Ein bemerkenswerter Mann, um den es viele Geschichten gibt - die liebste "Geschichte" ist mir das Pop-Oratorium "Luther" von Michael Kunze und Dieter Falk.
Man kann "Das Projekt der Tausend Stimmen" immer noch bei YouTube hören...
by Gerlinde aus Sachsen @31.10.2021, 23:28
Keine guten Werke und mächtige Anstrengungen bringen mich näher zu Gott, sondern allein mein Glaube an ihn, seine Gnade und Liebe, die jedem Menschen gilt. Das hat Luther erkannt und verteidigt. Leider haben das viele „ Gläubige“ noch immer nicht erkannt.
by linerle @31.10.2021, 17:14
Als Luther seine Thesen in Wittenberg anschlug, war der Focus der Ablass. Er wendete sich gegen eine Kirche, die die Angst der Menschen vor Tod und Teufel nutzte, um viel Geld zu erhalten. Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt. Sollte das der Weg sein, um vor Gott zu bestehen? Er ging einen Weg der Entbehrung, des Bibelstudiums, des Gebets. Vor allem den Weg durch die Psalmen, die er bereits seinen Studenten auslegte, schrie die ganze Unfreiheit heraus: Aus der Tiefe rufe ich, Herr zu dir....Das war ein Weg, aber nicht der Durchbruch. Der kam mit der Lektüre des Römerbriefes. Die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, ist kein Verdienst, sie ist ein Geschenk. In Worms hat Luther vor Adel und Reich gesagt: Wenn ihr mich mit Argumenten der Schrift widerlegen könnt, dann stecke ich gerne zurück, aber nur dann. In der Schrift hatte er die befreiende Gerechtigkeit Gottes gefunden. Allein der Glaube, allein das Vertrauen gilt.
by Gisela L. @31.10.2021, 13:41
Ich bin ja katholisch getauft, hatte aber eine evangelische Cousine im gleichen Alter und so habe ich auch einiges von der evangelischen Seite des Christentums mitbekommen und fand die in ihrer weltöffentlichen Sicht für mich passender, besonders die kath. Beichte war mir ein Dorn im Auge. Mit Luther habe ich mich dann erst später beschäftigt . Mit dem jüdischen Glauben ist dann das gleiche passiert Jesus, der durch und durch Jude und wollte nun wirklich keine neue Religion erschaffen . Wenn man sich mit Mohammed ausführlicher beschäftigen würde, könnte man das gleiche feststellen. Das was da heute abläuft, hätte er vermutlich auch nicht gewollt.
Bei Luther gibt es auch einige Kritikpunkte, aber im Großen und Ganzen finde ich das ganz gut.
by Hildegard @31.10.2021, 11:34
@philomena
das Thema hatte mich heute unterwegs beschäftigt.
Es wird gesagt, die Evangelen sind die abtrünnige Seite der Katholen.
Das finde ich amüsant. Dabei wollte Luther keine Spaltung, er blieb bei seinen fundamentalistischen Gedanken zur Bibel im Zusammenhang mit dem Ablasshandel vor dem Hintergrund der unlauteren Bereicherung der Kirche unter Vortäuschung von nicht fundierten Tatsachen.
Die wirkliche Spaltung vollzog der Vatikan mit seinem Bann. So ist gegenwärtig ähnlich, wenn man versucht Dinge nicht öffentlich zu machen, wenn der Vatikan in Geldgeschäfte verwickelt ist, wenn das Zölibat nur auf dem Papier besteht usw.
Leider wird er mit diesen Machenschaften mehr als unglaubwürdig. Wobei man sich fragt, was noch passieren muss, um die total verkrusteten Strukturen der oberen Etage zu durchbrechen.
by ReginaE @30.10.2021, 21:19
@Ursi keinesfalls!!
Martin Luther ist mir fast ans Herz gewachsen. Wenn ich etwas genauer sein möchte, muss ich schon danach suchen. Ich versuche meine Texte entsprechend lesbar und verständlich zu machen. Das hilft mir selber. Zum Film über Martin Luther hatte ich mich schon kundig gemacht.
Hier habe ich das Thema Martin Luther und seine Frau ausgespart. Wie so oft stehen in starken Männern noch stärke Frauen und das war in diesem Fall ebenfalls.
Schließlich weiß Frau so manche Schlagworte, in der Wartburg war ich ebenfalls.
Jetzt bei deinem Text musste ich lachen, da kommt Schimanski rein gar nicht mit!!
by ReginaE @30.10.2021, 21:07
@ ReginaE.,
hast ja auch einen Vortrag geschrieben.
Wenn ich solche Beiträge von euch lese, dann komme ich mir reichlich dumm vor. Ihr seid in vielen Gebieten so bewandert!
by Ursi @30.10.2021, 17:54
Ein Pastor unserer Gemeinde hat mal einen Vortrag über Martin Luther gehalten. Ich war voll begeistert und habe mich eine Zeitlang nur mit dem Thema beschäftigt.
Das hat aber wieder nachgelassen. Den Spielfilm im TV habe ich aber angesehen und fand es toll, was er für eine Frau hatte. Sie hat sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Er allerdings hat ihr sehr viel zugemutet.
by Ursi @30.10.2021, 17:52
Sorry, habe ich vergessen, er hatte auch eine mutige Frau!
by philomena @30.10.2021, 16:49
Martin Luther war ein mutiger Mann. Allerdings denke ich, dass er in seiner Zeit sich dessen, was er auslöste, nicht wirklich bewusst war. Denn es war eine Spaltung, die bis heute nachwirkt. Das hat er sicher nicht gewollt. Er wollte die "faulen Äste" der damaligen obrigen Vertreter der Christenheit entfernen.
Das ist ihm leider nicht gelungen.
Doch es ist gut zu sehen, dass die Spaltung um Details der Kirchen (in D) auf unterer Ebene seit Jahren abnimmt. Meist aus Desinteresse an dem Thema, doch auf Gemeindeebne/ zwischen Pastoren und Priestern, gibt es oft das Hickhack nicht mehr, weil beide Konfessionen das gleiche Problem haben: kaum noch Gläubige. Da findet dann vielleicht im Mangel wieder zusammen, was eigentlich zusammen gehört.
by philomena @30.10.2021, 16:47
ohne ihn hätte es nicht so schnell eine Veränderung gegeben, er hat die Aufklärung der Zeit für die Menschen beschleunigt. Ein kämpferischer Mensch für die Gerechtigkeit, gut das es ihn gab. Ein wenig ist er für mich ein Vorbild.
by Lieschen @30.10.2021, 12:49
Man sollte Martin Luther im Zusammenhang seiner Zeit sehen.
Zum einen hatte er Jura studiert eher er Mönch wurde, dann war er sprachlich überaus begabt, las die Bibel auf griechisch und hatte ein großes Netzwerk zur Diskussion.
Er hatte eine Reise nach Rom unternommen, bei der er den Sittenverfall innerhalb des Vatikans wahr nahm. Offenbar beschäftigten ihn die Ablassbriefe. Zum einen sollten die das Geld zu Finanzierung des Peterdoms in die Kasse bringen. Also Gelder für all die Kunst, die Vergoldungen, die ganzen beeindruckenden Darstellungen die wir eigentlich gerne anschauen, sollte in die Kassen des Vatikans gespült werden, damit dieser sich einen Prunkbau hinstellen und wahrscheinlich auch auf hohem Niveau leben konnte.
Ich sehe das als Knackpunkt, da er hierzu Stellen der Bibel suchte, die den Grund für Ablassbriefe, also den Freikauf vor dem Fegefeuer nach dem Tod, rechtfertigen sollten.
Da er nicht fündig wurde, sondern ganz das Gegenteil fand, prangerte er er die Vorgehensweise des Vatikans im Namen Gottes, an.
Zuerst passierte das auf lateinischer Sprache, dann übersetzte er auf die gängige deutsche Sprache und nun kam die neue Möglichkeit des Gedruckten ins Spiel. Er lies seine Erkenntnisse drucken und unter das Volk bringen. Das war eine neue Möglichkeit, heute würde man dazu Flyer sagen.
Er wollte keine Spaltung der Kirche, aber er lies sich nicht klein kriegen. Da kam ihn sein früh geknüpftes Netzwerk entgegen, er kam in Schutz des Kurfürsten von Sachsen und nach dem Reichstag zu Worms auf die Wartburg.
Von dort aus war er nicht mehr der Mönch, sondern die Bürger Luther.
Er übersetzte die Bibel, heiratete, hatte Kinder und war weiterhin sehr streitfähig. Für heutige Zeiten zu manchen Themen durchaus kontrovers.
Seine pragmatische Denkweise zu Worten der altgriechischen Bibel in der deutschen Übersetzung sind für manche in reformatorischen Kirchenteilen fundamentalistisch bindend.
by ReginaE @30.10.2021, 06:49
@ Carina
Wenn man aus der Kirche ausgetreten ist, sagt es über den Glauben gar nichts aus.
Jeder hat dafür seinen persönlichen Grund.
Den Glauben trägt man im Herzen.
Über Martin Luther weiß ich nicht besonders viel... was ich jedoch über ihn gelesen habe... ist beeindruckend.
by Lina @30.10.2021, 02:13
Selbst bin ich aus der Kriche letztes Jahr ausgetreten. Bin übrigens evang.-reformiert. Sehe mich jedoch als gläubiger an, als so manch andere/anderer. Habe das gestern wieder in meiner Freiwilligentätigkeit gesehen. Der Dekan der evang. Kirche selbst anwesend und sich über alles hinwegsetzend. Jegliche Regelung, was auch immer. Macht sich seine eigenen. Soll er, von mir aus. Für blöd lasse ich mich jedoch nicht verkaufen, denn dann würde ich ja meine Seele verkaufen und das tue ich nicht.
Übrigens fand ich es immer sehr liebevoll, wenn bei uns zuhause (in meiner Kindheit durfte ich das erleben), am 1.November Teelichtlein für all die Verstorbenen angezündet waren und im Vorraum standen. Stand immer davor und sah in das Leuchten der Kerzenflammen....und strahlte. Eine ganz schöne Erinnerung.
by Carina @30.10.2021, 02:03
Etwas Wichtiges habe ich noch vergessen:
Luther ist ein echtes Vorbild für mich, wo er sagte:
Hier stehe ich, ich kann nicht anders ! =
wo die anderen Druck machten, ließ er sich nicht kleinkriegen.
Es gibt so oft Situationen im Alltag für mich, wo sein Satz mir hilft:
Hier stehe ich, ich kann nicht anders !
by Katharina @30.10.2021, 01:49
Luthers wohl wichtigste Botschaft ist, daß der Mensch nur durch Gottes Gnade Frieden und Erlösung findet: durch Gnade, nicht durch Leistung ! Das gefällt mir sehr gut !! Obwohl ich nicht evangelisch bin. Das mit Gottes Gnade ist auch Thema in Goethes Faust, den habe ich gerne in der Schule gelernt.
Für Katholiken ist Luther wohl vor allem ein Aufrührer, der den Papst nicht anerkennen will.
Luther soll gesagt haben: Wahrheit ist ein scharfes Schwert. Oh ja, leider.