Kommentare zu «mess220427»

Danke, liebe RegeinaE, betreffend Kartons.
Dass Katzen Kartons so lieben, das ist schon lustig. Eine Bekannte hatte einen ca. 40 x 40 cm großen Karton mit einem feinen leuchtend blauem Seidenfutterstoff ausgekleidet. Den mochte die Katze. Sie hätte sich ja auf Stühle oder Couch legen können.
Zu Deinen "Häusern" aus Kartons hätte ich viele Schornsteine: Ich mag die Stapelchips aus Kartoffeln. Die langen Röhren sammle ich schon lange. Nun ist es wärmer und ich will mal den nahen Kindergarten fragen, ob sie damit basteln wollen. Vielleicht für Türme bauen und Bälle drauf werfen. Oder bemalen als Tiere, statt Klorollen.

Einen langen Karton, war wohl mal ein Radio drin, habe ich unter die durchhängende Deckentapete in der Küche geklemmt mit einer langen Dachlatte. Früher habe ich selber tapeziert. Also, vieles bleibt unerledigt.

Die weißen Plastikeimerchen von Aldi, wo Joghurt oder Milchreis drin sind, gebrauche ich auch noch für Vieles. Reste vom Essen aufbewahren, als Blumenübertöpfe, Obst- oder Kartoffelschalen damit runter auf die Terrasse bringen.
Von meiner Mutter habe ich diese Art, vieles noch mal zu verwenden, nicht. Die konnte besser etwas entsorgen. Not hatte ich nach dem Kriege auch nicht. Wir hatten eine große Wohnung und großen Garten, Hasen,Hühner, Ziege.
Als wir 1961 alles zurücklassen mussten (in Waldheim, Sachs) und nur mit einer Handtasche im Westen neu angefangen haben, das sehe ich auch nicht als Grund. Jetzt im Alter, wo ich endlich mal durchforsten sollte, fehlt mir das Autofahren zum weg bringen von Glas, Papier, alten Monitor und anderes. Aber ein Bekannter fährt für mich. Das Auto steht noch in der Garage, aber zum Fahren sehe ich nicht genug.

Eben sah ich meinen Schreibfehler: " es sind nicht wirklich nur wenige" So ein Quatsch. Da heißt ja: es sind viele, lach.

ich glaube, Du hast mal erwähnt, dass Du aus Thüringen kommst? Oder es war jemand anders. Kann mir das bei den vielen SF-Leuten nicht alles merken.
Ich wohne ja 30 km südlich von Hagen. Dort, wo die A 45-Autobahnbrücke neu gebaut werden soll.
Liebe Grüße, und bleibe gesund - Sieglinde S
by Sieglinde S. @11.05.2022, 05:37

Hallo liebe @Sieglinde S. was du beschreibst hat natürlich einen ganz anderen Stellenwert. Nützliche Verwendung und Verwertung von Kartons.

Dazu hätte ich einen weiteren Beitrag.
Meine beiden Katzen liebten Kartons ebenfalls, je kleiner desto besser zum sich rein zu quetschen!!
Und Enkelkinder können damit über Stunden beschäftigt werden. Man schneide Fenster und Türen aus. Später können sie mithilfe von Kartonrollen und Tesa alles bekleben. Das fördert die Kreativität.
by ReginaE @10.05.2022, 07:28

Liebe ReginaE 5.5.22 18:11 Uhr: Bei deinem Bericht über Deine Liebe zu Kartons habe ich geschmunzelt. Noch Jemand, der Kartons mag.
Einen habe ich so zerschnitten, dass ich ihn in der Terrassentür in die Rille vom Rolle klemmen kann. Damit mir keine Maus rein kommt. Die Tür ganz offenhalten möchte ich nicht. Und der Kippmechanismus ist kaputt.
Einige, vielleicht 4 Stück könnten mal bei einem Umzug nützlich sein. Kleine Schmuckkartons von feinem Briefpapier dienen weiter zum Aufbewahren.
Also, ich kann sie zählen, es nicht wirklich nur wenige.
Mein Problem sind Zeitungen. Da gibt es allerhand lesenswerte Artikel drin.
Aber ich komme nicht dazu, das zu lesen. Und nun macht das Auge nicht mehr mit.
by Sieglinde S. @08.05.2022, 04:58

@Birgit M. da finde ich mich wieder. Ich mag Kartons!! Dabei stelle ich mir vor, wieviel Bäume gefällt worden sind und nun ist das nur Abfall.
Die großen verwendet ich ab und zu als Unterlage im Garten und im Winter definitiv zum Kaminfeuer anzuzünden.
Schöne kleine werden gestapelt und statt dass ich irgendetwas von irgendwoher kaufe, kommen Schreibutensilien, Rezepte etc. rein.
Dann habe ich super dicke aus Mallorca, die gehen hochkant um Ordner zu sortieren. Mittlerweile habe meine Söhne deren gute Eigenschaften kennen gelernt und dann kommt manches gestapelt in den Keller.
Ach ja, da habe ich noch einen ganz speziellen großen Karton, der wird nur noch mit div. Klebestreifen zusammengehalten.
Eine Erinnerung an ein Weihnachtspaket unsrer Freunde aus Seattle.
Ãœberaus spannenden von 1990 (?) und darin war mal ein Staubsauger "Made in USA"
Der Inhalt? sind div. Schachteln der Weihnachtsdeko.

Natürlich werfe ich auch Kartons weg und anderes. Aber alles muss seinen Weg bis zur Entsorgung gehen.

Lieber kaufe ich nichts bei IKEA und behalte mein gutes Porzellan zu täglichen Gebrauch.
by ReginaE @05.05.2022, 18:11

Moin,
wenn ich nicht wäre oder gegensteuern würde, dann wäre Männe definitiv gefährdet. Er hebt leere Kartons auf, könnte man ja noch gebrauchen. Er hat Abos für 2 Zeitschriften, eine davon liest er nicht, sondern die landen nach dem Umlagern vom Esstisch und Schreibtisch auf dem Sideboard. 2019 haben wir die Wohnung seiner Eltern aufgelöst, es steht heute noch vieles rum, was er nie angeschaut hat. Er sagt dann immer "da kann man ja noch bei xxx verkaufen" oder vielleicht braucht das noch jemand. Aber die Arbeit will er sich nicht machen. Wenn ich nicht ab und an mal was wegschmeisse, würden wir hier unter gehen. Er guckt sogar noch mal in die Müllsäcke und fragt, warum ich dieses oder jenes wegschmeisse. Mittlerweile mach ich das nur noch in Häppchen und dann, wenn er mal Präsenz im Büro hat. Da ich im HO arbeite, kann ich schon mal was bewirken. Ich selber bin zwar chaotisch, aber das selbst für mich zu viel.
by Birgit M. @01.05.2022, 06:17

Das Thema ist so vielfältig, da gehe ich nicht mehr dran. Hatte einen solchen Fall in der Familie (ohne Essensabfall oder Insekten ...). Nach Auflösung der großen 5-Zimmer-Wohnung und säubern, brachte ich nur noch 46 Kilo auf die Waage. Selbst in der verkleinerten 2-Zimmer-Wohnung wurde nichts besser. Nun ruhe sie in Frieden.
Als Kind schwor ich mir schon, wenn ich meine eigene Wohnung habe, niemals so. So ist es bis heute, ich brauch Gemütlichkeit und Übersicht.
Mehr möchte ich zu diesem schwierigem Thema nicht schreiben.
Das Schlimme für mich war, nie Anerkennung nur Vorwürfe. Wo waren meine Brüder???
by Leonie @29.04.2022, 17:41

Ich denke, man muss einen Unterschied machen, ob einer "nur" sammelt und nix wegschmeißen kann (was natürlich auch zu einem Problem werden kann.) Bei einem Messie hingegen sehe ich das Problem eher, dass Müll (z. B. Essensreste, dreckiges Geschirr, Verpackungsmüll) nicht mehr entsorgt werden und sich z. B. auf dem Boden stapelt. Irgendwann können dann Schränke oder Türen nicht mehr geöffnet werden, oder Wasserhähne funktionieren nicht mehr. Dann kommen schlechte Gerüche (Gestank) hinzu. Auch der Mensch selber verwahrlost, isoliert sich aus Scham. Die Generation meiner Eltern ist nach dem Krieg aufgewachsen, da hat man dreimal überlegt, etwas wegschmeißen, aber das war die Erziehung. Echte Messies sind meiner Meinung nach sehr schwer psychisch krank.
by Libellchen @28.04.2022, 09:09

Liebe @Erika, liebe @Freya,
ihr habt da ein schwerers Thema angesprochen.
Ich habe mir gerade alle Kommentare durchgelesen und finde bestätigt, was ich bisher über dieses Thema gelesen oder erlebt habe. Es fängt oft recht "harmlos" an - da erkennt man anfangs kein Messieverhalten... Der eine sammelt alles, was an Metall verwertbar ist und ein anderer stapelt das gebündelte Zeitungspapier erst in der Abstellkammer, dann im Korridor oder einem anderen Raum und eines Tages kann man keinen Fuß mehr vor den anderen setzen. Und je nach Grad der Erkrankung wird aus den exakt gestapelten "Sammlungen" ein Müllhaufen - den zu Beräumen würde viel Kraft kosten, die der Erkrankte nicht mehr hat! Selbst wenn die Angehörigen versuchen, dem Chaos entgegen zu wirken, kommen sie an ihre Grenzen.
In einem Fall weiß ich, dass die Tochter im Teenie-Alter täglich mit dem Staubsauger in der Wohnung unterwegs war: aber die Fläche, die sie saugen konnte, wurde von Monat zu Monat kleiner. Ihr half nur, dass sie mit 18 eine eigene Wohnung haben konnte und von da aus hat sie Hilfe für die Eltern organisiert... Sie konnte zumindest ihrem Vater helfen. Die Mutter hatte noch andere gesundheitliche Probleme und ist früh gestorben. Das war für die junge Frau die Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen. In dem kleinen Ort, in dem sie mit den Eltern lebte, wäre sie wohl "abgeschrieben" gewesen...

Von einem anderen Fall weiß ich, dass die (getrennt lebende) Familie nach dem Tod des Vaters staunte, wie viele Garagen, andere Unterstellmöglichkeiten und sogar Schließfächer er angemietet hatte! Die Schlüssel dazu waren alle sorgfältig aufbewahrt! In diesem Fall war es kein heilloses Tohuwabohu, sondern mehr oder weniger Wertvolles gesammelt und aufbewahrt, teilweise noch eingeschweißt. Für die Kinder war es dennoch eine Katastrophe - aber wesentlich angenehmer aufzuräumen als wenn alles, aber wirklich alles, durcheinander liegen bleibt.

Liebe @ Inge, ich lese die meisten deiner Kommentare sehr gern. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich heute den Kopf geschüttelt habe beim Lesen - und als ich zu @ Ursis Kommentar kam, habe ich herzlich gelacht. Sei einfach von Herzen froh und dankbar, dass du damit bisher nicht konfrontiert wurdest! Ich wünsche dir, dass du es nie mit ansehen musst, wenn jemand so tief fällt.

Es ist für die Menschen eine Katastrophe, wenn sie wie von @ Erika und @ Freya beschrieben, so ganz allmählich "abstürzen". Da kann man mit "Erziehung und Ordnungssinn" nicht dagegen an. Wenn die Seele kaputt ist, ist es uns Menschen selten möglich, wirksam zu helfen. Da kann nur der Schöpfer selbst helfen - so man an seine Hilfe und Liebe glaubt.

by Gerlinde aus Sachsen @27.04.2022, 23:22

Ich bin mit dem Messie-Thema vor 5 Jahren in Berührung gekommen als die Wohnung über mir wieder vermietet wurde. Der neue Mieter war ein sehr netter Mann von 55 Jahren mit Katze. Dass er irgendwie psychische Probleme hatte, ist mir aufgefallen und ich habe mir gesagt, dass ich da aufpassen muss, um nicht da zu tief mit hineingezogen zu werden. Aufgefallen war mir auch, dass er von seiner alten Wohnung nur 15 km Weg über eine Landstraße zu seinem Arbeitsplatz hatte, während es von hier aus 40 km über die Frankfurter Autobahn gewesen wären.
14 Tage vor Einzugstermin rief er bei mir an, um mir zu sagen, dass er einen Autounfall hatte und in der geschlossenen Psychiatrie sei, es mit dem Umzug nun leider nichts würde. Mein Vermieter fuhr dann in die Klinik weg. des Auflösungsvertrages und da stellte sich heraus, dass er Messie und alkoholabhängig war. Er wollte vor seiner vermüllten Wohnung flüchten, koste es was es wolle.

Ich hatte da wohl noch mal Glück gehabt, um den sehr sympathischen Menschen war es mir aber schade.

Ich hätte gern gewusst, wie es ihm weiter gegangen wäre, hatte aber doch Angst, da in etwas hineingezogen zu werden, dem ich nicht hätte Stand halten können.
by Hildegard @27.04.2022, 22:14

@GerdaW deine Ausführungen über das Thema deckt sich mit dem meinigen.

Leider gibt es einen Zustand in dem viele einfach nicht mitreden können, weil sie das Elend eines Krieges oder die Nachwirkungen von Geflüchteten nicht nachvollziehen können oder wollen. Das habe ich aus den vergangenen Kommentaren gelesen.

Das obige Foto ist ein Sammelsurium der Wohlstandsgesellschaft begünstigt durch viel Flyer.
Zeitgleich sollte man erkennen, welche tatsächlichen Werte sich dahinter befinden.
Zum einen sind es Erinnerungen,
für den anderen sind es Werte im Rohstoffbereich.

Hat sich schon jemand wirklich die Mühe gemacht und die Rohstoffbörsen angeschaut, oder überlegt was er in den Mülleimer gibt und tatsächlicher Wertstoff ist??

Nur als Beispiel:
zur Zeit muss man auf Verpackungsmaterial im Firmenbereich mit 10-12 Wochen rechnen;
was nun Metalle betrifft bin ich überfragt.

Heute war ich bei meinem Bäcker und nahm so ein paar Kleinigkeiten mit, die er sonst zur Auflösung gegeben hätte. Aluminium in Reinform... das gibt Cash!! Nicht für mich.

Sicherlich weiß auch keiner, was er mit mit seinem Einkauf von verschiedenen Dingen, verpackt in Kunststoffen bezahlt!!
Z.B. Aluminium und Kunststoffe sind mit Lizenzgebühren belegt, nur das weiß kein Messie, oder er wartet bis die Preise steigen :-)

Für mich sind Messies Menschen, die Rohstoffwerte erkannt haben, das aber nicht in der Realität umsetzen können.

by ReginaE @27.04.2022, 21:14

So konnten wir ihm NICHT helfen, wollte ich vorhin schreiben.
Ich hörte von Psychologen, daß die gehorteten Sachen den Betroffenen Sicherheit geben. Es geht in der Psychologie meist immer um Sicherheit oder Unsicherheit.
Wenn ich den Menschen ihre Sachen wegschmeiße, dann nehme ich ihnen die Sicherheit. Meinem Vater gaben die Sachen Sicherheit. Denn er hat schwere Zeiten durchlebt, wo er nichts hatte, er kam aus dem Donauschwaben-Raum mit Nichts über Österreich nach Deutschland. Die Zeit, wo er nichts hatte, war schrecklich für ihn, hat er immer erzählt. Jedes Ding, das er anfassen konnte und ihm gehörte, gab ihm das Gefühl: ich habe etwas, das mich beschützt.
Das, was wir Chaos bei Messies nennen, ist deren Schutz, und Schutz ist für diese Menschen überlebenswichtig. Es geht im Kern um Survival = Überleben.
Überleben hat viel mit Sicherheit zu tun, und nichts zu haben fühlt sich schrecklich unsicher an. Da muß ich sagen, geht mir innerlich genauso: ich habe zwar kein Chaos, aber die Dinge, die ich habe, geben mir Sicherheit.
Verlust von Dingen bedeutet Unsicherheit. Keine Sicherheit heißt Verlust,
und Verlust fühlt sich immer sehr schlecht an.
by Katharina @27.04.2022, 20:45

Mein Vater hatte auch so ein Chaos, ungefähr 2008 nahm das Chaos seinen Höhepunkt. Er hat den Krieg erlebt und meinte deshalb, man könnte die Sachen irgendwann mal wieder brauchen. Wir Töchter räumten das Chaos auf, nach 2 Wochen sah es wieder aus wie vorher, jede Aufräumaktion umsonst die Mühe.
Er drehte durch, wenn wir Sachen weggeschmissen haben. Wenn wir ihn vorher fragten, ob bestimmte Dinge weg können, nein, alles sollte bleiben.
So konnten wir ihm helfen ohne seine Mitarbeit und Zustimmung.
Das war schon arg belastend.
by Katharina @27.04.2022, 20:39

Ist man schon ein Messie, wenn man Dinge hortet, die keinen Wert für andere Personen haben, aber für einen selbst liebe Erinnerungen sind ? Ich habe auch einige Dinge, die schon alt sind, aber noch funktionstüchtig, die ich nicht gleich entsorge, meine Kinder aber meinen, ich sollte mir doch z.B. die oder jene Maschine kaufen und die alte endlich wegwerfen, würde ja nicht so viel kosten. Vielleicht bin ich nur sparsam. Wo ist da die Grenze ? Eines ist mir schon aufgefallen, die älteren Leute werfen nicht gleich alles weg, die Jungen tun sich zumindest leichter beim Entrümpeln. Ich tue mir auch oft schwer mit Entsorgen, man könnte ja vieles noch brauchen.
by GerdaW @27.04.2022, 20:01

Ach Inge, nach meinem Empfinden hast du keine Ahnung von diesem Thema.
by Ursi @27.04.2022, 19:22

Ein sog. "Messie" braucht meiner Meinung nach therapeutische Hilfe, aber das Problem muss auch erstmal vom Betroffenen selbst erkannt werden und ein Leidensdruck entstehen. Mit falscher Erziehung hat das m.E. gar nichts zu tun. Ich bin sogar der Meinung, das viele Menschen in dieses Verhalten kommen können, z. B. wenn das gewohnte und sichere Leben durch schwere Schicksalsschläge von Grund auf ins Wanken geraten ist.
by IngridG @27.04.2022, 18:55

Zum Glück kenne ich weder im Familien- noch im Bekanntenkreis einen Messie. Ich glaube aber, dass immer eine Verhaltensstörung vorliegt, die nicht behoben werden kann, wenn man durch eigenes Aufräumen, Entsorgen etc. helfend eingreift. Damit mag die äußere Ordnung zwar wieder hergestellt werden, aber das innere Chaos des Betroffenen wird weiter bestehen bleiben und sich recht bald wieder zeigen.
Ich frage mich aber, ob dem Drang nach Anhäufung von Gegenständen und dem Sammelzwang teils nutzloser Sachen durch eine frühe Erziehung zu Ordnung und Maßhalten entgegengewirkt werden kann. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, dass man sich in einer solch überladenen Umgebung überhaupt wohlfühlen kann. Wer von Kindesbeinen ein strukturiertes Umfeld hatte, müsste doch eine natürliche Ablehnung gegenüber diesem Chaos empfinden. Ist ein Messie vielleicht nur jemand, der einfach zu bequem zum Aufräumen ist und irgendwann vor seinem eigenen Wust resigniert?
by Inge @27.04.2022, 14:32


Meine Wohnung hat auch viele unaufgeräumte Ecken, was daran liegt, dass ich mehr Sachen habe als Stauraum. Für mich ist das aber kein Müll, sondern alles Sachen, die noch mal benutzen will. Ich habe aber in den letzten Jahren viel entsorgt und will da auch dran bleiben, damit es nicht überhand nimmt.
Meiner Mutter habe ich einige Jahre vor ihrem Tod klar gemacht, dass ich all ihre gehorteten "Schätze" irgendwann werden entsorgen müssen. Ab dem Tag hat sie vieles selbst entsorgt. Vor allem, nachdem ich ihr behilflich war, manches für kleines Geld zu verkaufen.
Im Haus meines Freundes wohnte viele Jahre ein Messi. Mit dem war es echt nicht auszuhalten, denn er hat manchmal den ganzen Hausflur so vollgestellt mit alten Elektrogeräten und tonnenweise Zeitschriften, dass kaum noch ein Durchkommen war. Um die Briefkästen zu erreichen, musste man schon sehr sportlich sein. Einmal hat jemand durch die offenstehende Haustür gesehen, was da rumstand und uns gefragt, ob er von den Fernsehern etwas mitnehmen dürfte. Für uns war das Müll und wir haben es erlaubt. Der Nachbar hat anschließend getobt, er hatte schließlich die halbe Nacht dafür gearbeitet, aber der Hausflur war wieder begehbar. Als er endlich auszog, fand man unter seinen Müllbergen zwei große Propangasflaschen. Die Wohnung musste anschließend kernsaniert werden.
by Ilka @27.04.2022, 12:56

Ich kenne auch 3 Fälle in meinem Bekanntenkreis. Es ist traurig, das mit ansehen zu müssen. Aber wir sehen uns nur einmal im Jahr.
Ich gehöre auch zu der Generation, bei der erst etwas kaputt gehen und irreparabel sein muss, ehe es ersetzt wird.
Trotzdem werfe ich eher etwas weg, als mein Mann. Da muß ich immer aufpassen.
Doch der Beitrag von ErikaX erschüttert auch mich.
by Juttinchen @27.04.2022, 12:00

zwischen sammlern und leuten, die überhäuft an sachen leben, weil sie sich von nichts trennen können ist ein riesiger unterschied zum messie.
beide brauchen hilfe und unterstützung, wie sie ihren kram los werden können, um sich wohler zu fühlen. damit man mal den dreck putzen kann, z.b.
beim messie ist die wohnung katastrophal verschmutzt, weil er es nicht schafft, sauber zu machen. da muß nicht nur hilfe beim räumen her sondern unbedingt psychische hilfe, denn da liegt das problem tiefer, nicht nur das äußere chaos, sondern auch das innere chaos muß behandelt werden. dann erst kann aufgeräumt werden.
by christine b @27.04.2022, 11:41

Jeder Messie fühlt sich durch die Sendung "Bares für Rares" in seiner Sammelleidenschaft bestätigt.
by ReginaE @27.04.2022, 10:28

Mein Bruder konnte auch nichts wegwerfen, Mopedersatzteile , Werkzeug, alles aus Metall und wenn es leere Fischdosen und Katzenfutter war, das wollte er alles mal verkaufen, aber die Sache ist ihm über den Kopf gewachsen. Es war zwar alles sortenrein sortiert, sammelte sich aber auf dem ganzen Grundstück. Und irgendwann war er umgefallen und ich konnte nur noch einen Container bestellen und den Schrott verkaufen, lieber hätte ich meinen Bruder noch hier. Er kam mit dem räumen einfach allein nicht zurecht. In seiner Wohnung hab ich öfter mal sauber gemacht, aber in kurzer Zeit, sah es wieder so aus. Er war in unserer Jugend die Sauberkeit in Person, aber von mir unbemerkt, ist die Situation irgendwann aus dem Ruder gelaufen. Messie oder nicht, trotzdem mein Bruder, ich konnte ihn nicht verurteilen.
by carmen jähnichen @27.04.2022, 09:57

Schwer zu sagen, wo die Sammelleidenschaft aufhört und das Messieleben anfängt. Ich würde sogar sagen, meine Eltern waren nahe dran und haben das an uns Kinder weitergegeben. Sie haben beide den Krieg miterlebt, die Familien mussten aus ihrer jeweiligen Heimat fliehen und sich ein neues Leben aufbauen. Es gab damals wenig und so haben sie gelernt, dass man aus allem noch etwas machen kann und vielleicht noch mal gebrauchen. So fiel es ihnen schwer, etwas wegzuwerfen. Ich selber kann mich auch nur schwer von Dingen trennen, die ich schon seit Jahren nicht mehr angeguckt habe. Allerdings liegt es bei mir geordnet an einem bestimmten Platz und manchmal ringe ich mich auch durch, es doch endlich mal zu entsorgen. Liegt bei mir vielleicht daran, dass ich nie viel Geld zur Verfügung hatte und mir mit irgendwelchen Mitteln eben aushelfen musste.
Leider habe ich Geschwister, die noch stärker betroffen sind. Die Gründe sind ganz unterschiedlich. Bei einem waren es schwierige berufliche Umstände, Ausbildung abgebrochen, Beziehung aufgelöst. Danach ging es richtig los. Sagte man etwas dazu, zog man sich zurück und ward für Tage nicht mehr gesehen. Kompensiert wird das dann mit Flucht in das Hobby, welches an einem anderen Ort betrieben wird. Beim anderen fehlt aus beruflichen Gründen die Zeit, die entsprechende Ordnung zu halten. Er möchte alles archivieren, aber bis man dazu kommt, vergeht viel Zeit und inzwischen stapelt sich alles.
Ich kann deren Wohnungen inzwischen nicht mehr betreten. Hinterher fühle ich mich oft tagelang schlecht. Es ist für mich schmerzlich und unerträglich geworden zu sehen, was dort geschieht, aber das verstehen sie nicht.
by bo306 @27.04.2022, 09:42

Meine Schwiegermutter war ein Messi. Ich finde da gibt es Unterschiede. Die Sammler die trotz Chaos wissen wo was liegt/steht.
Oder eben die die sich durch sammeln zurödeln und oft ihre Dinge nicht wieder finden. Ich nehme an das es eine Persönlichkeitsstörung ist.
by Monika Sauerland @27.04.2022, 09:31

Schwieriges Thema, weil fast jeder eine eigene Vorstellung von Ordnung hat. Das lernte ich als ganz junge Frau als ich meine ersten Hausbesuche in Berlin bei Pat. machte. - Ich war z. T. erschüttert, habe auch versucht zu helfen, indem ich Müll mitnahm usw. Meistens fand ich den beim nächsten Besuch wieder! Damals gab es den Begriff "Messie" noch gar nicht, aber schon immer solche zu Hauses.

In meinen Augen ist es aussichtslos, wenn ein bestimmter Zustand überschritten ist. Das hat auch nichts mit Intelligenz zu tun, sondern irgendwann ist der Zustand so überfordernd, dass selbst professionelle Entrümpler schockig sind. Unser örtlicher Ista-Ableser kennt in unserer Gemeinde mehrere solche Häuser/ Wohnungen, bei manchen weigert es sich abzulesen, weil er nicht mehr an die Geräte kommt, die werden dann geschätzt.

Da sich hinter dem Sammeln, Horten und sich nicht trennen können, ganz andere psychische Probleme stecken, ist der Versuch des Aufräumens für andere nur eine Aktion (des "Helfenden") am Symptom. Macht keinen Sinn, außer dass sich der Helfende besser fühlt. Dem Messie ist damit nicht geholfen. Der füllt die Lücke ganz schnell wieder auf!
by philomena @27.04.2022, 09:08

So jemanden kenne ich auch, manchmal wenn ich hinkomme zu ihm und sehe, er hat was umgestapelt oder sortiert und das steht da rum, dann sage ich ihm, dass ich es toll finde, dass er aufgeräumt hat. Ich sag dann, los, zieh Schuhe an, dann bringen wir das direkt weg (zur Tonne, oder zur nahen Mülldeponie etc.) und gönnen uns danach einen gemütlichen Tee, dann ist er so überrumpelt dass er nie nein sagt. Und hinterher fühlt er sich richtig gut. Anders geht es nicht - nur behutsam und in dem Tempo des Betroffenen. Bei Ihm ist es nie Müll, im Sinne von Abfall, sondern eher, Zeitungen, sämtliche Post - auch Werbungen, Terminkalender aus jedem Jahr seines Lebens , VHS Kassetten, CD`s, Deko Kistenweise, Schuhe, jeder Plastikeisbecher wird gespült und gesammelt. Klamotten.....vermeintliche Geschenke für weiss ich wen...Ich hab ihm mal gesagt,dassall das, was er hier sammelt eines Tages in einem Container landen wird wenn er nicht mehr ist....aber das ist ihm egal.
by Viola @27.04.2022, 08:47

@ Lilo, so wie du dich beschreibst, so kann ich mich auch beschreiben. Bei mir muss auch zuerst was kaputt gehen, bevor ich es wegwerfe. Das bedeutet aber nicht, dass ich jeden "Müll" aufhebe.
Von dem Messie-Syndrom sind wir beide sicher meilenweit entfernt.
by Liane @27.04.2022, 07:25

Das ist eine ganz schwierige Situation, wenn man Hilfe anbietet, dann wird sie dankend abgelehnt. Ich glaube auch, dass bei vielen Personen dann die Scham kommen würde, denn es sind ja meistens Freunde oder gute Bekannte, die Hilfe anbieten und da möchte dann der/die Jenige nicht, dass man sich so tief in die Privatsphäre begibt.
Es ist ja eigentlich eine Krankheit und leider scheuen sich diese Menschen profissionelle Hilfe zu holen.
by Liane @27.04.2022, 07:19

Für meine Kinder bin ich auch ein Messie! Für andre Bekannte nicht - es kommt oft auch auf die Sichtweise an. Ja, ich stehe dazu, dass ich mir schwer tue, etwas wegzuwerfen, das noch gebraucht wird, werden kann, das aber Gebrauchsspuren hat. Warum sollte ich das oder jenes neu kaufen, wenn es seine Dienste weiterhin tut, aber bspw. "einen Knick in der Optik" hat oder geflickt wurde? Meine Kinder sehen das komplett anders. "Werfe das Zeug doch weg und kaufe es neu"....... Ich denke, dass auch mein Alter (81) eine Rolle spielt, denn meine Eltern / Großeltern konnten immer aus nicht viel noch etwas erschaffen. Die Zeit war halt nicht so üppig und da überlegt frau schon, was, warum, wozu etwas neeu kaufen, wenn es das Alte noch lange tut????
by Lilo @27.04.2022, 06:57

Mein Jüngster hatte vor X Jahr Freunden beim Entmüllen der Wohnung von deren Mutter geholfen.
Dabei mussten sie auch in der Kleidung in die Taschen schauen und fanden da und dort ein Goldstück!!

Ich denke, das fängt schleichend an, und es gibt vielfältige Gründe nichts weg zu werfen. Plötzlich lebt man in in solche einem Zustand.
by ReginaE @27.04.2022, 06:51

https://de.wikipedia.org/wiki/Messie-Syndrom
by Steffi-HH @27.04.2022, 03:24

Das Thema Messi, das ErikaX anspricht, würde ich gerne hier einmal mit euch besprechen, denn ich habe in meinem Bekanntenkreis zwei ganz liebe Menschen (ein Mann und eine Frau, leben nicht zusammen) die in chaotischen Verhältnissen leben. Zumindest würde ich das so bezeichnen. Die Wohnung bzw. das Haus ist hoffnungslos zugemüllt, und das nicht mal mit Müll, sondern mit vielen Gebrauchsgegenständen und/oder Möbeln, die ganz offensichtlich "übrig" sind, also nur rumstehen. Bei dem Mann ist auch die Garage vollgemüllt, das Auto steht auf der Straße. Ich würde so gerne helfend eingreifen, spüre aber, dass das nicht erwünscht ist. Die Menschen scheinen sich wohl zu fühlen ..
by Freya @27.04.2022, 02:30

Vor vielen Jahren war ein sehr netter Mann bei meiner Krankenkassen-Filiale hier in der Stadt der Leiter. Wir haben immer miteinander geredet wenn wir uns gesehen haben und er wohnt auch im gleichen Stadtteil wie ich. Irgendwann war er krank und dann ganz weg. Die Filiale wurde geschlossen.

Ich hatte eine Kollegin, die war seine Nachbarin. Das ist jetzt schon ca. 20 Jahre her. Sie hat mir gesagt, dass das Haus des Filialleiters immer mehr vermüllt und er mit seiner Frau nur noch in der Garage lebt. In den letzten Monaten habe ich ihn mit seiner Frau ein paar Mal auf dem Parkplatz des Supermarktes gesehen. Die beiden saßen im Auto und haben gefrühstückt. Dabei wohnen sie nur 1 km vom Supermarkt entfernt.

Heute haben sie im Auto zu Mittag gegessen auf den Vordersitzen. Ich habe neben ihnen geparkt, aber absichtlich nicht direkt rüber geschaut. Das wäre ihnen vielleicht peinlich. Es berührt mich sehr, dass ein intelligenter Mensch so weit runter kommt.

Meinen Beitrag bitte nicht falsch verstehen. Es ist ganz in Ordnung wenn man auswärts frühstückt oder auch mal im Auto was isst. Aber bei den beiden ist es wirklich so, dass sie daheim keinen Platz mehr haben weil alles voller Müll ist.
by ErikaX @27.04.2022, 02:30

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