Kommentare zu «kunst200226»

Im Mittelpunkt des Bildes sieht man eine Gruppe mit 4 Personen unterschiedlichen Alters, offenbar eine Familie. Die Kleidung ist schlicht und verrät, dass die Familie zur einfachen sozialen Schicht gehört.Der Raum erscheint dunkel. Die Lichtquelle kommt von vorne aus dem Fenster. Dadurch erscheint das Gesicht des Jungen im Gegenlicht. Dennoch ist sein Gesicht gut erkennbar. Der gesamte Raum, die Möbel, die Wände lassen auf ärmliche Verhältnisse schließen. Der Blick aus dem Fenster weist auf eine trieste Umgebung hin. Die Spule mit dem Faden an der Seite ist der Hinweis, dass es sich um eine Weberfamilie handeln muss.
Auffalllend ist der lethargische Blick jeder einzelnen Person. Die Gesichter drücken Hoffnungslosigkeit aus.

Das Bild wurde von Josef Petikovsek in der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert gemahlt.
In diesm Jahrhundert standen die Weber im untersten sozialen Rang. Sie waren nicht nur arm, sondern mussten auch teilweise hungern. Erst am Ende ds 19. Jahrhunderts begannen sich bildende und schreibende Künstler für die Weber zu interessieren (wie zum Beispiel der Schriftselller Gerhard Hauptmann mit dem Theaterstück "Die Weber").
Der Titel "daheim" klingt fast ein wenig ironisch.

Dem Künstler ist hier in fantastisch guter Weise gelungen die sozialen Aspekte einer Familie im 18. Jahrhundert darzustellen. aber auch vom künstlerischen aufbau des Bildes zu beurteilen, ist diese Bild genial gut gelungen.
by Daniel Kaufmann @01.05.2020, 03:01

Der Raum und die Menschen sehen traurig aus.
by Gisela L @26.02.2020, 23:02

Ein trister Raum, steife Gestalten, die nicht miteinander in einer Beziehung zu stehen scheinen, Trostlosigkeit.

Der Bildname "daheim" scheint sarkastisch gemeint zu sein, denn von diesen Personen scheint sich keiner heimisch zu fühlen. Auf wem oder was warten sie? Dass noch jemand den freien Stuhl besetzen wird? Noch liegen die Löffel unbenutzt auf den Tisch. Die Menschen am Tisch sind als Einzelpersonen dargestellt, die Frauen und der Junge sind in sich gekehrt, der Mann scheint auf irgend etwas, vielleicht Imaginäres, zu schauen.
by Sywe @26.02.2020, 22:04

hier fehlt es an allem, Gemütlichkeit, Wärme, Verbundenheit, Verständnis für einander, leider stellt das Bild für mich keine Heimat da, nur Trostlosigkeit. die Maltechnik finde ich trotzdem gut.
by lieschen @26.02.2020, 17:23

Bei der ersten Ansicht unseres heutigen Gemäldes dachte ich, es passe stimmungsgemäss zum Aschermittwoch und überlegte schon, ob Engelbert nach den bunten Fastnachtstagen uns ganz bewußt diese triste Atmosphäre vorgesetzt hat.

In der Tat ist es nämlich ein sehr traurig anmutendes Bild, und es wurde von einem slowenischen Künstler gemalt, dessen kurzes Leben auch nur Traurigkeiten kannte. Wie bei so vielen Gemälden erklärt sich die Thematik und Motiv durch das Leben und die Zeitumstände des Malers. So auch bei Jožef Petkovšek.
Er wurde als jüngster Sohn seines 68jährigen Vaters geboren und hatte sechs Geschwister. Seine Mutter, die wohl nicht die erste Frau des Vaters war, war gerade 20 Jahre alt. Der Vater starb nur wenige Jahre nach seiner Geburt, und der junge Jožef hatte Schwierigkeiten, sich im Familienleben mit den älteren Geschwistern und der jungen Mutter einzufinden. So meldete er sich mit 18 in die österreichisch-ungarische Armee und leistete seinen Militärdienst ab. Danach versuchte er sich in Wien, München und Paris das Kunsthandwerk der Malerei anzueignen, kehrte aber wegen eines beginnenden Augenleidens nach Hause zurück. 1888 heiratete er eine junge 17 jährige Frau, die er gerade erst kennengelernt hatte - vielleicht um daheim seßhaft zu werden. Noch in den Flitterwochen mit ihr erlitt er den ersten Anfall seiner Geisteskrankheit, was die Behandlung in einer psychiatrischen Klinik nötig machte. Scheinbar geheilt kehrte er zu seiner Frau zurück und begann daheim wieder mit dem Malen. In dieser Zeit, im Jahr 1889, entstand das heutige Gemälde "Daheim". Doch das Malen erfüllte ihn nicht. In der Öffentlichkeit fand seine Kunst nur wenig Beachtung, und den Lebensunterhalt durch seine Malerei zu bestreiten, war ihm somit fast unmöglich. Zusammen mit Mutter und Frau lebte er infolgedessen in sehr ärmlichen Verhältnissen. Sein Augenleiden, die widrigen Lebensumstände und seine Nichtakzeptanz als Künstler trieben ihn in die Melancholie. So wie schon sein Vater verfiel er dem Alkohol, und seine Depression verstärkte sich. 1891 wurde er erneut in die Psychiatrie eingewiesen, wo er nach sechs Jahren im Alter von nur 37 Jahren in völliger Isolation verstarb.
Erst nach seinem Tod erkannte die Kunstwelt den Wert seiner Werke an. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Maler der slowenischen Kunst des Expressionismus, und man verehrt ihn als Pionier der Dunklen Moderne Sloweniens. Ein wenig Anerkennung zu Lebzeiten hätte vielleicht einen glücklichen Mann aus ihm machen können.

"Daheim" heißt sein Gemälde, das wir heute betrachten. Angesichts seines Lebens trägt das Bild einen Sehnsuchtstitel, denn das Gefühl von "daheim" blieb Jožef stets verwehrt und damit fremd. Die Kunstgeschichte interpretiert das Gemälde als autobiographisch, als ein Dokument seines tristen Daseins. Er selbst ist der Mann, der mit nachdenklichem Blick hinter dem Tisch sitzt und in eine düstere Zukunft schaut. Fast meint man in seinem Blick die geistige Verwirrung schon zu erkennen. Seine junge Frau rechts neben ihm scheint in ratloser Sorge zu sein, denn sie hatte sich wohl ein anderes Leben erhofft. Jožefs Mutter, die Frau mit dem roten Kopftuch, lehnt sich gramgebeugt über den Tisch, das Kind zwischen ihr und Jožef ist uns unbekannt. Auffallend an der Darstellung der Mutter ist ihre fehlende Hand. Beim ersten Betrachten des Bildes hielt ich es für einen Zufall und dachte an einen Farbmakel, bedingt durch das Alter des Gemäldes. Aber auch hier findet die Kunstgeschichte eine Erklärung dafür: Jožefs Werke sind bekannt für kleinere Unvollständigkeiten, wobei nicht gesagt wird, ob dies das "Markenzeichen" des Künstlers war oder ob es seiner geistigen Verwirrtheit zuzusprechen ist, dass die Bilder nicht vollständig sind. Der gemalte Raum wirkt kalt und düster und spiegelt die Hoffnungslosigkeit einer Familie, die nicht zueinander gefunden hat und deren Leben von ratloser Verzweiflung geprägt ist. Alle vier Personen sitzen schweigend um den Tisch herum, ihre Sprachlosigkeit erfüllt das Zimmer mit einer melancholischen Stille. Keiner sucht den Blickkontakt zum Anderen. "Daheim" ist hier niemand.
by Inge @26.02.2020, 14:24

Ein sehr warmer, gemütlicher Raum, aber die Menschen scheint etwas zu bewegen.
by sylvi @26.02.2020, 10:53

ja, die Leute sehen bestürzt aus. Aber der Titel vermittel Geborgenheit: trotz allem daheim und nicht allein ..... finde ich
by ursula @26.02.2020, 10:02

das bild wirkt traurig, die leute sehen ernst und bestürzt aus. besonders die frau mit dem kopftuch. es scheint sie am meisten zu betreffen. ratlos scheint auch der mann zu sein. ich denke: sohn gefallen, ernte vernichtet... oder sowas in der art.
die wohnküche ist grau an den wänden, vielleicht vom vielen kochen am herd.
der maler hat das leben dieser wahrscheinlich bauersleute sehr treffend wiedergegeben.
by christine b @26.02.2020, 09:03

Schlechte Nachricht erhalten.
by Leonie,1949 @26.02.2020, 08:56

Ich habe die gleichen Gedanken wie Bärenmami.
Der Appetit ist den Menschen im Bild vergangen.
Die bereitstehende Schüssel und der leere Stuhl lässt ein Unglück eines Familienmitglieds vermuten.
Die atmosphärische Dichte ist enorm.
by Margot @26.02.2020, 08:23

Erster Gedanke: ja, genau so muß es früher in den Stuben ausgesehen haben, bis hin zur etwas groben Spitze am Deckchen, die man nie so ganz hingebügelt bekommt.
Nur sehen, die Menschen aus, als hätten sie gerade eine fürchterliche Nachricht bekommen, auf die sie überhaupt nicht reagieren können. Oder als würden sie sich in einer ausweglosen Situation befinden. Stocksteif sitzen sie da.
Diese Atmosphäre, sowie der ganze dunkle Raum ist gut wiedergegeben.
by @26.02.2020, 07:19

ein etwas düsteren Bild, nicht nur wegen der Schatten. Sicher gab es zu dieser Zeiit nur Kienspäne oder Kerzen als Beleuchtung - aber irgendwie kommt mir das Ganze etwas zu düster und sehr unwirklich vor.....
by Lilo @26.02.2020, 06:30

Licht und Schatten auf den Gesichter sind etwas eigenartig... die Gesichter wirken so fast entstellt.
by Lina @26.02.2020, 01:20

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