Kommentare zu «vater211115»

All das ist so herzlich geschrieben und erzählt. Ich lese es immer wieder sehr gerne und sehe darin meinen Vater, der 1922 geboren wurde und rekrutiert wurde.
Von ihm gibt es keine Briefe, aber er hat sehr viel aus dieser Zeit erzählt. Ich habe es fast aufgesogen, da es für mich immer wieder spannend war.

Seine Kriegsgefangenschaft war in in Kroatien und auch dort ging es ihm gut. Er hatte Zeit seines Lebens nur lobende Worte für die Menschen gehabt, die er kannte. Er hatte genügend zu essen, zu rauchen und er kam ohne Beschwerden 1948 zurück. 1949 wurde geheiratet.

Seine Einstellung zu Menschen war immer offen, dort lernte er Serbokroatisch und sagte, so lange Tito lebt, bleibt Jugoslawien ein Land. Damit hatte er richtig gelegen.
Jahrzehnte später hatte er dann selber 3 Mitarbeiter aus Jugoslawien eingestellt, ein Kroate, ein Serbe und ein Mann aus Bosnien.

Allerdings stand er nie so offen für die Wehrmacht ein. Wahrscheinlich da er bereits vorher sein geliebtes Motorrad abliefern musste.
by ReginaE @15.11.2021, 23:22

Ich danke euch @ ALLEN für die lieben Worte über meinen Vater und überhaupt, dass ihr so nett kommentiert.
Für alle, die sich nicht auf den Kopf stellen wollten, um die Bleistiftnotizen auf der letzten Karte zu entziffern, gibt es hier den Text: "Wegen Stopfnadeln will ich mal gucken. Muttel, sie sind auch hier schwer zu bekommen. Einziehstift gibt's."

Es sind die kleinen Bemerkungen, die mir deutlich machen, wie schwer es für alle gewesen sein muss, in ein normales Leben zurück zu finden.

Für meinen Vater war der Beginn des Krieges ein großes Abenteuer - für seine Eltern war es von Anfang an die Sorge um den Sohn.
Die älteste Tochter ist während des Krieges 1915 geboren - ihren Vater hat sie in den ersten Jahren nur sehr selten gesehen und dann kam er auch nicht gleich nach Hause, sondern war in Gefangenschaft.
Irgendwann war diese Zeit vorbei, Großvatel konnte zurück zu Frau und Kind und freute sich 1921 über die zweite Tochter. Die Freude über den 1925 geborenen Stammhalter war auf der ganzen Linie groß! Und nun ist der Sohn schon viele Jahre unterwegs... mit der großen Sehnsucht auf beiden Seiten.

Ich denke, die Eltern und Schwestern hatten, genau wie ihr Sohn und Bruder, die Sorge, dass es in letzter Minute eine Krankheit, ein Unglück oder einfach eine verirrte Kugel geben könnte, die ein Wiedersehen in dieser Welt vereitelt. Jeden Tag als Geschenk nehmen, zueinander herzlich sein und nicht vergessen, dass es Gott ist, der unser Leben in der Hand hält - das kenne ich von meinem Großvatel, das habe ich bei meinem Vater und seinen Schwestern bis zuletzt erlebt. Ich bin dankbar für dieses Erleben, für diese Erziehung.

Aus dem 17jährigen "Stürmer" ist ein erwachsener Mann geworden - er hat viel Leid erlebt und viel Hilfe erfahren in diesen Jahren. Natürlich hat ihn diese Zeit geprägt. Manches hat er viele Jahrzehnte tief in seinem Herzen verschlossen, manches hat er sicherlich mit ins Grab genommen. Es gab auch in Frankreich Momente, wo ihm klar gemacht wurde, dass er nicht willkommen war! Dennoch freundlich bleiben und verstehen, dass er "nur" der Empfänger dieser Wut, dieses Hasses war, weil er ein Deutscher ist, also Feind war. Es ist ihm nicht immer leicht gefallen! Aber die Eltern kannten ihren Sohn, konnten zwischen den Zeilen lesen und haben ihm mit ihren Berichten, ihren Briefen Mut gemacht... Ich bedaure es sehr, dass wir diese Briefe nicht lesen können. Die kenne ich nur vom Erzählen meines Vaters.

Ein "paar" Zeitungsseiten haben wir noch gemeinsam zu entdecken.
Wenn uns Engelbert so viel Zeit und Platz gewährt, erzähle ich später gern über die Zeit vor meiner Geburt - und erst recht, wie es dann als Familie weiter ging. Aber noch sind wir im Jahr 1948 :))

by Gerlinde aus Sachsen @15.11.2021, 22:27

Liebe Gerlinde,
ich bewundere Deinen Vater sehr, wie er sein Schicksal annimmt, sich in den Jahren geändert hat, reifer geworden, aber voller Optimismus ist. Er nimmt sein Schicksal an, freut sich auf die Entlassung und versucht, weiterhin ganz aufrecht und voller Humor seinen Weg zu gehen.

Auch ich möchte gern wissen, wie Dein Vater dann in der Heimat weiter gelebt hat und wäre Dir sehr dankbar, wenn Du uns einen kurzen Abriss gegen könntest.

Danke für alles, was Du uns mit Engelbert bisher gezeigt hast.
by Sywe @15.11.2021, 20:34

Liebe Gerlinde, dein Vater muss ein vielseitig begabter Mensch gewesen sein. Er konnte schreiben, reimen, zeichnen.... und vor allem war er sehr "herzlich"!
Ich denke, auf Bauernhöfen - egal, ob in F oder D- musste in den Nachkriegsjahren niemand ernstlich hungern, da man auf den Höfen schon immer weitgehend autark gelebt hatte.
Ich habe bisher sehr aufmerksam u. nachdenklich alle von Dir hier veröffentlichen Briefe gelesen und würde mich freuen, wenn es auch noch weitere von seiner Heimkehr und danach geben würde!
Danke!
by lamarmotte @15.11.2021, 18:37

Vaters Zeitung ist ein Schatz mit berührenden Texten, Zeichnungen und Ideen, trotz der Gefangenschaft.
by Gisela L. @15.11.2021, 16:36

Die Reife des jungen Mannes ist wirklich beeindruckend. Das wird er mitnehmen können in sein weiteres Leben. Er weiß, wie wertvoll Leben ist.
by Hildegard @15.11.2021, 16:17

welch ein Familien-Schatz! sehr berührend...Danke!
by Beate Nr @15.11.2021, 15:55

1948 ist es schon, ja Wahnsinn! :-O
Und nochmal 5 Monate.

Ich hoffe, wir erfahren dann auch, wie sein weiteres Leben weiterging für ihn und seine Familie, das würde mich interessieren.
by Chispeante @15.11.2021, 13:37

So schön, diese "Zeitung". 5 einhalb Monate muß er noch warten. Eine sehr lange Zeit. Wie hart er arbeiten muß um die Heuernte einzubringen. Und dann darf sein Kamerad vom Schloß schon nach hause!
by Killekalle @15.11.2021, 13:37

In Post und Zeitung findet sich ein groß Teil Verarbeitung der Sehnsucht nach Hause und dem, was im Alltag los ist. Ein gutes Ventil, das für die Familie in der Heimat schöne Verbindung schafft. Alle haben sich mit Sicherheit auf das Ende dieser Zeit in Frankreich gefreut.
Die Verzierungen und Bilder sind sehr kunstfertig und ich bewundere sie. Danke für das zeigen dieses Familienschatzes.
by Margot @15.11.2021, 08:48

Liebe Gerlinde, immer lese ich diese Deine berührenden Beiträge in Erinnerung
an schlimme Zeiten für Deinen Vater und Eure Familie. Der Kloß in meinem Hals
verhinderte Kommentare meinerseits... Nun ist de Krieg vorbei - er erinnert mich
an Nächte im Luftschutzkeller als Kind - habe 1947 meinen Onkel aus der Gefangenschaft kommen sehen - und Ihr habt immer noch gewartet...
by Inge-Lore @15.11.2021, 08:37

Liebe Gerlinde,
ich staune jedes Mal wieder, wenn eine neue Folge hier erscheint.
Ich staune über die Zuversicht und innere Stärke dieses jungen Mannes.
Und ich danke dir und auch Engelbert sehr, dass wir hier lesen dürfen, was damals geschrieben und gedacht wurde.
by ErikaE @15.11.2021, 08:07

Sie ist immer so schön zu lesen die monatl. Sonntagszeitung.
Jedesmal staune ich darüber, was für ein weitblickender, herzlicher und reifer Mann dein Vater war und das mit so jungen Jahren schon.
Das Welträtsel, einfach genial, selbst noch so jung und denkt dabei schon an die Kinder, welche Werte man ihnen lehren sollte. Der Krieg hat ihn sicher sehr geprägt, aber seine herzliche, familiäre Art, die war ihm sicher schon angeboren oder anerzogen worden.
by Liane @15.11.2021, 07:08

Liebe Gerlinde,
trotz aller Kriegssorgen und der schweren Zeit damals ist dein Vater ein Gemütsmensch geblieben und überrascht mich auch durch sein künstlerisches Maltalent. Die Lösung seines Welträtsels in der heutigen Ausgabe scheint auch dein Lebensmotto geworden zu sein. "SEI HERZLICH" ..... So zeigst du dich stets selbst in deinen Kommentaren! Das tut immer gut!
Ich wünsche dir eine zufriedene Woche!
by Inge @15.11.2021, 07:07

Was sind das für wunderschöne Erinnerungen!!!
Danke fürs Zeigen und Teilen
by Lilo @15.11.2021, 07:00

Der Jung hat viel durchgemacht, nun ist eine Ende in Sicht!!

Die Freude darauf liest sich bereits in der "Zeitung", viele Illustration, viel Abwechslungsreiches und einfach nur die Freude auf den Beginn in der Heimat.
by ReginaE @15.11.2021, 06:37

Die Illustrationen und die Titel dazu, das WELTRÄTSEL,.......usw.

Werde das Gefühl nicht los, dass dein Vater andere zusätzlich "aufstellen" möchte. Besonders die Familie!

Mir fällt immer wieder das Wort Dankbarkeit ein :-)

"Der lachende Briefkasten"-Einfach herrlich das Ganze.

Mir soll nochmal einer/eine sagen, dass das nicht mit der eigenen Sichtweise zu tun hat.
Das alles in alles andere als leichten Nachkriegszeiten-
by Carina @15.11.2021, 04:21

Oh, was für eine schöne Zeitung! Diesmal habe ich Schwierigkeiten mit dem Lesen. Aber das liegt an meinem trüben Auge. Es ist schlimmer geworden.
Konnte noch nicht alles lesen. Da hilft auch keine Lupe, da es etwas unscharf ist.
So ein großes Blatt zu fotografieren, das ist nicht so einfach.
Aber Du brauchst es wegen mir nicht noch mal abschreiben, denn auch andere Schrift kann ich kaum noch lesen. So ein Mist .
by Sieglinde S. @15.11.2021, 04:07

Am meisten berühren mich Vaters Malkünste. Was für ein Segen, wenn man so toll zeichnen kann. Ich könnte heulen, daß ich überhaupt nicht malen kann.
Eine lange Zeit ist Mai 1948, über 2 Jahre nach Kriegsende, und Vater ist noch immer nicht zu Hause.
by Katharina @15.11.2021, 02:37

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