Kommentare zu «kunst211109»

@ sonja-s
Deine Interpretation des GemÀldes finde ich auch sehr interessant. Ob die beiden jungen Leute wohl doch noch zusammengefunden haben.....trotz der evtl. anfÀnglichen Abneigung der jungen Dame oder entgegen dem Willen des alten KapitÀns, ihres Vaters?
Witzigerweise habe ich ein aus dem gleichen Jahr datiertes GemÀlde von James Tissot vorhin entdeckt. Titel: "The last evening" - Der letzte Abend. Auf diesem GemÀlde sind die drei Hauptpersonen erneut zu sehen, die jungen Leute aber in einer eigentlich angenÀherten Weise, und wieder werden sie vom KapitÀn beobachtet. Abschiednehmen am Vorabend des Auslaufens des Schiffes.....eine Trennung auf ungewisse Zeit.
Wir könnten unsere beiden InterpretationsansĂ€tze locker erweitern. Schau dir mal dieses 2. GemĂ€lde an. Liebe GrĂŒĂŸe!

https://ogy.de/0c05

by Inge @13.11.2021, 17:12

Super Beschreibung der gemalten Szene @Inge und sehr inspirativ, vielen Dank.
Wenn diese Szene tatsĂ€chlich das erfolglose Werben des Matrosen um die KapitĂ€nstochter wiederspiegelt, was wirklich danach aussieht, dann erklĂ€rt sich fĂŒr mich die Anspannung der Dame und des jungen Mannes in diesem GemĂ€lde die mich sofort angesprungen hat.
Ich sehe die Tochter des KapitĂ€ns jedoch anders. Ich sehe in ihrem Gesicht kein Desinteresse oder Abwesenheit fĂŒr das was hinter ihr geschieht. Im Gegenteil.
Sie hÀlt das Fernglas zwar erhoben vor dem Gesicht aber sie schaut nicht hindurch.
Ihr Gesichtsausdruck spiegelt fĂŒr mich EnttĂ€uschung wieder dass das Werben des Matrosen bei ihrem Vater nicht das gewĂŒnschte Gehör fand.
Das hilflose resignieren keine eignen WĂŒnsche Ă€ußern, kein selbstbestimmtes Leben fĂŒhren zu können.
Das alleinige Bestimmungsrecht des Ehemannes und Vaters ĂŒber Frau und Kinder in dieser Zeit.
Das sehe ich im Gesicht der Frau. Traurigkeit, hilflose Resignation und EnttÀuschung und evtl. symbolisch das kleine Fernglas in ihrer Hand weil sie von vornherein schon wenig Hoffnung hatte dass ihr Vater dem Werben des jungen Mannes Gehör schenkt.
Der Matrose starrt auch enttÀuscht vor sich hin und sucht noch nach einer Lösung, hat aber auch schon so gut wie resigniert und wird gleich den Schnaps mit seiner EnttÀuschung hinunter schlucken.
Ich finde es immer sehr spannend wie Menschen Bilder/GemÀlde interpretieren.
by sonja-s @12.11.2021, 22:10

Danke Inge fĂŒr die einfĂŒhlsame Beschreibung der Szene.
Bei Kunstwerken mache ich mir nie Gedanken, was Jeder wohl so denkt.
Die Dame stellt sich aber auch provozierend vor die MÀnner und möchte beachtet werden.
Ja, die Details, wie auch der Knoten links sind so exakt gemalt.
Anfangs hatte ich auch gedacht: hier sieht man doch immer GemÀlde und keine Fotos.
by Sieglinde S.2iwz @10.11.2021, 03:13

Der Maler hat meine Hochachtung... die Gesichter sind so exakt, man könnte glauben es ist ein Foto. Das ganze Bild ist sehr schön.
by Lina @10.11.2021, 01:34

Ich staune immer, wie mensch so malen kann.
Alleine, wenn ich das Segelschiff im Hintergrund sehe, bin ich platt. Das Haus hinten sieht aus wie das Rathaus in Emden. Und der Faltenwurf des Kleides ist schon toll.

Und ich kann nur StrichmÀnnchen.
by Ursi @09.11.2021, 18:06

ob der junge Mann rechts es gewagt hat, vielleicht nach dem 2.-3. GlÀschen die Dame an zu sprechen?
Ich kannte diesen Maler nicht, seine Maltechnik gefĂ€llt mir, habe wiki gefragt, nun bin ich etwas schlauer, danke fĂŒr den Anstoß.
by Lieschen @09.11.2021, 17:14

Erinnert mich fast an Thomas Manns "Buddenbrooks" als Tony Abstand nahm, bevor sie dann doch GrĂŒnlich heiratet.

Eine sehr schöne Malerei!
by Leonie @09.11.2021, 10:48

Das ist natĂŒrlich Herr Tissot ... ich hatte vergeseen, den Namen zu Ă€ndern.
by Engelbert @09.11.2021, 10:22

Heute muss ich zuerst einen Irrtum aufklĂ€ren. Der Maler unseres heutigen GemĂ€ldes ist nicht Albert König, sondern der in Nantes geborene JAMES TISSOT (1836 - 1902). James Tissot, eigentlich auf den Namen Jacques-Joseph getauft, ist ein frz. KĂŒnstler, der fĂŒr seine Genrebilder der Oberschicht des viktorianischen Englands dort und in Frankreich bekannt und berĂŒhmt wurde. Er portrĂ€tierte vornehmlich modisch gekleidete Damen in verschiedenen gesellschaftlichen Umgebungen, wozu auch das heute gezeigte Kunstwerk gehört.

Drei Personen dominieren das Bild: der alte KapitĂ€n, sein junger Matrose und die Tochter des KapitĂ€ns. Die beiden Herren sind in ein ernsthaftes GesprĂ€ch vertieft, schweigen sich aber momentan an. Es scheint alles gesagt zu sein, das Schnapsglas des KapitĂ€ns ist leer, der Matrose wird nach der vielleicht angespannten Unterhaltung seinen Schnaps zur Verdauung noch brauchen. Das Objekt seiner Begierde, die junge Frau, scheint ihm keinerlei Interesse entgegenzubringen. Sie kĂŒmmert sich nicht um die Unterhaltung hinter ihr und starrt demonstrativ, beinahe geistesabwesend in die Ferne. Ihr Desinteresse unterstreicht der Maler noch stĂ€rker, indem er ihr ein kleines Fernglas in die Hand gibt und ihr damit noch mehr die Möglichkeit gibt, sich aus dem Hier und Jetzt zu entfernen. Der KapitĂ€n hat dem jungen Mann wohl gerade die Aussichtslosigkeit einer Werbung um die Tochter unterbreitet. Der Alte schaut besĂ€nftigend auf den Matrosen, dessen Hoffnungen genauso ins Leere laufen wie auch sein Blick. Eine gedrĂŒckte Stimmung umgibt die Szene. Zwei symbolische GegenstĂ€nde befinden sich im GemĂ€lde: das lange Teleskop auf dem Schoß des Matrosen und das kleine Fernglas, das schon fast ein Opernglas sein könnte......zwei GegensĂ€tze fĂŒr die beiden gegensĂ€tzlichen Emotionen - große, weit in die Zukunft gerichtete Hoffnungen und kaum ein Ausblick auf ein gemeinsames GlĂŒck. So ist das Leben: mancher Traum zerplatzt, noch ehe er begonnen hat.

by Inge @09.11.2021, 09:48

Wie detailgetreu.
Auf den ersten Blick könnte man glauben, dass es sich um ein digital bearbeitetes Foto handelt.
by Juttinchen @09.11.2021, 07:50

GefÀllt mir sehr gut. Hat der junge Mann ein Auge auf die KapitÀnstochter geworfen?
by Liane @09.11.2021, 06:46

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