Kommentare zu «kunst200715»

Durch den interessanten Artikel hab ich manches entdeckt ... es freut mich !
Danke Engelbert, liebe Grüsse
by charlotte @16.07.2020, 20:06

Ich bin nicht nur von dem herrlichen Bild begeistert und fasziniert, was man dort alles entdecken kann, sondern auch, liebe Inge, über Deine Beschreibung und Deine Gedanken zu dem Gemälde von Egg. Respekt! Ich habe sowohl Deinen Text, Engelbert, als auch den von Inge mit großem Interesse gelesen. Wenn man sich danach das Bild erneut anschaut, wird so vieles verständlich und klar.
Wenn man Kunst so erfassen, bewundern und sich verzaubern lassen kann, ist das wunderbar. Dankeschön fürs Zeigen und die vielen guten Informationen.
by Gitta @16.07.2020, 16:01

sehr schön, ich war erst erstaunt, zweimal dasselbe Bild, aber die Erläuterungen sind sehr interessant, ich dachte schon, das der Hintergrund nicht die englische Küste ist, danke für deine Mühe
by anni1956köln @16.07.2020, 13:06

In meiner Phantasie sind die beiden auf der Heimreise. Der Blumenstrauß ist so frisch, nach längerer Fahrt hätte er mehr gelitten.
Die linke Dame musste sich eilen, vielleicht gab es eine letzte Verabschiedung eines Kavaliers und darüber ist die andere verärgert und ignoriert sie. Im Körbchen schaut ein weißes Tuch heraus, vielleicht um Tränen zu trocknen oder zum Abschied zu winken? Links träumt von ihm, rechts ist froh, endlich nach Hause und dieser peinlichen Situation zu entkommen. So bleibt die Natur unbeachtet.
Dass hier gesellschaftlich soziale Kritik im Bild ist, hätte ich nicht erkannt.
by Margot @16.07.2020, 09:23

Heute wieder "Kunst" ?! Zu gutem Grund, denn dieses Bild hat tatsächlich viel zu erzählen.

Das Gemälde ist geprägt durch den neuen englischen Zeitgeist der viktorianischen Geschichtsepoche. Als August Egg dieses Bild malte, erlebte England gerade einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Die industrielle Revolution hatte begonnen, und ein enormer technischer Fortschritt hatte eingesetzt. Mit ihm änderte sich natürlich auch die Reisekultur. Man war nicht mehr darauf angewiesen, auf holprigen Straßen in einer Postkutsche durchs Land geschaukelt zu werden. Nein, viel bwsser: seit 1830 war es nun möglich mit der Eisenbahn unterwegs zu sein.

Die beiden Damen des Bildes sitzen nämlich tatsächlich in einem komfortablen Eisenbahnabteil, der sich in typisch viktorianischer Ausstattung präsentiert: man sieht aufwendige Holzschnitzereien und auch die Verdunklungsmöglichkeit durch Vorhänge und Rollos ist gegeben. Natürlich war Reisen dieser Art noch nicht für jedermann erschwinglich. Nur der reiche Adel und die Aristokratie konnte sich diesen Luxus leisten. Für sie war es zum bezahlbaren Alltag geworden. Und da man sich an diese Reisebequemlichkeit ja schon längst gewöhnt hatte, ist das, was draußen an Landschaft zu entdecken wäre, schon nicht mehr von großem Interesse. Die beiden Damen sitzen in typisch viktorianischer Reisekleidung am Fenster mit bester Aussicht.....in gedeckter Farbe, aber voluminösem Faltenwurf......und sind doch ohne jede Euphorie für die herrlich zerklüftete Küste von Menton und das blaue Meer. Sie würdigen das Panorama keines Blickes. Reisen ist Routine geworden, man konsumiert es wie jeden anderen Luxus auch. Das monotone Fahrgeräusch ist einschläfernd, man döst vor sich hin und lenkt sich mit Lesen ab. Die Lektüre wird zum Reise-Erlebnis, nicht die Welt da draußen vor dem Zugfenster.

Schon gestern habe ich in meinem Kommentar darauf aufmerksam gemacht, dass August Egg ein sehr sozialkritischer Maler war. Auch dieses Bild zeigt bei genauem Hinsehen versteckte Andeutungen von Kritik, die dem Künstler wichtig waren und die dem Gemälde als künstlerische Aussage zugrunde liegen. Wenn er zwei reiche Damen im Zug malt und damit dieses Privileg nur einer kleinen, betuchten Bevölkerungsschicht darstellt, war dies für Egg ein Hinweis, dass der technische Fortschritt durch die industrielle Revolution auch negative Optionen mit sich brachte: Ausbeutung der Arbeiterwelt, die für wenig Lohn die Komfortzone und den Müßiggang der besser Gestellten überhaupt erst möglich machte.

Da ich bei einem Gemälde auch immer seinen vom Künstler gewidmeten Titel betrachte und ihn im Bild "wiederzufinden" suche, fällt mir auch eine Diskrepanz hier auf. Sind die beiden Damen sich überhaupt "Reisebegleiterinnen"? Wen begleiten sie denn? Doch nur sich selbst! Eine Kommunikation und eine Interaktion zwischen den beiden Personen findet ja nicht statt. Jeder bringt die Reise auf eine für sich gewünschte Weise hinter sich - zwei getrennte Individuen, die nur optisch durch eine gleiche Kleidung eine Zusammengehörigkeit darstellen. Man mag beim Lesen meiner Zeilen die Stirn runzeln und anderer Meinung sein, denn auf einer langen Fahrt kommt ja bei jedem der Moment, in dem man eindöst oder sich durch Ablenkung der Monotonie zu entziehen versucht. Aber warum sonst hat Egg gerade dieses Motiv so gemalt, dass zwei uninteressierte Einzelindividuen ein prachtvolles Panorama an sich vorbeirauschen lassen ohne sich begeistert darüber auszutauschen?

Was Egg damit andeuten will: die neue Reisekultur, die sich mit der Eisenbahn auftut, ändert auch das Reiseverhalten, und das nicht unbedingt zum Positiven hin. Je technischer und bequemer das Reisen wird, um so anonymer und einsamer entwickelt es sich auch. In einer holprigen Postkutsche, die nur unangenehm schaukelnd über schlechte Straßen ratterte, herrschte größerer gegenseitiger Austausch unter den Fahrgästen. Dort hätte niemand schweigend vor sich hingeschaut. Hier entstand sich gegenübersitzend noch richtige Reise-Unterhaltung. Für uns Menschen des 21. Jhdt. ist das Normalzustand, in einem Großraumabteil oder in einem vollen Flieger ohne Kontakt nach rechts und links zu reisen - je größer der Fortschritt, je größer auch die Anonymität ...... die Isolation des Einzelnen mitten in der Masse.

Danke für das Zeigen dieses herrlichen Gemäldes, lieber Engelbert! Wie interessant es ist und wieviel es uns bei genauem Betrachten sagen will, hast du wohl auch sofort erkannt und uns gleich zwei Tage nacheinander damit beschäftigen lassen.....einen Tag zum Warmlaufen, einen zum Überdenken. Hat mich herausgefordert und total begeistert!
by Inge @16.07.2020, 07:26

Mein allererster Gedanke war eigentlich... was machen die, wenn sie den "flotten Otto" haben?
Nachdem das aber nichts mit dem Bild zu tun hat... hab ich es nicht geschrieben.
by Lina @16.07.2020, 00:14

Dieses Bild hat mich so fasziniert, daß ich mal weiter recherchiert habe. Es können Reisebegleiterinnen sein, aber auch Reisegefährtinnen.
Dabei bin ich auf eine ganz andere Interpretationsmöglichkeit gestoßen. Wir sind buchstäblich Trittbrettfahrer und schauen in eine Kutsche hinein, aber auch hindurch, auf eine Landschaft in Südfrankreich, wo schon immer Engländer der „middle upper class“ ihr Auslandsjahr verbrachten. Ein sehr entscheidendes Jahr, das der Bildung und dem Erwachsenwerden diente und danach wurde geheiratet.
Diese jungen Damen sehen sich sehr ähnlich, nur gab es damals einen sehr strengen Codex bzgl Kleidung und Benehmen. Die junge Frau rechts liest ein Buch, trägt Handschuhe, ihre Haare sind ordentlich, sie hält sich sehr gerade und neben ihr liegt ein Blumenstrauß. Ihr Kleid ist tadellos drapiert und das Hütchen liegt ordentlich plaziert. Sie entspricht dem Ideal der Zeit.
Ihr Gegenüber träumt versonnen und lehnt sich an. Sie trägt keine Handschuhe (undenkbar für die damalige Zeit), ihr Kleid ist unordentlicher genau wie ihre Haare, das Hütchen liegt leicht verrutscht, zumindest können wir es nicht so genau erkennen wie sein Pendant, und neben ihr steht ein Obstkörbchen. Kein Apfel - dafür Früchte, wie sie im Süden wachsen. Trotzdem Sinnbild für die Versuchungen die diese Zeit im Ausland mit sich bringt.
by Bärenmami @15.07.2020, 21:17

So nett und süss. Ein schönes Bild aus anderen Zeiten.
Danke, liebe Grüsse
by charlotte @15.07.2020, 20:49

Ein reizendes Bild - bin ich froh, dass wir solche Kleidung nicht tragen müssen.
by Gisela Lienhardt @15.07.2020, 20:39

Ein schönes und interessantes Bild. Der Faltenwurf der Kleider perfekt. Die jungen Damen sind vielleicht auf dem Weg zu einem Besuch mit Blümchen und Obst. Die Aussicht phantastisch, würde ich eher in südlichen Gefilden vermuten. Wie eine Momentaufnahme und sehr menschlich die Müdigkeit in der wackelnden Kutsche. Das Blau des Meeres wunderbar.
by IngridG @15.07.2020, 18:39

Was würden die jungen Damen wohl zu unserer heutigen Zeit und Mode sagen?

Der Maler August Egg hat hier wunderbare Arbeit geleistet. Das Malen der Stoffe von den Kleidern fasziniert mich.
by Leonie @15.07.2020, 15:54

ich hätte die Mädchen eher als Begleitung für eine andere hochgestellte Persönlichkeit gesehen. Die Kleider sehen auch gouvernantenmäßig aus.
@Juttinchen: auf dem Schoss liegen meiner Meinung nach flache Hüte.
Das Bild gefällt mir übrigens, ich finde, die Stimmung ist sehr gut eingefangen
by Cloudy @15.07.2020, 13:09

..Ein Rätsel ist mir allerdings: was haben die Mädchen auf dem Schoß liegen?
by Juttinchen @15.07.2020, 12:12

Ein sehr realistisch, detailgetreues Gemälde. Der Faltenwurf und der Glanz des Stoffes, einmalig. Ebenfalls die hübschen Gesichter der beiden jungen Mädchen. Vermutlich Zwillinge oder zumindest Schwestern, die sich gern gleich kleiden.
Allerdings glaube ich nicht, dass es sich um eine englische Landschaft handelt. Eher südeuropäisch, vielleicht Italien oder Spanien.
by Juttinchen @15.07.2020, 12:10

August Egg, der Maler unserer heutigen Kunst, gilt als einer der herausragenden Künstler der viktorianischen Zeit Britanniens. Dieses Zeitalter verdankt seinen Namen Königin Victoria, die ihr Land über 60 Jahre regierte (1837 - 1901) und es zur führenden Welt- und Wirtschaftsmacht aufsteigen ließ. Egg war vielseitig begabt. Er gehörte der Künstlergruppe "The Clique" an, zu der auch sein Freund Charles Dickens gehörte. Dessen sozialkritische Romane beeinflußten Egg zu Beginn seiner Karriere sehr und zeigen den Einfluß dieser Literatur auf die Themenmotive seiner Malerei. Egg selbst war nicht nur Maler sondern auch Schauspieler, und die Theaterstücke, in denen er mitwirkte, hatten genau wie seine Malerei zu Beginn mahnenden, sozialkritischen Charakter. Er bemühte sich, seinen Künstlerkollegen Anerkennung zu verschaffen und organisierte große Ausstellungen mit ihren Werken. Die Royal Academy dankte es ihm 1860 mit der Aufnahme in ihre Mitgliedschaft. In seinen letzten Lebensjahren erkrankte Egg an Atemwegsproblemen, und er reiste darum gern in wärmeres Klima, was seiner Gesundheit förderlich war.

Dieses Reisen inspirierte wohl sein Gemälde "Reisebegleiterinnen". Es ist nicht das bekannteste Gemälde seines gesamten Lebenswerkes, aber es wirkt doch ikonisch auf uns. Wir können uns nämlich alle in die beiden reisenden Damen hineinversetzen. Was machen wir anders auf einer langen Fahrt? Wir dösen vor uns hin, vertreiben uns die Zeit mit einer leichten Lektüre oder tippen in unser Tablet.
by Inge @15.07.2020, 11:38

Ach du liebe Zeit, so viel Stoff! Und eine ganz ungewöhnliche Farbe für junge Frauen. Mühsam, das alles, auch mit der Kutsche.
by JuwelTop @15.07.2020, 11:28

1. gedanke: wie anstrengend waren diese oft tagelangeen reisen in pferdekutschen mit übernachtungen in gasthäusern
2. gedanke: heutzutage in bequemer kleidung wäre das schon schwer genug (au das kreuz) , aber mit der damaligen kleidung war das sicher eine tortour! auch schweißtreibend wenn man diese üppigen kleider anschaut.
3. gedanke: ich glaube die hübschen frauen sind schwestern, eventuell zwillinge
4. gedanke: hoffentloch sind sie schon da und steigen gleich mal dort am schönen meer aus

ein nettes bild, passend zur zeit als es gemalt wurde.
by christine b @15.07.2020, 09:36

Ich glaube, die beiden jungen Frauen, es sind wohl noch Mädchen, sind Zwillinge.
Obwohl an ihnen alles gleich ist, fällt mir auf, dass die Knöpfe bzw. die Knopfleisten an beiden Jäckchen an der jeweils anderen Seite angebracht sind. Die Dame rechts schließt ihre Jacke von rechts nach links, und die andere schließt sie von links nach rechts. Das Mädchen rechts trägt beim Lesen des Buches hellblaue Handschuhe.

Es ist alles wunderbar gemalt, aber die Bilder gefallen mir trotzdem nicht besonders.
by Xenophora @15.07.2020, 09:12

Die rechte Frau ist die Kopie der linken ..... mit kleinen Veränderungen. Mein Gott, diese voluminösen Kleider oer sind es Röcke, die über das Oberteil gezogen wurden? Na, in dieser Zeit hätte ich nicht leben wollen.
Es ist alles ehr ausgearbeite dargestellt, geflochtenes WeidenkKörbchen , die Blumen auf der Ablage, auch die Kleidungsstücke die Fenster und die Aussicht sind so echt getroffen ...., Aussicht genießen ist wohl bei den beiden nicht drin?
by Lilo @15.07.2020, 07:22

Ich sehe fast nur die voluminösen Kleider und die Küstenlandschaft. Die Mädchen, Schwestern?, wirken unnatürlich. Feine Damen, leicht gelangweilt in der Droschke.
by philomena @15.07.2020, 07:16

Kleidungsmäßig sehen die beiden Frauen identisch aus. Die Gesichter sind ein wenig unterschiedlich, aber das mag an der Position liegen. Die eine hat die Augen geschlossen, den Kopf angelehnt, die Hände gefaltet; die andere neigt den Kopf zum Lesen in einem Buch, das sie in ihren Händen hält und sitzt aufrecht. Vielleicht sind es Zwillinge/Schwestern? Durch das Eisenbahnwaggonfenster kann man die (englische?) Küstenlandschaft sehen, aber keine der beiden schaut nach draußen.
Das Bild gefällt mir ganz gut. Allerdings finde ich die Auswölbung der Kleidung zum Fenster hin etwas übertrieben und glaube, dass das - so dargestellt - zu voluminös und nicht ganz realistisch ist.
by Anne @15.07.2020, 07:15

Mir gefallen die Gesichter... die sind gut getroffen... von diesen voluminösen Kleider weiß ich nicht was ich davon halten soll.
by Lina @15.07.2020, 00:27

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