Kommentare zu «tt200609»

In der Schule überhaupt nicht gelernt (1970 kam ich in die 1.Klasse = dann später nie gehabt). Ich kannte ihn nur über ein altes, halb zerfleddertes Buch im Schrank bei meinem Opa. Selbst als ich mit ungefähr 15 Jahren wieder bei meinem Opa meine Schulferien verbrachte und bei ihm das Buch wieder fand und ich sehr interessiert reinschaute, verstand ich gar nichts, null Kapito. Erst letztes Jahr googelte ich mit großem Interesse, habe in diesem 1 Jahr aber trotzdem inhaltlich wieder alles vergessen und googelte grade eben, wo ich das Thema hier lese. Bei Wikipedia entnehme ich, daß es verschiedene Deutungen gibt, kein klarer erklärbarer Hintergrund. Die einen sprechen von sexueller Mißhandlung, andere von Vergewaltigung, aber anscheinend kann auch "nur" der Tod an sich die Erklärung sein. Ich bin nach wie vor wie vor über 30 Jahren sehr interessiert, aber immer noch bin ich ziemlich ratlos, was denn nun das Faszinierende dran sein soll. Das Beste für mich nach wie vor ist, daß mein lieber Opa das Buch bei sich hatte. Schade, daß ich seine Erklärung nicht mehr hören kann.
by Katharina @09.06.2020, 22:16

Ich kann den Erlkönig heute noch auswendig rezidieren, auch noch einige andere Balladen.

Schon als junger Mensch habe ich mich mit diesem Gedicht auseinandergesetzt. Ich kenne die Stelle, an der Goethe angeblich der Gedanke zu diesem Gedicht kam gut. Es ist das Mühltal bei Jena, eine ziemlich enge Schlucht. Goethe ritt oft zwischen Weimar und Jena hin und her und bestimmt auch nachts. Ich kann mir vorstellen, dass es gruselig war, die Schlucht ist dunkel, durch die hohen Bäume kommt kein Mondlicht durch und es gibt viele unwirkliche Geräusche.

So habe ich das Gedicht eingeordnet. Das kranke Kind kämpft mit dem Tod und sieht und hört unwirkliche Dinge, die es ängstigen. Der schnelle Ritt des Vaters konnte den Tod des Kindes nicht verhindern.

Ich mag den Erlkönig.
by Sywe @09.06.2020, 22:15

Na klar haben wir das auswendig lernen müssen. Auch andere Gedichte, die Kraniche des Ibykus allerdings nicht und die Glocke.
Ich war in einer Volksschule, alle Klassen in einem Raum, mit einem einzigen Lehrer. Das war da und damals überhaupt nicht möglich.

Und selbstverständlich mussten wir die Gedichte aufsagen und auch das wurde benotet. Für mein Leben gerne habe ich Gedichte gelernt. Aber heute ist alles weg, gelöscht von meiner Festplatte.
Dass ich den Inhalt verstanden habe, glaube ich nicht. Und jetzt habe ich mich sooo lange nicht damit beschäftigt, kann mich nicht mehr an den Text erinnern.
by Ursi @09.06.2020, 21:16

Noch eine Überlegung von mir: In meinen Oberstufenjahren habe ich Gedichtinterpretationen gemieden wann immer es möglich war. Denn auf die berühmt-berüchtigte Frage "was will uns der Dichter (in diesem Fall Goethe) mit seinem Gedicht sagen?" habe ich mich immer gefragt, woher ich das wissen soll, da ich nicht in seiner Zeit gelebt habe, nicht in seinen Kopf hinein sehen konnte, als er das Gedicht verfasste...
by lamarmotte @09.06.2020, 18:07

@Inge
Gut, dass ich noch mal schaute. -> Für die anderen, das hat nun leider wenig mit dem Erlkönig zu tun:( So wie es Engelbert immer rät, einfach weiterschreiben als wäre nichts.
Ich bin da anderer Ansicht wie du. Germanistik ist Wissenschaft. Sie muss und darf in alle Richtungen forschen - und zwar in der Zeit, die gerade ist. Ich schätze die feministische Germanistik (wie feministische Theologie) und die Gender Studien in der Literaturwissenschaft. Sie zeigen eine eigene Richtung auf und sind absolut notwendig. Sonst kann man junge Menschen gar nicht an diese Literatur heranführen.

Dein Beispiel mit Hamlet kann ich gut nachvollziehen, ich mag Opern auch nur in "klassischen Aufführungen". Doch "mögen" hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Wissenschaft ist Forschung, sie darf auch unangenehme Fragen stellen, bzw. in meinen Augen muss sie es sogar um Dinge aufzudecken, die vorher falsch gelaufen sind.
In diesen Sinn einen Gruß an dich.

by philomena @09.06.2020, 17:28

damit wir wieder ein wenig näher zur ursprngl Frage kommen (ohne das wichtige Thema Kindesmissbrauch in seiner Wichtigkeit in Frage zu stellen) erzähl ich mal meine Erlkönig-Geschichte:
meine Mutti war ausgebildete Rezitatorin u Balladen - mit bühnenreifer Sprachfärbung und Betonung, waren ein Teil meiner Kindheit. Den Erlkönig in seiner Gruseligkeit hab ich mir oft gewünscht - hab in seiner Bedeutung - bis heute - "nur"Fieberträume eines Kindes gesehen.
Auch in der Schule was auswendig lernen angesagt. Ich (eher lernfaul) hab mir ausgerechnet, welche Strophen ich dran komm, wenn es vorne anfängt u reihum geht, u nur diese gelernt...
soweit. sogut... die Lehrerin war von meiner Betonung so begeistert, dass sie gemeint hat, ich solle nach d Pause die ganze Ballade in der Parallellklasse vortragen... als positives Beispiel....
da hab ich in der großen Pause den ganzen Erlkönig gelernt....
Alles ist gut gegangen, aber ich hab ordentlich geschwitzt...
Ich finde die Ballade immer noch schaurig...
was man darin sieht, hinein interpretiert od dabei fühlt.... wir können den Dichter nicht mehr fragen, ob wir ihm damit gerecht werden...
aber, wenn es in uns etwas auslöst, dann sicher nicht von ungefähr, und wir sollten in uns nachspüren, ob u was wir damit tun wollen...
Das kann - ganz losgelöst davon, was der Autor damit sagen wollte - in unserem Leben was bewirken...
by DieLoewin @09.06.2020, 17:23

@ Inge:
Danke für Deine Kommentare - Du hast den "Erlkönig" aus verschiedensten Sichtweisen u. Interpretationsansätzen heraus sehr interessant interpretiert.
Ich gebe Dir eine 1 mit Stern;)!
by lamarmotte @09.06.2020, 17:07

@ Philomena

Literaturinterpretationen sind immer subjektive Sichtweisen. Wir kennen das alle in Bezug auf Kunst im allgemeinen Sinn. Was einer Gruppe gefällt, missfällt einer anderen. Was du in einem Kunstwerk, egal ob sprachlicher oder bildnerischer Art siehst, sehe ich vielleicht nicht oder umgekehrt. Ich versuche immer, ein Werk im Zusammenhang seiner Zeit zu sehen.

In einer Theateraufführung hasse ich es beispielweise, wenn die Originalsprache des Dichters ins moderne, von heutigen Schlagwörtern durchsetzte Deutsch übertragen wird. Man nimmt dem Werk damit etwas von seiner Originalität. Vor vielen Jahren planten wir einen Theaterbesuch von Shakespeares "Hamlet". Kurz vor dem Kauf der Karten lasen wir die Besprechung der Premiere in der Zeitung: Hamlet sprach dort seine berühmten Monologe in vulgärem Deutsch auf einer Müllhalde stehend. Wir haben unseren Theaterbesuch daraufhin verworfen.

Literatur und Kunst sind für mich immer nur Zeugnisse ihrer Zeit, und darum ein Kulturgut, das man in der vom Künstler angelegten Interpretation und Sprache betrachten sollte. Mag sein, dass dies in deinen Augen konservativ und zu traditionalistisch ist, wird für mich aber am ehesten dem Künstler gerecht.

by Inge @09.06.2020, 16:33

@Inge
Ich finde es im Gegensatz zu dir sehr gut, wenn zeitgenössische Germanisten sich auch kritisch mit den Texten/ Dichtungen der hochgelobten Dichter-Männer auseinandersetzen.
Alles hat seine Stunde. Das wertet die Bedeutung nicht ab, sondern wird eben aus der heutigen Sicht neu interpretiert. Mir war Schiller immer sympathischer als Goethe mit seinen Frauengeschichten. Er war ein priviligierter Mensch, der das auch ausnutzte.
Ob er pädophil war, weiß ich nicht; damit möchte ich mich gar nicht befassen. Doch gab es das auch schon zu dieser Zeit.
by philomena @09.06.2020, 16:01

Auch bin eine, die das Gedicht auswendig lernen und vortragen musste und wohl eine der wenigen, die den Erlkönig mag. Vielleiht wegen der Gruselkomponente, aber wohl eher wegen dem hoffenden und tröstenden Vater. Das Kind, das bis zum Schluß getragen ist, der Vater, der versucht es zu retten.

@Wolkenfrosch: Erlkönige habe ich schon viele gesehen. Hier in der Gegend fahren sie gern. Erst kürzlich kamen mir drei hintereinander in der Innenstaft entgegen.
by Laura @09.06.2020, 15:44

@ Karin v. N.

Es gibt in der dtsch. Literatur kaum ein Gedicht, dass so unterschiedlich interpretiert und diskutiert wird wie Goethes "Erlkönig". Es gibt beispielsweise Untersuchungen, die den "Erlkönig" unter den Aspekten der Psychoanalyse von Sigmund Freud betrachten, obwohl Goethe weit vor Freud gelebt hat. Die Betrachtung der Ballade in Hinblick auf eine darin anklingende Pädophilie ist genauso bekannt. Du hast diese Thematik, die von der modernen Literaturwissenschaft schon oft aufgegriffen worden ist, in deinem Kommentar von 11:11 auch andeutungsweise erwähnt. Ich unterstelle dir nicht, dass du damit Goethe diffamieren wolltest - du hast nur so empfunden, wie es tatsächlich von heutigen Germanisten häufig gesehen wird.

Ich bin kein studierter Germanist und wehre mich gegen die modernen Auslegungen alter klassischer Gedichte. Goethe war ein Dichter der "Sturm und Drang"- Bewegung in der dtsch. Literatur. Die Sprache war stark gefühlsbetont, und menschliche Emotionen wurden in einem leidenschaftlichen Schreibstil umgesetzt. Wenn die Gestalt des Erlkönigs in der Ballade das Kind lockt und ruft, dann wollte Goethe damit zum Ausdruck bringen, dass es dem Tod näher war als dem Leben. Das Kind wird im Todeskampf geschildert, aber nicht von einem pädophilen Verführer bedroht. Goethe spricht nur in der Sprache seiner Zeit.

Dass wir heutzutage ganz leicht versucht sind, in Unkenntnis der damaligen Sprachtraditon in dieser wunderbaren Ballade negative Strömungen zu erkennen, liegt an unserer aktuellen Wahrnehmung, dass Kindesmissbrauch ein Thema ist, das leider immer mehr zur Tagesordnung wird. Nichts ist schlimmer und verurteilungswürdiger als Pädophilie, und niemand darf diesbezüglich weghören oder wegschauen. Nur der Zusammenhang mit Goethe und seinem Erlkönig ist für mich absurd.

Als ich heute Morgen im Thema des Tages diese Ballade sah, war es mir klar, dass diese Diskussion aufkommen wird. Da du diese Interpretationssichtweise ins Spiel gebracht hast, habe ich darauf reagiert. Mein Kommentar richtet sich nicht gegen dich, sondern will lediglich die wortgewandte Sprache Goethes im Geist seiner Zeit verstanden wissen. Liebe Karin, ich hoffe sehr, dir damit alle Missverständnisse ausgeräumt zu haben.



by Inge @09.06.2020, 15:44

Ich kenne die Balllade und musste sie natürlich auswendig lernen, fand sie aber schon als junges Mädchen scheußlich. Das ist heute noch genauso.

Mir ist egal, wie "toll der Dicher" anerkannt ist oder nicht. Wenn mir sein Werk nicht gefällt, ist es so und ich stehe nicht ehrfürchtig davor. Goethe war nicht nur der "Heilige", das haben wir allerdings schon damals nebenbei über den Dichter gelernt, weil meine Deutschlehrerin eine sehr scharfsinnige, unabhängige Person war.
Dass die umstrittenen Sätze heute anders betrachtet werden als zur Entstehungszeit vor über 200 Jahren, empfinde ich als positiv.
by philomena @09.06.2020, 15:30

naja, ich für meinen teil denke, dass ein guter umgang mit worten.... nicht unbedingt auch einen guten charakter voraussetzt, das gleiche auch für schauspieler oder sänger oder maler, was immer,
by rosiE @09.06.2020, 14:09

Sorry @Inge, dass ich mich doch noch einmal melden muss, denn ich habe hier nur meine heutigen Gedanken zum Text niedergeschrieben und nicht Goethe Phädophilie unterstellen wollen. Das Thema Kindesmissbrauch m u s s uns meiner Meinung nach sensibler machen um auf Kinder und Enkelkinder zu achten. Wenn du schreibst:
"Wir sind heutzutage durch Missbrauchsskandale und Kindesmisshandlungen, die in der Presse ausgewalzt werden, viel zu hellhörig auf dieses Thema geworden.." befremdet mich deine Aussage sehr. Ausgewalzt? Zu hellhörig? Kann man bei diesemThema z u hellhörig werden? ich ordne es jetzt mal für mich zur Beruhigung so ein, dass du wirklich nur Herrn Goethe gemeint hast.
by Karin v.N. @09.06.2020, 13:44

@ Inge: toll. Wunderbar geschrieben, formuliert und ausgedrückt. Hast Du gut gemacht.
by Leonie @09.06.2020, 12:18

auch ich habe einige Balladen auswendig lernen müssen, unser Lehrer meinte: wenn ihr es auch heute noch nicht so ganz kapiert, im Laufe des Lebens kommt das schon noch. Er hatte Recht, auch damit das dieses auswendig lernen das Gehirn schult, da gebe ich ihm auch Recht. Heute finde ich es schön, wenn man den Anfang einer Ballade hört, ihn dann weiter sagen kann.
by Lieschen @09.06.2020, 12:15

Jedes Schulkind lernt im Deutschunterricht den "Erlkönig" kennen, muß diese Ballade auswendig lernen und vortragen. Die Beschäftigung mit Balladen als Gattung der dtsch. Lyrik ist Bestandteil des Lehrplanes.

DieThematik ist schwer greifbar und weit interpretierbar. Ein Vater reitet mit seinem fiebernden Sohn durch den Wald zurück nach Hause. Im Fieberwahn spricht das Kind wirr und sieht in den verästelten Erlenzweigen eine Gestalt, die es bedroht. Vielleicht hat es irgendwann mal Fabelgeschichten vorgelesen bekommen, die es jetzt personifiziert vor sich sieht, obwohl es nur Wahnvorstellungen des hohen Fiebers sind. Man kann den Erlkönig auch als Metapher des Todes interpretieren: der Tod nähert sich dem Kind, das in Lebensgefahr schwebt und sich noch gegen das Sterben wehrt. Als der Vater trotz eiligen Rittes endlich daheim ankommt, hat der Tod bereits sein Werk vollendet und den Sohn zu sich genommen. Das war die dichterische Aussage Goethes zu der Zeit, als er diese Ballade schrieb.

Ich wehre mich gegen die Auslegung der modernen germanistischen Literaturwissenschaft, die dem Nationaldichter Goethe eine pädophile Interpretation seiner Ballade unterschieben will. Es gibt zwar Sätze in der Ballade, die den pädophilen Versuch eines Knabenliebhabers, das Kind zu zweideutigen Handlungen in seine Gewalt zu bringen, durchaus thematisieren könnten ("Du liebes Kind, komm geh mit mir. Gar schöne Spiele spiel ich mit dir......") Wir sind heutzutage durch Missbrauchsskandale und Kindesmisshandlungen, die in der Presse ausgewalzt werden, viel zu hellhörig auf dieses Thema geworden, dass wir selbst dem großen Dichter eine versteckte Interpretation in die Richtung dieser grauenvollen Erotik zuzusprechen geneigt sind. Zu allen Zeiten haben Schüler dieses Gedicht im Deutschunterricht in einem Alter kennengelernt, in dem Pädophilie noch kein Bestandteil kindlichen Denkens war, und daran halte ich fest.
by Inge @09.06.2020, 11:50

der Erlkönig

(auswendig gelernt ?) Ja.
(vorgetragen ?) Ja.
(damals den Sinn verstanden ?) Kaum. Ich hasse auswendig lernen.
(deine Gedanken zu der Ballade ?) Habe mich nie wieder damit beschäftigt.
by Leonie @09.06.2020, 11:20

(auswendig gelernt ?)
oh ja, unsere Lehrerin hat sehr große Wert aufs auswendig lernen gelegt wie "Die Bürgschaft" und den "Zauberlehrling"...etc. Ich glaube, wenn ich z.B. "die Bürgschaft" mehrfach durchlese , krieg ich sie wieder aufgesagt.

(vorgetragen ?) ja, gerne und mit richtiger Inbrunst und Betonung

(damals den Sinn verstanden ?)
seinerzeit vielleicht anders als heute. Dachte damals nur das Kind ist krank und hat Fieberfantasien

(deine Gedanken zu der Ballade ?)
Heute, durch die gerade aktuellen Meldungen von Kindesmissbrauch in dieser wahnsinnig großen Dimmension, gehen meine Gedanken bei den Zeilen " liebes Kind komm, geh mit mir, gar schöne Spiele spiel ich mit dir" oder "ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt..." in eine ganz andere Richtung die mir Gänsehaut und schon Übelkeit verursachen, wenn Kindesmissbrauch gesetzlich als VERGEHEN und nicht als Verbrechen be- und verurteilt wird/wurde....
by Karin v.N. @09.06.2020, 11:11

Klar, er war Schulstoff.Ich könnte ihn heute noch auswendig vortragen. Ja, verstanden habe ich ihn im Prinzip und war erschüttert. Heute kenne ich natürlich Auslegungen, die ich damals nicht kapiert hätte. Ich liebe die Vertonungen.
by Killekalle @09.06.2020, 10:43

Wir mussten alle Balladen in der Schule auswendig lernen. Das war früher mein Steckenpferd. Den Zauberlehrling mochte ich besonders gern. Der Erlkönig wird heute noch öfter mal erwähnt in bestimmten Situationen. Traurige Geschichte ist es.
by sylvi @09.06.2020, 10:05

Ja, wie so viele Andere auch haben wir innerhalb des Schulunterrichtes den Erlkönig, die Glocke usw. auswendig gelernt. Das Gedicht vom Erlkönig fand ich damals schon als eine sehr traurige Geschichte.

Hatte ewig lange nicht mehr an das Gedicht gedacht, aber als ich vor einigen Jahren meine Liebingskatze einschläfern lassen musste und sie vom Tierarzt dann mit nach Hause nahm und den leblosen Körper ohne Spannung im Arm hielt, da fiel mir plötzlich spontan der Erlkönig ein. (So muss sich damals wohl der Vater gefühlt haben, als er seinen toten Sohn im Arm hielt). Schon eigenartig was einem oft noch nach Jahren plötzlich so spontan einfallen kann.

Als ich vor kurzen meine Kinder gefragt habe, was ich mit all den kleinen Reclamheften die noch aus der Schulzeit ihres Vaters stammen tun soll, antworte mir mein Älterster...."Hebe sie noch auf".....und dann rezetierte er wie auf Knopfdruck plötzlich den Zauberlehrling.
Ja, auch die nächste Generation hat innerhalb des Schulunterrichtes einige der alten Gedichte und Balladen noch auswendig gelernt.

by Sandra WU @09.06.2020, 09:49

In der Schule durften wir uns eine Ballade aussuchen die wir auswendig lernen wollten.
Da habe ich den Erlkönig gewählt.
Die dazugehörende Geschichte hat uns unser Lehrer erklärt - wir haben es auch Theater mäßig gespielt und betont.
Ich habe gute Erinnerungen daran und kann den Erlkönig noch fast auswendig.
by ixi @09.06.2020, 09:45

Da gefällt mir die Kurzversion von Otto Waalkes: https://www.youtube.com/watch?v=ReCl62jF4qE

Übrigens bezeichnet das Wort "Erlkönig" auch den Prototypen eines neuen Automodells, der auf normalen Straßen getestet wird. Das Auto wird dann überklebt, so daß man nicht erkennen kann, um welche Marke es sich handelt. Wer sich auskennt, erkennt das aber doch.
by Wolkenfrosch @09.06.2020, 09:37

das blieb mir erspart :-)
by christine b @09.06.2020, 09:32

Ich kann es weitgehend auswendig, aber nicht weil wir es in der Schule lernen mussten, sondern durch die wunderbare Vertonung von Schubert.
by Mathilde @09.06.2020, 09:12

Als Gedicht hat es mich nie interessiert, hätte auch keine Lust, es auswändig zu lernen.
Aber als Lied kann das ganz schön sein. Mag vor allem die Fassung von Maybebop und kann es daher auch so ziemlich auswändig.
by Croli @09.06.2020, 08:40

Ein etwas wehmütiges „ja“. Ich bin mit Balladen groß geworden, wir fuhren sehr oft zu den Großeltern und im Auto wurde mir schnell schlecht. Ich durfte auf dem Schoß meiner Mutter sitzen und sie erzählte mir statt Geschichten Balladen.
Das Aufsagen hat mir entsprechend nie Probleme bereitet und bis heute liebe ich Balladen und Gedichte. Eines meiner Tore in eine andere Zeit.
Verstanden habe ich sie erst viel später und der Erlkönig war nun nicht gerade meine Lieblingsballade.
by Bärenmami @09.06.2020, 08:17

Erlkönig, Glocke, Zauberlehrling, mussten wir alles auswendig lernen.
Und ja, vortragen auch.
Den Sinn verstanden ganz sicher nicht und auch keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Bis heute. Ich muss mal danach googeln.
by Lieserl @09.06.2020, 07:59

Nie lernen müssen. Ich kenne ihn nur von Heinz Ehrhard.
by MOnika Sauerland @09.06.2020, 07:59

Ja, Erlkönig musste auswenig gelernt werden, wurdedann von verschiedenen Mitschülern vorgetragen und immer wieder abgefragt. Den Sinn habe ich erst viel, viel später verstanden. Das Ausweniglernen fiel damals mit dem Tod meiner Oma zusammen und irgendwie habe ich das zusammengefügt ..... und mir meinen Reim darauf gemacht :)
Einige Zeilen weiß ich noch, dann reißt der Faden ab. Doch wenn dann jemand weitermchen würde, käme alles wieder hoch...... Angst hätte ich heutzutage nichtmehr, denn damals hatte ich Angst: Wer ritet so spät durch Nacht und Wind .... Auch wenn Vati kein Reiter war, aber die Angst war da (es war ja auch noch nicht überall alles taghell beleuchtet, damls Anfang der 50er...)
by Lilo @09.06.2020, 07:02

Ach du meine Güte, da werden etwas unangenehme Erinnerungen an den Deutschunterricht wach. Natürlich mussten wir all die Balladen auswendig lernen, den Erlkönig, die Glocke, die Bürgschaft, den Zauberlehrling und selbstverständlich alle Strophen, denn man wusste ja nicht bei welcher man aufgerufen wurde um sie vorzutragen.
Ob ich sie richtig verstanden habe kann ich nicht mehr beantworten, ich weiß nur, dass mich das Bild vom Erlkönig......er reitet durch Nacht und Wind....sehr berührt hat, weil das Kind zum Schluss tot war und als Jugendlicher beschäftigt man sich noch nicht mit dem Tod.
Ich muss allerdings gestehen, was ich damals in der Schule auswendig gelernt habe, weiß ich heute noch, zwar nicht alle Strophen, aber doch sehr viele. Da sieht es heute mit der Merkfähigkeit schon schlechter aus.
by Liane @09.06.2020, 06:53

schaurige erinnerungen an die schule, denn sowas war nicht meins, überhaupt nicht, vielleicht lag es an den lehrern, keine ahnung, ich oute mich insofern, dass ich bis heute keinen goethe, keinen schiller, etc. ....im haus habe, nichts dergleichen,
mein vater hat mir verboten micky m. hefte zu kaufen, z.b., hätte es gern gesehen, wenn man ein großes allgemeinwissen hat, egal ob es einen interessiert oder nicht, aber ich hatte einen dickschädel.... 1x musste ich vor die klasse und ein stück gedicht aufsagen, die glocke, ich musste also lernen, weil man jederzeit drankommen konnte, ...reitet durch nacht und wind ..... und in seinen armen das kind war tot ...., höchst gruselig, find ich,
.....anderes: was willst du mit dem dolche sprich? "kartoffel schälen, verstehst du mich?" letzteres von meinem vater, und ich solche angst, dass ich mich vor der klasse verplappere, ach das waren dramen, nicht meins
by rosiE @09.06.2020, 06:28

(auswendig gelernt ?)… aber sicher doch!
(vorgetragen ?)… ganz sicher auch!
(damals den Sinn verstanden ?)… ist bei mir nicht hängen geblieben
(deine Gedanken zu der Ballade ?)… ich habe das schwierige gestrichen und behalte die Szene mit Pferde in einem nebelverhangenen Abend im Kopf.
by ReginaE @09.06.2020, 06:23

Wir mussten es auswendig lernen... und mussten es auch vortragen.
Ich mochte diese Ballade aber nicht... mir gruselte es dabei... also muss ich wohl den Sinn verstanden haben.
Jetzt habe ich den Erlkönig gelesen... und empfinde dabei Wehmut.
by Lina @09.06.2020, 01:11

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