingesetzt. Der Großherzog der Toskana hatte sich um Neutralität gegenüber Frankreich bemüht, aber die bevorstehende Invasion Napoleons hatte schon gewisse Schatten vorausgeschickt. Vielleicht zeigt dieses Gemälde einen Versuch, auf diplomatischem Weg durch Gespräche ein letztes Einvernehmen zu bewirken. Miot, die Person rechts im Bild, steht in den frz. Nationalfarben Blau, Weiss, Rot gekleidet vor der Büste Joseph Bonapartes (siehe die Initialen JB am Sockel) und hat in frz. Lässigkeit seinen Hut dagegen gelehnt. Joseph Bonaparte, der älteste Bruder Napoleon Bonapartes, war zu dieser Zeit bereits Innenminister in Neapel. (Später wird er als Joseph I., König von Neapel, in die Geschichte eingehen) Dass der Großherzog der Toskana in seinen eigenen Gemächern eine solche Büste aufgestellt hat und auch links die allegorische Nationalfigur der Marianne mit phrygischer Mütze und Speer zu sehen sind, scheinen mir Zeichen der ital. Unterwürfigkeit gegenüber der Großmacht Frankreichs zu sein. Das Gemälde mittig zeigt natürlich ein altes Stadtporträt von Florenz als Hommage an die Hauptstadt der Toscana. Das Gespräch zwischen Ferdinand III. links und Miot rechts scheint nicht sehr glücklich und erfolgreich zu laufen, denn die Mimik der Personen spricht ihre eigene Sprache. Der Familienvater ist auf sein Kind fixiert, seine Gemahlin wirkt abwesend und genervt und Miot scheint um einen neuen Denkansatz zu ringen, indem er in die Ferne schaut. Für mich sieht es nach einem Stillstand schwieriger Verhandlungen aus.

Dieses Gemälde sagt auch viel über die Stilrichtung des Klassizismus aus. Die Mode des Empire, die sich durch Napoleon in Europa verbreitete, hat Kleidung und Möbeldesign beeinflußt. Die Großherzogin trägt nun kein Korsett und keinen Reifrock mehr sondern locker gestecktes Haar über einem teuren, weißen Musselin-Gewand. Musselinstoffe wurden damals wegen ihrer glatten, feinfädrigen Art gerne für die aufkommende Damenmode im klassisch-griechischen Stil verwendet - weichfließende Körperlichkeit, die mit dem typischen Brustband betont wurde. Betrachtet man die Empire-Möbel, so fallen Mahagoni, Zeder und Ebenholz als bevorzugte Holzarten auf. Vergoldete Beschläge und Löwenfüße, sowie Polsterstoffe aus edlem Brokat und Samt zeugen von Reichtum und großer Monumentalität.

Unser Gemälde heute ist ein Zeitdokument des damaligen Lebensstils. Reichtum im Innern, Querelen und Machtgerangel im Außenleben. Was erleben wir heute anders?
Es hat mir wieder viel Spaß gemacht, euch das Gemälde versuchshaft näher zu bringen. Hoffe, euch nicht gelangweilt zu haben!


by Inge @12.02.2020, 14:37

Das ist schon ein erstaunlich gutes Bild, trotzdem gefällt es mir nicht besonders. Hier ist auf Seite 459 eine gut erklärte Beschreibung der Familie.
https://books.google.de/books?id=xNrNAgAAQBAJ&pg=PA459
by Xenophora @12.02.2020, 13:51

Die alten Meister haben ihre Gemälde fotografisch detailliert gemalt. Einfach toll.
Der Faltenwurf der Gewänder - einzigartig.
Alle Kleinigkeiten, die ein Bild ausmachen sind detailgetreu gemalt.
Ich bin einfach begeistert.
by Juttinchen @12.02.2020, 11:14

Eine Fotografie könnte nicht deutlicher sein.
by Gisela L @12.02.2020, 10:49

oh hilfe.... mein erster blick fällt auf den in rote tücher gewandeten herren und an den anderen, der schwülstig die babyhand hält, die männer gefallen mir mal gar nicht. die frau...naja...sehr lieb sind aber die kinder. schön der marmorboden. am bild erkenne ich florenz.
kinder und boden- das einzige, das mir auf diesem zugegebenermaßen gut gemalten bild gefällt. damals war's halt so :-)
by christine b @12.02.2020, 09:20

Oh, die Blicke mischen mich auf. Eine klare Kommunikation scheint es über ein An-sehen nicht zu geben. Bis auf den Gesandten blicken alle „in die nächste Woche“, das Baby schaut zumindest auf dessen Hand. Ist es der Großherzog?
Oder ist es der in rot gewandete Herr in Pantoffeln rechts?
Mir gefällt, dass die Familie trotzdem in Verbindung ist, die Mutter hält das Baby und die Hand des Mädchens, der Herr rechts spielt mit dessen Haaren.
Ist der Besuch mit unangenehmen Begleiterscheinungen gekommen?
Mir scheint er vom Blick her aufrecht und offen zu sein.
by Margot @12.02.2020, 09:04

Es wirkt alles ein bisschen arg gekünstelt. Gut, es war der Malstil der damaligen Zeit und wir Heutigen können uns da nicht immer reinversetzen ...
Einige Deatils finde ich faszinierend: das Bild im Bild, den Fußboden mit seinen ornamenten, die Faltenwürfe an den Kleidern nd Roben und vor llem das verschmitzte Gesichtchen des Mädchens ......
by Lilo @12.02.2020, 06:31

Genial. Unübertrefflich, würde ich sagen. Da fehlen mir die Superlative, so beeindruckt bin ich. Wie er den Marmor gemalt hat. Originell finde ich, dass der rechte Herr seinen feinen Hut einfach auf die Büste gelegt hat.
Ich würde mich sehr freuen, wenn uns Inge wieder einiges dazu sagen könnte.
by Sieglinde S. @12.02.2020, 03:33

Am besten gefällt mir das Bild im Bild und das Mäderl.
by Lina @12.02.2020, 01:47

... sehr mächtig - das Bild könnte als Fotografie durchgehen ... - da ohne Rahmen auch als "Blick" in die Realität. - Wichtig ist wohl die Nähe der Menschen zu den "Helden", der Stadt und der Landschaft ...!!!
by mira I @12.02.2020, 01:44

Dein Kommentar
 Cookie löschen


Zum Schutz vor Spammern gib bitte die Buchstaben/Zahlen vom Bild ein. Falls Du den Code nicht lesen kannst, klicke auf "Vorschau", dann wird ein neuer angezeigt: